Bertha-von-Suttner-Gesamtschule Dormagen

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Bertha-von-Suttner-Gesamtschule Dormagen
Haus 4 für die Abteilungen 3 und 4
Schulform Integrierte Gesamtschule
Schulnummer 189480
Gründung 1986
Adresse

Marie-Schlei-Straße 6

Ort Nievenheim
Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 7′ 9″ N, 6° 46′ 48″ OKoordinaten: 51° 7′ 9″ N, 6° 46′ 48″ O
Träger Stadt Dormagen
Schüler 1344[1]
Lehrkräfte 115 (15. Aug. 2022)
Leitung Andrea Hurtz
Website www.bvsdormagen.de

Die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule Dormagen ist eine integrierte Gesamtschule in Nievenheim, Nordrhein-Westfalen.

Gegenwart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schule beschäftigt im Schuljahr 2023/24 117 Lehrkräfte, die circa 1370 Schüler unterrichteten. Sie ist sechszügig bis zur Jahrgangsstufe 10 und unterhält eine gymnasiale Oberstufe, die in vier Zügen ab Stufe 11 nach insgesamt dreizehn Schuljahren (G9) zur allgemeinen Hochschulreife (Abitur) führt. Die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule ist die einzige Gesamtschule in Dormagen und die größte der aktuell sieben weiterführenden Schulen auf dem Stadtgebiet. Im November 2014 erkannte das Sportministerium NRW der Schule im Verbund mit dem in privater Trägerschaft geführten Norbert-Gymnasium den Status einer NRW-Sportschule zu. Seit Sommer 2023 ist sie außerdem DOSB-Eliteschule des Sports. Die Schule erhielt im Herbst 2019 das Siegel „MINT-freundliche Schule“. Des Weiteren nimmt die Schule am Programm Erasmus+ für interkulturelles und lebenslanges Lernen teil. Die Partner von 2013–2015 für das Projekt Water for life kamen von Schulen aus Finnland, Frankreich, Italien, Polen, Rumänien und Spanien. Zum Schuljahr 2014/2015 verzeichnete die Schule erstmals 300 Anmeldungen für 180 zu vergebene Plätze im neuen 5. Jahrgang. Die Schule wird seit dem 13. Mai 2019 von Andrea Hurtz geleitet.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schule liegt dörflich am Rande eines bürgerlichen Wohngebietes und grenzt im Süden an landwirtschaftlich genutzte Flächen. Auf dem Gelände verteilt stehen fünf räumlich voneinander getrennte Häuser, in denen der Unterricht getrennt nach Jahrgangsstufen erteilt wird. Die Häuser 1 und 2 beherbergen die Jahrgänge 5 und 6, Haus 3 die Jahrgänge 7 und 8, Haus 4 die Jahrgänge 9 und 10 sowie 11–13 und Haus 5 alleinig Räumlichkeiten für die gymnasiale Oberstufe. Jeweils zwei Jahrgangsstufen werden zu einer Abteilung zusammengefasst; in der Abteilung IV, der Gymnasialen Oberstufe, sind dies die Stufen 11–13. Die Schule verfügt über eine Einfach- und eine Dreifachturnhalle, diverse Außensportanlagen und Schulhöfe sowie als Ganztageseinrichtung über eine Mensa. Der Schulträger errichtete im August 2017 vier zusätzliche Klassenräume in dem neu errichteten Haus 5 in Ständerbauweise.

Schulgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schule wurde zum Schuljahr 1986/1987 gegen erheblichen Widerstand der CDU-Ratsopposition in Dormagen gegründet. Der Konflikt um die Einrichtung einer Gesamtschule in Dormagen wurde politisch und juristisch ausgetragen und war nach negativer Entscheidung des Düsseldorfer Verwaltungsgerichts beim Oberverwaltungsgericht Münster anhängig. Hier wurde am 16. September 1986 eine endgültige Entscheidung erwartet. Wenige Tage zuvor jedoch lenkte die im Dormagener Rat vertretene Zentrumspartei ein und unterstützte den gefassten SPD-Ratsbeschluss nach anfänglichem Widerstand doch noch. Die Schule nahm am 15. September ihren Betrieb in den Räumen der städtischen Erich-Kästner-Grundschule auf. In der Übergangszeit wurde von den Eltern außerschulischer Unterricht organisiert, zum Beispiel auf dem Bauernhof Matthias Päffgens in Butzheim. Die Auseinandersetzungen fanden ein bundesweites Medienecho, denn der Konflikt über die Grundsatzfrage eines erfolgreichen Bildungssystems entzweite nicht nur die politischen Lager in Dormagen.

Erst 1988 bezog man das Gelände der ehemaligen Nievenheimer Hauptschule, Marie-Schlei-Str. 6. Weitere acht Jahre später, im Zuge der Feierlichkeiten des 10-jährigen Bestehens, taufte die Schulkonferenz die Schule auf den Namen Bertha von Suttner, der österreichischen Friedensaktivistin und Nobelpreisträgerin. Gründungsschulleiter (1986–2005) war Hans-Jürgen Belke. Im Amt folgte ihm Volker Hansen, der im Sommer 2014 pensioniert wurde. Ihm folgte Dirk Rimpler, der im Oktober 2017 in die Bezirksregierung Düsseldorf wechselte.

