Carmen Buchrieser

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Carmen Buchrieser (* 6. August 1961 in Graz, Österreich) ist eine österreichische Biologin und Hochschullehrerin am Institut Pasteur in Paris (Frankreich).

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buchrieser studierte Biologie an der Universität Graz und promovierte 1986 in Mikrobiologie an der Universität Salzburg. Danach forschte sie mehrere Jahre am Hygiene-Institut der Universität Graz in Österreich, am Listeria Laboratory und am Yersinia Laboratory des Institut Pasteur in Paris in Frankreich und am Food Research Institute der University of Wisconsin–Madison in den USA. Im Jahr 2000 wechselte sie als Assistant Professor an das Institut Pasteur und wurde 2005 Associate Professor.

Seit 2008 ist sie Leiterin der Abteilung „Biologie Intrazellulärer Bakterien“ und seit 2014 auch Professorin am Institut Pasteur. Seit 2013 ist sie Mitglied des wissenschaftlichen Rats des Institut Pasteur[1].

Im Jahr 2014 verbrachte sie als Stipendiatin der Humboldt-Stiftung Forschungsaufenthalte am Institut für Mikrobiologie der Universität Greifswald sowie am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin.

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buchrieser beschäftigt sich mit pathogenen Bakterien, ihr Fokus liegt dabei auf Listerien, Yersinien und Legionellen. Sie an den genetischen Faktoren der bakteriellen Pathogenität, wie diese sich mit der Zeit und über verschiedene Bakterienstämme hinweg verändern und mit welchen Mechanismen diese das humane Immunsystem umgehen können.

Durch den Vergleich der Genomsequenzen von Listeria monocytogenes mit dem nicht-pathogenen Stamm Listeria innocua konnte sie die Strategien aufzeigen, mit denen sich Listerien an ihre Umgebung anpassen und wie die Pathogenität durch die Aufnahme und Deletion von Genen vorangetrieben wurde.[2]

Für Legionella pneumophila, dem Bakterium, das die Legioniärskrankheit verursacht, konnte Buchrieser zeigen, wie die Bakterium Wirtsproteine imitieren und sich so vor der Immunantwort verstecken können ("molekulare Mimikry").[3]

Für Mykobakterien entwickelte sie eine neue Hypothese der Evolution der verschiedenen Stämme. Sie konnte aufgrund von genetischen Abstammungsanalysen zeigen, dass das human-pathogene Mycobacterium tuberculosis nicht von Mycobacterium bovis, dem Erreger der Rinder-Tuberkulose, abstammt, sondern einen anderen, human-pathogenen Vorfahren hat.[4]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Scientific Council. 17. November 2016, abgerufen am 23. Mai 2020 (britisches Englisch).
  2. R. Schoenfeld: Lysergic acid diethylamide- and mescaline-induced attenuation of the effect of punishment in the rat. In: Science. 192, 1976, S. 801, doi:10.1126/science.1063447.
  3. Tamara Nora, Mariella Lomma, Laura Gomez-Valero, Carmen Buchrieser: Molecular mimicry: an important virulence strategy employed by to subvert host functions . In: Future Microbiology. 4, 2009, S. 691, doi:10.2217/fmb.09.47.
  4. R. Brosch, S. V. Gordon, M. Marmiesse, P. Brodin, C. Buchrieser, K. Eiglmeier, T. Garnier, C. Gutierrez, G. Hewinson, K. Kremer, L. M. Parsons, A. S. Pym, S. Samper, D. van Soolingen, S. T. Cole: A new evolutionary scenario for the complex . In: Proceedings of the National Academy of Sciences. 99, 2002, S. 3684, doi:10.1073/pnas.052548299.
  5. research pasteur fr-Institut Pasteur: Carmen Buchrieser receives the 2019 Jacques Piraud Award | Research - Institut Pasteur. Abgerufen am 23. März 2020 (amerikanisches Englisch).
  6. Eintrag auf der Internetseite der Academia Europaea
  7. Carmen Buchrieser. Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 23. März 2020.