Dieter Hufschmidt

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Dieter Hufschmidt (* 5. Juni 1935 in Mülheim an der Ruhr; † 23. September 2023 in Hannover[1]) war ein deutscher Schauspieler, Theaterregisseur, Hörspielsprecher und Rezitator.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieter Hufschmidt wurde als vierter Sohn eines kaufmännischen Angestellten geboren, er hatte sechs Brüder.[2] Während des Zweiten Weltkrieges verbrachte er als Kind drei Jahre seines Lebens im Rahmen der Kinderlandverschickung in Schwaben.[3] Bereits während seiner Schulzeit auf dem Gymnasium nahm er privaten Schauspielunterricht bei Adolf Dell, der damals am Schauspielhaus Düsseldorf engagiert war, und legte seine Bühnenreifeprüfung ab.

Hufschmidt begann seine Theaterlaufbahn in der Spielzeit 1955/56 an den Städtischen Bühnen Bonn, drei Jahre später wechselte er an das Stadttheater Bremerhaven. Nach weiteren Engagements an Bühnen in Braunschweig, Baden-Baden und Münster, wurde er 1969 vom damaligen Intendanten Franz Reichert an das Schauspiel Hannover engagiert, an dem er im September 2015 sein 60-jähriges Bühnenjubiläum feierte. Hier arbeitete er auch als Regisseur.[2] Bis 2006 gehörte er dem Haus in Hannover als festes Ensemblemitglied an, in späteren Jahren spielte er unter anderem am Schauspielhaus Bochum.[4]

Bekannte Stücke unter Hufschmidts Mitwirkung waren Tennessee Williams’ Die Katze auf dem heißen Blechdach, Don Karlos von Friedrich Schiller, Henrik Ibsens Wildente oder die Uraufführung von Lutz Hübners Stück Blütenträume. Die Figur des Sprachprofessors Henry Higgins spielte er sowohl in G. B. Shaws Schauspiel Pygmalion als auch in der Musicaladaption My Fair Lady von Frederick Loewe und Alan J. Lerner.[4]

Einen Namen machte sich Hufschmidt auch durch seine Stimme. Neben seiner Mitwirkung in knapp 100 Hörspielproduktionen ist er durch umfangreiche Lesungen und Rezitationsabende bekannt. So las er beispielsweise über einen Zeitraum von acht Jahren fortlaufend aus Marcel Prousts Roman Auf der Suche nach der verlorenen Zeit.[2] Eine weitere Langzeitlesung hat er mit Der Mann ohne Eigenschaften von Robert Musil initiiert.[5] Unter anderem fanden sich in seinem Repertoire darüber hinaus Texte von Goethe, Kleist oder Paul Celans Todesfuge.[6]

Einer seiner Brüder war der Komponist und Kirchenmusiker Wolfgang Hufschmidt. In seinem Abschlussfilm 7 Brüder porträtierte der Regisseur Sebastian Winkels 2003 die Geschwister Hufschmidt in einem Dokumentarfilm.[2] Hufschmidt fasste mit dem Solostück Mein Kopf ist ein zwitscherndes Vogelnest Geschichten und Anekdoten aus seinem Leben zu einem Theaterstück zusammen.[6] Über viele Jahre war er Dozent an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, deren Honorarprofessor er später wurde.[5]

Ab Ende der 1950er-Jahre und vermehrt ab dem Beginn der 1970er-Jahre stand Hufschmidt auch immer wieder vor der Kamera. Häufig verkörperte er Amtspersonen wie Richter und Staatsanwälte. In der Serie Unser Lehrer Doktor Specht spielte er in mehreren Folgen einen Schulrat. Er starb im September 2023 im Alter von 88 Jahren.[7]

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörspiele (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Traueranzeige in der Süddeutschen Zeitung vom 30. September 2023, abgerufen am 30. September 2023
  2. a b c d Ronald Meyer-Arlt: "Der hat sich amüsiert wie Bolle", Hannoversche Allgemeine vom 21. August 2015 (Memento des Originals vom 15. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.haz.de, abgerufen am 15. Juni 2016
  3. Rezension anlässlich einer Aufführung von Mein Kopf ist ein zwitscherndes Vogelnest, abgerufen am 16. Juni 2016
  4. a b Kurzbiographie auf der Website des Schauspielhauses Bochum (Memento des Originals vom 15. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schauspielhausbochum.de, abgerufen am 16. Juni 2016
  5. a b Kurzbiographie auf der Website des Schauspiels Hannover (Memento des Originals vom 15. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.staatstheater-hannover.de, abgerufen am 16. Juni 2016
  6. a b Ronald Meyer-Arlt: Dieter Hufschmidt im Schauspielhaus, Hannoversche Allgemeine vom 21. Oktober 2012 (Memento des Originals vom 15. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.haz.de, abgerufen am 16. Juni 2016
  7. Todesmitteilung in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 23. September 2023