Petrowskoje (Kaliningrad, Nesterow)

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Siedlung
Petrowskoje
Lawischkehmen (Stadtfelde)

Петровское
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Nesterow
Frühere Namen Lawischkehmen (bis 1938)
Stadtfelde (1938–1945)
Bevölkerung 65 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 224 000 032
Geographische Lage
Koordinaten 54° 38′ N, 22° 33′ OKoordinaten: 54° 38′ 0″ N, 22° 33′ 0″ O
Petrowskoje (Kaliningrad, Nesterow) (Europäisches Russland)
Petrowskoje (Kaliningrad, Nesterow) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Petrowskoje (Kaliningrad, Nesterow) (Oblast Kaliningrad)
Petrowskoje (Kaliningrad, Nesterow) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Petrowskoje (russisch Петровское, deutsch Lawischkehmen, 1938–1945 Stadtfelde) ist eine Siedlung (possjolok) in der russischen Oblast Kaliningrad. Sie gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Nesterow im Rajon Nesterow.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Petrowskoje liegt zwei Kilometer westlich der Rajonstadt Nesterow (Stallupönen/Ebenrode) an der Föderalstraße A229 (Teilstück der ehemaligen deutschen Reichsstraße 1, heute auch Europastraße 28). Die nächste Bahnstation ist Nesterow an der Bahnstrecke Kaliningrad–Tschernyschewskoje zur Weiterfahrt nach Litauen (Teilstück der ehemaligen Preußischen Ostbahn).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als am 24. Juni 1874 der Amtsbezirk Groß Wannagupchen (1938–1946 Rohren (Ostpr.), russisch Swobodnoje) gebildet wurde, war Lawischkehmen eine von den 15 Landgemeinden (bzw. Gutsbezirken), die in diesen Bezirk eingegliedert wurden.[2] Zwischen 1897 und 1909 war der Lawischkehmer Gutsbesitzer Fritz Schweighöfer Amtsvorsteher, von 1916 bis 1919 war es Gutsbesitzer Karl Schweighöfer und noch bis 1930 hatten Mitglieder dieser Gutsbesitzerfamilie das Amt inne. 1930 übernahm es Tischler Fritz Glaß aus Lawischkehmen und führte es bis 1933. Am 3. Juni 1938 – mit amtlicher Bestätigung vom 16. Juli 1938 – erhielt Lawischkehmen aus politisch-ideologischen Gründen den Namen Stadtfelde und wurde ein Jahr später unter diesem Namen Sitz des Amtsbezirks. Dieser gehörte bis 1945 zum Landkreis Stallupönen (1938–1945 Ebenrode) im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen.

Infolge des Zweiten Weltkrieges kam der Ort zur Sowjetunion. Im Jahr 1947 erhielt er den russischen Namen Petrowskoje und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Prigorodny selski Sowet im Rajon Nesterow zugeordnet.[3] Von 2008 bis 2018 gehörte Petrowskoje zur Landgemeinde Prigorodnoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Nesterow.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner[4]
1910 678
1933 612
1939 602
2002 103
2010 82

Amtsbezirk Stadtfelde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1939 wurde der seit 1874 bestehende Amtsbezirk Groß Wannagupchen (1938–1946 Rohren (Ostpr.), russisch: Swobodnoje) in Amtsbezirk Stadtfelde umbenannt.[2] Bis 1945 waren zwölf Gemeinden diesem Amtsbezirk zugeordnet:

Altbruch (bis 1938 Peschicken), Amalienhof, Bruchhöfen (russisch: Woskressenskoje), Deeden, Grünhof (Worowjowo), Hopfenbruch, Malissen, Rauhdorf (bis 1938 Raudohnen), Rohren (bis 1938 Groß Wannagupchen, russisch: Swobodnoje), Schützenort (bis 1938 Petrikatschen, russisch: Priogordnoje), Stadtfelde (bis 1938 Lawischkehmen) und Stobern.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die überwiegend evangelische Bevölkerung von Lawischkehmen /Stadtfelde war vor 1945 in das Kirchspiel Stallupönen (1938–1946 Ebenrode) im gleichnamigen Kirchenkreis innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingepfarrt. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Oskar Anton.

Während der Sowjetzeit war kirchliches Leben untersagt. In den 1990er Jahren bildete sich im benachbarten Babuschkino (Groß Degesen) eine neue evangelische Gemeinde, die zur Propstei Kaliningrad in der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) gehört. Das zuständige Pfarramt ist das der Salzburger Kirche im 20 Kilometer weiter westlich gelegenen Gussew (Gumbinnen)[5].

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Stadtfelde
  3. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  4. Volkszählungsdaten
  5. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)