Der Stolz der 3. Kompanie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Der Stolz der 3. Kompanie
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1932
Länge 10 Akte, 2519 m, 80 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Fred Sauer
Drehbuch Friedrich Raff
Produktion Leo Meyer
Musik Hans May
Kamera Friedl Behn-Grund
Schnitt Fred Sauer
Besetzung

Der Stolz der 3. Kompanie ist der Titel eines 1931 unter der Regie von Fred Sauer gedrehten Tonfilm-Militärschwanks, in dem Heinz Rühmann die Hauptrolle spielt. Er lief auch unter dem Alternativtitel Musketier Diestelbeck und war eine Produktion der D.L.S. Deutsches Lichtspiel-Syndikat AG Berlin. Mit Darstellern wie Adolf Wohlbrück, Paul Henckels, Fritz Kampers, Rudolf Platte oder Trude Berliner war der Film „hochkarätig“ besetzt und traf auf ein überwiegend wohlwollendes Publikum.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der junge Soldat Diestelbeck erlernt in der Kaserne das Exerzieren. Nebenbei bemüht er sich, wie auch sein Vorgesetzter Feldwebel Krause, um die Hand der Tochter der örtlichen Gaststättenbesitzerin Emma Wacker. Der Drill und das Bemühen um die Geliebte verleiten ihn zu allerlei Streichen und er erlangt Aufmerksamkeit, weil er seine Vorgesetzten gut imitieren und karikieren kann. Daher wird ihm die Leitung einer Theatergruppe anlässlich des Prinzenbesuchs überlassen. Hier spielen ranghöhere Dienstgrade niedere Rollen und umgekehrt. Schließlich besucht der Prinzregent den Ort und findet auch seine Liebe im Ort, die ihm zunächst seinen Status nicht glaubt.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oskar Kalbus schrieb im 2. Band seines 1935 vom Cigaretten-Bilderdienst Altona-Bahrenfeld herausgegebenen Film-Albums: „Der Filmproduzent erinnerte sich, als die Stoffe für die Militärgroteske immer mehr ausgingen, daß in Friedenszeiten die Bühnenposse ‚Der Stolz der dritten Kompagnie‘ mit dem rheinischen Komiker Hartstein in der Hauptrolle immer und überall wahre Lachstürme erzeugt hatte. Bei einer Verfilmung dieses Stückes (Fred Sauer 1932) war also der Erfolg von vornherein sicher, besonders weil Heinz Rühmann den Infanteristen Diestelbeck spielt...“ (S. 91)

Die Dreharbeiten zu Der Stolz der 3. Kompanie fanden zwischen dem 26. Oktober und dem 17. November 1931 statt. Innenszenen wurden in den Ateliers der D.L.S. in Berlin-Staaken aufgenommen. „Teile der Außenaufnahmen wurden während des Einzugs der neuen Garnison im November 1931 in Lübben gedreht“ (Lübbener Kreisblatt vom 18. Februar 1932).[1] Die Photographie lag in den Händen von Friedl Behn-Grund. Robert Neppach und Erwin Scharf schufen die Filmbauten. Die Aufnahmeleitung hatte Adolf Essek. Produktionsleiter war Leo Meyer. Der Ton wurde auf Apparaturen der Tobis-Klangfilm aufgenommen.[2]

Die Filmmusik komponierte Hans May, die Liedertexte verfasste Johannes Brandt. Man hört die Schlagerlieder Grad’ heut’ hätt’ ich Lust, verliebt zu sein und Himmeldonnerwetter!.[3]

Der Film lag der Prüfstelle am 11. Dezember 1931 vor und wurde unter der Nr. B 30 603 zugelassen, jedoch nicht für Jugendliche. Seine Uraufführung fand am 4. Januar 1932 im Berliner Tauentzien-Palast statt.[4]

In Lübben wurde der Film (Tonfilm) „Der Stolz der 3. Kompanie“ erstmals in der Zeit vom 18. bis 21. Februar 1932 in den „Liuba“-Lichtspielen gezeigt.[5]

