Diskussion:Warenfetisch

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Der Text kann auch gerne ersetzt werden, wenn jemand plant einen längeren text zu verfassen und sich nicht damit quälen will, die jetzigen Ausführungen miteinzubauen. Tets 07:31, 4. Nov. 2006 (CET)[Beantworten]

danke, aber ich finde deinen text eigentlich eine sehr gute grundlage! inspektor godot 09:58, 4. Nov. 2006 (CET)[Beantworten]


Begriffsklärungsseite[Quelltext bearbeiten]

tets: du hast einen link auf eine noch nicht existente begriffsklärung eingebaut, ich verstehe das nicht ganz. welche anderen bedeutungen von "warenfetischismus", die nichts mit marx zu tun haben und also nicht in diesen artikel gehören, könnte es geben? die links, die von einer IP eingefügt wurden und die du wieder rausgenommen hast, sind ja kein widerspruch zu marx' analyse, im gegenteil; sie könnten durchaus in den artikel eingebaut werden. wie auch immer, einen zweiten artikel fände ich unnötig, der jetzige ist ja auch nicht soo lang.... inspektor godot 14:26, 1. Dez. 2006 (CET)[Beantworten]
Die Begriffsklärung wurde inzwischen wieder gelöscht. Ich reverte mal auf die vorherige Version, denn ich kann auch keine allzugroßen Unterschiede zwischen den "Fetisch"-Formen erkennen. Außerdem wurden sie ja als siehe-auch eingebunden und passen auch gar nicht so recht in ein und dieselbe BKS. -- Amtiss, SNAFU ? 17:25, 1. Dez. 2006 (CET)[Beantworten]

Die Lemmata Kult (Status), Geltungskonsum, Kaufsucht, Markenbewusstsein beschreiben nicht das selbe Phänomen wie dieser Artikel, sondern weisen nur eine verbindende Gemeinsamkeit auf, sie behandeln das verhältnis von Menschen zu Waren. Da aber keine inhaltlichen verbindungspunkte bestehen ist ein thematischer Verweis unter "siehe auch" meiner Einschätzung nach nicht angebracht. Oder übersehe ich die Verbindung zu diesen anderen Artikeln?

Da unter den Begriff des Warenfetischismus auch diese Lemmas gesucht werden könnten, habe ich eine Begriffsklärungsseite eingerichtet, warum die schnell-gelöscht wurde weiß ich zumindest überhaupt nicht, hat auch niemanden interessiert was ich mir dabei gedacht habe... -Tets 22:07, 1. Dez. 2006 (CET)[Beantworten]

