Laubuseschbach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Laubuseschbach
Gemeinde Weilmünster
Wappen von Laubuseschbach
Koordinaten: 50° 24′ N, 8° 20′ OKoordinaten: 50° 23′ 41″ N, 8° 20′ 3″ O
Höhe: 295 m ü. NHN
Fläche: 7,73 km²[1]
Einwohner: 1414 (30. Jun. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 183 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1970
Postleitzahl: 35789
Vorwahl: 06475

Laubuseschbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Weilmünster im mittelhessischen Landkreis Limburg-Weilburg.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laubuseschbach liegt im östlichen Hintertaunus im Naturpark Taunus. Höchste Erhebungen bei Laubuseschbach sind der Alteberg mit 370 Metern über NN, der Hühnerküppel mit 369 Metern über NN und der Hasenberg mit 358 Metern über NN.

Durch den Ort fließt der Bleidenbach. Etwa 500 m südwestlich des Dorfes in Richtung Wolfenhausen, steht die Heideneiche auf der Passhöhe an der Kreisverkehr-Kreuzung.
Die Gemarkungsfläche beträgt 7,73 Quadratkilometer, davon sind 2,09 Quadratkilometer Wald.[3]

Nachbarorte sind Wolfenhausen (südwestlich), Blessenbach (nordwestlich), Rohnstadt (nordöstlich) und Langenbach (östlich).

Nächste größere Städte sind Weilburg (16 km) im Nordwesten, Limburg (25 km) im Westen, Wetzlar (27 km) im Nordosten und Frankfurt am Main (50 km) im Südosten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schönbornscher Hof

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In erhaltenen Urkunden wurde Laubuseschbach unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[4] Ascabach (897), Ascobach (912), Ascabah (1107), Essebach (1334), Esbach (1457), Essbach (1496), Eschpach (1513), Espach (1537), Eschbach (1802) und Laubuseschbach (1824).

Im Jahr 893 schenkte der Karolingerkönig Arnulf dem Kloster St. Maximin in Trier Teile seiner Besitzungen. Als vier Jahre später, im Jahre 897, sein Sohn Zwentibold diese Schenkung bestätigte, wurde in einer ausführlichen Aufstellung auch Ascapahc (Eschbach) genannt. Die Schenkungsurkunde wird heute im Nationalmuseum in Paris aufbewahrt.

Das Kloster St. Maximin setzt die Herren von Molsberg als Vögte in Eschbach ein. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts gelang es ihnen, Eschbach ihrer Grundherrschaft einzuverleiben. Die Herren von Molsberg machten Anfang des 14. Jahrhunderts die Elkerhäuser Ritter zu Lehensträgern von Eschbach. Am 29. Oktober 1323 verkaufte Giso von Molsberg für 24 Mark alle seine Leute, die in den Herrenhof Eschbach gehörten, mit Ausnahme der Kringin, an Hiltwin, „pastorgin“ von Elkerhausen. Ab dem 4. Juli 1390 war der Erzbischof von Trier Lehnsherr für die Herrschaft Eschbach. Im Jahr 1421 wurden Hermann von Haiger, Heilwig von Schönborn und Bernhard von Mudersbach als Erben der Elkerhäuser Ritter mit Eschbach belehnt.

Bekannt ist Laubuseschbach (Burg Eschbach) als Geburtsort von Johann Philipp von Schönborn, einem der bedeutendsten Mainzer Erzbischöfe. Damals hieß Laubuseschbach noch Eschbach. Als im Dreißigjährigen Krieg der nahe gelegene Ort Laubus völlig verwüstet wurde, zogen die Überlebenden nach Eschbach. Daher wurde der Ort 1824 in Laubus-Eschbach, später dann in Laubuseschbach, umbenannt.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 31. Dezember 1970 der bisherige Marktflecken Weilmünster im Oberlahnkreis mit den bis dahin selbstständigen Gemeinden Aulenhausen, Dietenhausen, Ernsthausen, Laimbach, Langenbach, Laubuseschbach, Lützendorf, Möttau, Rohnstadt und Wolfenhausen freiwillig zur neuen Großgemeinde Weilmünster.[5] Essershausen kam am 31. Dezember 1971 hinzu.[6] Für alle zwölf ehemals eigenständigen Gemeinden wurden Ortsbezirke gebildet.[7]

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Laubuseschbach angehört(e): [1][8]

Ehemaliger Bahnanschluss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um die reichen Rohstoffvorkommen in der abgelegenen Region besser abtransportieren zu können, ging am 15. Mai 1892, im Anschluss an die bereits bestehende Weiltalbahn, die Bahnstrecke Weilmünster–Laubuseschbach in Betrieb. Eine geplante Weiterführung der Strecke durch das Laubustal über Wolfenhausen – Münster–Weyer an die Main-Lahn-Bahn fiel dem Ersten Weltkrieg und seinen Auswirkungen auf das dann einsetzende Grubensterben zum Opfer. Ab dem Winterfahrplan 1955 wurde der Personenverkehr nach Laubuseschbach eingestellt, der Güterverkehr folgte 1968. Die Strecke wurde stillgelegt und später abgebaut.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Laubuseschbach 1542 Einwohner. Darunter waren 54 (3,5 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 282 Einwohner unter 18 Jahren, 612 zwischen 18 und 49, 315 zwischen 50 und 64 und 333 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 654 Haushalten. Davon waren 174 Singlehaushalte, 198 Paare ohne Kinder und 219 Paare mit Kindern, sowie 57 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 150 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 420 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laubuseschbach: Einwohnerzahlen von 1825 bis 2020
Jahr  Einwohner
1825
  
581
1834
  
699
1840
  
804
1846
  
761
1852
  
770
1858
  
841
1864
  
895
1871
  
937
1875
  
1.000
1885
  
1.000
1895
  
953
1905
  
995
1910
  
954
1925
  
958
1939
  
971
1946
  
1.356
1950
  
1.324
1956
  
1.262
1961
  
1.279
1967
  
1.339
1970
  
1.370
1987
  
1.345
1993
  
1.525
1996
  
1.598
2001
  
1.683
2005
  
1.636
2010
  
1.555
2011
  
1.542
2015
  
1.458
2020
  
1.414
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1][4][2]; Zensus 2011[9]

Historische Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1885: 0948 evangelische (= 94,80 %), zwei katholische (= 0,20 %), 50 jüdische (= 5,00 %) Einwohner[1]
• 1961: 1090 evangelische (= 85,22 %), 182 katholische (= 14,23 %) Einwohner[1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Laubuseschbach besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Laubuseschbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[7] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 52,86 %. Dabei wurden gewählt: zwei Mitglieder der SPD, zwei Mitglieder der CDU und ein Mitglieder der Bürgerliste.[10] Der Ortsbeirat wählte Manuel Kraus (CDU) zum Ortsvorsteher.[11]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelische Kirche

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die denkmalgeschützten Kulturdenkmäler des Ortes siehe Liste der Kulturdenkmäler in Laubuseschbach.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf Ortsebene bestehen die Vereine Chor- und Musikgemeinschaft Frohsinn-Eintracht Laubuseschbach, die Evangelische Frauenhilfe Laubuseschbach, die Freiwillige Feuerwehr Laubuseschbach e. V. seit 1934 (einschl. Jugendfeuerwehr seit 16. Juni 1983 und Kinderfeuerwehr seit 21. August 2010), der Männergesangverein Harmonie Laubuseschbach, der Motorsportclub Laubuseschbach, der TuS Blau-Weiß 1900 Laubuseschbach, das Jugendzentrum Laubuseschbach, der Carneval Club Germania Laubuseschbach sowie die Kirmesburschen und -mädchen Laubuseschbach e. V.

