Bruderhaus (Stetten im Remstal)

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Bruderhaus
Mauerreste des Bruderhauses (2012)

Mauerreste des Bruderhauses (2012)

Lage Baden-Württemberg, Deutschland
Fläche 0,2 ha
Kennung 81190930014
Geographische Lage 48° 46′ N, 9° 20′ OKoordinaten: 48° 46′ 19″ N, 9° 19′ 31″ O
Bruderhaus (Stetten im Remstal) (Baden-Württemberg)
Bruderhaus (Stetten im Remstal) (Baden-Württemberg)
Einrichtungsdatum 30. Juli 1974
f6

Das Bruderhaus war eine Einsiedelei der Wiedertäufer in Stetten im Remstal.

Heute bilden die Mauerreste ein Naturdenkmal.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ruinen befinden sich direkt an der Quelle des Mönchswiesenbach, einem Zufluss des Haldenbachs.[1] Auch die umliegenden Flurnamen geben Hinweis auf das Bruderhaus: Bruderhauswald, Mönchberge und Wiedertäuferklinge.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An den Ruinen befindet sich eine Inschrift auf einem Gedenkstein:

Einsiedelei
der Mönche
5.7.1562
Bruderhaus
der Wiedertäufer
e.st.a. 135–20811144
1980 W.Bäder

Die Wiedertäufer hielten nichts von einer Taufe im Kindesalter. Die Haltung widerstrebte sowohl der protestantischen, als auch römisch-katholischen Kirche, weshalb die Täufer verfolgt wurden. Eine der ersten Täufergemeinden in Esslingen bildete sich in der freien Reichsstadt Esslingen um 1528. Vermutlich wurde das Bruderhaus von diesen erbaut.

Aufgrund der Erwachsenentaufe war die Lage an der Quelle wichtig. Auch die Lage an der Grenze zwischen der freien Reichsstadt Esslingen und dem Königreich Württemberg war wichtig, um im Notfall über die Langesgrenze fliehen zu können.

Eine Sage berichtet sogar von einem Tunnel vom Bruderhaus nach Esslingen.[3] Den gab es mit Sicherheit nicht, aber sie macht bewusst, dass den Wiedertäufern Fluchtmöglichkeiten wichtig waren.

Die Ansiedelung Waldbruderhaus ist eine der abgegangenen Ortschaften, die Stetten verloren hat. Die Siedlung wurde bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts bewohnt.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • D. Dr. Gustav Bossert (Pfarrer i. R. in Stuttgart): Herzogtum Württemberg. In: Verein für Reformationsgeschichte / Gustav Bossert, Pfarrer in Horb (Hrsg.): Quellen zur Geschichte der Wiedertäufer. Band 1, 1930 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Eugen Bellon: Zur Siedlungs- und Weinbaugeschichte im Raum Waiblingen-Winterbach. Natur-Rems-Murr-Verlag, Remshalden 1992, ISBN 3-927981-26-5, S. 179.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bruderhaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Von der Y-Burg zur Einsiedelei der Wiedertäufer. 9. Juni 2011, abgerufen am 9. Oktober 2021.
  2. Karin Ait Atmane: Geheimnisvolle Ruine – ein Treffpunkt für verbotene Rituale? Stuttgarter Zeitung, 1. Januar 2024, abgerufen am 6. April 2024.
  3. Klaus Graf: Sagen rund um Stuttgart. Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Auflage. G.Braun Buchverlag, Karlsruhe 1995, ISBN 3-7650-8145-0, S. 84 (d-nb.info).
  4. Waldbruderhaus - Wüstung. leo-bw.de, abgerufen am 12. Oktober 2021.