Diskussion:Paul Wiens

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Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von Martinus KE in Abschnitt Anregungen ...
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Halbwissen[Quelltext bearbeiten]

Liebe Leute, so viel Halbwissen, ist wirklich ein Problem!

1. Irmtraud Morgner war nicht seine 1. Ehefrau

2. Informelle Mitarbeiter gab es bei der Stasi nicht

3. Der Autor hat nicht "Bücher" von Hikmet, Neruda etc. übertragen (übersetzt ist ohnehin der falsche Ausdruck...) sondern Gedichte... usw.

4. Wenn schon Stasitätigkeit so einen Raum bekommt - dann doch bitte auch die Ablösung als Vorsitzender der Berliner Schriftstelelrverbandes 1968 - wegen seines Protestes gegen den Einmarsch in die CSSR Gruß Pankowia

Klar, wahrscheinlich sogar ohne dass die Stasi davon wusste, denn IM Dichter war ja eigentlich gar kein Spitzel, sondern Widerstandskämpfer. Thorbjoern 15:08, 19. Aug. 2008 (CEST)Beantworten
Tja, lieber Pankowia, bevor man mit Ausdrücken wie „Halbwissen“, sollte man zumindest den Artikel richtig lesen und mal nachprüfen, was man so behauptet. Zu 1: Mag sein, konnte ich weder verifizieren noch falsifizieren, deshalb geändert; zu 2: Das Wort „informeller Mitarbeiter“ kommt im Artikel gar nicht vor. Zur Wortherkunft siehe bspw. Dieter Herberg/Doris Steffens/Elke Tellenbach: Schlüsselwörter der Wendezeit. Wörter-Buch zum öffentlichen Sprachgebrauch 1989/90. (Schriften des Instituts für deutsche Sprache. 6) Berlin/New York 1997, S. 280f. (bei Google Books). Such Dir bitte einen anderen Platz, um Ideologie zu verbreiten; zu 3: Ich weiß, was Du meinst, er hat sie „übertragen“. In den von mir eingesehenen Büchern wird er allerdings als Übersetzer aufgeführt; zu 4a: Die Länge der Darstellung steht in einem angemessenen Verhältnis zur Dauer und Intensität seiner Tätigkeit; zu 4b: Unwahr. Wiens hatte zwar „ideologische Bauchschmerzen“, hatte aber schon 1966 mit seinem Rücktritt gedroht und ist auch nicht 1968 zurückgetreten, sondern erst 1969. Grüße.--Tvwatch 11:57, 20. Aug. 2008 (CEST)Beantworten
Zu Ehen habe ich Folgendes gefunden: Zunächst verheiratet mit Erika Wiens, Leiterin der Auslandsabteilung des Schriftstellerverbandes. Aus der Ehe stammt die Tochter Maja-Michaela Wiens, Schriftstellerin. Von 1971 bis 1977 verheiratet mit Irmtraud Morgner, ab 1979 in weiterer Ehe mit Ria Scheerer, zunächst Parteisekretärin, später Leiterin der Sozialabteilung im Sekretariat des Schriftstellerverbandes. Erika, Ria und zeitweilig Tochter Maja-Michaela waren ebenfalls für das MfS tätig. Gegen Tochter Maja-Michael lief in den letzten Jahren der DDR ein „Operativer Vorgang“. Morgner hatte übrigens die IM-Tätigkeit ihres Mannes entdeckt, was bei der Scheidung eine Rolle spielte, woraufhin Wiens aus Furcht vor Dekonspiration das MfS um Hilfe bei der Scheidungsabwicklung bat.--Tvwatch 21:35, 20. Aug. 2008 (CEST)Beantworten

So, nun noch einmal: 1. Ehefrau war Erika Wiens, geborene Lautenschlager - zeitweilig Sekretärin bei Johannes R. Becher, Redakteurin, auch IM, 2. Ehefrau auch eine Erika - also Erika Wiens, Mitarbeiterin der Auslansdabteilung des Beliner Schriftstellerverbandes 3. Irmtrau Morgner 4. Ria Scheerer, ehemalige Parteisekretärin des (Berliner) Schriftstellerverbandes

Informeller Mitarbeiter kommt nicht mehr vor - kam aber vor. Wurde korrigiert. Er hat nachgedichtet - welche von Dir als Quelle benutzen Bücher sagen etwas anderes? Er hat zwar auch übersetzt, aber vor allem nachgedichtet. Allerdings keine "Bücher" wie im Artikel angegeben.

Auch ansonsten stimmt vieles nicht, oder ist jedenfalls ungenau. Ich werde mich bemühen, in der näüchsten Zeit zu korrigieren und zu belegen. Die Mutter emigrierte in die Schweiz, Paul Wiens verbrachte aber erst einmal ein Jahr in einem Internat in England. War dann in Italien und auch in Frankreich.

Ihn verband seit der frühesten Jugend ein Freundschaft mit Roger Schütz. Sein Nachlass befindet sich in der Akademie der Künste, Paul Wiens Archiv. Die Wirklichkeit ist eben schwieriger als die Aktenlage: Auch Joachim Walters Buch stützt sich auf Akten. Und in denen steht nicht nur die Wahrheit. Da war einer IM und trotzdem auch Widerstandskämpfer. Tote können sich schlecht wehren. Paul Wiens gehörte in den 50ger Jahren zur sogenanten "Donnerstagsrunde".

Desnos, Robert: Die Quellen der Nacht. Gedichte. Französisch - deutsch. Nachdichtungen von Paul Wiens, Paul Celan u.a. Herausgegeben von Paul Wiens. Nachwort von Kalus Möckel. Mit 1 Illustration von Carola Ludwig. Berlin: Volk u. Welt, 1985. 178 S. 8°. Martynow, Leonid: Der siebente Sinn. Zweisprachige Ausgabe: russisch und deutsch. Gedichte. Nachdichtungen von Adolf Endler und Paul Wiens. Mit einer Illustration von Dieter Goltzsche. Berlin. Kultur und Fortschritt, 1968. 129 S. OKt. mit Pergamentumschlag.http://www.freitag.de/2006/34/06340901.php Unterm Pont Mirabeau. Gedichte. Franzöisch - deutsch. Nachdichtungen von Stephan Hermlin, Hans Magnus Enzensberger, Paul Wiens u.a. Herausgegeben von Thea Mayer. Aragon: Zu lieben bis Vernunft brennt. Gedichte. Nachdichtungen von Peter Hacks, Stephan Hermlin, Günter Kunert, Paul Wiens u.a. Hrsg., Nachw.: Marianne Dreifuß. Mit einer Zeichnungen von Henri Matisse.

Auch Prosaautor: Die Haut von Paris z.B. Kinderbücher Publizist und Lektor

Welche Art von Quellen sind denn für euch akzeptabel?(Der vorstehende, nicht signierte Beitrag – siehe dazu Hilfe:Signatur – stammt von Pankowia (DiskussionBeiträge) 03:36, 21. Aug. 2008)

Danke für die Infos, bessonders über die doppelte „Erika“. Ist Tochter Maja nun von Erika 1 oder Erika 2? „Informeller“ stand nicht im Text (da stand IM), sondern nur in einem Redirect. Ich hab mal das Wort„übertragen“ eingefügt, um die Spannbreite von „übersetzen“ bis „nachdichten“ abzudecken. Generell hast Du natürlich recht damit, dass der Artikel nicht sehr in die Tiefe geht. Deshalb wird jede Ergänzung sicher gern angenommen. Das es kein reines Schwarz-Weiß in der Welt gibt, ist auch richtig. Das sieht man ja auch an Maja, die je nach Lebensphase mal Opfer, mal Tatgehilfe war. Das mit dem 1950er „Donnerstag-Petőfi-Kreis“ ist mir bekannt, da weiß ich aber zuwenig drüber. Schön, wenn Du das formulieren könntest. Kennst Du übrigens eines von Wiens Stalin-Gedichten, über die sich seine Kollegen angeblich lustig gemacht haben? Dass Adi Endler Leonid Martynow nachgedichtet hat, hatte ich nicht im Kopf. Wird aber dankbar registriert. Ich bin gespannt auf Deine Erweiterung. Grüße.--Tvwatch 09:30, 21. Aug. 2008 (CEST)Beantworten

