Bernhard Klein (Bildhauer)

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Bernhard Klein (getauft am 1. Mai 1565 in Stuttgart;[1] begraben am 1. Juni 1636 in Braunschweig[2]) war ein deutscher Steinbildhauer und Stuckateur, der im Raum Braunschweig arbeitete.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bernhard Klein ist von 1565 bis 1590 in seiner Heimatstadt Stuttgart nachweisbar, er wurde am 29. November 1596 Neubürger im Braunschweiger Weichbild Hagen[3] und heiratete dort in der Katharinenkirche am 6. Dezember 1596 Anna Kocks.[4] Er war bis 1600 in Braunschweig ansässig und tätig und er erscheint dort in den Kirchenbüchern der Katharinenkirche auch wieder ab 1606 und bis zu seinem Tod 1636. Nach eigenen Angaben erstellte er für die Stadt selbst kein Werk. Er hatte einen Sohn Berent, der bei ihm beschäftigt war.[5] Bei der Herstellung der Kanzel aus Stuck in der Marktkirche in Hannover stürzte dieser ab und verstarb am 19. Mai 1614.[6] Laut H. Meiers Häuserbuch der Stadt Braunschweig (im Stadtarchiv) besaß „Berend Kleinen“ bis 1608 das Haus Nr. 1406 (Hagenmarkt 17) und „Berendt Kleinen“ von 1598 bis 1623 das Haus Nr. 1948 ebenfalls im Hagen (Steinweg 41).

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das steinerne Grabmal für Hans von Bülow († 20. Dezember 1599) in der Katharinenkirche zu Oebisfelde trägt folgenden Hinweis: Berent Kleine von Brunsweich hat dieses Werk gerichtet. Es ist das einzige erhaltene Werk Kleins. Ein weiteres, die Kanzel der Marktkirche in Hannover, wurde im Jahre 1853 bei einer Umbaumaßnahme beseitigt.

Für Statius von Münchhausen stuckierte er im Schloss Neuhaus in Leitzkau Räume mit Gips und er schmückte die Priechenbrüstung in der Pfarrkirche Bevern mit Brustbild und Wappen Münchhausens. Das stuckierte Turmzimmer des Wolfsburger Schlosses geht auf ihn zurück.

Am 6. Dezember 1615 richtete er ein schriftliches Gesuch an die Stadt Braunschweig, in dem er anbot, die Tore von St. Magni und St. Ägidien in Braunschweig wiederherzustellen, die beim Angriff von Herzog Friedrich Ulrich zerstört wurden. Er stellte in diesem Schreiben seine Qualifikation ausführlich dar, erhielt jedoch keinen Auftrag, denn sein Name wurde in keiner Rechnung zum Festungsbau genannt.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut den Kirchenbüchern der Katharinenkirche in Braunschweig ließ „Bernhart Kleine“ am 10. Dezember 1599 und am 19. August 1606 zwei Söhne Jochim und Henni Kleine taufen, die seiner Ehe mit Anna Kock entstammten. Im Jahr 1608 starben kurz nacheinander im November und Dezember wohl diese beiden Söhne sowie ein weiteres Kind. Ein Taufeintrag für den rechnerisch 1601/1602 geborenen Sohn Berent fehlt in Braunschweig (soweit die Kirchenbücher schon so früh beginnen). Dieser Sohn fügt sich aber zeitlich gut in die bekannte Kinderreihe ein und kann geboren sein, als sein Vater beruflich anderswo zu tun hatte. Am 11. August 1622 starb bei St. Katharinen „Berent Kleinen fruwe“, woraufhin Berendt Kleine dort am 9. Februar 1623 Margareta Langhans heiratete. Diese war am 11. Januar 1590 als Tochter von Albert Langehans in St. Katharinen getauft worden, diese letzte Ehe des Bildhauers Klein blieb kinderlos. Bernhard Klein starb 1636 in Braunschweig und seine Witwe Margareta Langehans verheiratete sich am 23. April 1638 in der Katharinenkirche wieder an den Witwer Hans Fechter (Vechter). Dieser war Tischler von Beruf, von Hans Fechter sind 1643 Tischlerarbeiten auf dem Grauhof in Braunschweig belegt.[7] Laut Häuserbuch der Stadt Braunschweig besaß Hans Fechter 1615–1645 das Haus Nr. 2778 (Höhe 4) im Braunschweiger Weichbild Sack und 1645–1658 das Haus Nr. 550 (Güldenstraße 3) in der Altstadt. Hans Fechter wurde am 4. August 1657 in Braunschweig-Altstadt (St. Martini) beerdigt.

„Berent Klien“ war am 11. Juli 1608 Pate in St. Katharinen bei Ditmar Kocks Tochter Gerdruth, dies also Verwandte von Bernhard Kleins erster Ehefrau Anna Kock (Ditmar/Detmar Kock ließ von 1602 bis 1611 fünf Kinder in St. Katharinen taufen, er heiratete dort aber nicht).

