Carmen Polo y Martínez-Valdés
María del Carmen Polo y Martínez-Valdés (* 11. Juni 1900 in Oviedo; † 6. Februar 1988 in Madrid) war die Ehefrau von General Francisco Franco.[1] Sie hatten gemeinsam eine Tochter, Carmen Franco y Polo.
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Polo war die Tochter von Felipe Polo y Flórez de Vereterra und Ramona Martínez-Valdés y Martínez-Valdés (gestorben am 8. Februar 1914) und Schwester von María Isabel, Felipe und Ramona (Zita) (verheiratet mit Ramón Serrano Súñer). Im Oktober 1923 heiratete Polo Francisco Franco, der von 1936 bis 1975 Diktator Spaniens war.
Polo hatte als First Lady Spaniens maßgeblichen Einfluss auf das Regime ihres Mannes, insbesondere bei der Ernennung von Carlos Arias Navarro zum Ministerpräsidenten (während ihr Mann bereits erkrankt war) sowie der Zensur der Presse.[2] Sie war unumstritten die einflussreichste Frau im Franquismus, insbesondere in Bezug auf dem Umgang mit der römisch-katholischen Kirche sowie in Fragen der öffentlichen Sittlichkeit.[3] Nach Ansicht von Sozialwissenschaftlern war ihre sittenstrenge Erziehung ausschlaggebend für die weitreichende Zensur bezüglich erotischer Aspekte in der spanischen Literatur, dem Theater und dem Kino.[4] Straub sieht Polo auch als ausschlaggebend für Francos sehr bewusste, innerliche Frömmigkeit, die für Militärs eher ungewöhnlich war.[5]
So beklagte sich bereits in der Frühphase der Diktatur ein ernüchterter Súñer bei Ciano über den unheilvollen Einfluss, den Carmen Polo auf ihren Mann ausübe. Im Zusammenhang mit Franco wurde häufig über Nepotismus in seinem Umfeld geschrieben, der nicht zuletzt auf Carmen Polo zurückgeführt wurde.[6]
Nach dem Tode ihres Mannes wurde Polo zur Identifikationsfigur von Francos politischen Anhängern in El Movimiento. Zu jedem Jahrestag von Francos Tod nahm sie an der von Tausenden von Faschisten besuchten Beerdigungsmesse im Gedächtnis ihres Mannes in der unterirdischen Basilika im Valle de los Caídos teil, wo Tausende von Nationalisten, die 1936–39 im Spanischen Bürgerkrieg getötet wurden, begraben sind.
Verfilmungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Carmen Enríquez: Carmen Polo, señora de El Pardo: amor, lujo, poder e influencia: historia de la mujer más poderosa de la España franquista. La Esfera de los Libros, Madrid 2012, ISBN 9788499704586
- Antje Windgassen: Im Bund mit der Macht: die Frauen der Diktatoren. Campus-Verlag, 2002, ISBN 9783593369006
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Carmen Polo de Franco In: Der Spiegel 15. Februar 1988
- ↑ Carmen Polo de Franco of Spain Dies. In: The Washington Post 7. Februar 1988
- ↑ Muster an Besonnenheit In: Der Spiegel 15. Oktober 1952
- ↑ Carmen Polo de Franco, Widow Of Spanish Dictator, Dead at 87. In: New York Times, 7. Februar 1988
- ↑ Eberhard Straub: Das spanische Jahrhundert. Siedler Verlag, 2009, ISBN 978-3-641-01060-7 (eingeschränkte Vorschau).
- ↑ Carlos Collado Seidel: Franco: General – Diktator – Mythos. Kohlhammer Verlag, 2015, ISBN 978-3-17-023634-9, S. 117–118 (eingeschränkte Vorschau).
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Polo y Martínez-Valdés, Carmen |
| ALTERNATIVNAMEN | Polo y Martínez-Valdés, María del Carmen |
| KURZBESCHREIBUNG | spanische Ehefrau von General Francisco Franco |
| GEBURTSDATUM | 11. Juni 1900 |
| GEBURTSORT | Oviedo |
| STERBEDATUM | 6. Februar 1988 |
| STERBEORT | Madrid |