Am 1. August 1935 wurde er jedoch von der Film-Oberprüfstelle wegen der „für Nationalsozialisten nicht annehmbaren Zeichnung des Militärs“ verboten.[6][7]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Lexikon des internationalen Films meinte: „Militärschwank, dessen brillante schauspielerische Leistungen die klamottenhafte Handlung in den Hintergrund treten lassen.“[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Helmut G. Asper: Max Ophüls. Arte Edition. Verlag Bertz+Fischer, 1998, ISBN 3-929470-85-3, S. 231, 260.
  • Gerhard Bienert: Ein Leben in tausend Rollen. hrsg. von Dieter Reimer. Henschelverlag, Berlin 1989, S. 92.
  • Thomas Brandlmeier: Die deutsche Filmkomödie vor 1945. Kaiserreich, Weimarer Republik und Nationalsozialismus. Verlag Ed. Text + Kritik, 2004, S. 70, 72.
  • Rolf Ebert: Zur Geschichte der Stadt Lübben (Spreewald). Chronologischer Abriss. Heimat-Verlag, 2003, ISBN 3-929600-27-7, S. 382, 772.
  • Ulrike Heikaus: Deutschsprachige Filme als Kulturinsel. Zur kulturellen Integration der deutschsprachigen Juden in Palästina von 1933–1945. (= Pri ha-Pardes. Band 6). Universitätsverlag Potsdam, 2009, ISBN 978-3-940793-36-2, S. 133.
  • Knut Hickethier, Corinna Müller: Mediengeschichte des Films. Die Perfektionierung des Scheins: das Kino der Weimarer Republik im Kontext der Künste. Verlag Fink, 2000, ISBN 3-7705-3310-0.
  • Anton Kaes: Shell Shock Cinema: Weimar Culture and the Wounds of War. Princeton University Press, 2009, ISBN 978-1-4008-3119-7, S. 263.
  • Oskar Kalbus: Vom Werden deutscher Filmkunst. Band 2: Der Tonfilm. Cigaretten-Bilderdienst Altona-Bahrenfeld, Hamburg 1935, S. 90–92.
  • Thomas Koebner: Diesseits der „Dämonischen Leinwand“. Ed. Text + Kritik, 2003, ISBN 3-88377-732-3, S. 216.
  • Torsten Körner: Der kleine Mann als Star. Heinz Rühmann und seine Filme der 50er Jahre. Campus-Verlag, 2001, ISBN 3-593-36754-8, S. 23.
  • Verena Moritz: Kampfzone Kino. Film in Österreich 1918–1938. Verlag Filmarchiv Austria, 2008, ISBN 978-3-902531-49-0, S. 168.
  • Florian Odenwald: Der nazistische Kampf gegen das „Undeutsche“ in Theater und Film 1920–1945 (= Münchener Universitätsschriften Theaterwissenschaft / Theaterwissenschaft. Band 8). Verlag H. Utz, 2006, ISBN 3-8316-0632-3, S. 370.
  • Jutta Sywottek: Mobilmachung für den totalen Krieg. (= Studien zur modernen Geschichte. Band 18). Westdt. Verlag, 1976, ISBN 3-531-05063-X, S. 54.
  • Habakuk Traber, Elmar Weingarten: Verdrängte Musik. Berliner Komponisten im Exil. Verlag Berliner Festspiele/ Argon-Verlag, 1987, ISBN 3-87024-118-7, S. 299.
  • Friedrich von Zglinicki: Der Weg des Films. Geschichte der Kinematographie und ihrer Vorläufer. Rembrandt-Verlag Berlin 1956.

Quellen (Digitalisate)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kinoplakat mit Rühmann in Uniform IMDb
  • Kinoplakat, anderer Entwurf („Musketier Diestelbeck“) IMDb
  • Rühmann als Soldat auf Postkarte “Ross”-Verlag, No. 6341/1, 1933–1934. Photo: Fox
  • Standphotos mit Rühmann und Walter Steinbeck bei virtual-history.com

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. vgl. Ebert S. 382.
  2. nach filmportal.de
  3. vgl. ruehmann-heinz.de und haikosfilmlexikon.de
  4. Das Premierentheater Tauentzien-Palast hatte nach dem Ufa-Palast am Zoo mit 995 Plätzen die meisten Sitzplätze von den mehr als 300 Kinos in Groß-Berlin. Filme wie “Berlin: Die Sinfonie der Großstadt” (1927) von Walter Ruttmann oder “Ich küsse Ihre Hand, Madame” mit Marlene Dietrich und Harry Liedtke (und Richard Taubers Stimme) (1929) wurden hier uraufgeführt, vgl. Zglinicki S. 449–451.
  5. vgl. Ebert S. 382.
  6. a b Der Stolz der 3. Kompanie im Lexikon des internationalen Films
  7. Zensurdokument Nr. 7737 der Filmoberprüfstelle vom 7. August 1935: Aufführungsverbot. filmportal.de (PDF-Datei)