hallo tets! ich finde, eine verbindung gibt es schon: markenbewusstsein, geltungskonsum, kultstatus von waren sind allesamt phänomene, die mit marx als formen des warenfetischismus verstanden werden können: waren werden zu fetischen, kultobjekten, der schein der marke zählt mehr als der gebrauchswert etc... man kann zwar andererseits argumentieren, dass zumindest beim geltungskonsum die ware durchaus einen gebrauchswert hat, nämlich die akkumulation sozialen kapitals bzw. Prestige für den besitzer. trotzdem ist eine gewisse fetischisierung der waren nicht abzustreiten - sie werden quasi magisch aufgeladen (verleihen aus sich heraus prestige etc.), was als fetischismus nur deshalb nicht auffällt, weil es sozial anerkannt ist. marx schreibt darüber natürlich nichts, weil es das damals noch nicht so gab, aber als weiterführung ist das durchaus nicht aus der luft gegriffen und auch keine theoriefindung. Pierre Bourdieu schriebt viel darüber, wenngleich aus einer nicht nur genuin marxistischen perspektive. wenn ich an dieser stelle darauf hinweise, dass Guy Debord in Die Gesellschaft des Spektakels unter anderem auch diese phänomene aus marx'scher perspektive untersucht und dabei eine aktualisierung der marx'schen theorie für das konsumzeitalter leistet, weiß ich zwar, wer sich jetzt gleich mit wüsten beschimpfungen in diese diskussion einschalten wird, aber der hinweis ist trotzdem sinnvoll. Adorno hat natürlich auch einiges dazu gesagt. ich finde also, die phänomene kann man schon in den artikel aufnehmen, der ja nicht nur auf marx beschränkt sein muss; denn der begriff ist ja bei ihm nicht stehengeblieben. "kaufsucht" allerdings gehört meines erachtens nicht hierher, das ist ein psychologisches phänomen, da geht es eigentlich gar nicht um die waren selbst. man könnte das freilich auch anders sehen, denn die befriedigung des psychologischen bedürfnisses ist ja doch eben über waren vermittelt... man kann darüber streiten, wie überhaupt über diese ganzen verweise. ich würde auch gar nicht darauf bestehen wollen, diese sachen hier einzubauen; ich denke, wer "warenfetischismus" eingibt, sucht den begriff im engeren sinn. aus dem selben grund wäre ich aber gegen eine begriffsklärungsseite, das impliziert doch eine zu starke trennung der verschiedenen aspekte, die ja irgendwie doch miteinander zu tun haben, wie ja gerade marxisten wohl meinen müssten, wenn sie davon ausgehen, dass "das warenverhältnis das urbild aller gegenständlichkeitsformen und aller ihnen enstprechenden formen der subjektivität in der bürgerlichen gesellschaft" sind (Georg Lukacs, GuK 170). die theorie des warenfetischismus auf die hier zur debatte stehenden phänomene anzuwenden, wäre also aus marxistischer sicht sicherlich naheliegend, denn es ist ja gerade der anspruch der marxistischen theorie, solche phänomene sinnvoll erklären zu können. und deshalb ist eine begriffsklärung das falsche signal, da sie die phänoemen wieder trennt, als ob sie nichts miteinander zu tun hätten. und wenn doch einer nur nach "geltungskonsum" sucht, ohne an marx denken zu wollen - dann wäre eine siehe-auch-liste doch wiederum nicht die schlechteste lösung. inspektor godot 22:46, 1. Dez. 2006 (CET)[Beantworten]
die verbindung zu sachzwang finde ich wiederum etwas wild... :-) inspektor godot 10:57, 28. Dez. 2006 (CET)[Beantworten]


Marx schreibt im "Kapital" im Fetischabschnitt: "Woher entspringt also der rätselhafte Charakter des Arbeitsprodukts, sobald es Warenform annimmt? Offenbar aus dieser Form selbst. (MEW 23,S.86) Dann fasst er in Kernsätzen, das zusammen, was er vorher ausführlich in seiner Wertformanalse, an der einzelnen Wertform (x Ware A = y Ware B ) entwickelt hat (MEW 23, S. 63 ff.). Er weist die drei Besonderheiten der Äquivalentform nach, die durch die bewusstlose Aktion der privat Produzierenden und auf dem Markt Austauschenden hervorgebracht werden. Erste Besonderheit: "Gebrauchswert wird zur Erscheinungsform seines Gegenteils des Werts." (MEW 23, S.70) Die Naturalform der einen Ware wird zur Wertform für die ihr gegenüberstehende Ware. Die Naturalform schließlich des Goldes drückt ein gesellschaftliches Verhältnis in dinglicher Form aus - das "Wert- sein". Eine Ware (diejenige welche sich in der Äquivalent-Rolle befindet,was schließlich das Geld wird) scheint so von Natur aus die Eigenschaft der Austauschbarkeit zu besitzen.

Zweite Besonderheit der Äquivalentform: "Es ist also eine zweite Eigentümlichkeit der Äquivalentform, dass konkrete Arbeit zur Erscheinungsform ihres Gegenteils, abstrakt menschlicher Arbeit wird." (MEW 23, S. 71) Schließlich: "Es ist also eine dritte Eigentümlichkeit der Äquivalentform, dass Privatarbeit zur Form ihres Gegenteils wird, zu Arbeit in unmittelbar gesellschaftlicher Form." (a.a.O.) Geld, als entwickelte und verselbständigte Äquivalentform drückt, obwohl Ausdruck von geleistetet Privatarbeit, Arbeit in gesellschaftlicher Form aus. Geld erscheint als der universelle Ausdruck aller Privatarbeiten, zeigt ein gesellschaftliches Verhältnis von Privatproduzenten in dinglicher Form. Es ist eine durch die Menschen selbst produzierte und änderbare "Verrücktheit", eine Verkehrungszusammenhang, der nach Marx der entfalteten Warenproduktion mit Notwenigkeit entspringt.

Hilmar Kunath

Hallo, in dem Artikel gibt es noch keinen Abschnitt zur Kritik an der Theorie des Warenfetischismus. Ist jemandem Kritik dazu bekannt? --Jazzman KuKa 10:34, 30. Mai 2008 (CEST)[Beantworten]

Wieso, was hast du an der Theorie des Warenfetischismus auszusetzen? Werde deutlicher. --Bagerloan 12:17, 8. Mär. 2009 (CET) (Peter H.)[Beantworten]

benutzt dies seite - wenn es ausdiskutiert ist, entsperre ich es gerne wieder. Gruß--ot 10:52, 28. Jul. 2008 (CEST)[Beantworten]

Stephan Grigat: Fetisch und Freiheit.[Quelltext bearbeiten]

In die Literaturliste dieses Artikels würde dieses Buch meines Erachtens schon passen. Es handelt sich um ein modernes Standardwerk zu den Thema. --Rosenkohl 20:09, 16. Aug. 2009 (CEST)[Beantworten]

mir ist das nur als ein größeres Buch eines der elaboriertesten Vertreter der antideutschen Szene bekannt. Aber ich kann mich ja auch irren. --Tets 20:49, 16. Aug. 2009 (CEST)[Beantworten]
Schiebt man ad-hominem-Betrachtungen zum Autor für einen Augenblick beiseite (als Nicht-Österreicher fühlt man sich ja immer etwas hinter dem Wald, sobald es sich um up-to-date Einschätzungen der avanciertesten Diskurse dreht ;-), dann ließe sich vielleicht festhalten, daß es sich um ein größeres (dickeres, aber auch inhaltich umfassendes) Buch handelt, zudem ist es eine Promotionsarbeit und somit wissenschaftlich fundiert. Der Autor publiziert seit über zehn Jahren regelmäßig auf dem Gebiet. Bisher enthält die Literaturliste des Wikipedia-Artikels neben der Darstellung von Dieter Wolf einen dreiseitigen Lexikoneintrag von 1984 und die umstrittene Marx-Kritik von Werner Becker von 1973. Gruß --Rosenkohl 13:18, 17. Aug. 2009 (CEST)[Beantworten]
Ich muss zugeben ich habe mir die "literaturliste" *räusper* nicht angesehen vor dem revert. viel steht da wirklich nicht drin. Das lexikon habe ich angegeben, weil ich mithilfe dessen (v.a. zum Quellenstudium) den Artikel mitverfasst habe. Ich hätte mir für den Artikel besonders Überlegungen von anerkannten MarxistInnen (sofern vorhanden) gewünscht. Auf die schnelle sind mir diesbezüglich aber keine eingefallen. habe diesbezüglich auch keinen ausreichenden Überblick, ob und wo z.B. Lukacs, Korsch, Gramsci, Althusser, Adorno, Rosdolsky, Backhaus, usw. vielleicht auch Lenin, Luxemburg, ML usw., das Thema behandeln. muss zugeben habe diesbezüglich auch noch nicht soviel Studium getrieben. Vielleicht wäre ja schon mal etwas geholfen, die wichtigsten Werke von marx und Engels aufzulisten. Bin zwar bei den konkreten Buch wohl wenig neutral, habe aber auch schon anderswo versucht, etwas Licht ins dunkle zu bringen. Ob das der richtige Weg ist weiß ich nicht. Ich finde es jedenfalls besser, als wenn die Literatur reinkommt, die von bestimmten Personen gepusht wird, wie es auch hier der fall war. --Tets 13:46, 17. Aug. 2009 (CEST)[Beantworten]

