Deniz Utlu

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Deniz Utlu 2023

Deniz Utlu (* 1983 in Hannover) ist ein deutscher Schriftsteller.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deniz Utlu studierte Volkswirtschaftslehre mit philosophischem Schwerpunkt in Paris und Berlin.[1] Im Jahr 2003 gründete Utlu, u. a. zusammen mit Marianna Salzmann, das Magazin freitext, das er bis 2014 auch herausgab.

Im Jahr 2014 erschien sein Debütroman Die Ungehaltenen (Graf Verlag). Der Roman wurde von Hakan Savaş Mican für das Berliner Maxim Gorki Theater adaptiert, wo Utlu auch Veranstaltungsreihen kuratiert.[2] Sein zweiter Roman Gegen Morgen (Suhrkamp Verlag) wurde 2019 veröffentlicht und gelangte auf die Shortlist des Literaturpreises „Text & Sprache“. Im Jahr 2019 wurde Utlu mit dem Literaturpreis der Landeshauptstadt Hannover ausgezeichnet.[3]

Deniz Utlu 2023 beim Erlanger Poetenfest

Außerdem war und ist Utlu als Kolumnist[4] und Essayist tätig. So enthält z. B. der von Fatma Aydemir und Hengameh Yaghoobifarah herausgegebene Band Eure Heimat ist unser Albtraum (2019) einen Beitrag von ihm. Publizistisch nimmt Utlu immer wieder Bezug auf aktuelle politische Verhältnisse: Sein Kommentar Sie riefen in die Leere (Der Spiegel, 2020)[5] nach dem Anschlag in Hanau wurde von dem damaligen Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble im Bundestag zitiert.[6] Seine Essays Archiv der Migration (2011)[7] sowie Die Sprache des Archivs (2016)[8] beeinflussten Debatten um Migration, Literatur und die Bedeutung von Archiven.[9][10]

2021 wurde Utlu für Auszüge aus seinem damals noch unveröffentlichten Roman Vaters Meer der Alfred-Döblin-Preis zuerkannt. „Utlu eröffnet für die deutsche Literatur eine Erinnerungsgeografie, die von Hannover bis weit in die Türkei, an die syrische Grenze reicht“, hieß es in der Begründung der Jury.[11] Auf Einladung von Thomas Strässle nahm Utlu im Juni 2023 bei den 47. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt teil. Sein Beitrag dort löste eine Kontroverse aus.[12]

Utlu lebt in Berlin.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Romane[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Preise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stipendien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2006/2007: Stipendium der Autorenwerkstatt Prosa Prognosen des Literarischen Colloquiums Berlin
  • 2010: Stipendium des Eisenbacher Dorfschreibers
  • 2011: Arbeitsstipendium des Senats für Berliner Autoren
  • 2015: Aufenthaltsstipendium im Künstlerdorf Schöppingen
  • 2017/2018: Aufenthaltsstipendium des Goethe-Instituts in Peru
  • 2018: Aufenthaltsstipendium an der Akademie Schloss Solitude
  • 2020: Aufenthaltsstipendium im Alfred Döblin Haus, Wewelsfleth
  • 2022: Aufenthaltsstipendium in der Kulturakademie Tarabya, Istanbul

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Deniz Utlu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Deniz Utlu. In: Autoren. Suhrkamp Insel, abgerufen am 2. März 2020.
  2. Deniz Utlu. Maxim Gorki Theater, abgerufen am 2. März 2020.
  3. Agnes Bührig: Hannover: Deniz Utlu bekommt Literaturpreis. NDR, 4. Dezember 2019, abgerufen am 2. März 2020.
  4. Deniz Utlu: Von der Zeit aufgelesen. In: Der Tagesspiegel. 3. Februar 2019, abgerufen am 2. März 2020.
  5. Deniz Utlu: Sie riefen in die Leere. In: Der Spiegel. (spiegel.de).
  6. Worte von Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble vor Eintritt in die Tagesordnung zum Anschlag von Hanau. In: bundestag.de. Deutscher Bundestag, 5. März 2020, abgerufen am 15. Mai 2023.
  7. Deniz Utlu: Das Archiv der Migration. In: Der Freitag. Der Freitag, 2011, abgerufen am 15. Mai 2023.
  8. Deniz Utlu: Die Sprache des Archivs. In: Dichterlesen.net. Literarisches Colloquium Berlin, Literaturarchiv Marbach, 2016, abgerufen am 15. Mai 2023.
  9. Ela Gezen: (West-)Berliner Zeitlichkeiten und das Archiv der Migration. In: Amelie Bendheim, Till Dembeck, Dieter Heimböckel, Georg Mein, Gesine Leonore Schiewer, Heinz Sieburg (Hrsg.): Zeitschrift für interkulturelle Germanistik. ZiG 13/2022/H2. transcript, 2022, ISSN 1869-3660.
  10. Berkeley Department of German. University of California: ARCHIVES OF MIGRATION: THE POWER OF FICTION IN TIMES OF FAKE NEWS. 15. März 2022, abgerufen am 15. Mai 2023 (englisch).
  11. Autor Deniz Utlu mit Alfred-Döblin-Preis ausgezeichnet, RND, 8. Mai 2021.
  12. Andreas Fanizadeh: Roman „Vaters Meer“ von Deniz Utlu: Unter der Wüste liegt das Meer. die tageszeitung, 22. August 2023, abgerufen am 30. Oktober 2023.
  13. NDR: NDR Buch des Monats August: "Vaters Meer" von Deniz Utlu. Abgerufen am 24. August 2023.
  14. deutschlandfunk.de: Literatur-Preis - Nominierte für den Wilhem Raabe-Literaturpreis 2023 stehen fest. Abgerufen am 26. November 2023.
  15. Deniz Utlu gewinnt Bayerischen Buchpreis, br.de, 7. November 2023, abgerufen am 8. November 2023.
  16. European Union Prize for Literature announces the 2024 winner and special mentions, https://www.euprizeliterature.eu/news/european-union-prize-literature-announces-2024-winner-and-special-mentions