Der Stoff aus dem die Träume sind

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Film
Titel Der Stoff aus dem die Träume sind
Produktionsland Bundesrepublik Deutschland
Originalsprache deutsch
Erscheinungsjahr 1972
Länge 142 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Alfred Vohrer
Drehbuch Manfred Purzer
Produktion Roxy Film (Luggi Waldleitner)
Musik Peter Thomas
Kamera Charly Steinberger
Schnitt Susanne Paschen
Besetzung

Der Stoff aus dem die Träume sind[1] ist eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Johannes Mario Simmel. Regie führte Alfred Vohrer. Die Hauptrollen sind mit Hannelore Elsner, Herbert Fleischmann, Edith Heerdegen und Paul Neuhaus besetzt. Zwei Journalisten wollen eigentlich nur eine Geschichte über ein Flüchtlingskind schreiben und geraten dabei immer tiefer in eine Spionageaffäre hinein.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Tschechoslowakei wird gerade der Prager Frühling gewaltsam beendet, als in der Redaktion der großen Boulevard-Illustrierten BLITZ (unschwer als Anspielung auf die „Quick“ zu erkennen, bei der Simmel arbeitete) das Ergebnis einer Umfrage über die Akzeptanz unterschiedlich entblößter Brüste auf die Leserschaft vorgetragen wird. Chefredakteur Herford möchte die Auflage mit Sexgeschichten steigern und erteilt Roland den Auftrag, die Serie „Mann total“ zu schreiben. Roland ist dagegen mehr an einer politischen Story über ein elfjähriges tschechisches Flüchtlingskind interessiert. Er bekommt die Genehmigung unter der Bedingung, dass er ebenfalls den Text für die Serie liefert.

Roland und der Fotograf Bertie Engelhardt fahren in ein Flüchtlingslager bei Bremen, wo das fiebernde Kind von der Jugendfürsorgerin Luise Gottschalk gepflegt wird. Dort werden die beiden zufällig Zeugen, wie ein Hamburger Zuhälter Concon die Tschechin Irina entführen will. Sie ist geflohen, um ihrem Geliebten Jan Bilka zu folgen, der sie geschwängert hat. Irina hat seine Hamburger Telefonnummer, und die Journalisten ermöglichen ihr ein Gespräch. Bilka legt allerdings wieder auf, als er erkennt, wer ihn anruft. Die unerwartete Kontaktaufnahme kommt ihm sichtlich ungelegen. Wenig später flieht der festgenommene Concon, dabei wird das Kind erschossen.

Roland und Engelhardt fahren mit Irina nach Hamburg, doch ihre Ermittlungen werden immer rigoroser behindert. Mögliche Zeugen werden ermordet, und auch deutsche Behörden zeigen sich auffällig unkooperativ.

Bilka ist aus der Tschechoslowakei desertiert und hat dabei die mitteleuropäischen Aufmarschpläne der Staaten des Warschauer Paktes mitgehen lassen. Er will sie an die CIA verkaufen.

Roland und Engelhardt geraten zwischen die Fronten von KGB, CIA und deutschem Verfassungsschutz. Auch Rolands Vorgesetzte sind nicht davon zu überzeugen, dass die bisher gewonnenen Erkenntnisse gedruckt werden müssen. So hat beispielsweise Seerose gute Kontakte zu den Amerikanern und will seine Position nicht gefährden.

Während all dieser Ereignisse irrt die zeitweilig geistig verwirrte Luise auf der Suche nach Irina durch Hamburg.

Roland lässt Irina für 5.000 DM eine Genehmigung zur Veröffentlichung ihrer Geschichte unterschreiben. Er hat Gefallen an ihr gefunden. Die von Bilka schwer enttäusche Irina erwidert die Gefühle. Doch sie kann die Verbindung nicht gänzlich abbrechen, denn sie ist von Bilka schwanger.

Vladimir Monerow und Bilkas Bruder Vaclav suchen Roland und Irina auf, später kommt noch ein dritter Agent dazu. Der KGB legt keinen Wert darauf, dass die Existenz eines Verräters im Westen bekannt wird und Monerow lässt durchblicken, dass nicht nur die Bilkas unter der Veröffentlichung der Geschichte zu leiden hätten.

Bilka übergibt sein Mikrofilm-Material an einem Strand bei Helsinki an amerikanische Agenten. Engelhard ist mit einem Taxi gefolgt und fotografiert die Personen. Bei der Verfolgung der wieder abfahrenden Personen wird das Fahrzeug durch einen Zug kurz aufgehalten und entgeht dadurch einem Überfall auf das verfolgte Fahrzeug, bei dem zwei Agenten getötet und die anderen gefangen genommen werden. Als der Anführer der Konkurrenz Michailow das Gewünschte in Händen hat, erschießt er den Vorbesitzer und wirft ihn aus dem Fahrzeug.

