Christian Heimpel

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Christian Heimpel (* 29. November 1937 in Leipzig) ist ein deutscher Politologe und Wirtschaftswissenschaftler.[1][2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heimpel war das vierte von fünf Kindern Kind des deutschen Historikers Hermann Heimpel (1901–1988) und der deutschen Pädagogin und Sozialpädagogin Elisabeth Heimpel, geborene Sophie Elisabeth Michel (1902–1972).[3] Heimpels Schwester Erika (* 1929) war später verheiratet mit dem Rechtswissenschaftler Ulrich Huber (* 1936), sein Bruder Hermann (1930–2014) wurde Mediziner, Schwester Elisabeth war verheiratet mit Hans Erich Troje. Heimpel verbrachte seine ersten vier Lebensjahre in Leipzig. Von 1941 bis 1943 wohnte die Familie in Straßburg. Dann zog die Mutter mit den fünf Kindern nach Falkau im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Dort hatte Elisabeth Heimpel ein größeres Haus geerbt.[4] Zusammen mit den 5 Kindern des Nazi-treuen Staatsrechtlers Ernst Rudolf Huber, erhielten Heimpel und seine Geschwister Unterricht von den Eltern, wobei Elisabeth Heimpel den Naturkundeunterricht erteilte.[5][3][6]

Heimpel wurde durch seine Eltern fälschlich des Diebstahls und der Brandstiftung beschuldigt. Er wurde dafür, unter dem maßgeblichen Einfluss der mit im Hause wohnenden „prinzipientreuen und harten“ Ehefrau Ernst Rudolf Hubers, körperlich misshandelt. Im März 1945 wurde er zur Besserung in das von August Heisler geführte Erziehungsheim Kinderweide in Königsfeld im Schwarzwald gebracht. Schließlich stellte sich heraus, dass hinter den Diebstählen und Brandstiftungen das Dienstmädchen gesteckt hatte, welches daraufhin entlassen wurde. Heimpel kehrte im August 1946 nach Falkau zurück. Seine Erlebnisse verarbeitete Heimpel in seinem Buch Bericht über einen Dieb.

Er besuchte die refompäddagogische Birklehof-Schule in Hinterzarten.[7] Nach seinem Schulabschluss studierte Heimpel Landwirtschaft und Volkswirtschaft. 1966 promovierte er mit einer Arbeit zum Thema: Die Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben des Heiliggeistspitals zu Biberach an der Riss von 1500 bis 1630 zum Dr. rer. pol. an der Georg-August-Universität Göttingen.[1]

Heimpel arbeitete für verschiedene deutsche und internationale Institutionen in der praktischen Entwicklungspolitik. Von 1980 bis 1987 war Heimpel Präsident des Deutschen ÜberseeInstituts.[8] Von 1993 bis 2002 arbeitete er in Umweltschutzprojekten in Brasilien. 2002 ging er in den Ruhestand. Seither ist er freier Gutachter für internationale Umweltfragen.[1]

Heimpel lebt in Florianópolis, Brasilien.

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Probleme des ländlichen Genossenschaftswesens unter besonderer Berücksichtigung der genossenschaftslichen Produktionsförderung in Brasilien, El Salvator und Ekuador zusammen mit Albrecht Kruse-Rodenacker, Fritz Reichardt, Heidelberg, 1965, OCLC-Nummer: 255543849
  • Die Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben des Heiliggeistspitals zu Biberach an der Riss von 1500 bis 1630, G. Fischer, 1966
  • Agrarreform und wirtschaftliche Entwicklung in Taiwan. Bericht über den Aufenthalt in Taiwan 1966 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik, Berlin Hessling 1967, OCLC-Nummer: 721725652
  • Postuniversitäre Ausbildung: eine selbstkritische Fallstudie: das Dt. Inst. für Entwicklungspolitik in Berlin, Berlin: Dt. Inst. für Entwicklungspolitik, 1971, OCLC-Nummer: 633512373
  • Ansätze zur Planung landwirtschaftlicher Entwicklungsprojekte. Idee, Entwurf und Administration., Schriften des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik Bd. 14, Hessling Berlin, 1973, ISBN 978-3-7769-0134-4
  • Planung regionaler Entwicklungsprogramme: fünf Fallstudien aus Äthiopien, Bolivien, Nepal, Peru, Sambia zusammen mit Stefan A Musto, Peter P Waller, Dieter Weiss, Berlin Dt. Inst. für Entwicklungspolitik 1973, OCLC-Nummer: 258384913
  • Deutsches Übersee-Institut: Zusammenfassung meiner Antrittsansprache als Geschäftsführender Direktor am 25. 4. 1980, Hamburg 1980, OCLC-Nummer: 248210535
  • Deutsche Waffenexporte in die Dritte Welt, zusammen mit Volker Matthies, Hamburg: Deutsches Übersee-Institut, 1981, OCLC-Nummer: 313528129
  • Der politische Dialog mit den Entwicklungsländern: Versuch einer konstruktiven Kontroverse zusammen mit Dieter W. Benecke, Hamburg : Dt. Übersee-Inst., 1986, OCLC-Nummer: 159331242
  • Bericht über einen Dieb, Wallstein Verlag, 2008, ISBN 978-3-89244-728-3
  • Minha viagem nos trópicos brasileiros (deutsch: Meine Reise in den brasilianischen Tropen) zusammen mit Therese, Princess of Bavaria, André Frota Oliveira, Fortaleza: André Luís Frota de Oliveira, Editor, 2014, ISBN 978-85-917975-1-6

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Lutz Hagestedt (Hrsg.): Deutsches Literatur-Lexikon - das 20. Jahrhundert: Biographisch-bibliographisches Handbuch. Band 3. De Gruyter, 2010, ISBN 978-3-11-023691-0, S. 583 (online bei google books [abgerufen am 14. Juli 2020]).
  2. 52 Heimpel, Christian. In: d-nb.info. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  3. a b Peter Herde: Zwei gescheiterte Berufungen: Hermann Heimpel nach München (1944–1946) und Franz Schnabel nach Heidelberg (1946–1947) (= Schriftenreihe des Wilhelm-Fraenger-Instituts Potsdam. Band 10). Verlag für Berlin-Brandenburg, 2007, ISBN 978-3-86650-001-3, S. 710, 711 (kann als herde.pdf heruntergeladen werden).
  4. In memoriam Hans Erich Troje. In: degruyter.com. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  5. Traudel Weber-Reich (Hrsg.): Des Kennenlernens werth. Bedeutende Frauen Göttingens. Göttingen 1995, S. 303–319 (teilweise online).
  6. Christian Heimpel. In: perlentaucher.de. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  7. Schülerliste (Winter-Trimester 1952). In: Der Birklehof. Nr. 1, 20. Mai 1952, ZDB-ID 128488-5, S. 15–17, hier: S. 16.
  8. 50 Jahre Weltblick. (PDF) In: giga-hamburg.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Juli 2020; abgerufen am 14. Juli 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.giga-hamburg.de