Äbbelwoifest[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Nähe des Altebergs veranstaltet die Chor- und Musikgemeinschaft Frohsinn-Eintracht Laubuseschbach seit 1998 am Feiertag des Festes Christi Himmelfahrt (Vatertag) das zur Tradition gewordene Äbbelwoifest (Apfelweinfest). Das im Wald gelegene Gelände zieht jedes Jahr mehrere tausend Besucher aus nah und fern an.[12][13] Es begann erst als Familienfest, mit einem Karussell, und Familien mit Kindern waren die Besucher. In den darauffolgenden Jahren ist das Fest so gewachsen, dass es mittlerweile ein Anziehungspunkt für jüngeres Publikum geworden ist.[14]

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem Jahr 1934 sorgt die Freiwillige Feuerwehr Laubuseschbach (ab 16. Juni 1983 mit Jugendfeuerwehr und seit 21. August 2010 mit Kinderfeuerwehr) für den abwehrenden Brandschutz und die allgemeine Hilfe in diesem Ort.

Die Evangelische Kindertagesstätte „Sonnenschein“ auf der Weisburg führt drei Kindergruppen. Die Evangelische Gemeindebücherei Laubuseschbach leiht seit dem Jahr 2001 im ehemaligen Rathaus Bücher an die Einwohner aus.

Es bestehen das Dorfgemeinschaftshaus in der Kirchgasse, die Vereinshalle des MGV „Harmonie“, das Dorfmuseum im ehemaligen Rathaus, zwei Sportplätze und das Moto-Cross-Gelände am Talberg, Kinderspielplätze sowie Rad- und Wanderwege.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ascabahc 897–1997 Laubuseschbach, Vergangenheit und Gegenwart für die Zukunft erhalten, Akzidenz-Druckerei Merenberg.
  • Literatur über Laubuseschbach nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Laubuseschbach – Sammlung von Bildern

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Mediatisierung infolge der Rheinbundakte.
  3. Abtrennung der Justiz (Justizamt Runkel) bis 1854.
  4. Infolge des Deutschen Krieges.
  5. Endgültige Trennung zwischen Justiz (Amtsgericht Runkel) und Verwaltung.
  6. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  7. Am 31. Dezember 1970 als Ortsbezirk zur Gemeinde Weilmünster

Einzelnachweise

  1. a b c d e Laubuseschbach, Landkreis Limburg-Weilburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Entwicklung der Einwohnerzahl im Marktflecken Weilmünster. In: Webauftritt. Gemeinde Weilmünster, abgerufen im August 2020.
  3. Hermann Becker: Ascabahc 897 - 1997 Laubuseschbach - Die Gemarkung
  4. a b Ortsteil Laubuseschbach. In: Webauftritt. Gemeinde Weilmünster, abgerufen im August 2018.
  5. Zusammenschluss von Gemeinden zur Gemeinde „Weilmünster“, Oberlahnkreis vom 6. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 4, S. 141, Punkt 170 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 373.
  7. a b Hauptsatzung. (PDF; 51 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Weilmünster, abgerufen im März 2020.
  8. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 24 und 62, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  10. Ortsbeiratswahl Laubuseschbach. In: Votemanager. Gemeinde Weilmünster, abgerufen im Oktober 2023.
  11. Ortsbeirat Laubuseschbach. In: Rathausinformationssystem. Gemeinde Weilmünster, abgerufen im Oktober 2023.
  12. Weilburger Tageblatt vom 26. Mai 2017, Verfasser Dorothee Henche: Auf dem Alteberg geht die Post ab
  13. cmg-le.de: „DAS BLASORCHESTER - 1966 - 2016: 50 Jahre Blasorchester“ Link: 1966 - 2016: 50 Jahre Blasorchester (Memento vom 25. Februar 2018 im Internet Archive)
  14. Nassauische Neue Presse vom 30. Mai 2014: Alteberg zieht mit dem Äbbelwoifest