Diskussion:Granita Deal

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Letzter Kommentar: vor 3 Monaten von Michael G. Lind in Abschnitt Review
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Review[Quelltext bearbeiten]

Als Granita Deal wird eine politische Übereinkunft zwischen den beiden Labour-Politikern Tony Blair und Gordon Brown bezeichnet. Das Abkommen kam im Mai 1994 nach dem überraschenden Tod von Labour-Führer John Smith zustande. Blair und Brown einigten sich mit dem Granita Deal darauf, dass Tony Blair bei der anstehenden Wahl als Kandidat des progressiven Reformerflügels für die Parteiführung der Labour-Partei kandidierte, während Gordon Brown seine eigenen Ambitionen auf den Parteivorsitz zunächst zurückstellte, Tony Blair den Vortritt ließ und dessen Kandidatur offen unterstützte. Im Gegenzug verpflichtete sich Blair auf weitreichende Zugeständnisse gegenüber Brown, dem im Fall eines Wahlsiegs von Labour sowohl das Amt des Schatzkanzlers zugestanden als auch die innenpolitische Agenda weitgehend überlassen wurde. Dazu avisierte Blair, seine politische Karriere nicht immer einfach fortzusetzen, sondern Brown die Macht an einem bestimmten Punkt zu überlassen bzw. diesen dann bei seiner Kandidatur zu unterstützen.

Ein Artikel, den ich zwischen den Jahren angelegt hatte und den ich gern noch vor dem 30-jährigen Jubiläum im Mai zur Kandidatur stellen will, da an ausgezeichneten Artikeln über Labour derzeit noch großer Mangel herrscht. Auch wenn das alles ein Thema ist, das wahrscheinlich viele User noch in irgend einer Form als Zeitzeugen mit erlebt haben, dürfte inhaltlich manches neu sein und überraschen. Nun meine Frage, ob Unklarheiten bestehen & ob noch etwas fehlt in Hinblick auf eine Kandidatur. Ich freue mich schon auf euer Feedback! P.S.: Um mich in die Zeit zu versetzen, hatte ich das Sicherheitsnadelkleid studiert, den dazu gehörenden Film geschaut und als musikalische Begleitung Wet Wet Wet quasi in Dauerschleife gehört, bin also froh, zumindest die Hauptarbeit nun abgeschlossen zu haben;-) Gruß--Michael G. Lind (Diskussion) 22:52, 2. Jan. 2024 (CET)Beantworten

