Bolschoje Saretschnoje

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Untergegangener Ort
Bolschoje Saretschnoje
Drusken
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Nesterow
Zeitzone UTC+2
Geographische Lage
Koordinaten 54° 39′ N, 22° 34′ OKoordinaten: 54° 39′ 28″ N, 22° 33′ 37″ O
Bolschoje Saretschnoje (Europäisches Russland)
Bolschoje Saretschnoje (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Bolschoje Saretschnoje (Oblast Kaliningrad)
Bolschoje Saretschnoje (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Bolschoje Saretschnoje (russisch Большое Заречное, deutsch Drusken) ist ein verlassener Ort im Rajon Nesterow der russischen Oblast Kaliningrad.

Die Ortsstelle befindet sich an der Regionalstraße 27A-059 (ex R510) drei Kilometer nördlich der Rajonstadt Nesterow (Stallupönen/Ebenrode) an dem kleinen Fluss Tumannaja (dt. Rauschwe).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde seit Mitte des 16. Jahrhunderts erwähnt. Um 1780 war Drusken ein meliertes Dorf mit 13 Feuerstellen.[1] Es gab dort auch zwei Windmühlen.[2] 1874 wurde Drusken, das neben einer Landgemeinde auch aus einem Gutsbezirk bestand, namensgebend für einen neu gebildeten Amtsbezirk im Kreis Stallupönen.[3] 1928 wurde der Gutsbezirk an die Landgemeinde angeschlossen.

Im Oktober 1944 wurde der Ort von der Roten Armee besetzt und kam in der Folge mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1950 erhielt er den russischen Namen Bolschoje Saretschnoje und wurde dem Prigorodny selski Sowet im Rajon Nesterow zugeordnet.[4] Bolschoje Saretschnoje wurde vor 1975 aus dem Ortsregister gestrichen.[5]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[6] 237 in der Landgemeinde 148, im Gutsbezirk 89
1871[6] 207 in der Landgemeinde 123, im Gutsbezirk 84
1885[7] 266 in der Landgemeinde 150, im Gutsbezirk 116
1905[8] 199 in der Landgemeinde 111, im Gutsbezirk 88
1910[9] 198 in der Landgemeinde 116, im Gutsbezirk 82
1933[10] 189
1939[11] 198

Amtsbezirk Drusken 1874–1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Amtsbezirk Drusken wurde 1874 im Kreis Stallupönen eingerichtet.[3] Er bestand zunächst aus 18 Landgemeinden (LG) und zwei Gutsbezirken (GB).

Name Änderungsname
von 1938
Russischer Name
nach 1945
Bemerkungen
Bareischkehmen (LG) Baringen Perwomaiskoje
Doblendszen (LG) Parkhof 1936 bis 1938: Doblendschen
Drusken (LG) Bolschoje Saretschnoje
Drusken (GB) 1928 zur LG Drusken
Enskehmen (LG) Rauschendorf (Ostpr.)
Kerrin (GB) Stubbenhof 1928 zur LG Enskehmen
Kischen (LG) Krähenwalde
Klein Degesen (LG) Kleinlucken Wysselki 1937 zur LG Lucken
Klein Wannagupchen (LG) kam 1906 zum GB Amalienhof im Amtsbezirk Groß Wannagupchen
Kögsten (LG)
Leibgarten (LG) Pobednoje 1938 zur LG Baringen (ex Bareischkehmen)
Lucken (LG)
Lukoschen (LG) Neulucken 1937 zur LG Lucken
Packern (LG)
Patilszen (LG) Brücken (Ostpr.) 1936 bis 1938: Patilschen
Plicken (LG) Kleinlucken Wysselki 1938 zur LG Baringen (ex Bareischkehmen)
Ribben (LG)
Schöckstupönen (LG) Pohlau Brigadnoje
Szillehnen (LG) Lehmau 1936 bis 1938: Schillehnen
Wilpischen (LG) Wilpen Nagornoje

1935 wurden die Landgemeinden in Gemeinden umbenannt. Im Oktober 1944 umfasste der Amtsbezirk Drusken, nun im umbenannten Landkreis Ebenrode, die 13 Gemeinden Baringen, Brücken (Ostpr.), Drusken, Kögsten, Krähenwalde, Lehmau, Lucken, Packern, Parkhof, Pohlau, Rauschendorf (Ostpr.), Ribben und Wilpen.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Drusken gehörte zum evangelischen Kirchspiel Stallupönen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 31.
  2. Alexander August Mützell: Neues Topographisch-Statistisch-Geographisches Wörterbuch des Preussischen Staates, Erster Band, A-F, Halle 1821, S. 304.
  3. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Drusken
  4. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., № 745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
  5. In der Административно-территориальное деление Калининградской области 1975 (Die administrativ-territoriale Einteilung der Oblast Kaliningrad 1975, herausgegeben vom Sowjet der Oblast Kaliningrad) auf soldat.ru/ (rar-Datei) taucht der Ort nicht mehr auf.
  6. a b Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  7. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  8. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  9. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Stallupönen
  10. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  11. Michael Rademacher: Landkreis Ebenrode. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.