Confident Enterprise 83

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Leopard 1-Kampfpanzer des I. Zug/4. Kp/PzBtl 153 während der Übung Confident Enterprise im Jahr 1983

Confident Enterprise 83 (deutsch „vertrauensvolles Unternehmen“) / REFORGER 83 war ein deutsch und US-amerikanisches FTX[1] -Militärmanöver der NATO in Hessen,[2] welches im Herbst 1983 stattfand und an dem insgesamt 61.000 NATO-Soldaten teilnahmen. Confident Enterprise 83, die zur Manöverreihe Autumn Forge 83 gehörte,[3] fand im Zusammenhang mit der Able Archer 83-Stabsrahmenübung in einem zwischen den beiden Machtblöcken geopolitisch äußerst gespannten Gesamtkontext[4] statt.

Truppengliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Übungstruppe BLAU setzte sich wie folgt zusammen:[2]

Dazu kamen folgende REFORGER-Truppen BLAU:[2]

ORANGE gliederte sich wie folgt:[2]

Weitere Truppenteile mit unbekannter Zuordnung:[2]

  • 130th US-Engineer Brigade
  • 22nd US-Signal Brigade
  • 12th US-Aviation Brigade
  • 205th US-Military Intelligence Brigade

Umfang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Confident Enterprise 83 unter der Übungsleitung des V. US-Korps fand in seinem Gesamtumfang vom 25. August bis 30. Oktober 1983 im Raum Ulrichstein, Schlitz, Bad Hersfeld, Hanau, Mainz, Mannheim, Saarbrücken, Bad Kreuznach, Koblenz, Gießen und Fulda statt.[2] An der NATO-Übung waren 61.000 Soldaten (58.000 US-Soldaten und 3.000 Bundeswehrsoldaten), sowie 16.500 Rad- und Kettenfahrzeuge beteiligt. Des Weiteren kamen 600 Hubschrauber[5] zum Einsatz.

Ablauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Ballungsraum von Confident Enterprise 83 diente Schlitz, Stockhausen, Altenstadt, Alsfeld, Bad Hersfeld, Lauterbach und Romsthal.[2] Die Verbände nutzten folgende Verfügungsräume:

Für die Übung Confident Enterprise 83, die zeitgleich mit der niederländischen Übung „Atlantic Lion“ stattfand und an der Teile der 1st US-Cavalry Division aus Ft. Hood, Texas, teilnahmen, wurden 8.000 US-REFORGER-Soldaten aus den USA in den Übungsraum eingeflogen. Aufgabe der REFORGER-Kräfte war es, auf dem Kriegsschauplatz schnelle Reserven zu bilden und nach kurzer Vorbereitungszeit in das Kampfgeschehen einzugreifen. Die Truppen landeten in Amsterdam-Schiphol, Brüssel, Frankfurt und Düsseldorf. während das Material nach Antwerpen, Vlissingen und Rotterdam verschifft wurde.

Der Aufmarsch des Vorauskommandos begann ab 25. August 1983,[2] der offizielle Übungsbeginn am 19. September 1983 und das Übungsende war am 23. September 1983. Der Rückmarsch war am 30. Oktober 1983 beendet. Brückenschläge während der Übung Confident Enterprise 83 fanden über den Rhein und Main statt. Die Luftlandung in der Nacht vom 18. auf den 19. September südlich von Butzbach wurde durch das 1/75 US-Infanteriebataillon der Ranger durchgeführt. Die Ranger wurden ohne Zwischenlandung aus Ft. Stewart, Georgia, direkt nach Deutschland eingeflogen. Im Bereich Ober-Moos, Radmühl und Birstein wurden vom 23rd US-Engineer Battalion Minensperren angelegt und die Feldgeschütze der 41th US-Field Artillery Brigade wurden mehrfach mittels CH–47 Chinook-Transporthubschrauber verlegt.[2]

Unterstützt wurde die Heeresübung Confident Enterprise 83 durch die alliierte Luftwaffenübung „Cold Fire“. Geübt wurde nach dem taktischen Konzept des Air-Land Battle System 2000[6].[7] Betrachtet wurde das „Integrierte Schlachtfeld“ nach dem US-Field Manual 100-5 im kombinierten und mehrphasigem Einsatz konventioneller, atomarer[8] und chemischer Waffen.[9] Nach Abschluss des Feldmanövers führten die REFORGER-Truppen noch Schießübungen durch. Die übende Truppe war dazu angehalten, sowjetische Soxmis-Fahrzeuge (sowj.-militär. Mission) zu beobachten und zu melden.

Während des Manövers Confident Enterprise 83[2] wurde von der US-Army in einem Waldstück bei Hanau erstmals die Registrierung einer großen Anzahl von Gefallenen und das Ausheben von Massengräbern[10] geübt, was später von Bundesverteidigungsminister Manfred Wörner kritisiert wurde.[11]

Großgerät[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eingesetztes Großgerät[2] waren unter anderem M60 A3 Patton-Kampfpanzer, M1 Abrams, M113 MTW Transportpanzer, M88 A1, M60 AVLB (Armored Vehicle Launched Bridge) Pionierpanzer, M728 CEV Pionierpanzer, Bergepanzer M578, M109 A3-Panzerhaubitzen und CH–47 Chinook-Transporthubschrauber.

Neuerungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu dem neu eingesetzten militärischem Großgerät[2] gehörte der AH64 Apache-Kampfhubschrauber,[12] der UH–60 „Blackhawk“, der M1 Abrams (bereits 1982 in die Truppe eingeführt) sowie der M2/M3 Bradley-Schüzenpanzer und der MLRS-Raketenwerfer.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: REFORGER 1983 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Field Training Exercise, freilaufende Übung der Volltruppe
  2. a b c d e f g h i j k l Confident Enterprise 83 / REFORGER 83 auf M136
  3. Soldiers. Department of the Army, 1984, S. 42 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  4. Geheimdokumente zu Nato-Manöver. So nah kam die Welt 1983 einem Atomkrieg. Der Spiegel. 3. November 2013
  5. gemeint sind wahrscheinlich auch viele Kampfflugzeuge
  6. Airland Battle 2000. Headquarters United States Army Training and Doctrine Command. 10. August 1982
  7. John L. Romjue: From Active Defense to AirLand Battle: The Development of Army Doctrine 1973–1982. US Army Training and Doctrine Command. Juni 1984. (en.)
  8. Wenn die Abschreckung doch versagt ... Binnen Stunden wäre alles zerstört. Die beschwörenden Friedensappelle aus dem vorigen Jahr wirken jetzt schon abgestanden. Die Zeit. 5. Oktober 1984
  9. Susanne Schregel: Der Atomkrieg vor der Wohnungstür: Eine Politikgeschichte der neuen Friedensbewegung in der Bundesrepublik 1970–1985 (Historische Politikforschung). Campus Verlag. 2011, ISBN 978-3-593-39478-7, S. 180.
  10. mass burial procedures
  11. US-Armee. Je nach Bedarf. Beim Herbstmanöver übten amerikanische Soldaten erstmals das Ausheben von Massengräbern. Der Spiegel. 3. Oktober 1983
  12. möglicherweise ein Prototyp, denn der Hubschrauber wurde erst im April 1986 in Dienst gestellt