Des Teufels Erbe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Des Teufels Erbe
Originaltitel The Devil Makes Three
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch, Deutsch
Erscheinungsjahr 1952
Länge 106 Minuten
Produktions­unternehmen Metro-Goldwyn-Mayer
Stab
Regie Andrew Marton
Drehbuch
Produktion Richard Goldstone
Musik Max Steiner
Kamera Václav Vich
Schnitt Ben Lewis
Besetzung

Des Teufels Erbe ist ein in Süddeutschland gedrehter und spielender US-amerikanischer Thriller aus dem Jahre 1952. Gene Kelly spielt dort einen nach Deutschland heimkehrenden G.I., der einer aus Alt-Nazis bestehenden Geheimorganisation und Schieberbande auf die Spur kommt. Kellys Filmpartnerin war Pier Angeli, Regie führte Andrew Marton.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der US-amerikanische Pilot Capt. Jeff Eliot hatte den Zweiten Weltkrieg nur mit Mühe überlebt, dank der Mithilfe der bayerischen Familie Lehrt. Damals wurde er mit seiner Maschine über München abgeschossen, gerettet und von den Lehrts gesund gepflegt. Nun ist er, zwei Jahre nach Kriegsende, nach Süddeutschland zurückgekehrt, um sich zu bedanken und zu sehen, ob er der Familie helfen kann. Der Schock ist groß, als er erfährt, dass nur noch die Tochter Wilhelmina, kurz: Willie, genannt, lebt. Ihre Eltern kamen kurz vor Kriegsende bei einem von amerikanischen Bombern durchgeführten Luftangriff ums Leben. Als Willie Eliot wieder sieht, ist sie alles andere als erfreut. Sie hegt seit dem Tod der Eltern einen tiefen Groll gegen alle Amerikaner.

Eliot lässt sich von Wilhelminas Reserviertheit nicht beirren und versucht dennoch, ihr zu helfen. Denn Willie muss sich mit einem Job als Bedienung in einer schäbigen Kaschemme durchschlagen. Hartnäckig wirbt der G.I. um Willies Gunst. Im selben Nachtclub tritt auch der Entertainer und Komiker Heisemann auf, der sich mit Eliot anfreundet. Doch der Mann wirkt undurchsichtig und mysteriös. In Wahrheit verdingt er sich als skrupelloser Schieber und Schmuggler und macht mit Gold-Geschäften ein Vermögen. Nach intensiven Nachforschungen kommt Eliot, in Zusammenarbeit mit Willie, die sich ihm immer mehr annähert, hinter Heisemanns wahr Identität: Er ist der Kopf einer Bande ewig gestriger Altnazis, die die alten Strukturen wiederherstellen wollen. Dabei gehen diese Männer auch über Leichen.

Eliot informiert seine Vorgesetzten beim US-Militär, und er erhält die Order, weiterhin in Wilhelminas Nähe zu bleiben, um über sie den Hintermännern der Schmugglerbande auf die Spur zu kommen. Schließlich kommt es zu einer wilden Verfolgungsjagd, und Eliot stellt Heisemann in dem großen Salon von Hitlers zerstörtem Berghof. Heisemann, der seine aussichtslose Situation begreift, springt von der Stelle, in der einst das große Panoramafenster stand, in den Abgrund, in den Tod.

Produktionsnotizen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Des Teufels Erbe wurde zu Beginn des Jahres 1952 in München und Umgebung, rund um Berchtesgaden, auf der Autobahn München-Salzburg und in Salzburg gedreht. Die Schlusseinstellungen entstanden tatsächlich auf dem zerstörten und ausgebombten Gelände von Hitlers Berghof.

Die gesamte Besetzung ist recht ungewöhnlich. Der Tänzer und Musikfilmstar Gene Kelly, der soeben seinen größten Erfolg Du sollst mein Glücksstern sein abgedreht hatte, trat hier in einem seiner wenigen Thriller auf. Seine Partnerin, die italienische Schauspielerin Pier Angeli, wurde hier ganz gegen ihren Typ als Deutsche besetzt.

Des Teufels Erbe wurde am 19. September 1952 in den USA uraufgeführt. In Deutschland wurde er, wohl wegen des für die noch junge Bundesrepublik heiklen Themas, nie im Kino gezeigt. Erst am 5. April 1991 fand der Film auf RTL seine deutsche Erstaufführung.

Regisseur Marton griff sowohl für die Besetzung der Nebenrollen als auch für die technischen Belange auf in München ansässiges, arbeitendes (und überwiegend bei der Bavaria Film angestelltes) Personal zurück. Für den seit Kriegsende kaum mehr filmenden Theaterschauspieler und -regisseur Claus Clausen war Des Teufels Erbe nur einer von zwei Kinofilmen, die er nach 1945 drehte. „Seine Rolle … -- er spielte einen unverbesserlichen, fanatischen Altnazi, der in der von den Amerikanern besetzten Zone eine neue faschistische Organisation aufzubauen versucht und, von Gene Kelly gestellt, in den Tod springt -- mußte wie ein alliiertes Zerrbild vom ‘häßlichen Deutschen’ sui generis wirken, den Clausen in seiner ebenso pervertierten wie glorifizierten Abart vor 1945 so häufig dargestellt hatte“[1], wie Kay Weniger in Das große Personenlexikon des Films schreibt.

Die Filmbauten wurden von Fritz Maurischat entworfen und von Paul Markwitz umgesetzt. Für den Ton sorgte Walter Rühland. Die Kostümbildnerin Charlotte Flemming hatte in diesem Film eine winzige Nebenrolle übernommen.

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Lexikon des Internationalen Films schrieb: „Ein um Authentizität bemühter Film mit reizvollen Aufnahmen, der sich nach überzeugendem Anfang zu einer konventionellen Gangster-Geschichte voller Unglaubwürdigkeiten entwickelt.“[2]

In Halliwell‘s Film Guide ist zu lesen: „A curious break from dancing for Gene Kelly, this obscurely titled thriller has little to commend it but authentic locations“.[3]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 2: C – F. John Paddy Carstairs – Peter Fitz. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 85.
  2. Lexikon des Internationalen Films. Das komplette Angebot in Kino, Fernsehen und auf Video 1991/92. S. 144. Reinbek bei Hamburg 1993.
  3. Leslie Halliwell: Halliwell‘s Film Guide, Seventh Edition, New York 1989, S. 270