Benutzerin:Mushushu/Günter Schwannecke

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Günter Heinrich Hermann Schwannecke (geboren am 6. Juli 1934 in Braunschweig; gestorben am 5. September 1992 in Berlin[1]) war ein deutscher Maler. 1993 wurde er in Berlin von Rechtsextremen ermordet. Er ist seit 2018 als Todesopfer rechtsextremer Gewalt in der Bundesrepublik Deutschland anerkannt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Günter Schwannecke absolvierte eine Ausbildung zum Retuscheur. Danach erhielt er ein Begabtenstipendium für die Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, wo er Freie Malerei studierte. Er malte farbenfrohe, abstrakte Bilder. In den spätern 1950er und frühen 1960er Jahren stellte er mehrfach Bilder aus, darunter in Braunschweig, Münster und Fulda, und betrieb in Braunschweig eine Galerie. Nebenbei arbeitete er weiterhin als Retuscheur. Mitte der 1960er Jahre zog er nach West-Berlin, wo er jedoch als Künstler weniger erfolgreich war. 1976 kehrte Schwannecke nach Braunschweig zurück. Seinen Malstil änderte er von der abstrakten Malerei hin zu Alltagsszenen, die zunehmend von politischen Ereignissen beeinflusst waren. Anfang der 1980er Jahre zog er erneut nach Berlin und lebte in Kreuzberg. An seinen kommerziellen Erfolg knüpfte er aber nie wieder an. Schließlich wurde er obdachlos.[1]

Ermordung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gedenkstein für Günter Schwannecke in Berlin-Charlottenburg
Gedenktafel

Am 29. August 1992 wurden Günter Schwannecke und ein Freund Zeugen, wie zwei Skinheads und Neonazis auf einem Spielplatz in der Pestalozzistraße in Berlin-Charlottenburg eine Gruppe Studierender aus Sri Lanka bedrohten. Schwannecke und sein Freund schritten ein, sodass die Angegriffenen fliehen konnten, woraufhin die beiden Angreifer auf sie losgingen. Einer der beiden schlug Schwannecke mit einem Baseballschläger den Schädel ein. Wenige Tage später starb Schwannecke im Westend-Krankenhaus an den Folgen der Verletzungen. Sein Freund wurde ebenfalls schwer verletzt, aber überlebte knapp. Der Täter, gegen den bereits zuvor als Mitglied eines deutschen Ablegers des Ku-Klux-Klans ermittelt worden war, wurde wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge zu sechs Jahren Haft verurteilt.[2]

Nachdem das Gericht zunächst kein politisches Tatmotiv festgestellt hatte, wurde der Fall Jahre später neu evaluiert. Eine Arbeitsgruppe des Zentrums für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin unter der Leitung von Michael Kohlstruck ordnete den Angriff auf Günter Schwannecke und seinen Freund als Hasskriminalität aufgrund ihres sozialen Status als Obdachlose ein. Die Arbeitsgruppe empfahl dem Berliner Senat, Günter Schwannecke zur Aufnamhe auf die vom Bundeskriminalamt geführte Liste der Opfer rechtsextremer Gewalt vorzuschlagen.[3] Seit Mai 2018 ist Günter Schwannecke als Opfer rechtsextremer Gewalt staatlich anerkannt.[4][5]

Ehrungen und Gedenken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf Anregung der Günter-Schwannecke-Gedenkinitiative beschloss die Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf im August 2012, dem Spielplatz in der Pestalozzistraße, Ecke Fritschestraße den Namen Günter-Schwannecke-Spielplatz zu geben.[6] Am 29. August 2013, Günter Schwanneckes 21. Todestag, erhielt der Spielplatz seinen Namen. Seitdem erinnert dort ein Gedenkstein mit einer Gedenktafel an Günter Schwannecke.[7]

Vom 29. April bis 28. Mai 2017 zeigte das Dominikanerkloster Köln eine Ausstellung mit Werken der Künstler Günter Schwannecke und Rainer Plum.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mushushu/Günter Schwannecke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Philipp Siebert: Gedenken zum 25. Todestag von Guenter Schwannecke. In: Berliner Morgenpost. 6. September 2017, abgerufen am 23. August 2019.
  2. Johannes Radke, Toralf Staud: Todesopfer rechter Gewalt in Deutschland seit der Wiedervereinigung. In: Der Tagesspiegel. 27. September 2018, abgerufen am 23. August 2019.
  3. Dorina Feldmann, Michael Kohlstruck, Max Laube, Gebhard Schultz, Helmut Tausendteufel: Klassifikation politisch rechter Tötungsdelikte – Berlin 1990 bis 2008. Universitätsverlag der TU Berlin 2018, ISBN 978-3-7983-2965-2, S. 75–85. 231. (Alle Personen werden in dieser Studie unter einem Pseudonym behandelt, Günter Schwannecke unter dem Namen Dieter Menegge.)
  4. Frank Jansen: Die Liste der Todesopfer rechter Gewalt wird länger. In: Der Tagesspiegel. 6. Mai 2018, abgerufen am 23. August 2019.
  5. Günter Schwannecke auf den Seiten der Amadeu Antonio Stiftung, abgerufen am 23. August 2019.
  6. Drucksache 0299/4, 16. August 2012, abgerufen am 23. August 2019.
  7. Neues aus dem Ehrenamtsbereich – Spielplatzbenennung nach Neonazi-Opfer. In: Der Tagesspiegel. 29. August 2013, abgerufen am 23. August 2019.
  8. Kunst im Kloster, abgerufen am 29. August 2019.

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