Benutzer:Wvl-live/Archiv:Karl Recktenwald

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Karl Recktenwald
Karl Recktenwald, ca. 1963
Nation: Deutschland Deutschland
Karl Recktenwald auf dem Hockenheimring, 14. Juli 1963

Karl Recktenwald (* 23. April 1931 in Winterbach, Saargebiet; † 19. Juli 1964 in Leonberg)[1] war ein deutscher Motorradrennfahrer. Bekannt wurde er als der „schnellste Polizist Europas“[2].

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Recktenwald wurde als einziger Sohn von Rosa und Walter Recktenwald, Feuerwehrmann, geboren. Nach der Schule absolvierte er eine Lehre zum Maurer und bewarb sich danach bei der saarländischen Polizei, bei der er als Motorradpolizist Verwendung fand. Neben seinem Beruf fuhr er bereits erste Motorradrennen und baute sich in seinem Elternhaus eine Gaststätte, die „Gaststätte Waldeck“, auf.[3]

Karriere als Motorradrennfahrer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab Ende der 1950er-Jahre konnte Recktenwald erste Siege und Podiumsplätze verbuchen, was bald dazu führte, dass er begann, den Motorsport professionell zu betreiben und als „schnellster Polizist Europas“ bekannt wurde[3]. Seinen größten Erfolg erzielte er 1964, als er beim Internationalen Preis des Saarlandes einen zweiten Platz erzielte, nachdem er lange geführt und sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Jack Ahearn geliefert hatte. Die Presse sah ihn nun als aufsteigenden Stern am Motorsporthimmel.[4]

Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 19. Juli 1964 nahm Recktenwald am Weltmeisterschaftslauf, dem Deutschland-GP, auf der Solitude bei Stuttgart teil. In der 500-Kubikzentimeter-Klasse konnte er bereits in der zweiten Runde den siebten Platz erreichen und wäre mit dieser Platzierung der beste deutsche Privatfahrer des Rennens gewesen. Das ganze Rennen über befand er sich allerdings in einem Zweikampf mit dem Bremer Walter Scheimann, ebenfalls Privatfahrer und ein guter Freund Recktenwalds. In der siebzehnten Runde[2][5] dann blockierte Scheimanns Hinterrad am Ende der Hedersbachkurve, einer engen Rechtskurve, der sich zu diesem Zeitpunkt dahinter befindende Recktenwald fuhr auf das Hinterrad auf. Beide stürzten. Scheimann verletzte sich nur leicht, während Recktenwald mit der Diagnose eines Unterschenkelbruches ins Krankenhaus nach Leonberg gebracht wurde. Dort wurden schwere innere Verletzungen diagnostiziert, denen er gegen 17:30 Uhr erlag.[4]

Zu Recktenwalds Beerdigung kamen mehrere Hundertschaften von Gendarmerie und Polizei, das Polizeiorchester spielte und ADAC, verschiedene Motorsportvereine und die Fahrervertretung schickten Abordnungen nach Winterbach, wo Recktenwalds Nachbar Arnold Recktenwald die Messe hielt.

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Recktenwald nahm an sieben Weltmeisterschaftsläufen teil. Seine höchste Grand-Prix-Platzierung war ein zehnter Platz beim Holland-GP 1964, was im Jahr seines Todes zu einem 44. Gesamtrang (von 89) in der Meisterschaft führte.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu seinen Lebzeiten war Recktenwald absoluter Publikumsliebling des saarländischen Motorsports, war er doch einer der wenigen Saarländer und der einzige St. Wendeler, der sich bei internationalen Rennen vordere Plätze sichern konnte. Nach seinem Tod steigerte sich die Verehrung noch weiter. Mitglieder des Motorsportclubs errichteten am Unglücksort einen Gedenkstein, der sich bis heute in der Hedersbachkurve befindet und regelmäßig besucht wird. Auch bei seinen Motorsportkollegen war er bekannt und beliebt.

„Zwischen den Fahrern gab es vereinzelt Spannungen, wo keiner dem anderen was gegönnt hat, aber er war ein Mann, der mit beiden Füßen auf dem Boden gestanden hat. Charakterlich sehr gut.“

Heiner Butz, dreifacher deutscher Motorradmeister[6]

Am 8. August 2014, zur Eröffnung der Motorsport-Klassik-Veranstaltung im Wendelinuspark, weihten Jim Redman, Luigi Taveri und Max Deubel anlässlich seines 50. Todestages in der St. Wendeler Innenstadt eine Gedenkplakette für Recktenwald und den St. Wendeler Rennleiter August Balthasar ein.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karl Recktenwald, Eintrag bei Find A Grave.
  2. a b Koster, Walter: Bei Karls Auftritten stockte den Zuschauern der Atem.... In: Saarbrücker Zeitung, ca. 1980.
  3. a b Staub, Günter: Als ein Dorf in Trauer versank. In: Saarbrücker Zeitung vom 21. Juli 2014, Seite C4. Auch erschienen als: „Ein Dorf versank in tiefer Trauer“. In: Wochenspiegel St. Wendel vom 19. Juli 2014.
  4. a b Kleer, Günter: Ritter in einer technisierten Welt. Heute wird der tote Rennfahrer überführt. 21. August 1964.
  5. Programmheft des Großen Preis von Deutschland 1964.
  6. Interview mit Heiner Butz von 2014.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Karl Recktenwald – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien