Deutscher Schriftsteller-Verband

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Der Deutsche Schriftsteller-Verband war eine Interessenvertretung von Autoren in Berlin von 1887 bis 1933.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorgängerverbände 1878–1886[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1878 bestand der Allgemeine Deutsche Schriftsteller-Verband in Leipzig als größter Schriftstellerverband im Deutschen Reich. 1885 entstand außerdem der Deutsche Schriftsteller-Verein, unter der Leitung von Robert Schweichel und Joseph Kürschner.[1]

Entwicklung 1887–1918[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 26. September 1887 schlossen sich beide zum Deutschen Schriftsteller-Verband in Dresden zusammen. Vorsitzender blieb Robert Schweichel, der sozialdemokratisch orientiert war, der Sitz wurde Berlin. Ziel war die Wahrung und Förderung der Interessen der Mitglieder sowie die finanzielle Unterstützung in Not und Armut durch eine Pensionskasse.[2] Ein wichtiger Bestandteil war der Schutz der Urheberrechte der Werke der Mitglieder, sowie deren Interessenvertretung gegenüber Buchhändlern und Verlegern.

Die Auswahl war recht großzügig, Mitglied konnte fast jeder werden, der publizistisch tätig war, auch Gelegenheitsautoren und Journalisten. 1888 gab es 684 Mitglieder und 1890 750. 1891 spaltete sich die Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft ab. Um 1895 bekam der Deutsche Schriftsteller-Verband eine konservativere Ausrichtung.[3] Bis etwa 1902 war er die größte Berufsvertretung von Autoren im Deutschen Reich.[4] Ein wesentlicher Bestandteil waren gemeinsame Zusammenkünfte, möglichst im repräsentativen Rahmen. In den folgenden Jahren nahm die Attraktivität ab. 1908 gab es noch etwa 400 Mitglieder.

Veränderungen 1919–1934[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang der 1920er Jahre lagen die Mitgliederzahlen bei etwa 200. Die Ausrichtung wurde stärker völkisch-nationalistisch. 1930 gab es über 900 Mitglieder.[5] 1934 löste sich der Deutsche Schriftsteller-Verband auf und ging in den Reichsverband Deutscher Schriftsteller über.[6]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorstandsvorsitzende

(die Zeitangaben können um ein Jahr ungenau sein)[7]

Weitere Vorstandsmitglieder
Weitere Mitglieder

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilhelm Wendlandt: Die Geschichte des Deutschen Schriftsteller-Verbandes seit seiner Gründung 1879. 1934

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Friedhelm Kron: Untersuchungen zum politischen Selbstverständnis deutscher Schriftsteller-Verbände (1842–1973), Saarbrücken, 1976, S. 34f., mit Entstehungsgeschichte der drei Verbände
  2. Deutscher Litteratur-Kalender, 1889, S. 13, erster Eintrag
  3. Archiv für Geschichte des Buchwesens, 1980, Sp. 25, mit einigen Angaben zur Zeit um 1900
  4. Schriftstellervereine. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 18: Schöneberg–Sternbedeckung. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1909, S. 43 (zeno.org)., der Allgemeine Schriftstellerverein übertraf ab etwa 1901 die Mitgliederanzahl erheblich, er war pragmatischer orientiert und für mehr Mitglieder offen; vgl. Mitgliederzahlen im Deutschen Litteratur-Kalender, 1900ff.
  5. Ernst Fischer, Stephan Füssel: Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert. Band 1. K. G. Saur, München 2007. S. 127f.
  6. Archiv für Geschichte des Buchwesens, 1977, Sp. 375, mit einigen Angaben zu den letzten Jahren
  7. Angaben nach Deutscher Litteratur-Kalender und Wendland, Geschichte, 1934
  8. Deutscher Litteratur-Kalender, 1892, Sp. 19, bei Gesamtvorstand
  9. Deutscher Litteratur-Kalender, 1895, Sp. 13
  10. Deutscher Litteratur-Kalender, 1900, Sp. 13
  11. Kürschners Deutscher Literatur-Kalender, 1917
  12. Kürschners Deutscher Literatur-Kalender, 1930, I. Abteilung, Sp. 267