Brigitte Lebaan

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Brigitte Lebaan

Brigitte Lebaan, geb. Lebahn, (* 9. September 1926 in Liebemühl, Ostpreußen;[1]20. November 1988 in Essen) war eine deutsche Schauspielerin und Diseuse.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brigitte Lebaan wuchs auf in Ostpreußen und legte kurz nach dem Krieg ihr Abitur ab. Bei Hans Günther von Klöden absolvierte sie ihre Ausbildung an der Schauspielschule Hannover und wurde am dortigen Schauspielhaus engagiert.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Hannover wechselte sie zu Erich Schumacher an die Städtischen Bühnen in Essen und blieb diesem Haus bis 1985 treu. Anfangs war Lebaan dort als jugendliche Naive engagiert, wuchs dann jedoch immer mehr in Charakterrollen hinein. In der deutschen Erstaufführung von Peter Weiss Bühnenstück Die Versicherung im Jahre 1971 spielte sie unter der Regie von Hans Neuenfels die führende Rolle der Erna.[2] Zu den Höhepunkten ihrer Laufbahn als Schauspielerin gehörten Rollen von Gerhart Hauptmann, wie die der Frau John in den Ratten (1977, Regie: Henri Hohenemser) und die der Mutter Wolffen im Biberpelz (1981).

Als Chansonnette erwarb sich Brigitte Lebaan im ganzen deutschen Sprachraum höchste Anerkennung mit vielfältigen Programmen, die sie teilweise mit Alfons Nowacki erarbeitete. 1974 trat sie im Düsseldorfer Kom(m)ödchen mit dem Programm „Die Menschen sind lustige Leute, ha, ha!“ auf.[3] 1987 zeigte das ZDF sie in dem Programm „Des Wahnsinns kesse Leute“ der Berliner Wühlmäuse.[4] Beachtung erfuhren ihre Darbietungen der Lieder Claire Waldoffs.[5]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brigitte Lebaan war die älteste Tochter des Zahnarztes Werner Lebahn. Ihrer Ehe mit dem Regisseur Jochen Thau entstammen die Söhne Martin Thau und Oliver Thau (Produzent der Filme Urban Explorer und The Captain of Nakara). Sie starb 1988 im Alter von 62 Jahren und wurde auf dem Parkfriedhof Essen beigesetzt.

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kleine Banditenballade
  2. Rosshaar zerschnitten
  3. Meine Frau will mich vergiften
  4. Wartesaalballade
  5. Speisen bildet
  6. Interview
  7. Wurfsendung
  8. Ole Pinelle
  1. Die alte Qualität
  2. Wenn Sie mich fragen
  3. Der Clochard
  4. Lieferanten oder Die geheimen Verführer
  5. Nebelwetter
  6. Illustrierten-Song
  7. Großstadtliebe
  8. Liebesbrief oder Betriebstagebuch
  9. Verlustanzeige
  10. Kulturhüter der Kulturgüter
  11. Diogenes
  12. Lustig ist das Soldatenleben
  13. Eiszeit
  1. Wer schmeißt denn da mit Lehm? (Waldoff/Paul Ortmann)
  2. Warum soll’ er nich’ mit ihr …? (Walter Mendelssohn)
  3. ... hat die Kabutschke zu mir gesagt (unbekannt)
  4. Nutt-Nutt-Nutt (Walter Mendelssohn)
  5. Vier Stationen (Musik: Erich Einegg, Text: Claire Waldoff)
  6. Mein Paulchen is’ weg (Musik: Otto Stransky, Text: Felix Josky)
  7. Wegen Emil seine unanständ’ge Lust (Musik: Paul Strasser, Text: Julian Arendt)
  8. Herrmann heest' er (Walter Mendelssohn)
  9. Familie Jänseklein (Musik: Erich Einegg, Text: Erich Kersten)
  10. Ach Jott, wat sind die Männer dumm! (Willi Kollo)
  11. Raus mit den Männern ...! (Friedrich Hollaender)
  12. Ich kann um zehne nicht nach Hause gehn (Musik: Claus Clauberg, Text: Erich Kersten)
  13. Zillelied (Musik: Willi Kollo, Text: Hans Pflanzer)
  14. Der Hund (unbekannt)
  15. Die Dame mit‘n Avec (Musik: unbekannt, Text: Kurt Tucholsky)
  16. Warum liebt der Wladimir jerade mir? (Musik: Hans May; Text: Robert Gilbert)
  • Die zersägte Dame, mit Alfons Nowacki, 1983 Stadt Essen[9]
  1. Die zersägte Dame (Text und Musik: Friedrich Hollaender)
  2. Tun und Testen (Text: Fritz Graßhoff, Musik: Alfons Nowacki)
  3. Wo kommen die Löcher im Käse her (Kurt Tucholsky)
  4. Ein Kind schreit (Text: Walter Mehring, Musik: Alfons Nowacki)
  5. Inventar (Text: Jacques Prévert, deutsch: Kurt Kusenberg, Musik: Alfons Nowacki)
  6. Ein Neandertaler (Text und Musik: Günter Neumann)
  7. Sind Sie eine Persönlichkeit? (Text: Kurt Tucholsky, Musik: Alfons Nowacki)
  8. Die Notbremse (Text und Musik: Friedrich Hollaender)
  9. Die Birnbaum-Rhapsodie (Text: Rudolf Nelson, Musik nach Franz Liszt)

Fernsehaufzeichnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul Foster: Elisabeth Eins, Brigitte Lebaan in der Rolle der Hexe Pata Sola und der Katharina von Medici. Regie: Liviu Ciulei

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Feldens: 75 Jahre Städtische Bühnen Essen Geschichte des Essener Theaters 1892–1967. Rheinisch-Westfälische Verlagsgesellschaft, 1967.
  • Herbert Hauck: Theater in Essen 1974–1978. Eine Dokumentation. Fotorückschau auf die Spielzeiten 1974–1978. Wuppertal 1978.
  • Helga Mohaupt, Rudolf Majer-Finkes: Das Grillo-Theater: Geschichte eines Essener Theaterbaus. 1892–1990; mit Dokumentation von Rudolf Majer-Finkes; Bonn: Bouvier, 1990, ISBN 3-416-80661-1
  • Jürgen Dieter Waidelich: Essen spielt Theater: 1000 und einhundert Jahre; zum 100. Geburtstag des Grillo-Theaters. Bd. 1 (1992) und Bd. 2 (1994), ECON-Verlag, ISBN 3-430-19454-7

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Susanne Deuter: Das Ostpreußenblatt. Band 37, Nr. 19, 10. Mai 1986, Sie „schmiß nicht nur mit Lehm“, S. 9 (preussische-allgemeine.de [PDF; abgerufen am 10. Januar 2023]).
  2. Hans Neuenfels: Das Bastardbuch, Inszenierungsverzeichnis 1971, Edition Elke Heidenreich 2011, ISBN 9783641062880
  3. Plakat (1974), Kom(m)ödchen
  4. Fernsehen Montag, 16.3. 23.00 Uhr. ZDF. Des Wahnsinns kesse Leute, In: Der Spiegel 12/1987 vom 16. März 1987, online auf spiegel.de.
  5. "Brigitte Lebaan singt Claire Waldoff" von Manfred Sack, Die Zeit, 28. November 1986, 49/1986
  6. hoerspieltipps.net: Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch (Memento vom 23. Juni 2013 im Internet Archive)
  7. ’’Adele, Adele, das Gold in deiner Kehle’’, Deutsche Nationalbibliothek
  8. Wenn Sie mich fragen, Deutsche Nationalbibliothek
  9. Die zersägte Dame, Deutsche Nationalbibliothek