Nekrassowo (Kaliningrad, Nesterow)

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Siedlung
Nekrassowo
Groß Sodehnen (Grenzen) und Matzkehmen (Fuchshagen)

Некрасово
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Nesterow
Frühere Namen Groß Sodehnen (bis 1938),
Grenzen (1938–1945)
Bevölkerung 11 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 224 000 029
Geographische Lage
Koordinaten 54° 33′ N, 22° 41′ OKoordinaten: 54° 33′ 0″ N, 22° 41′ 0″ O
Nekrassowo (Kaliningrad, Nesterow) (Europäisches Russland)
Nekrassowo (Kaliningrad, Nesterow) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Nekrassowo (Kaliningrad, Nesterow) (Oblast Kaliningrad)
Nekrassowo (Kaliningrad, Nesterow) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Nekrassowo (russisch Некрасово, deutsch Groß Sodehnen, 1938–1945 Grenzen, Ostpr.) ist eine Siedlung im Osten der russischen Oblast Kaliningrad. Sie gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Nesterow im Rajon Nesterow.

Das ehemalige Groß Sodehnen ist nicht mehr besiedelt, dafür wird mit Nekrassowo inzwischen das etwa zwei Kilometer nordwestlich gelegene ehemalige Matzkehmen/Fuchshagen bezeichnet, das zunächst den russischen Namen Malo-Nekrassowo erhalten hatte.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nekrassowo liegt südöstlich der Rajonstadt Nesterow (Stallupönen/Ebenrode) im unmittelbaren Bereich der Grenze zwischen Russland und Litauen (EU-Außengrenze) und ist über die Kommunalstraße 27K-348 von Pokryschkino (Dopönen/Grünweide) aus zu erreichen. Eine Grenzübergangsstelle zum litauischen Nachbarort Kaupiškiai besteht nicht.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Groß Sodehnen (in Unterscheidung von Klein Sodehnen, das 1895 in die Landgemeinde Mattlauken (1938–1946 Hellbrunn) eingegliedert wurde) war eine von 17 Landgemeinden, die am 24. Juni 1874 den Amtsbezirk Gallkehmen (1938–1946 Hohenschanz) bildeten.[2] 1910 lebten hier 118 Menschen.[3]

Bis 1933 sank die Einwohnerzahl auf 102 und betrug 1939 noch 106.[4] Ein Jahr zuvor, am 3. Juni 1938, war Groß Sodehnen in „Grenzen (Ostpr.)“ umbenannt worden, die Namensbestätigung dazu erfolgte am 16. Juli 1938.

Am 1. Oktober 1939 betraf den Ort eine erneute Änderung, dieses Mal strukturell: Grenzen wurde mit Hellbrunn (bis 1938 Mattlauken) zur neuen Gemeinde Hellbrunn zusammengeschlossen.

Im Zuge der politisch-ideologischen Umbenennungsmaßnahmen erhielt der Amtsbezirk 1939 den neuen Namen „Amtsbezirk Hohenschanz“. Zu ihm gehörten am 1. Januar 1945 noch 13 Gemeinden, darunter auch das Dorf Grenzen, als Ortsteil von Hellbrunn.

Infolge des Zweiten Weltkrieges kam der Ort unter sowjetische Administration. Im Jahr 1947 erhielt er den russischen Namen Nekrassowo, der in Russland häufig vorkommt, und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Pokryschkinski selski Sowet im Rajon Nesterow zugeordnet. Von 2008 bis 2018 gehörte Nekrassowo zur Landgemeinde Prigorodnoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Nesterow.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Groß Sodehnen/Grenzen gehörte vor 1945 mit seiner überwiegend evangelischen Bevölkerung zum Kirchspiel Pillupönen (1938–1946 Schloßbach, heute russisch: Newskoje) im Kirchenkreis Stallupönen (1938–1946 Ebenrode) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Der letzte deutsche Geistliche war Pfarrer Paul Melzer.[5]

Während der Sowjetzeit war alles kirchliche Leben untersagt. In den 1990er Jahren entstand in Newskoje wieder eine evangelische Gemeinde, die zur Propstei Kaliningrad in der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) gehört und deren zuständige Geistliche die Pfarrer der Salzburger Kirche in Gussew (Gumbinnen) sind.[6]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Gallkehmen/Hohenschanz
  3. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis
  4. Michael Rademacher: Landkreis Stallupönen (Ebenrode, russ. Nesterow). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  5. Friedwald Moeller: Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformatiom bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968
  6. Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)