Diskussion:Oriana Fallaci

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Letzter Kommentar: vor 4 Jahren von Florian Blaschke in Abschnitt Kritik an einer Göttin des feministischen Jornalismus
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Diese Diskussionsseite dient dazu, Verbesserungen am Artikel „Oriana Fallaci“ zu besprechen. Persönliche Betrachtungen zum Thema gehören nicht hierher. Für allgemeine Wissensfragen gibt es die Auskunft.

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Kritik an einer Göttin des feministischen Jornalismus[Quelltext bearbeiten]

Fallaci hat den Status einer Heldin, fast einer Halbgöttin erreicht und jede Kritik an ihr erscheint heute wie eine Grabschändung. Tatsächlich erinnere ich mich sehr gut, dass es Probleme gab. Natürlich wurde sie zu Lebzeiten kritisiert - von politischen Gegenern zum Beispiel. Aber mehr als das: Bei dem berühmten Interview mit Haile Selassie (Kaiser von Äthiopien) gab es einen Riesen-Skandal, weil sie angeblich das ganze Interview oder Teile davon erfunden haben soll. Es wurde behauptet, dass auch andere Interviews und Reportagen mehr von Phantasie und Selbstinszenierung geprägt waren als von seriöser Recherche. Ich weiß nicht mehr genau, was bei der ganzen Diskussion am Ende herausgekommen ist - ich habe keine Zeit, das jetzt zu recherchieren. Es gilt also noch die Unschuldsvermutung, ich finde aber, es sind immer Zweifel angebracht, wenn ein Mensch dermaßen als Lichtgestalt verklärt wird. (nicht signierter Beitrag von 91.44.76.36 (Diskussion) 11:04, 28. Okt. 2015 (CET))Beantworten

