Buddenbrock (Adelsgeschlecht)

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Stammwappen derer von Buddenbrock

Buddenbrock [ˈbʊdn̩ˌbʁoːk] ist der Name eines baltischen Adelsgeschlechts offenbar hanseatischen Ursprungs.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name des Geschlechts erscheint in den Jahren 1383 und 1384, als in Reval die am hansischen Überseehandel beteiligten Kaufleute Everd, Hermann und Wennemer Buttenbruck urkundeten.[1] Der wohl zum Geschlecht gehörige Gherit Buddenbruck trat Mitte des 14. Jahrhunderts mit einem Hausmarkensiegel auf, das im Stockholmer Museum aufbewahrt wird. Im seit 1409 geführten Bürgerbuch Revals oder in den später beginnenden Verzeichnissen der Schwarzhäupter erscheint der Name bereits nicht mehr.[2]

Das Geschlecht erscheint dann urkundlich am 3. April 1415 mit Henricus Buddenbrock, der vom Deutschen Orden mit Besitz im livländischen Lemburg belehnt wird[3] und mit dem auch die Stammreihe beginnt. Von dort breitete es sich bald nach Kurland und Preußen aus, später auch nach Schweden und Schlesien,[4] im 19. Jahrhundert auch nach Oberösterreich, darüber schließlich in die Schweiz.

Die Immatrikulation in die 1. Klasse der Kurländische Ritterschaft erfolgte am 17. Oktober 1620 für Johann Buddenbrock, in die Livländische Ritterschaft im Jahre 1742 (Nr. 3), die schwedische Adelsnaturalisation und Introduzierung auf dem Ritterhaus bei der Adelsklasse am 24. September 1729 (Nr. 1843) für den königlich schwedischen Oberst Heinrich Magnus von Buddenbrock (1685–1743), die bei der Freiherrenklasse im Jahre 1731 (Nr. 209) für denselben, nunmehr im Rang eines königlich schwedischen Generalmajors.

Schloss Pläswitz um 1864/65, Sammlung Alexander Duncker

Ab dem 17. Jahrhundert war das Geschlecht auch in Preußen begütert. Die preußische Erneuerung des Freiherrnstandes erging am 10. November 1786 in Berlin an die Brüder Dietrich Ludwig, Hans Heinrich, Karl Justus, Karl Leopold und Otto Abraham von Buddenbrock. Mit Schloss Pläswitz kam im 18. Jahrhundert über Heirat ein Gut in Schlesien in Familienhand.

Am 6. Dezember 1852 kam es in Charlottenburg zur preußischen Namens- und Wappenvereinigung mit den im Mannesstamm erloschenen Freiherrn von Hettersdorff für den königlich preußischen Kammerherrn und Leutnant a. D. Alexis Freiherr von Buddenbrock (1803–1862), auf Ober- und Nieder-Wabnitz bei Oels,[5] welcher mit Freiin Eleonore von Hettersdorff, der Letzten ihres Geschlechts, vermählt war. Die Brüder Rudolph von Buddenbrock (1821–1895), Fideikommissherr auf Ottlau, königlich preußischer Kammerherr und Mitglied des Herrenhauses, und Alfred von Buddenbrock (1826–1887), königlich preußischer Generalmajor, sowie deren Vetter Heinrich von Buddenbrock, königlich preußischer Major, erhielten durch außerordentliche Kabinettsorder in Baden-Baden am 23. Juli 1884 mit Diplom aus Berlin vom 28. Februar 1885 die preußische Anerkennung des Freiherrnstandes.

