Brügge (Halenbeck-Rohlsdorf)

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Brügge
Koordinaten: 53° 15′ N, 12° 16′ OKoordinaten: 53° 14′ 58″ N, 12° 15′ 36″ O
Höhe: 115 m ü. NHN
Einwohner: 174 (31. Dez. 2006)[1]
Eingemeindung: 18. August 1962
Eingemeindet nach: Halenbeck
Postleitzahl: 16945
Vorwahl: 033989
Dorfkirche Brügge
Dorfkirche Brügge

Brügge ist ein bewohnter Gemeindeteil der Gemeinde Halenbeck-Rohlsdorf im Landkreis Prignitz im Nordwesten des Landes Brandenburg.[2] Der Ort gehört dem Amt Meyenburg an und war bis zur Eingemeindung nach Halenbeck am 18. August 1962 eine eigenständige Gemeinde.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brügge liegt in der Prignitz, rund 12 Kilometer nördlich von Pritzwalk. Benachbart gelegene Ortschaften sind Warnsdorf im Nordosten, Halenbeck im Osten, Rohlsdorf im Südosten, Rapshagen und Gerdshagen im Südwesten, Struck im Westen und Penzlin-Süd im Nordwesten. Westlich von Brügge entspringt der Fluss Kümmernitz.

Durch Brügge verläuft die Landesstraße 155 nach Pritzwalk, die Bundesstraße 103 liegt rund zweieinhalb Kilometer westlich des Ortes. Brügge hat einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Neustadt–Meyenburg. Der Elbe-Müritz-Rundweg führt durch den Ort.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Runddorf im Jahr 1325 als Brugke.[3] Der Ortsname ist eine Namensübertragung von Brügge, einem heutigen Ortsteil der westfälischen Gemeinde Lüdenscheid, und deutet somit auf Siedler aus dieser Region hin, die sich im Zuge des Wendenkreuzzuges im 12. Jahrhundert dort niedergelassen hatten. Der Ort gehörte bereits 1325 zur Herrschaft Meyenburg und später zu den verselbstständigten Rittergütern Gerdshagen und Penzlin. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Brügge fast vollständig entvölkert.[4] 1697 lässt sich für Brügge die Existenz einer Fachwerkkirche nachweisen, die jedoch im 19. Jahrhundert aufgrund von Baufälligkeit abgerissen werden musste. Ab 1817 gehörte Brügge zum Kreis Ostprignitz in der preußischen Provinz Brandenburg. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts verlor das Rittergut Gerdshagen seine Besitzungen an dem Ort vollständig an das Gut Penzlin, das noch bis 1872 die Grundherrschaft über Brügge innehatte.[5] 1864 wurde die heutige Dorfkirche gebaut.

Am 25. Juli 1952 wurde der Landkreis Ostprignitz aufgelöst und die Gemeinde Brügge gehörte fortan zum Kreis Pritzwalk im DDR-Bezirk Potsdam. Am 18. August 1962 wurde Brügge nach Halenbeck eingemeindet. Nach der Wiedervereinigung lag Brügge noch drei Jahre im Landkreis Pritzwalk, seitdem gehört der Ort zum Landkreis Prignitz. Die Gemeinde Halenbeck fusionierte am 31. Dezember 2001 mit Rohlsdorf zu der neuen Gemeinde Halenbeck-Rohlsdorf. Brügge gehörte danach als bewohnter Gemeindeteil zum Ortsteil Halenbeck, bis dieser am 4. Juni 2004 ebenfalls zu einem bewohnten Gemeindeteil herabgestuft wurde.

Dorfkirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dorfkirche Brügge, die nach ihrem Architekten Reinhold Persius auch als Persiuskirche bezeichnet wird, wurde im Jahr 1864 im neugotischen Stil errichtet.[6] Die Kirche ist ein Feldsteinbau mit hoch aufragendem Westturm. Das Eingangsportal liegt an der Westseite des Turms. Die Orgel der Kirche wurde von Wilhelm Heerwagen aus Klosterhäseler bei Naumburg gebaut und 1870 eingeweiht.[7] Zwischen 2005 und 2007 erfolgte eine Sanierung der inzwischen zur Ruine verfallenen Kirche. 2015 wurde die Kirche mit dem Brandenburgischen Denkmalpflegepreis ausgezeichnet.[8]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1875 178
1890 151
1910 200
Jahr Einwohner
1925 189
1933 219
1939 217
Jahr Einwohner
1946 334
1950 317

Gebietsstand des jeweiligen Jahres[9]

Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brügge liegt an der Bahnstrecke Neustadt–Meyenburg. Der Haltepunkt Brügge (Prignitz) wird unter der Woche mit fünf und am Wochenende mit drei Zugpaaren der Regionalbahnlinie RB 74 bedient, die von der Hanseatischen Eisenbahn (HANS) betrieben wird.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Brügge – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gemeinde- und Ortsteilverzeichnis. In: geobasis-bb.de. Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. August 2017; abgerufen am 9. Februar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geobasis-bb.de
  2. Halenbeck-Rohlsdorf | Service Brandenburg. Abgerufen am 25. Februar 2024.
  3. Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. Alter – Herkunft – Bedeutung. be.bra Wissenschaft Verlag, Berlin 2005, S. 35.
  4. Dorfgeschichte. In: persiuskirche-bruegge.com, abgerufen am 9. Februar 2020.
  5. Gemeindeteil Brügge. Amtsverwaltung Meyenburg, abgerufen am 9. Februar 2020.
  6. Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Brandenburg. Bearbeitet von Gerhard Vinken und anderen, durchgesehen von Barbara Rimpel. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 166.
  7. Orgelbauer Heerwagen errichtete auch das Instrument in der Kirche in Brügge. Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg. In: Märkische Allgemeine, 16. Dezember 2006, abgerufen am 6. Juli 2020.
  8. Dorfkirche Brügge. Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg, abgerufen am 9. Februar 2020.
  9. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. (PDF; 331 kB) Landkreis Prignitz. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Dezember 2006, abgerufen am 9. Februar 2020.