Danke für den Artikel Michael! Ich bin ja nicht gerade der Älteste, weshalb die ganze Thematik New Labour für mich Neuland ist (even though Gordon's still alive). Der Artikel hat mir jedoch sehr schön das Gefühl vermittelt, die Rivalität zwischen Blair und Brown und damit diesen Teil der britischen Nachkriegsgeschichte jedenfalls ein wenig zu verstehen. Für ein lesenswert würde es bestimmt reichen. Es gibt allerdings ein paar kleinere Punkte, die ich noch ändern würde, sowie Wissenslücken meinerseits zu schließen, wahrscheinlich wegen meinem Alter:
  • Ich bin natürlich niemand, der große Reden über sprachliche Eleganz schwingen kann, einige deiner Sätze im ersten Abschnitt zu Blair sind aber für meinen Geschmack etwas zu lang und verschachtelt. Ein Beispiel wäre: in Irvines Londoner Kanzlei sammelte er als Barrister erste praktische Erfahrungen und lernte die ambitionierte Cherie Booth kennen, die fest in der Labour-Partei verwurzelt war, die er 1980 heiratete und die seine eigenen Ambitionen fokussierte. Gleich zwei Relativsätze an ein Wort ist ein bisschen zu viel. Im Rest des Textes ist das Problem nicht mehr vorhanden.
  • Du nutzt ein paar Anglizismen, was bei einem Artikel mit Englandbezug natürlich kein großes Problem ist. Bei manchen Begriffen verwirrt das allerdings eher, z. B. dem militant-radikal im Abschnitt zu Gordon Brown. Das klingt fast so, als wäre die Labour-Partei in den 1970ern zu Waffengewalt bereit gewesen. Der Begriff Harte Linke klingt für mich auch ein wenig befremdlich, als direkte Übersetzung des englischen hard Left(?) geht es aber. Eine Alternative wäre natürlich linker Flügel. Auch Jargon wie Contest oder englische Schreibweisen wie Coalition würde ich eher vermeiden.
  • 1995 erfolgte die Streichung der Klausel IV (die im Kern als Ziel weitgehende Verstaatlichungen vorsah) einem Sonderparteitag. In dem Satz fehlt glaube ich ein Wort.
  • Muss Blairs Autobiographie als Primärliteratur in den Literaturabschnitt? Immerhin verweist du in den Einzelnachweisen nur einmal auf ihn.
  • Im Abschnitt Blairs & Browns Aufstieg in der Labour-Hierarchie steht: Blair fühlte sich zu diesem Zeitpunkt nicht in der Lage, gegen Browns Rat zu handeln. Hatte Blair Angst vor Brown oder schätzte er nur seinen Rat?
  • Der John Major sollte als primärer Antagonist bei den Unterhauswahlen jedenfalls namentlich erwähnt werden.
  • Für Ältere ist das wohl klar, aber was ist mit Infolge des Irakkriegs und nachdem dort die Ereignisse aus dem Ruder liefen genau gemeint? Ich war damals nicht auf der Welt, kann man das mit dem Krieg in Afghanistan 2021 und der Rückkehr der Taliban vergleichen?
  • Die politischen/ideologischen Differenzen zwischen Blair und Brown kommen im Artikel nicht ganz durch. Es wirkt nämlich im ersten Abschnitt so, als wären beide Herz-Jesu-Sozialisten, weiter unten behauptet ein Kommentator, Brown sein linker als Blair. Das sollte direkt im ersten Abschnitt erläutert werden.
  • Was ist die Fairness Agenda im Abschnitt Das Abkommen?
  • Was waren die Folgen der innerparteilichen Auseinandersetzung zwischen Brown und Blair? War Browns Premierministerschaft ebenso von Kämpfen mit den Blairites geprägt?
Alles in allem ein recht guter Artikel und ein sehr schöner Beitrag zur anglophonen Nachkriegszeit, die auf der deutschsprachigen Wikipedia eher weniger beachtet wird.--IER (Diskussion) 16:02, 6. Jan. 2024 (CET)Beantworten
<nowiki>:Hallo IER, vielen Dank für das erschöpfende Feedback! Ich habe in den letzten Tagen die Punkte soweit abgearbeitet. Hard Left ist ein fester Begriff in der britischen Politik, wenn der äußere linke Flügel Labours gemeint ist - der trotzkistisch angehauchte linke Flügel. Für soft left ist der eher sozialdemokratisch gemäßigte rechte Flügel Labours gemeint. Deshalb würde ich die beiden Übersetzungen gern auch so in der deutschen Wikipedia etablieren, ebenso wie "Tories" ja für den politischen Gegner auch ein bekannter Begriff ist. Militant im Sinne von wirklich gewaltbereit nicht, es ist damit auch die Gruppe Militant Tendency gemeint. Ich habe das also abgeändert, es verwirrt am Ende nur. Herz-Jesu-Sozialisten höre ich zum ersten Mal, musste ich erst mal suchen, aber ja, damit könnte man die beiden charakterisieren, beide sind von ihrem christlichen Weltbild politisch geprägt worden. P.S.: Mir als Schotte wurde in meiner Schulzeit von einem englischen Mitschüler zeitweise gern mal Never a frown with Gordon Brown ins Ohr gehaucht;-) ::--Michael G. Lind (Diskussion) 02:31, 16. Jan. 2024 (CET)Beantworten

Danke für den Artikel, den ich mit Gewinn gelesen habe. Was mir auch nach der Lektüre nicht klar wird, ist der Grund für die Existenz des ersten Abschnitt Blair und Brown: Frühe Jahre. Inwiefern sind diese Informationen für das Verständnis des Artikels vonnöten? Abgesehen davon: Was meinst Du im Satz „Andererseits habe es für endemische Frustration gesorgt [...]“ mit endemisch? Das Wort ist im Deutschen epidemiologisch konnotiert und kann als das Antonym zu pandemisch gesehen werden.--FWS AM (Diskussion) 16:43, 21. Jan. 2024 (CET)Beantworten

Ich persönlich fand diese Infos als Einstieg in den Artikel ganz hilfreich. Wie ich schon oben angedeutet habe: Ein Artikel über die Rivalität zweier Politiker ist meiner Meinung nach unvollständig, wenn der Leser am Ende nicht genau weiß, wer die Rivalen überhaupt als eigene Personen sind. Sonst erschiene es nur als stupider Machtkampf zweier Platzhirsche, was es ja (meistens) nicht ist.--IER (Diskussion) 22:22, 22. Jan. 2024 (CET)Beantworten
Hallo FWS AM, danke für dein Feedback! Dieser erste Abschnitt soll den Lesern erste Hintergrundinfos über die beiden Protagonisten geben, wenn sie mit ihnen nicht vertraut sind, gleichzeitig die verlinkten Personen aber nicht anklicken und dann wieder zurück zum Artikel springen und dort weiterlesen wollen. So hatte ich es auch schon bei Duell Castlereagh–Canning gemacht - wobei ich damals davon ausging, dass beide den meisten Lesern absolut unbekannt sind. Für einen Ausgezeichneten Artikel gehe ich einfach davon aus, dass so eine kurze Skizzierung der Lebenswege nicht fehlen darf. Zur zweiten Frage, Adonis schrieb wörtlich: „...but it caused also endemic frustration, especially after...“ Ich habe also die wörtliche Übersetzung gewählt. Adonis meint sicher eine um sich greifende, fortwährende Frustration (ähnlich wie eine Krankheit) zwischen den Protagonisten und auch in der Labour-Regierung nach 1997. Gruß--Michael G. Lind (Diskussion) 00:09, 23. Jan. 2024 (CET)Beantworten