Dernath (Adelsgeschlecht)

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Wappen der Grafen von Dernath

Das Adelsgeschlecht von Dernath, zuvor van der Nath, war eine ursprünglich niederländische Familie, die dann in Böhmen und Ungarn und in Holstein ansässig waren. Das Geschlecht wurde 1655 in den Grafenstand erhoben und erlosch 1877 im Mannesstamm.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie stammte aus den Niederlanden und verlagerte ihren Sitz von der Provinz Braband nach Böhmen. Die Familie hieß anfangs „van der Nath“ und behielt diese Namensform bis weit in das 18. Jahrhundert bei. Am 20. November 1655 bekamen die Brüder Theodor, Gerhard und Leonhard den Titel eines Grafen verliehen.[1]

Theodor begründete die ältere Linie. Sie erhielt 1730 das Indigenat in Böhmen und 1750 in Ungarn als Magnaten. Sie erlosch im Mannesstamm mit Wilhelm Graf van Dernath, Freiherr von Dessener und Winterhofen, k. k. Kämmerer (* 1797; † 30. Mai 1877).

Gerhard von Dernath begründete die jüngere Linie, die sich im Gottorfer Anteil von Holstein niederließ und 1828 im Mannesstamm ausstarb. Sein gleichnamiger Sohn ließ südlich vor Schloss Gottorf im so genannten Westergarten, der im 16. Jahrhundert unter Herzog Adolf angelegt wurde, ab 1707 das Palais Dernath mit einem französischen Barockgarten erbauen, entworfen von Johann Christian Lewon (um 1690–1760).[2][3] An der Stelle des 1868 abgebrannten Palais befindet sich heute das Oberlandesgericht Schleswig-Holstein. Letzte Namensträgerin der jüngeren Linie war die 1867 verstorbene Elise von Dernath (1789–1867), Ehefrau von Christian Günther von Bernstorff.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen ist geviert. Im 1. und 4. Feld in Blau ein von 3 Sternen begleiteter goldener Sparren. Das 2. und 3. Feld ist von Gold und Rot spitzenweise lang abgeteilt. In einem goldenen Herzschild der kaiserliche Doppeladler.

Besitzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Familienmitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den Mitgliedern des Adelsgeschlechts gehörten:

Ältere (böhmisch-ungarische) Linie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hyacinthe Rigaud: Porträt des Grafen Jerhard (Gerhard Constantin?) van Dernath
  • Theoderich von Dernath († 1693)
    • Gerhard Constantin von Dernath (1658–1738), k.k. Kämmerer ⚭ Theresia Gräfin Berchtold
      • Gotthard (Gerhard) Joseph Heinrich von Dernath (1695–1759), k.k. Kämmerer und oberösterreichischer Regierungsrat, auf Homonna ⚭ Maria Theresia Gräfin Zichy und Vásonykeö
        • Heinrich von Dernath (1730–1815), k.k. Kämmerer und Geheimer Rat, auf Homonna
          • Heinrich von Dernath (1797–) ⚭ (in 3. Ehe) Maria Antonia Gräfin Hoyos
        • Gerhard von Dernath (1735–1785)
          • Franz von Dernath († 1804)
            • Wilhelm von Dernath (1797–1877), Freiherr von Dessener und Winterhofen

Jüngere (holsteinische) Linie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dernath, In: Allgemeines genealogisches und Staats-Handbuch. 64 (1811), S. 520 f.
  • Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie. Band 3, Berlin 1858, S. 235.
  • von Dernath (van der Nath), Grafen, In: Schleswig-Holsteinisches Biographisches Lexikon. Band 1. Karl Wachholtz Verlag, Neumünster 1970, S. 154.
  • Die Grafen von Dernath, In: Antje Stannek: Telemachs Brüder: die höfische Bildungsreise des 17. Jahrhunderts. (= Geschichte und Geschlechter, ISSN 1434-1476 33), Campus 2001, ISBN 978-3-593-36726-2, S. 153–158.
  • Genealogisches Taschenbuch der deutschen gräflichen Häuser, 1848, S.157f

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dernath – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. vgl. Dernath (van der Nath), Graf Theoderich, Gerhard und Leonhard, Brüder, niederländische Gutsbesitzer, Grafenstand, Wappenbesserung, 1655.11.20, Österreichisches Staatsarchiv, abgerufen am 21. November 2016.
  2. Gisela Thietje: Schleswig: Palais Dernath. In: Adrian von Buttlar, Margita Marion Meyer (Hrsg.): Historische Gärten in Schleswig-Holstein. 2. Auflage. Boyens & Co., Heide 1998, ISBN 3-8042-0790-1, S. 563–566.
  3. Abbildung (Memento des Originals vom 21. November 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gerdtams.de