Maja-Michaela ist die Tochter aus der ersten Ehe. Wenn Du Fragen dazu hast, ich bin auskunftsfähig :-). Informeller stand da - ich habe eben die Versionen noch einmal angesehen. Ich glaube, ich hatte das gändert. Jetzt ist noch ein Satz enthalten, der lautet etwa: "für seine informelle Tätigkeit erhielt er..." (die Auszeichnungen). Ich denke, das sollte auch treffender inoffizielle Tätigkeit heißen. Ich würde gern einiges ergänzen - bin aber (noch?) ein sehr unbeholfener Benutzer, wärest Du dann vielleicht so nett, meine etwaigen Layout-Fehler zu korrigieren? Dinge, bei denen ich nicht sicher bin, ob sie da rein sollen, würde ich lieber hier zur Diskussion stellen. Stalin-Gedicht - kenne ich nicht - wer soll sich denn lustig gemacht haben? Könnte Endler das wissen? (Den kann ich fragen...) Darf ich noch mal fragen, was für euch in der Regel ein BELEG ist, eine akzeptable Quelle? Ich finde das sehr schwierig. Grüße --Pankowia 19:38, 21. Aug. 2008 (CEST)Beantworten

Obwohl ich die Verwendung von informell für legitim halte, hast Du sicherlich recht, dass man wo immer möglich lieber inoffiziell verwenden sollte. Das mit den Stalin-Gedichten hab ich irgendwo gelesen (Walther?). Ich hab mal versucht, sie zu lokalisieren, was recht einfach ist: Paul Wiens: Gruß an Stalin. In: NDL. Sonderheft zum XXXV Jahrestag der großen sozialistischen Oktoberrevolution 1952, S. 111f.; Herbert Otto (Hg.): Mutter von Gori - wie groß ist dein Sohn. Deutsche Dichter singen von Stalin. Berlin: Aufbauverlag 1952. Autoren: Herbert Arens, Johannes R. Becher, Franz Fühmann, Stephan Hermlin, Helmut Kroll, Kuba, Willi Layh, Hans Lorbeer, Wolfgang Neuhaus, Bernhard Seeger, Walter Stranka, Erich Weinert, Paul Wiens, Max Zimmering, Hedda Zinner. Ist schon eine rasante Autorenmischung. Den Band müßte man sich eigentlich mal antiquarisch besorgen. Neulich habe ich übrigens einen Kuba-Gedichtband in einem 1-Euro-Buchladen entdeckt: Er stand direkt neben Die schönsten Geschichten aus GZSZ... Zu Quellen schreib ich Dir mal was auf Deine Diskussionsseite. Grüße.--Tvwatch 09:54, 22. Aug. 2008 (CEST)Beantworten

Anregungen ...[Quelltext bearbeiten]

... für diejenigen, die besser in der Materie „drin“ sind als meinereiner. (Mir fiel nur gestern ein Gedichtbändchen von Wiens in die Hände, und das hat mich veranlasst, in den Artikel und ein paar Bücher zu schauen.)

(1) Im Artikel ist derzeit zu lesen:

Nach bestandenem Abitur nahm er ein Studium der Philosophie in Genf und Lausanne auf.

Dagegen heißt es bei Manfred Brauneck (Hrsg.): Autorenlexikon deutschsprachiger Literatur des 20. Jahrhunderts. 3. Auflage. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1988, S. 708: „W. studierte 1939–42 Philosophie und Nationalökonomie in der Schweiz“. Ähnlich auch bei Albrecht u. a. 1974 (s. u.). – Sofern sachlich richtig, wäre das wohl präziser (Jahreszahlen, zwei Fächer).

(2) Im Artikel steht:

(...) nach Berlin zurück, wo er bis 1950 als Lektor und Übersetzungsredakteur im Aufbau-Verlag arbeitete. Nebenbei (...) Ab 1952 war er freischaffender Schriftsteller (...)

Und was war 1950–1952? – Bei Brauneck heißt es denn auch: „seit 1950 war er freischaffend.“ – Was stimmt da?

(3) Familie: Sämtliche Frauen und Kinder sollten sicher nicht aufgezählt werden, soweit nicht von besonderem öffentlichem Interesse. Aber dass er offenbar viermal verheiratet war (siehe oben) und dass die oben mehrfach genannte Maja nicht das einzige Kind war, könnte wohl schon erwähnt werden. Das Reclam-Bändchen Vier Linien aus meiner Hand (1971) ist zwei anderen Kindern gewidmet (Seite 5).

(4) Wie sehr viele andere Artikel über Schriftsteller, Maler, Komponisten, Sänger usw. beschränkt sich auch dieser hier auf das Biographische und Biblio- bzw. Filmographische. Wir erfahren in diesen Artikeln nur wenig bis nichts über die Inhalte, den Stil und die Eigenart ihrer Kunst. Diese Dinge für unenzyklopädisch zu halten wäre aber falsch! Es muss (nach Wikipedia-Prinzipien) nur angemessen „belegt“ sein.