Pädagogische Schwerpunkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule setzt mit ihrem im Juni 2012 verabschiedeten Schulprogramm[2] sieben Schwerpunkte der pädagogischen Arbeit, die gleichzeitig den Rahmen für die interne schulische Entwicklung bilden.

Sprachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemäß der in NRW gültigen Stundentafel für Gesamtschulen ist Englisch die erste Fremdsprache ab Klasse 5. Im Wahlpflichtbereich können die Kinder ab Stufe 7 Französisch hinzuwählen und ab Klasse 9 Latein. Eine weitere Fremdsprache kann ab Stufe 11 mit dem Fach Spanisch belegt werden. Ab Klasse 5 (Beginn des 2. Halbjahres) qualifizieren sich Sprachbegabte für den bilingualen Unterricht. Ab Klasse 7 wird in diesem Rahmen das Sachfach Gesellschaftslehre in englischer Sprache unterrichtet. Bilingualer Unterricht wird in zusätzlichen Schulstunden erteilt. Die Schüler haben die Möglichkeit, das international renommierte Cambridge Certificate zu erwerben. In den Jahrgängen 5 bis 10 sind Lesestunden fest im Stundenplan verankert.

Ästhetische Erziehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bereich Theater und Musik ist fest im Schulprogramm verankert. Es gibt regelmäßige, weit beachtete Aufführungen.

Naturwissenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abgesehen von dem Regelunterricht in den sogenannten MINT-Fächern zeigt sich die Schwerpunktsetzung in diesem Bereich in der Teilnahme an Wettbewerben von umliegenden Universitäten und Forschungseinrichtungen wie dem BayLab (Bayer Science & Education Foundation) oder dem Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum in Köln-Porz.

Computer und Internet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schule ist technisch hochwertig ausgestattet. Alle Klassen- und Fachräume verfügen über Active-Boards, die kabellos mit mobilen Endgeräten verbunden werden können und analoge Tafeln ersetzen. Aufgrund eines B(ring)Y(our)O(wn)D(evice)-Konzeptes sowie schuleigener Tabletcomputer kann in jedem Unterrichtsraum digital gearbeitet werden. Die Stufen 5,6,7,EF und Q1 sind im Schuljahr 2023/24 flächendeckend mit Tablets ausgestattet. Die Schule verfügt über eine 1Gb Breitbandleitung für das WLAN. Den Schülern stehen außerdem 110 Stand- iMacs zur Verfügung. Die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule ist NRW-weit führend in der Individualisierung des Unterrichts mittels der Lernplattformen Moodle. Mehrere Lehrkräfte leiten Moodle-Fortbildungen für Kompetenzteams und im Auftrag der Bezirksregierung Düsseldorf. Für alle Schüler und Beschäftigte werden dienstliche E-Mail-Adressen vorgehalten. Um den Herausforderungen des Distanzlernens gerecht zu werden, hat die Schule im August 2023 Microsoft 365-Education (A3-Lizenzen) eingerichtet. Für die Schülerausleihe stehen ferner etwa 60 Tabletcomputer und Laptops zur Verfügung.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schwerpunkt Sport aktualisiert sich zum einen in der Anbindung eines Teilinternats zur Förderung des Leistungssports. Auf dem Gelände der Schule befindet sich ein Leistungssportzentrum Ringen. Zum anderen bietet die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule als NRW-Sportschule[3] Wege an, den leistungsorientierten Kadersport mit den Anforderungen der verschiedenen Ausbildungsgänge zu vereinbaren. Schwerpunktsportarten der NRW-Sportschule sind Schwimmen, Fechten, Ringen, Leichtathletik und Handball.

Beruf und Studium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule führt jährlich eine überregional beachtete Berufs- und Ausbildungsmesse durch, auf der sich die Schüler ab Stufe 8 über Trends auf dem Ausbildungsmarkt informieren. Die Schülerschaft wird mithilfe einer Vielzahl weiterer Maßnahmen auf den Eintritt in die Berufswelt vorbereitet: geführte Jobcenter-Besuche, Knigge-Trainings, Laufbahnentwicklungs-Bögen, Berufspraktika und vieles mehr.

Friedenserziehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schule sieht sich dem pazifistischen Erbe Bertha von Suttners verpflichtet und aktiviert die Schüler zu einem prosozialen, gewaltfreien Miteinander. „Soziales Lernen“ ist Unterrichtsfach. Die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule ist Inhaberin des Siegels „Schule ohne Rassismus“ und übernahm die Patenschaft von Stolpersteinen des Künstlers Gunter Demnig. Seit über 20 Jahren wird an der Schule eine autonome Streitschlichtung praktiziert. Im Juni 2013 wurde erstmals ein sogenannter Sponsored Walk durchgeführt, bei dem über 2.500 € für karitative Zwecke erwirtschaftet wurden. In den Jahren danach folgten vergleichbare Aktionen. 2016 konnten aus Sponsored-Walk-Erlösen 15 Tabletcomputer für die Schülerhand angeschafft werden. Als eine der ersten Schulen betreibt die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule gemeinsam mit lokalen Partnern und unterstützt von der Polizei das sogenannte Busbegleiterprojekt. Hierbei sorgen speziell ausgebildete Schüler für Sicherheit in Schulbussen. Seit 2002 gibt es eine Partnerschaft mit einer Schule in Moskau. Das Austauschprogramm steht im Zeichen interkultureller Pädagogik, der Völkerverständigung und antifaschistischer Arbeit. Coronabedingt konnten 2020 keine Besuche geplant werden. Aufgrund des Angriffskrieges Russland gegen die Ukraine ruht das Programm bis auf Weiteres.

