Cobaltneustädtelit

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Cobaltneustädtelit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

2000-012[1]

IMA-Symbol

Cneu[2]

Chemische Formel Bi2Fe3+Co2+O(OH)3(AsO4)2[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate und Vanadate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VII/B.37
VII/B.37-017

8.BK.10
41.04.09.03
Kristallographische Daten
Kristallsystem triklin
Kristallklasse; Symbol triklin-pinakoidal; 1
Raumgruppe (Nr.) P1[3] (Nr. 2)
Gitterparameter a = 9,156(1) Å; b = 6,148(1) Å; c = 9,338(1) Å
α = 83,24(1)°; β = 70,56(1)°; γ = 86,91(1)°[3]
Formeleinheiten Z = 1/2[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 4,5
Dichte (g/cm3) berechnet: 5,81[3]
Spaltbarkeit gut nach {001}[3]
Bruch; Tenazität muschelig; spröde
Farbe braun, braunrot, schwarz
Strichfarbe hellbraun
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz Diamantglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 2,020
nβ = 2,090
nγ = 2,120[4]
Doppelbrechung δ = 0,100[4]
Optischer Charakter zweiachsig negativ
Achsenwinkel 2V = 65(5)°[3]
Pleochroismus stark: X = braun, Y = gelb, Z = hellgelb[3]

Cobaltneustädtelit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Bi2Fe3+Co2+O(OH)3(AsO4)2[3], ist also ein Bismut-Eisen-Cobalt-Arsenat mit zusätzlichen Hydroxidionen.

Cobaltneustädtelit entwickelt nur kleine, tafelige Kristalle mit tafeligem Habitus bis etwa 0,2 Millimeter Durchmesser von brauner, braunroter oder schwarzer Farbe bei hellbrauner Strichfarbe. Die Oberflächen der durchsichtigen bis durchscheinenden Kristallflächen zeigen einen diamantähnlichen Glanz.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals entdeckt wurde Cobaltneustädtelit zusammen mit Neustädtelit auf den Halden der Grube „Güldener Falk“ bei Neustädtel (Schneeberg) im sächsischen Erzgebirge und beschrieben 2002 durch Werner Krause, Heinz-Jürgen Bernhardt, Catherine McCammon und Herta Effenberger, die das Mineral nach seiner Typlokalität benannten.

Das Typmaterial des Minerals wird in der Sammlung des Staatlichen Museum für Mineralogie und Geologie Dresden in Deutschland (Katalog-Nr. 18328 und 18329) aufbewahrt.

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits in der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Cobaltneustädtelit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreie Phosphate, mit fremden Anionen F, Cl, O, OH“, wo er zusammen mit Brendelit, Neustädtelit, Medenbachit und Paulkellerit die unbenannte Gruppe VII/B.37 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Cobaltneustädtelit ebenfalls in die Abteilung der „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; ohne H2O“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis der zusätzlichen Anionen (OH etc.) zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex (RO4), so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen und großen Kationen; (OH usw.) : RO4 = 2 : 1, 2,5 : 1“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Neustädtelit und Medenbachit die „Medenbachitgruppe“ mit der System-Nr. 8.BK.10 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Cobaltneustädtelit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreie Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er ebenfalls zusammen mit Medenbachit und Neustädtelit in der „Medenbachitgruppe“ mit der System-Nr. 41.04.09 innerhalb der Unterabteilung „Wasserfreie Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (AB)5(XO4)2Zq“ zu finden.

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Proben, die Cobaltneustädtelit und Neustädtelit enthalten, bestehen hauptsächlich aus Quarz, wo die beiden Minerale in kleinen Hohlräumen kristallisieren. Als Begleitminerale treten unter anderem Goethit, Limonit und Preisingerit, selten auch Bismutit, Mixit und Zeunerit auf.

Als seltene Mineralbildung konnte Neustädtelit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei bisher (Stand 2013) weniger als 10 Fundorte als bekannt gelten.[5]

Neben seiner Typlokalität Grube „Güldener Falk“ wurde das Mineral in Deutschland noch auf mehreren Grubenhalden um Neustädtel und Schneeberg (Erzgebirge) wie unter anderem der Gruben „Friedefürst“, „Junge Kalbe“ und „Peter und Paul“ (heute Marx-Semler-Stolln) in Sachsen gefunden.

Der bisher einzige weitere bekannte Fundort für Cobaltneustädtelit ist die Grube „Espuela de San Miguel“ bei Villanueva de Córdoba nahe Córdoba in Spanien (Stand 2013).[6]

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cobaltneustädtelit kristallisiert triklin in der Raumgruppe P1 (Raumgruppen-Nr. 2)Vorlage:Raumgruppe/2 mit den Gitterparametern a = 9,156(1) Å; b = 6,148(1) Å; c = 9,338(1) Å; α = 83,24(1)°; β = 70,56(1)° und γ = 86,91(1)° sowie ½ Formeleinheit pro Elementarzelle.[3]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner Krause, Heinz-Jürgen Bernhardt, Catherine McCammon, Herta Effenberger: Neustädtelite and cobaltneustädtelite, the Fe3+- and Co2+-analogues of medenbachite. In: American Mineralogist. Band 87 (2002), S. 726–738 (PDF 388,5 kB)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d e f g h i Werner Krause, Heinz-Jürgen Bernhardt, Catherine McCammon, Herta Effenberger: Neustädtelite and cobaltneustädtelite, the Fe3+- and Co2+-analogues of medenbachite. In: American Mineralogist. Band 87 (2002), S. 726–738 (PDF 388,5 kB)
  4. a b Mindat - Cobaltneustädtelite
  5. Mindat - Anzahl der Fundorte für Cobaltneustädtelite
  6. Fundortliste für Cobaltneustädtelit beim Mineralienatlas und bei Mindat