Christine Trüb

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Christine Trüb (* 8. Februar 1937 in Berlin als Christine Böschenstein) ist eine Schweizer Schriftstellerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Christine Trüb wurde 1937 in Berlin geboren,[1] wo ihr Vater, der Schweizer Journalist Hermann Böschenstein, als politischer Korrespondent arbeitete. Sie wuchs bis 1939 in Paris, dann in Bern, Zürich und London auf. Sie studierte Logopädie und liess sich in Genf, Basel und Zürich in Gesang und Sprechtechnik ausbilden.[2] Danach arbeitete sie als Logopädin an einer heilpädagogischen Sonderschule sowie als Sprecherin bei der Schweizerischen Blindenhörbücherei in Zürich.[3] Jahrelang betreute sie als Redaktorin und Übersetzerin eine Zeitschrift von Terre des hommes.[4] Von 1984 bis 1997 schrieb sie als freie Mitarbeiterin Feuilletons für die Beilage «Wochenende» der Neuen Zürcher Zeitung.[5] Diese sind 1999 gesammelt in dem Band Das schwimmende Wort erschienen. Sie veröffentlichte ausserdem Lyrik in der Poesie Agenda des orte-Verlags.[3] 1996 erschien ihre erste literarische Buchveröffentlichung. Im Jahr 2000 wurde sie an die Solothurner Literaturtage eingeladen.[6]

Christine Trüb ist Mitglied des Schweizerischen Schriftstellerinnen- und Schriftsteller-Verbandes, des PEN und des Netzwerkes schreibender Frauen.[3]

Sie lebt in Zürich.

Der Schweizer Literaturwissenschaftler Bernhard Böschenstein war ihr Bruder.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kennzeichen von Christine Trübs Prosa sind die präzisen Schilderungen von Alltagsmomenten. Werner Morlang schrieb über Trüb: «Ihre Sache ist das Einhalten, Aufmerken, Stutzen, Innewerden, und dazu genügt ein geringfügiger Anlass.»[3] Als «mit leichter Hand hingehauchte Aquarelle» bezeichnete c.c. im Bund die vier Erzählungen, die unter dem Titel Die Häuser abgebrochen, die Gärten zugeschüttet erschienen. «Oder eher noch: Sie gleichen vergilbenden Idyllen, sie sind zart und doch genau, sensibel und dennoch kraftvoll und anschaulich.» Inhaltlich sei das «Zerfliessen von Grenzen» das durchgängige Motiv: «der Grenzen zwischen gesund und krank, zwischen Wirklichkeit und Einbildung, zwischen Vergangenem und Gegenwärtigkeit».[2]

Angelika Overath hielt fest: «Christine Trüb erklärt nicht, sie evoziert. Ihr Stil ist assoziativ, wie Pinselstriche folgen erinnerte Momente aufeinander. Manche ihrer Sätze laufen gleichsam hingetuscht punktlos über mehrere Seiten. Ihr Ton ist liebevoll. Es überwiegt eine staunende Dankbarkeit für die heilende Kraft des scheinbar Heillosen.»[7]

Alexandra Kedves sprach in der Neuen Zürcher Zeitung in Bezug auf den Band Das schwimmende Wort von «ausformulierte[n] Haikus». Sie urteilte: «Zugegeben: Sie bleiben Kleinigkeiten, diese Splitter aus der Welt um uns herum. Winzigkeiten. Und sind doch Papierschiffchen, die nicht sinken.»[5] Der Rezensent li. in Der Bund erkannte «Feuilletons im klassischen Sinne eines Alfred Polgar»: «Sprachlich-bildhaft-nachdenkliche Momentaufnahmen [...] – Genre-Bildchen, die das Evozierte mit ein paar leichten, eleganten Strichen vor uns hinstellen.»[8]

Trübs drittes Buch Mit Venedig beginnen bezeichnete Yasmine Inauen im züritipp als «eine Fortsetzung»: «Die Autorin schreibt Szenen ihrer früheren Prosasplitter weiter und verwebt sie zu einem dichten Netz.»[9]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literarische Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übersetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen und Stipendien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2001: Werkbeitrag des Kantons Zürich[10]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alexandra Kedves: «Kind und Mutter zugleich». Christine Trübs neue Prosa. In: Neue Zürcher Zeitung. 10. Dezember 2002, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 22. Dezember 2023]).
  2. a b c. c.: Zerfliessende Grenzen. In: Der Bund. 17. Mai 1997.
  3. a b c d Website des Nimrod-Verlags, abgerufen am 22. Dezember 2023.
  4. Website des Limbus-Verlags, abgerufen am 22. Dezember 2023.
  5. a b Alexandra Kedves: Alltags-Epiphanien. Christine Trübs kurze Prosa. In: Neue Zürcher Zeitung. 31. Mai 2000, S. 46.
  6. Christine Trüb. Solothurner Literaturtage, abgerufen am 22. Dezember 2023.
  7. Angelika Overath: Aquarelle des Erinnerns. Christine Trübs Erzählungen. In: Neue Zürcher Zeitung. 2. Dezember 1997, S. 47.
  8. li.: «Bund»-Taschenbuchtipps. In: Der Bund. 13. Januar 2000, S. 5.
  9. Yasmine Inauen: Beobachtungen auf den Punkt bringen ist die Stärke von Christine Trüb. In: züritipp. 6. Dezember 2002, S. 7.
  10. Kulturelle Auszeichnungen 2001 des Kantons Zürich. Website des Kantons Zürich, 12. November 2001, abgerufen am 22. Dezember 2023.