Ganztag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

67,5-Minuten-Plan
Standardplan „Ganztag“

Die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule ist eine Ganztageseinrichtung. Im sogenannten gebundenen Ganztag gibt es auch nachmittags verpflichtende Unterrichtszeiten für alle Schüler. Dienstags ist ab 13:48 Uhr unterrichtsfrei, um Zeit für Dienstbesprechungen und Konferenzen zu schaffen. Der Ganztag ist für die Schüler der Sekundarstufe I nach pädagogischen Überlegungen gestaltet. Nach dem Mittagessen gibt es Freizeitangebote in Computerräumen, auf dem Spielplatz, dem Lesepalast oder in den Sporteinrichtungen der Schule. Die Nachmittagsstunden beginnen um 13:25 Uhr und sind nach der 5. Stunde um 15:48 Uhr beendet. Seit dem Schuljahr 2018/2019 wird innerhalb eines 67,5-Minuten-Modells unterrichtet, um den Ganztag zu entschleunigen und mehr Zeit für differenzierende Unterrichtsformen zu schaffen.

Wichtige Leitidee des Ganztageskonzept der Schule ist die Rhythmisierung. Die Erteilung von Lernfächern wechselt hierbei mit Arbeitsstunden, musischen Disziplinen, Förderangeboten und Arbeitsgemeinschaften. Diverse Zusatzangebote wie Latein- oder bilingualer Unterricht liegen in der Regel im Nachmittagsbereich.

Kooperationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die beiden städtischen Gymnasien der Stadt Dormagen sowie die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule kooperieren im Sinne der Stärkung ihrer Oberstufen eng miteinander. Jedes Jahr gibt es Leistungskurs-Angebote, die für die Schülerschaft jeder der drei Schulen offenstehen. Gemeinsam mit dem Norbert-Gymnasium Knechtsteden im Ortsteil Delhoven ist die Schule NRW-Sportschule. Am 7. Oktober 2013 votierte die Schulkonferenz für eine Kooperation mit einer zum Schuljahr 2014/2015 geplanten städtischen Sekundarschule. Die Zusammenarbeit mit dieser Einrichtung zielt in erster Linie auf eine Sicherung des Übergangs der Sekundarschüler in die Sekundarstufe II sowie auf eine Verabredung fachlicher und pädagogischer Standards.[4] Die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule kooperiert seit über 20 Jahren mit lokalen Sportvereinen, insbesondere dem TSV Bayer Dormagen (Abteilungen Schwimmen, Leichtathletik und Handball) und dem Olympia-Stützpunkt-Verein AC Ückerath (Ringen). Die Vernetzung mit den regionalen Akteuren des Spitzensports wird mit der Profilierung als NRW-Sportschule konzeptionell weiter gestärkt. Seit 2001 gibt es eine enge Kooperation mit dem Schulverbund 17 in Moskau. Im Zentrum dieser Zusammenarbeit stehen Projekte der Völkerverständigung wie die Kriegsgräberpflege in Stukenbrock (Stammlager VI K (326)) oder gemeinsame Exkursionen zu ehemaligen NS-Zwangsarbeiterlagern. Seit Frühjahr 2022 ruht die Partnerschaft aufgrund des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine. Die Schule pflegt Kontakte zu Universitäten und Forschungseinrichtungen, um Impulse für die weitere Entwicklung zu erhalten und die geleistete Arbeit zu evaluieren. Aktuell arbeitet sie mit dem Institut für Bildungsforschung der Bergischen Universität Wuppertal zusammen, um in PISA-analogen Tests die Leseleistungen von Schülern nach standardisierten Kriterien zu erfassen und somit zielgerichtete schulische Maßnahmen zur Förderung entwickeln zu können. Seit Oktober 2018 gibt es eine Schulpartnerschaft mit der Covestro AG Leverkusen. Ziel ist es, gemeinsam Jugendliche systematisch an Ausbildungsgänge heranzuführen, die vom Unternehmen angeboten werden.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Information auf der Seite Schule Suchen des Schulministeriums Nordrhein-Westfalen. Zuletzt abgerufen am 11. Februar 2023.
  2. Schulprogramm (Memento vom 23. Oktober 2013 im Internet Archive)
  3. Konzept der NRW-Sportschule, Dormagen. (online).
  4. Geplante Einrichtung einer Sekundarstufe nach Elternbefragung... In: Rheinischer Anzeiger. 17. April 2013 (online [PDF]).