Carl Walther Meyer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Carl Walther Meyer (* 1. Februar 1898 in Dresden; † 12. März 1985 in Waldkirch) war ein deutscher Schauspieler und Filmeditor.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Meyer, ein Sohn des Urologen Curt Richard Meyer und seiner Frau Margarethe, geb. Hänisch,[1] brach sein Medizinstudium an der Universität Göttingen nach einem Jahr ab und nahm stattdessen Schauspielunterricht bei Erich Ponto. 1922 debütierte er am Gothaer Stadttheater. Danach ging er nach München an das Staatstheater. Zu seinen Hauptrollen gehörten der August Keil in Rose Bernd und Titus in Alles um Geld von Herbert Eulenberg.[2]

Später wirkte Meyer überwiegend als Schauspieler in Stummfilmen. Seine erste Rolle bekam er in dem dänischen Stummfilm Praesidenten (Der Präsident), den Carl Theodor Dreyer 1919 inszenierte. Häufig spielte er militärische Chargenrollen. 1926 heiratete er die Fotografin Hilde Kupfer. Im Jahr darauf übernahm er die Titelrolle in Richthofen, der rote Ritter der Luft. Zu Beginn der Tonfilmzeit trat er in einer frühen Edgar-Wallace-Verfilmung, Karel Lamačs Der Hexer von 1932, an der Seite von Maria Matray und Fritz Rasp in Erscheinung;[3] danach spielte er nur noch in Nebenrollen.

Gegen Ende seiner Schauspielkarriere war Meyer bereits parallel als Schnittmeister tätig und verlegte sich nach 1936 vollständig auf dieses Metier. Ab den späten 1930er-Jahren war er Leiter der Synchronisierungsabteilung bei der Ufa-Tonwoche und ab 1940 bei deren Nachfolgeformat Die Deutsche Wochenschau, wo er maßgeblich für die musikalische Ausgestaltung der wöchentlichen Kriegsberichte Verantwortung trug. Im Sommer 1944 wurde er zum Militärdienst einberufen und kam später in sowjetische Kriegsgefangenschaft im ehemaligen KZ und nunmehrigen Internierungslager Auschwitz. Zwischen 1945 und 1949 wurde er der Entnazifizierung unterzogen,[4] sodass ihm die Ausübung seines Berufes während dieser Zeit untersagt war.

1949 war er nochmals als Schauspieler am Kleist-Theater Frankfurt (Oder) engagiert,[5] wechselte aber 1950 wiederum als Schnittmeister zur soeben etablierten Neuen Deutschen Wochenschau. Dort war er für die Musikunterlegung aller Wochenschauen zuständig und baute ein umfangreiches Ton- und Musikarchiv auf. Nach seiner Pensionierung 1967 zog er mit seiner Frau nach Krumpendorf am Wörthersee und 1980 schließlich nach Waldkirch im Schwarzwald. Im dortigen Bruder-Klaus-Krankenhaus starb Carl Walther Meyer 1985 im Alter von 87 Jahren.[6]

Er war der Großonkel des Produzenten Rik Walters.