Einleitung; ideologisch, archaik, William Pietz; Haug?[Quelltext bearbeiten]

Ich finde ideologisch zwar richtig; aber irreführend, weil Ideologie im Sprachgebrauch anders verstanden wird./Der WP-Link Archaik ist falsch; Fetisch bezieht sich zuerst auf Portugiesische Entdecker in Westafrika, und deren Rezeption u.a. durch Charles de Brosses, Fetischgötter - Marx geht in seinen ethnologischen Notizbüchern angeblich auch auf des AT Bildverbot ein. Ich bin auch gegen die (in amerikanischer Literatur) übliche Überbetonung der Wortgeschichte von Fetisch zum Verständnis des Marxschen Begriffes. Dennoch muß sie erwähnt werden, weil Marx sich mit seiner Adaption auch in die Tradition der Anthropologie der Aufklärung stellt (bei Charles de Brosses könnte auch etwas dazu stehen). Zu dem ganzen anthropologischen Kontext: erschöpfender dreiteiliger Aufsatz von William Pietz (in: RES, Nummern 9, 13, 16, Peabody Museum). Sehe gerade, daß es eine sehr gute Übersicht über das Problem von H. Böhme auch online gibt: Das Fetischismus-Konzept von Marx etc../ Haug war um 1970 sehr wichtig, ob das nun Blödsinn ist oder nicht./ Ich finde die hier (im WP-Artikel) betriebene immanente Darstellung vom Prinzip her, alles andere kann ich nicht beurteilen, aber sehr richtig; die Begriffsgeschichte erklärt nicht den Marxschen Begriffs Warenfetischismus im Kapital; sie ist aber an sich auch interessant./NB: Der Artikel Fetischismus (Religion) ist eigentlich nur ein stub: 1 eher marginale? Quelle nicht schlecht verwertet.--Radh 14:29, 17. Apr. 2010 (CEST)[Beantworten]

Im Kapital steht nichts von westafrikanischen Fetischgöttern, --Rosenkohl 21:07, 5. Mai 2010 (CEST)[Beantworten]

Aber der Begriff Fetisch kommt von da. Deshalb muss er im Text auch als Link erhalten bleiben. --h-stt !? 22:20, 6. Mai 2010 (CEST)[Beantworten]
+ 1 für H-stt. Sicher, dieser Artikel hier beschränkt sich auf das Kapital, aber Marx ist nicht mit dem Kapital, Bd. 1 fertig im Kopf zur Welt gekommen. Marx hat de Brosses gelesen, hat religions-ethnologische Begriffe u.a. im Aufsatz über Holzdiebstahl gebraucht, war überhaupt lange Zeit vor allem Religionsphilosoph und hat sich immer sehr ernsthaft für Ethnologie interessiert.--Radh 22:36, 6. Mai 2010 (CEST)[Beantworten]

Es geht bei einer Enzyklopädie nicht darum, eine eigenständige Interpretation aus verschiedenen Werken herzustellen. Forschung findet hier nicht statt. Es gibt keine Quelle für einen Bezug des Warenfetischbegridffes zu de Brosses, dem Zeitungsartikel über Holzdiebstahl, der Marxschen Religionsphilosophie oder seinem ernsthaften ethnologischen Interesse. Diesen Zusammenhang stellst Du selbst hier her. Insbesondere gibt es keine Quelle dafür, daß Marx das Eigenleben der Produkte der menschlichen Arbeit im Kapitalismus irgendwo verglichen hätte mit "der Zauberkraft, die, in der Sicht der europäischen Aufklärer, von Afrikanern ihren Fetischen zugesprochen wurde". Mit derartigen Theoriefindungen, die Du Dir ausdenkst und vielleicht interessant findest störst Du die Wikipedia, --Rosenkohl 21:57, 17. Okt. 2010 (CEST)[Beantworten]