Im August 1878 wurde ein Familienverband gegründet, der am 4. Mai 1901 eine Satzung erhielt und unter dem Namen Freiherrliche v. Buddenbrock’sche Familienvereinigung am 19. Dezember 1901 in das Vereinsregister in Berlin eingetragen wurde.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Stammwappen zeigt ursprünglich in Silber drei Reihen je drei schrägrechts gestellte, abwechselnd schwarze und goldene Rauten – später drei Reihen je drei schrägrechts gestellte abwechselnd blaue und goldene Wecken. Auf dem gekrönten Helm mit ursprünglich schwarz-goldenen, (später blau-goldenen) Decken zunächst ein Busch von sieben natürlichen Pfauenfedern, später sieben abwechselnd blaue und goldene Straußenfedern.
  • Das älteste erhaltene Wappensiegel stammt vom 7. August 1478 und zeigt einen schrägrechten Schachbalken, als Helmzier einen Flug. Das zweitälteste stammt vom 26. Juni 1497, ist aber zu undeutlich ausgeprägt, um eine genaue Blasonierung wiederzugeben.[6]
  • Historische Wappendarstellungen späterer Jahrhunderte zeigen die zu einer Figur zusammenhängenden schrägrechten Wecken im Schild auch schwebend. Daneben zeigen Darstellungen das Wappen mit zusammenhängenden Wecken, die untereinander eine Schrägrechtsbalkenform bilden, die bis an die Schildränder reicht. So zum Beispiel das 1770 illustrierte Wappen des Johann von Buddenbrock, oder ein gläserner Deckelpokal des 18. Jahrhunderts mit dem Wappen der Familie von Buddenbrock, der zum Inventar des Kunsthistorischen Museums Wien gehört[7] (beide Darstellungen mit der Collane des Schwarzen Adlerordens), und auch Bankett-Tafeltücher aus weißem Seidenleinendamast der Jahre 1891 und 1911.[8][9]
  • Das Wappen der Freiherren von Buddenbrock-Hettersdorff von 1852 ist gespalten, rechts das spätere Stammwappen, links in Silber eine entwurzelte fünfblättrige schwarze Lindenstaude (von Hettersdorff). Zwei Helme, rechts der spätere Stammhelm, auf dem linken mit schwarz-silbernen Decken die Lindenstaude zwischen zwei mit goldenen Bändern umwundenen Bärentatzen (von Hettersdorff).

Historische Wappendarstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Henrik Magnus Buddenbrock, schwedischer Generalleutnant der Infanterie

Bekannte Familienmitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wilhelm Dietrich von Buddenbrock 1743, preußischer Generalfeldmarschall
Gustav von Buddenbrock, preußischer General der Infanterie
Robert von Buddenbrock, Vizepräsident der Österreichischen Waffenfabriksgesellschaft, preußischer Oberleutnant

Buddenbrock (1774)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Außerdem gibt es noch ein briefadeliges Geschlecht von Buddenbrock, das auf die natürlichen Kinder des königlich preußischen Generalmajors Ludwig von Buddenbrock mit der geschiedenen Freifrau Henriette Wilhelmine Juliane Louise von Ochsenstein, geborene Gräfin zu Solms-Sonnenwalde, zurückgeht.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Buddenbrock (Adelsgeschlecht) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Astaf von Transehe-Roseneck: Genealogisches Handbuch der livländischen Ritterschaft, Band 2, C. A. Starke, Görlitz 1929, S. 982 (Digitalisat)
  2. Astaf von Transehe-Roseneck: Genealogisches Handbuch der livländischen Ritterschaft, Band 2, C. A. Starke, Görlitz 1929, S. 983 f, Anmerkung 7 (Digitalisat)
  3. Livländische Güterurkunden (aus den Jahren 1207 bis 1500), Band 1, Hrsg. Hermann von Bruiningk, Kommssionsverlag Jonck & Poliewsky, Druck W. F. Fischer, Riga 1908, Nr. 188. University of Tartu (Tartuensis)
  4. Im Oktober 1770 hat Johann von Buddenbrock (* 1707; † 1781) von Friedrich dem Großen das schlesische Inkolat erhalten.
  5. Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch des Adels, Freiherrliche Häuser, B (Briefadel), Band VI, Band 62 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg (Lahn) 1976, S. 62 f. ISBN 3-7980-0762-4.
  6. Astaf von Transehe-Roseneck: Genealogisches Handbuch der livländischen Ritterschaft, Band 2, S. 984, Anmerkung 10 (Digitalisat)
  7. Kunsthistorisches Museum Wien: Deckelpokal mit Wappen der Familie von Buddenbrocks (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  8. hampel-auctions.com: Banketttafeltuch mit Wappen der Freiherren v. Buddenbrock, 1891 (Memento vom 17. Juni 2013 im Webarchiv archive.today)
  9. hampel-auctions.com: Bankett-Tafeltuch, 1911 (Memento vom 17. Juni 2013 im Webarchiv archive.today)
  10. steyrerpioniere – Eine Sammlung von Materialien zu verdienstvollen Männern und Frauen aus und in Steyr: Baron Robert von Buddenbrock