Interessant, danke für den Hinweis. Ich habe diesen rechten „Feminismus“ schon immer suspekt gefunden. Ihr Vater war laut Artikel „liberal“ (was aber, wie an der FDP zu sehen und erst recht an den sozialdarwinistischen Ayn-Rand-Fans, noch lange nicht links heißen muß oder auch nur Mitte), in ihren späten Jahren „outete“ sie sich aber als erzkonservativ (siehe en-WP) und als Fan des Christentums. Wie das mit Liberalismus, Atheismus und Feminismus zusammenpassen soll (sie bezeichnete sich sogar als „christliche Atheistin“), und besser sein soll als der konservative Islam, hat mir noch niemand erklären können – dieses Muster ist bei einseitigen Islamkritikern nämlich durchaus vertraut: dem europäischen Christentum gegenüber ist man dann merkwürdig milde. Wie war das noch mal mit dem Splitter und dem Balken? Ich bekomme da den Eindruck, diese Leute sind im Grunde ihres Herzens immer konservative Christen gewesen, wollten es vor der Öffentlichkeit und vielleicht auch sich selbst aber nur nicht eingestehen, um ihre Glaubwürdigkeit zu wahren. Bei Beatrix von Storch allerdings sieht man, daß der Spagat zwischen christlichem Fundamentalismus und Anti-Islam-Hetze durchaus funktionieren kann, wobei das allerdings die Reichweite schon etwas einschränkt. Ja, ja, der böse, böse Islam. So böse ist er, daß er aus beinharten Faschismusgegnern die Art von Zeitgenossen macht, die auf Pegida-Demos „Führer“ Höcke zujubeln, auf „die Joodn“ schimpfen, Holocaustleugnung betreiben und die AfD wählen ... an allem ist der Islam schuld, und „die Joodn“ natürlich auch. --Florian Blaschke (Diskussion) 16:57, 28. Apr. 2020 (CEST)Beantworten
Die Unschuldsvermutung gilt übrigens nur vor Gericht. Und ich kann mich des Verdachts nicht erwehren, daß sie mit der Verleihung des nach ihr benannten Preises an Trump auch mehr als einverstanden gewesen wäre. --Florian Blaschke (Diskussion) 17:28, 28. Apr. 2020 (CEST)Beantworten
Der Artikel in The New Yorker bietet übrigens interessante Evidenz dafür, daß sie auch schon in der Blüte ihres Lebens nicht so fortschrittlich war, wie sie sich inszenierte: ein Interview von 1981, in dem sie schwule Männer und dicke Frauen verächtlich machte. Sie bildete sich viel auf ihren vermeintlich unabhängigen Geist ein und daß sie „weder links noch rechts“ sei, doch wie üblich bedeutet das in der Praxis nur konservativen Elitismus. Sie begehrte zwar gegen Autoritäten auf und gegen die Macht, verherrlichte sich jedoch selbst so sehr als Heldin dafür, daß sie eine arrogante Sturheit entwickelte, die sie ihre eigenen Schwächen nicht mehr erkennen ließ. Stattdessen verurteilte sie immer nur andere für vermeintliche Schwäche. „A girl does not, must not, cry.“ Paradoxerweise ist ihr Aufbegehren gegen Autoritäten, aber auch gegen alle, die ihren Erwartungen nicht entsprachen oder zu nachgiebig waren, Produkt ihrer Erziehung, selbst autoritär geworden. Strenger gegen andere als gegen sich selbst, oder jedenfalls kritischer. Der Zorn und der Stolz, den sie bei den Muslimen anprangerte, er war ihr eigener, denn da sie sich Tränen nicht erlaubte, blieb ihr nur noch die Wut, die sie in ihre Interviews goß, und die sie laut Artikel auch in ihren letzten Tagen noch zeigte — sogar in der Küche. Statt Altersmilde zeigte sie Altersstarrsinn. Der Artikel macht ihre eigenen sozialdarwinistischen, faschistoiden Tendenzen schön erkennbar, ihre eigene Intoleranz, und den typischen rechten contrarianism. Und am Ende des Artikels scheint sie selbst zuzugeben, daß ihr Rassismus schon immer da war, nur daß sie es erst im Alter endlich wagte, ihre fremdenfeindlichen Ansichten offen auszusprechen. --Florian Blaschke (Diskussion) 18:27, 28. Apr. 2020 (CEST)Beantworten

"Oriana-Fallaci-Preis"[Quelltext bearbeiten]

Da werden ja bizarre Dinge mit ihrem Namen angestellt: Ein nach ihr benannter Preis an Wilders und Le Pen verliehen - immerhin denkbar, dass sie in ihren letzten Jahren damit einverstanden gewesen wäre. Aber diesen Preis an Donald Trump zu verleihen, das klang für mich zu bizarr, so dass ich einen Einzelnachweis gesucht und gefunden habe. Leider lässt sich nicht herausfinden, ob und wie Trump diesen Preis angenommen hat. Eine Kolummnistin des New Yorker erklärte kurz vor Fallacis Tod,[1] sie hätte aufgrund ihres traumatischen Erlebnisses von 1968 eine Aversion/Phobie gegen alles Mexikanische entwickelt (“If you hold a gun and say, ‘Choose who is worse between the Muslims and the Mexicans,’ I have a moment of hesitation. Then I choose the Muslims ...”). Vielleicht eine polemische Einzelmeinung, daher habe ich das erstmal nicht in den Artikel aufgenommen. Aber das wäre ein Erklärungsansatz für die Linie zu Donald Trump. Und aus dem Grund habe ich auch aufgenommen, wer ihr Erbe ist. Ich habe keine Ahnung, ob nach italienischem Recht dieser Erbe gegen diese Benutzung ihres Namens vorgehen könnte wenn er wollte - interessant wäre jedenfalls, zu wissen, ob dieser Oriana-Fallaci-Preis tatsächlich auf irgendeine Weise von ihrem Erben autorisiert ist. --dealerofsalvation 06:59, 23. Dez. 2018 (CET)Beantworten