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stummfilme

Tonfilme

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Julia Bernhard, Sylvia Rebbelmund, Akademie der Künste (Berlin, Germany). Stiftung Archiv (Hrsg.): O.E. Hasse. Archiv-Blätter, Stiftung Archiv der Akademie der Künste [= Band 3 von Film- und Medienkunst] Verlag: Stiftung Archiv der Akademie der Künste, 2003.
  • Ralf Bülow: Fliegerfilme – Dramen im Doppeldecker. In: einestages. 6. April 2008. (spiegel.de)
  • Gero Gandert: 1929 – Der Film der Weimarer Republik. Walter de Gruyter, Berlin 1993, ISBN 978-3-11-085261-5.
  • Carola Höhn: Fange nie an aufzuhören …: Erinnerungen. Kettermann + Schmidt, Koblenz 2003, ISBN 3-934639-01-1, S. 152.
  • Ulrich J. Klaus (Hrsg.): Deutsche Tonfilme: Filmlexikon der abendfüllenden deutschen und deutschsprachigen Tonfilme nach ihren deutschen Uraufführungen. Band 2, Verlag Klaus-Archiv, Berlin/Berchtesgaden 2006, S. 139, 270, 274.
  • Ulrich J. Klaus (Hrsg.): Ergänzungen 1929/30–1945. (= Deutsche Tonfilme: Filmlexikon der abendfüllenden deutschen und deutschsprachigen Tonfilme nach ihren deutschen Uraufführungen. Band 14). Klaus-Archiv, Berlin/Berchtesgaden 2006, ISBN 3-927352-13-6.
  • Günter Krenn (Hrsg.): Walter Reisch: Film schreiben. Verlag Filmarchiv Austria, Wien 2004, ISBN 3-901932-28-3, S. 351.
  • Kurt Mühsam, Egon Jacobsohn: Lexikon des Films. Verlag der Lichtbildbühne, Berlin 1926, S. 123 f.
  • Jan Tilman Schwab: Fussball im Film: Lexikon des Fussballfilms. Band 2. Belleville, München 2006, ISBN 3-936298-06-8.
  • Erika Wottrich (Hrsg.): M wie Nebenzahl: Nero-Filmproduktion zwischen Europa und Hollywood. Edition Text + Kritik, München 2002, ISBN 3-88377-710-2, S. 126.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stadtarchiv Dresden, Geburtsregister Standesamt Dresden I, Nr. 350/1898 (online auf Ancestry.com, kostenpflichtig).
  2. Wilhelm Kosch: Meyer, Carl Walter. In: Deutsches Theaterlexikon. Band 2, Klagenfurt 1960.
  3. Kritik im Film-Kurier, Nr. 172, 23. Juli 1932; wo er namentlich genannt wird: „Dieses Zwischenspiel zwischen den Fugen und Scharnieren eines vom Guten und Bösen gleicherweise getriebenen Gewissens gelingt dem viel zu wenig beschäftigten Karl Walter Meyer überzeugend.“
  4. Entnazifizierungsakten von Carl Walther Meyer im Bestand des Landesarchivs Berlin.
  5. Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Band 58 (1950), S. 144.
  6. Stadtarchiv Waldkirch, Sterberegister Standesamt Waldkirch, Nr. 40/1985.
  7. Jll. Film Kurier No. 591 abgeb. bei franklava.de franklava.de.
  8. vgl. Schwab S. 581.
  9. vgl. Bülow 2008: “Richthofen war noch keine zehn Jahre tot, als im November 1927 der Dresdner Schauspieler Carl Walther Meyer in "Richthofen, der rote Ritter der Luft" abhob. Der Film war eine verwickelte Liebes- und Spionagestory, in der der Titelheld nur eine Nebenrolle spielte. […] "Richthofen" lief damals in der Berliner Vorstadt und in der Provinz. Heute ist er verschollen; einige Ausschnitte verwahrt die Bibliothek der University of Texas in Dallas.”; zu dem Film erschien der Jllustrierte Film-Kurier No. 747.
  10. mit Siegfried Arno und Kurt Gerron als Komikerduo Beef & Steak, Premiere Mai 1929, vgl. Gandert 1929, S. 721–723.
  11. Einen „Propagandafilm für Kriegervereine“ nannte den Streifen Kritikerin e.b. [d. i. Erna Büsing] in Der Abend No. 2 vom 2. Januar 1930 ; von Georg Herzberg im Film-Kurier Nr. 3 vom selben Tag wird Meyer namentlich erwähnt: “Sichere, sachliche Spieler wie […] der bärbeißige Kampers, wie Angelo Ferrari, C. W. Meyer und Arthur Duarte u. a. bilden ein gutes Ensemble.”, vgl. Gandert 1929, S. 126–127.
  12. Gandert 1929, S. 174, Wottrich S. 126.
  13. Vorlage war der viel gespielte Bühnensketch von Szöke Szakall nach einer Idee von Karl Farkas.
  14. vgl. Gandert 1929, S. 553; “Seit 1931 entstanden drei erste deutsche Verfilmungen mit Ton, 1931 zunächst „Der Zinker“ unter der Doppelregie von Carl Lamač und Martin „Mac“ Frič, 1932 dann die Adaption „Der Hexer“, ebenfalls von Lamač und Frič, und 1934 "Der Doppelgänger" unter der Regie von E. W. Emo, geborener Emerich Josef Wojtek.”, vgl. Simon Ofenloch bei arte.tv arte.tv (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive)
  15. vgl. Bernhard-Rebbelmund, S. 80.
  16. die Mitwirkung von Meyer ist nur bei IMDb und im Jll. Film-Kurier Nr. 2463 bestätigt, vgl. Ludwig Manfred Lommel-Filmseitelmlommel.de, und wird bei filmportal.de filmportal.de nicht erwähnt; Abb. Jll. Film-Kurier Nr. 2463 bei lmlommel.delmlommel.de.