Dietenhausen (Weilmünster)

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Dietenhausen
Gemeinde Weilmünster
Koordinaten: 50° 25′ N, 8° 26′ OKoordinaten: 50° 25′ 23″ N, 8° 25′ 44″ O
Höhe: 336 m ü. NHN
Fläche: 4,81 km²[1]
Einwohner: 412 (30. Jun. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 86 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1970
Postleitzahl: 35789
Vorwahl: 06472

Dietenhausen ist ein Ortsteil des Marktfleckens Weilmünster im mittelhessischen Landkreis Limburg-Weilburg.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt im östlichen Hintertaunus im Naturpark Taunus, in einer Höhenlage von 340 Metern über NN, südöstlich des Kernorts Weilmünster. Südöstlich des Dorfes entspringt der Iserbach, der weiter nach Möttau fließt und ein Tal bildet, in dem die Ortschaften liegen. Höchste Erhebungen bei Dietenhausen sind der Heiligenwald mit 415 Metern über NN und der Heidenkopf mit 405 Metern über NN.

Nachbarorte sind Weilmünster (westlich), Möttau (nordwestlich), Brandoberndorf (nordöstlich), Hasselborn (östlich) und Grävenwiesbach (südöstlich).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1301 wurde der Ort soweit bekannt erstmals urkundlich als Didenhusen erwähnt. In erhaltenen Urkunden späterer Jahre wurde der Ort unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[3] Dydenhusen (1318) und Diedenhaußen (1627). Dietenhausen muss jedoch schon lange vor seiner Ersterwähnung besiedelt worden sein. Darauf deuten die Hügelgräberfelder in den nahegelegenen Wäldern hin. Nahe dem Dorf kreuzen einander ein alter Hellweg und die keltische Wellerstraße. Die Besiedlung wird demnach vermutlich in der keltischen oder vorkeltischen Zeit erfolgt sein.

Graf Gerlach von Nassau kaufte 1335 das Dorf, sowie weitere Besitzungen wie das nahegelegene Möttau, von den Grafen zu Solms. Zum Schutz errichtete er im Wald zwischen Dietenhausen und Möttau die Burg Grebenhausen.

Jahrhundertelang blieb Dietenhausen ein Bauerndorf. Die Bewohner betrieben neben der Landwirtschaft auch Eisenverhüttung in den umliegenden Wäldern.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten am 31. Dezember 1970 der bisherige Marktflecken Weilmünster im Oberlahnkreis mit den bis dahin selbstständigen Gemeinden Aulenhausen, Dietenhausen, Ernsthausen, Laimbach, Langenbach, Laubuseschbach, Lützendorf, Möttau, Rohnstadt und Wolfenhausen freiwillig zur neuen Großgemeinde Weilmünster.[4] Essershausen kam am 31. Dezember 1971 hinzu.[5] Für alle zwölf ehemals eigenständigen Gemeinden wurden Ortsbezirke gebildet.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Dietenhausen angehört(e): [1][7]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Dietenhausen 444 Einwohner. Darunter waren 3 (0,7 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 60 Einwohner unter 18 Jahren, 207 zwischen 18 und 49, 108 zwischen 50 und 64 und 69 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 186 Haushalten. Davon waren 42 Singlehaushalte, 69 Paare ohne Kinder und 66 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 24 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 132 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]

Einwohnerentwicklung

• 1630: 30 Haushaltungen[3]
Dietenhausen: Einwohnerzahlen von 1825 bis 2020
Jahr  Einwohner
1825
  
235
1834
  
267
1840
  
287
1846
  
307
1852
  
333
1858
  
303
1864
  
329
1871
  
304
1875
  
280
1885
  
292
1895
  
284
1905
  
269
1910
  
282
1925
  
309
1939
  
271
1946
  
409
1950
  
400
1956
  
387
1961
  
369
1967
  
359
1970
  
373
1987
  
411
1993
  
445
1996
  
425
2001
  
432
2005
  
458
2010
  
455
2011
  
444
2015
  
436
2020
  
412
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1][3][2]; Zensus 2011[8]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1885: 291 evangelische (= 99,66 %), ein katholischer (= 0,34 %) Einwohner[1]
• 1961: 310 evangelische (= 84,01 %), 49 katholische (= 13,28 %) Einwohner[1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Dietenhausen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Dietenhausen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[6] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 71,39 %. Alle Kandidaten gehörten der Liste „Gemeinschaftsliste Dietenhausen“ an.[9] Der Ortsbeirat wählte Ralf Schmidt zum Ortsvorsteher.[10]

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf Ortsebene bestehen die Vereine Gesangverein „Liederkranz“ e.V., der Turn- und Sportverein Dietenhausen e.V., die Freiwillige Feuerwehr Dietenhausen e.V., gegr. 1934 (einschl. Jugendfeuerwehr seit 27. Februar 1996 und Kinderfeuerwehr seit 2. April 2011), sowie der Dietenhäuser Carneval Club e.V.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Seit dem Jahr 1934 sorgt die Freiwillige Feuerwehr Dietenhausen (seit 27. Februar 1996 mit ihrer Jugendfeuerwehr und seit 2. April 2011 mit der Kinderfeuerwehr) für den abwehrenden Brandschutz und die allgemeine Hilfe in diesem Ort.
  • Es bestehen das Dorfgemeinschaftshaus in der Lindenstraße, ein Sportplatz, ein Kinderspielplatz und Wanderwege.
  • Die Bezugs- und Absatzgenossenschaft in Dietenhausen fusionierte im Jahr 1976 mit der Raiffeisenbank Grävenwiesbach.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dietenhausen – Sammlung von Bildern

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Mediatisierung infolge der Rheinbundakte.
  3. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  4. Abtrennung der Justiz (Justizamt Weilburg) bis 1854.
  5. Infolge des Deutschen Krieges.
  6. Endgültige Trennung zwischen Justiz (Amtsgericht Weilburg) und Verwaltung.
  7. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  8. Am 31. Dezember 1970 als Ortsbezirk zur Gemeinde Weilmünster

Einzelnachweise

  1. a b c d e Dietenhausen, Landkreis Limburg-Weilburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Entwicklung der Einwohnerzahl im Marktflecken Weilmünster. In: Webauftritt. Gemeinde Weilmünster, abgerufen im August 2020.
  3. a b c Ortsteil Dietenhausen. Einwohnerzahlen. In: Webauftritt. Gemeinde Weilmünster, abgerufen im August 2020.
  4. Zusammenschluss von Gemeinden zur Gemeinde „Weilmünster“, Oberlahnkreis vom 6. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 4, S. 141, Punkt 170 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 373.
  6. a b Hauptsatzung. (PDF; 51 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Weilmünster, abgerufen im März 2020.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 24 und 62, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  9. Ortsbeiratswahl Dietenhausen. In: Votemanager. Gemeinde Weilmünster, abgerufen im Oktober 2023.
  10. Ortsbeirat Dietenhausen. In: Rathausinformationssystem. Gemeinde Weilmünster, abgerufen im Oktober 2023.