Chordopoxvirinae

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Chordopoxvirinae

Humane Pockenviren (TEM-Abbildung)

Systematik
Klassifikation: Viren
Realm: Varidnaviria[1]
Reich: Bamfordvirae[1]
Phylum: Nucleocytoviricota[1]
Klasse: Pokkesviricetes[1]
Ordnung: Chitovirales[1]
Familie: Poxviridae
Unterfamilie: Chordopoxvirinae
Taxonomische Merkmale
Genom: dsDNA linear
Baltimore: Gruppe 1
Symmetrie: komplex
Hülle: vorhanden
Wissenschaftlicher Name
Chordopoxvirinae
Kurzbezeichnung
ChPV
Links

Die Unterfamilie Chordopoxvirinae fasst acht Gattungen der Familie Poxviridae zusammen, die bei Wirbeltieren (Vertebraten), beispielsweise Säugetieren, Vögeln und Nagetieren, Infektionen verursachen können. Die Unterfamilie wurde geschaffen, um diese Gattungen von den Mitgliedern der Unterfamilie Entomopoxvirinae zu separieren, die nur Pockenviren bei Insekten umfassen. Aufgrund dieser Abtrennung wurde der Name der Gattung nicht nach den Wirbeltieren „Vertebropoxvirinae“ benannt, sondern nach dem Stamm der Chordatiere, obwohl noch keine Pockenviren bei nicht zu den Wirbeltieren gehörenden Chordatieren isoliert wurden. Diese Einteilung nach dem Wirtsspektrum spiegelt sich auch in der phylogenetischen Distanz zwischen Chordo- und Entomopoxvirinae wider.

Zwischen den Gattungen der Chordopoxvirinae wird eine serologische Kreuzreaktivität beobachtet, wobei die Mitglieder der Avipoxviren bei Vögeln diese Eigenschaft weniger aufweisen als die Viren bei Säugetieren. Einige Mitglieder der Chordopoxvirinae verursachen typische Läsionen auf der Chorioallantoismembran, wenn sie in embryonierten Hühnereiern für Laborzwecke angezüchtet werden.

Aufbau und Genom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mitglieder der Chordopoxvirinae stellen sich als ovoide oder Backstein-förmige Virionen dar.

Das lineare, doppelsträngige DNA-Genom besitzt gewöhnlich einen niedrigen GC-Gehalt von 30 bis 40 %, kann aber von 25 bis 67 % variieren. Ein hoher GC-Gehalt liegt bei den Gattungen Parapoxvirus und Crocodylidpoxvirus sowie dem Molluscum-contagiosum-Virus vor.[2][3][4]

Das Genom von Molluscum contagiosum virus Subtyp 1 hat einen GC-Gehalt von 63,4 %, das der Parapoxviren Bovine papular stomatitis virus (Strain BV-AR02) und Orf virus (Strain OV-SA00) hat 64,5 % respektive 64,3 %.[4] Das Genom des Nile crocodilepox virus hat eine Länge von 190.054 Basenpaaren (bp). Es kodiert vorhergesagt für 173 Proteine bei einem GC-Gehalt von 61,9 % (Strain Simbabwe).[5][4]

Eine stets gleichförmig angeordnete Gruppe von zentralen Genen charakterisiert die Chordopoxvirinae trotz variabler Sequenzen zwischen den Gattungen.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die innere Systematik der Chordopoxvirinae ist nach ICTV, Stand November 2018, wie folgt:[6]

  • Unterfamilie Chordopoxvirinae

Für eine ausführliche Darstellung siehe Poxviridae.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • R. M. Buller et al.: Subfamily Chordavirinae. In: C. M. Fauquet, M. A. Mayo et al.: Eighth Report of the International Committee on Taxonomy of Viruses. London, San Diego, 2005, S. 122 ISBN 0-12-249951-4
  • B. Moss: Poxviridae: The Viruses and Their Replication. In: David M. Knipe, Peter M. Howley (eds.-in-chief): Fields’ Virology. 5. Auflage, Band 2, Philadelphia 2007, S. 2906ff ISBN 0-7817-6060-7

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e ICTV: ICTV Taxonomy history: Variola virus, EC 51, Berlin, Germany, July 2019; Email ratification March 2020 (MSL #35)
  2. Eneida L. Hatcher, Chunlin Wang, Elliot J. Lefkowitz: Genome Variability and Gene Content in Chordopoxviruses: Dependence on Microsatellites, in: Viruses 7(4), 2015, S. 2126–2146, doi:10.3390/v7042126
  3. S. Roychoudhury, A. Pan, D. Mukherjee: Genus specific evolution of codon usage and nucleotide compositional traits of poxviruses. In: Virus Genes. 42. Jahrgang, Nr. 2, 2011, S. 189–199, doi:10.1007/s11262-010-0568-2, PMID 21369827.
  4. a b c Yu Li, Hermann Meyer, Hui Zhao, Inger K. Damon: GC Content-Based Pan-Pox Universal PCR Assays for Poxvirus Detection, in: J Clin Microbiol. 48(1, Januar 2010, S. 268–276, online 11. November 2009, doi:10.1128/JCM.01697-09. PMC 2812294 (freier Volltext).
  5. David M. Needham, Alexandra Z. Worden et al.: A distinct lineage of giant viruses brings a rhodopsin photosystem to unicellular marine predators (Memento des Originals vom 26. September 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pnas.org, in: PNAS, 23. September 2019, doi:10.1073/pnas.1907517116, ISSN 0027-8424, hier: Supplement 1 (xlsx)@1@2Vorlage:Toter Link/www.pnas.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. ICTV: Master Species List 2018a v1 (Memento des Originals vom 14. März 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/talk.ictvonline.org, MSL including all taxa updates since the 2017 release. Fall 2018 (MSL #33)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]