  • Für Wiens stehen bei Brauneck immerhin 17 Zeilen zu diesen Dingen.
  • In einer vielfach neu aufgelegten West-Literaturgeschichte fällt sein Name nur an einer einzigen Stelle in einer (für die Zwecke des Artikels ziemlich nutzlosen) Name-dropping-Liste.
    Wolfgang Emmerich: Die Literatur der DDR. In: Deutsche Literaturgeschichte. 5. Auflage. Verlag J. B. Metzler, Stuttgart/Weimar 1994, ISBN 3-476-01286-7, S. 458–525, hier S. 478.
    Überhaupt nicht erwähnt wird er in den Bänden 10–12 der Deutschen Literaturgeschichte (dtv 2000, 1995, 3. Aufl. 2004) und etlichen anderen West-Literaturgeschichten und Autorenlexika.
  • Eine Ost-Literaturgeschichte gibt da schon mehr her:
    Horst Haase, Walter Pallus, Gudrun Klatt: Literatur der DDR. In: Kurt Böttcher, Hans Jürgen Geerdts (Leitung und Gesamtbearbeitung): Kurze Geschichte der deutschen Literatur. Von einem Autorenkollektiv. Volk und Wissen Volkseigener Verlag, Berlin 1981, DNB 820454990, S. 703–800, hier S. 718, 724, 725, 790, 795 (mit Foto), 799.
    Beispielsweise (S. 724): „Wiens Lieder und Gedichte waren auf volkstümliche Wirkung berechnet. (...) Bei anderen spielte die Naturmetapher eine wesentliche Rolle (...) Diese Lyrik hatte eine erhebliche tagespolitische Wirkung, erwies sich jedoch nicht als dauerhaft. Ursachen waren eine noch oberflächliche, weltanschaulich ungefestigte Beziehung zu den revolutionären Prozessen und ein durch schematische Doktrinen beeinflußtes Verständnis von Kunst und Wirklichkeit.“ Das waren gefährliche Vorwürfe für die solcherart Gescholtenen. Höhepunkt war offenbar der KPdSU-Parteitag 1956, doch spätestens 1959 war Wiens wieder obenauf, wie seine Ehrung mit dem Nationalpreis zeigt.
  • Nichts von solchen Debatten klingt in der rundum positiven Darstellung eines älteren DDR-Lexikonartikels an:
    Günter Albrecht, Kurt Böttcher, Herbert Greiner-Mai, Paul Günter Krohn: Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Band 2: L–Z. VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1974, DNB 760415757, S. 465–466.
  • Ein interessantes Schlaglicht, wie es hinter den Kulissen zwischen Dichter, Verlag, Ministerium und Schriftstellerverband zuging, bietet ein Briefwechsel aus dem Jahr 1964:
    Elmar Faber, Carsten Wurm (Hrsg.): Das letzte Wort hat der Minister. Autoren- und Verlegerbriefe 1960–1969. Aufbau Taschenbuch Verlag 1994, ISBN 3-7466-8010-7, S. 306–310 u. ö.
  • Aus dem DNB-Katalog erfährt man, dass er auch Kinderbücher übersetzt hat. (Der Streit um „Übersetzer“ oder „Nachdichter“ weiter oben war also unnötig.) – War das sein „freischaffender“ Brotberuf?
  • Was hat es mit Wiens als Textdichter für Werke der Musik (sozialistische Kantaten?) auf sich? Wurden da einfach seine Gedichte vertont, oder hat Wiens speziell für diese Kompositionen neue Texte geschrieben? Zum Beispiel DNB 1003729274 (Druck 1953), DNB 1226999247 (UA 1976), DNB 122727713X (UA 1976). – Außerdem Kompositionen auf ausländische Texte in Nachdichtungen von Wiens. – Siehe auch die Angaben bei Brauneck. Diese Seite seines Schaffens scheint ziemlich umfangreich gewesen zu sein.

Wie gesagt: Nachkriegs- und DDR-Literatur sind nicht meine Kompetenz. Da sollten lieber andere weiterrecherchieren und weiterschreiben. -- Martinus KE (Diskussion) 07:00, 24. Jul. 2021 (CEST)Beantworten