In der Nacht kommt es auf dem Flugplatz von Helsinki zu einem Feuergefecht mit Polizisten. Die siegreichen Agenten fahren ihr Auto über die Heckklappe direkt in eine Frachtmaschine hinein und fliegen ab.

In Hamburg entspannt sich die Lage. Der KGB hat sein Ziel erreicht und die Agenten lassen Roland und die anderen in Ruhe. Im Flugzeug stellt sich heraus, dass Bilka nur die Hälfte seiner Beute geliefert hat. Michailow bedroht Bilka. Der behauptet, dass ein gewisser George Bradshaw in New York bereits die andere Hälfte besitzt. In New York erfolgt inzwischen die Übergabe der Pläne an Seerose. Er wird auf offener Straße von zwei Personen festgenommen, die aber bereits wenige Sekunden später von einem Schützen mit schallgedämpften Gewehr aus dem Hinterhalt erschossen werden. Seerose macht sich eilig davon.

Herford hat den Druck von Rolands Geschichte stoppen lassen. Inzwischen ist bekannt, dass Seerose seit 20 Jahren in russischen Diensten steht. Herford hat angeblich genug von Politik und will sich heraushalten. Roland ist davon überzeugt, dass mehr dahinter steckt und weigert sich, nur noch „Mann total“ zu schreiben. Die Männer trennen sich im Streit.

Engelhard wird von zwei Männern bedroht und muss sein Material abgeben.

Roland und Irina kümmern sich erstmal um ihre beginnende Beziehung. Als Engelhard zu Besuch kommt, regt er sich über den Verlust seines Materials auf und prophezeit, dass Roland mit seiner Absicht scheitern wird, die Geschichte woanders zu veröffentlichen, auch wenn immerhin noch die Tonbänder der Interviews vorhanden sind.

Roland verhandelt mit einem Mittelsmann, um seine Geschichte zu verkaufen. Er soll bereits ohne schriftlichen Vertrag 20.000 DM Vorauszahlung erhalten, lehnt aber ab. Das Entgegenkommen ist ihm allzu entgegenkommend.

Nachdem sie Irina gefunden hat, irrt Luise auf der Suche nach ihren „Freunden“ (meistenteils toten Personen aus der Vergangenheit) in Frankfurt umher. Im Flüchtlingslager glaubt man, sie sei im Moor verschollen und sucht sie dort. Schließlich bricht Luise auf offener Straße zusammen und wird in ein Krankenhaus gebracht.

Als Roland wieder heimkommt, findet er Engelhardt ermordet und die Wohnung durchwühlt vor. Irina konnte sich unbemerkt im Badezimmer verstecken. Roland unterhält sich mit Dr. Erkner über Luise. Das unter Schizophrenie leidende alte Fräulein ist inzwischen gänzlich unzurechnungsfähig und geistig in einer anderen Welt bei ihren Freunden. Als Roland nur knapp einem Sprengstoffanschlag entgeht, verlassen er und Irina mit falschen Pässen das Land. Die beiden heiraten, und Roland zieht Irinas Kind als sein eigenes auf.

Jahre später stellt Roland seine Aufzeichnungen einem Kollegen (Johannes Mario Simmel) zur Verfügung, der sie unter dem Titel Der Stoff aus dem die Träume sind als Schlüsselroman veröffentlicht.

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„‚Der Stoff, aus dem die Träume sind‘ wirft einen kritischen Blick auf die Machenschaften der Boulevardpresse und ist eine spannende und aufwändig verfilmte Agentengeschichte“

hr-online.de

„Aufwendige Bestseller-Verfilmung mit dem Bemühen, auf unterhaltsame Weise kritische Einblicke in Agententätigkeit und Pressepraktiken zu geben.“

„Vohrer schuf mit der Verfilmung von Der Stoff, aus dem die Träume sind einen für deutsche Verhältnisse bahnbrechenden Thriller.“

Jean Lüdeke, kino-zeit.de

„Autor Simmel macht daraus spannende, aber effekthaschende und die Glaubwürdigkeit dem Sentiment opfernde, jedoch perfekte Kinonummern, die Vohrer routiniert bebildert.“ (Wertung: 2 von 4 möglichen Sternen – durchschnittlich)“

Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“, 1990[3]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paul Neuhaus erhielt 1973 das Filmband in Gold als bester Nachwuchsschauspieler.

Wissenswertes zum Titel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Titel ist ein Bonmot aus Shakespeares Der Sturm.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sowohl im Originalvorspann als auch auf den originalen Filmplakaten fehlt das nach den Regeln der deutschen Rechtschreibung eigentlich notwendige Komma vor dem Relativsatz.
  2. Der Stoff aus dem die Träume sind. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  3. Adolf Heinzlmeier, Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“ (Erweiterte Neuausgabe). Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 779
  4. Ausführungen der Duden-Redaktion zum Wort "Stoff"