Bernhard Kleins ältere Schwester Agnes Klein (um 1545–1585) heiratete 1566 den Weingärtner Georg Laux in Stuttgart. Der Sohn Markus Laux (1579–1638) wurde Verwalter des Evangelischen Stifts in Tübingen und dessen Sohn Johann Friedrich Laux (1623–1669) Hofprediger in Stuttgart. Dieser war der Urururgroßvater des Philosophen Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling (1775–1854).[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ev. Kirchenbuch Stuttgart (Stiftskirche), Taufregister 1560–1575, Bild 51, S. 97: Bernhardt, Sohn von Melcher Klain und Waldpurg, Paten: M. Bernhardt zu Esslingen und Susanna Nedelerin. https://www.archion.de/p/be7c55ea35/. Die Eltern Melchior Klein (Klain) und Waldpurga heirateten um 1545 und ließen bis 1568 Kinder in Stuttgart taufen. Die Familie wohnte dort 1545 in der St.-Leonhards-Vorstadt, wo der Vater 1545 Türkensteuer aus 20 Gulden Vermögen gab. Der Vater starb zwischen 1568 und 1570 und die Mutter heiratete am 7. September 1590 in zweiter Ehe den Witwer Hans Hartmann in Stuttgart. Bei Bernhards namengebendem Paten von 1565 dürfte es sich am ehesten um Magister Bernhard Haug (Hug) aus Wolfach handeln (1539–1590), der seit 1557 in Tübingen studierte, dort 1560 magistrierte und 1564 die Tübingerin Anna Schwartz heiratete, beide ließen 1567 eine Tochter in Esslingen taufen. Bernhard Haug wurde 1577 württembergischer Hofgerichtssekretär und starb 1590 in Stuttgart. Namengebender Pate von Bernhard Kleins jüngstem Bruder Ernst Klein 1568 in Stuttgart war übrigens Graf Georg Ernst von Henneberg-Schleusingen (1511–1583), der in erster Ehe von 1543 bis 1566 mit Elisabeth von Braunschweig-Calenberg(-Münden) verheiratet war und von 1568 bis zu seinem Tod in zweiter Ehe mit Herzog Christophs von Württemberg Tochter Elisabeth.
  2. Ev.-luth. Kirchenbuch Braunschweig (St. Katharinen), Begräbnisse 1636, S. 362: „Berndt Kleinen“.
  3. Neubürgerbuch Braunschweig, Bd. 8: 1575–1605 (Stadtarchiv Braunschweig, B I 7: 8), S. 430: „Hagen [Nieborger] A[nn]o [15]96. / Bernhard Klein von Stuckart / ein Bildhauwer ward ein / Borger 29 Novemb. gaff 60 f[loren = Gulden] / befriet sick mit Anne Kocks / sine Borgen sint Hans Peine und / Magnus Klinge, Sine were, ein / Dege, ein lang rhor und 1 stormhufe / Jur[avit]. wil den breiff thom forderlichsten bybringen.“ Der erste Bürge Hans Peine ließ ab Kirchenbuchbeginn 1589 bis 1601 sieben Kinder in St. Katharinen taufen. Der zweite Bürge Magnus Klinge war Maurermeister, seine Initialen „MK“ finden sich am 1589–1591 erbauten Braunschweiger Gewandhaus, Altstadtmarkt 1 (Die Inschriften der Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671, Wiesbaden 2001, Nr. 620). Ausführender Baumeister des Gewandhauses war der aus Süddeutschland stammende Steinmetzmeister Balthasar Kircher, unter dessen Gesellen viele wie er süddeutscher Herkunft waren.
  4. Ev.-luth. Kirchenbuch Braunschweig (St. Katharinen), Trauungen 1596, S. 685: „Bernhart Kleine und Anna Kocks. Steinweg“. Am 25. September 1590 ließen allerdings Bernhardt Klain und Frau Anna einen Sohn Bernhardt in Stuttgart taufen, dies eine mutmaßlich erste Ehe des Bildhauers. Bernhard Kleins erste Heirat fand nicht in Stuttgart statt.
  5. Vorname des Sohnes nach Hector Wilhelm Heinrich Mithoff: Kunstdenkmäler und Alterthümer im Hannoverschen, Bd. 1, Hannover 1871, S. 68 (dort wörtlich zitiert die Inschrift des Vaters unter dem Fußboden der Kanzel, der sich 1614 „Ich M. Bernhard Klein, burtig von Stutgart“ nennt).
  6. Der Begräbniseintrag vom 21. Mai 1614 im ev.-luth. Kirchenbuch der Marktkirche in Hannover lautet: „M. Berendt Kleinen (welcher den Predigtstull zu S. Georg. gemachet) Sohn von 12 Jahren der sich vom geruste in der Kirchen zu totte gefallen“. http://www.archion.de/p/d57465659d
  7. Niedersächsisches Landesarchiv, Abt. Wolfenbüttel, 4 Alt 19 Nr. 3392 http://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v5125813
  8. Die Ahnen des Philosophen Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling, Stuttgart 1999 (Südwestdeutsche Ahnenlisten und Ahnentafeln, Bd. 1), Nr. 52, 104 und 208/209.