Denise Schindler

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Denise Schindler
Denise Schindler als deutsche Meisterin im Einzelzeitfahren 2016
Denise Schindler als deutsche
Meisterin im Einzelzeitfahren 2016
Zur Person
Spitzname Killerbiene
Geburtsdatum 9. November 1985
Nation Deutschland Deutschland
Disziplin Bahn/Straße (C3)
Verein(e) / Renngemeinschaft(en)
BSV München
Wichtigste Erfolge
Sommer-Paralympics
2021 – Einerverfolgung
2016 – Einzelzeitfahren
2016 – Straßenrennen
2012 Silber – Straßenrennen
Letzte Aktualisierung: 25. August 2021

Denise Schindler (* 9. November 1985 in Karl-Marx-Stadt, DDR) ist eine deutsche Radsportlerin, die auf Bahn und Straße aktiv ist. Sie startet in der Paracycling-Klasse C3.

Sportliche Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Zweijährige kam Denise Schindler in Karl-Marx-Stadt bei Eis und Schnee unter eine Straßenbahn, woraufhin ihr der rechte Unterschenkel amputiert werden musste.

Seit 2010 ist Schindler als Leistungsradsportlerin aktiv, wurde schon im Jahr darauf Weltmeisterin im Straßenrennen und entschied die Gesamtwertung des Weltcups für sich. 2012 gewann sie den Weltcup erneut und errang bei den Sommer-Paralympics in London die Silbermedaille im Straßenrennen.

Bei den UCI-Paracycling-Bahnweltmeisterschaften 2014 gewann Denise Schindler zwei Silbermedaillen, im 500-Meter-Zeitfahren sowie in der Einerverfolgung. Im Jahr darauf, bei den UCI-Paracycling-Bahnweltmeisterschaften 2015 in Apeldoorn, wurde sie Weltmeisterin in der Einerverfolgung, errang Bronze im Scratch sowie Silber im Zeitfahren.

Bei den Paralympics 2016 in Rio de Janeiro errang Schindler zwei Medaillen: eine silberne im Zeitfahren auf der Straße sowie eine bronzene im Straßenrennen. Bei ihrer Teilnahme an der Einerverfolgung auf der Bahn wurde sie disqualifiziert, weil sie zu lange im Windschatten ihrer Konkurrentin gefahren sei.[1] Bei den UCI-Paracycling-Straßenweltmeisterschaften 2017 im südafrikanischen Pietermaritzburg errang sie Silber im Straßenrennen und Bronze im Zeitfahren. Im selben Jahr entschied sie – nach 2011 und 2012 – den Gesamt-Weltcup für sich.

Am 15. Januar 2018 stellte Denise Schindler im Manchester Velodrome einen inoffiziellen Weltrekord in der 3000-Meter-Einerverfolgung der C3-Klasse auf. Sie legte die Strecke in 4:01,359 Minuten zurück und blieb damit rund zwei Sekunden unter der alten Bestmarke von 4:03,544 Minuten, 2016 aufgestellt von der Britin Megan Giglia bei den Paralympics in Rio de Janeiro. Der Weltrekord wird nicht offiziell anerkannt, weil der Veranstalter des C1-Rennens keine Dopingkontrollen durchführte.[2] Bei den UCI-Paracycling-Bahnweltmeisterschaften 2019 im niederländischen Apeldoorn errang sie die Silbermedaille in der Verfolgung und Bronze im Scratch. Zudem belegte sie im Testwettbewerbs des Omniums Platz zwei.[3]

2021 wurde Denise Schindler für die Teilnahme an den Sommer-Paralympics 2020 in Tokio nominiert. Am ersten Tag der Spiele errang sie mit dem dritten Platz in der Einerverfolgung die erste Medaille für die deutsche Mannschaft, die gleichzeitig die erste Medaille der Paralympics 2020 in Tokyo überhaupt war[4].

Prothese[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Denise Schindler arbeitet gemeinsam mit dem Software-Unternehmen Autodesk an der Entwicklung eines Verfahrens, bei dem mithilfe von Laserscanning der Stumpf von Amputierten digital vermessen, modelliert und anschließend mit 3D-Druck eine Prothese produziert werden kann. Auf der Hannover Messe 2016 stellte sie dieses Verfahren dem US-amerikanischen Präsidenten Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel vor.[5] Sie startete mit einer solchen Prothese bei den Sommer-Paralympics 2016 in Rio de Janeiro.[6]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2011 wurde Denise Schindler zur „Behindertensportlerin des Jahres“ gewählt und 2012 mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.
  • 2017 wurde sie mit dem Bayerischen Sportpreis Jetzt-erst-recht geehrt.[7]

Diverses[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Herbst 2021 wurde Denise Schindler neben dem Iren Colin Lynch für vier Jahre in die Athletenkommission des Weltradsportverbandes UCI als Vertreterin für den Bereich Paracycling gewählt.[8]

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2011
2012
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
2021

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Denise Schindler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sport1.de: Paralympics: Radfahrerin Denise Schindler disqualifiziert. In: sport1.de. 8. September 2016, abgerufen am 15. Januar 2017.
  2. Schindler fährt inoffiziellen Para-Cycling-Weltrekord. In: rad-net.de. 15. Januar 2019, abgerufen am 16. Januar 2019.
  3. Para-Cycling: Schindler Vize-Weltmeisterin in der Einerverfolgung. In: rad-net.de. 15. März 2019, abgerufen am 15. März 2019.
  4. Australian cyclist Paige Greco wins first gold of the Tokyo 2020 Paralympic Games. Abgerufen am 25. August 2021.
  5. Benjamin Emonts: Dachau – Händeschütteln in Hannover. In: sueddeutsche.de. 26. April 2016, abgerufen am 4. Juli 2016.
  6. Mit 3D-gedruckter Prothese will Denise Schindler in Rio Gold holen. 3dnatives, 3. Mai 2016, abgerufen am 4. Juli 2016.
  7. Talent und Persönlichkeit. In: sueddeutsche.de. 23. Juli 2017, abgerufen am 2. Januar 2018.
  8. UCI-Athletenkommission für kommende vier Jahre komplett. In: classic.rad-net.de. 2. November 2021, abgerufen am 2. November 2021.