Ich habe mir erlaubt, aus der Einleitung den letzten Satz "Der Kerngedanke lautet: So wie Gott, als ein Geschöpf menschlichen Denkens, seinen Schöpfer beherrscht, erscheinen den Produzenten die von ihnen produzierten Waren wie ein Fetisch, obwohl sie nur Vergegenständlichungen ihrer Arbeit sind."" zu streichen, und zwar aus drei Gründen: Erstens wird der Vergleich zur Religion bereits vorher in der Einleitung und später nochmal im Abschnitt "Warenfetisch" unternommen, dort mit einem wörtlichen Marx-Zitat. Dieser Vergleich muss hier also nicht nicht ein drittes Mal erwähnt werden. Zweitens und schwerwiegender: Der Fetischcharakter wirkt nicht nur gegenüber den Warenproduzenten, sondern gegenüber allen Marktteilnehmern, auch den bloßen Konsumenten usw. Drittens: Zum Wesen des Fetischs gehört, dass Dinge als etwas anderes erscheinen, als sie sind. Würden Waren "wie ein Fetisch erscheinen", so würde das sprachlogisch bedeuten, dass die Menschen glauben, es handele sich um einen Fetisch, während es in Wirklichkeit gar kein Fetisch ist - also dsas genaue Gegenteil von einem Fetisch. (nicht signierter Beitrag von Rasperling (Diskussion | Beiträge) 03:16, 19. Jul 2011 (CEST))

Kapitel "Siehe auch"[Quelltext bearbeiten]

Mir ist keine wichtige wissenschaftliche Quelle bekannt, die Konsumismus im Zusammenhang mit der Theorie des Warenfetisch behandeln würde. Habe den Verweis daher wieder entfernt, Gruß --Rosenkohl 21:27, 17. Okt. 2010 (CEST)[Beantworten]

Grundsätzliche Kritik am Artikel[Quelltext bearbeiten]

Der Artikel trifft m.E. nicht das, was Marx unter "Fetischcharakter der Ware" versteht, bzw. bringt er es nicht richtig auf den Punkt. Insebsondere trifft es nicht zu, dass Marx damit an seine Entfremdungstheorie aus den Frühwerken anknüpft. Entfremdung und Fetischcharakter der Ware betreffen zwei verschiedene Aspekte der bürgerlichen Produktionsweise.

Ein "Fetisch" ist allgemein ein Gegenstand, welchem Eigenschaften zugesprochen werden, die er in Wirklichkeit nicht hat. So z.B. beim religiösen Fetisch, indem irgendwelchen Sachen Wunderkraft zugeschrieben wird.

Worin liegt nun der "Fetischcharakter der Ware", was also wird der Ware als natürliche Eigenschaft zugeschrieben, obwohl sie sie nicht hat? Letztlich geht es um die Eigenschaften "Wert haben" bzw. "Tauschwert haben". Dies erklärt Marx in der ersten Ausgabe des "Kapitals" recht deutlich. Alle heutigen Druckversionen des ersten Bands des "Kapitals" beruhen auf dessen zweiter Auflage. Marx hat aber insbesondere das Kapitel über die Wertform und den Fetischcharakter der Arbeit in der zweiten Auflage sehr weitgehend gegenüber der ersten Auflage verändert. Während in der zweiten Auflage dem Fetischcharakter der Ware ein eigener Abschnitt gewidmet ist, was den Eindruck entstehen lässt, es handele sich inhaltlich um etwas Neues gegenüber der im vorangegangenen Abscnitt behandelten "Wertform", hat Marx in der ersten Auflage den Fetischcharakter innerhalb des Abschnitts über die Wertform behandelt. Daraus erhellt bereits, dass der Fetischcharakter etwas ist, das speziell mit der Wertform der Ware zusammenhängt.

Nun ist die Wertform einer Ware nichts anderes als der Ausdruck ihres - Tauschwerts. Marx geht es darum, zu erklären (und dies wird in der ersten Auflage viel deutlicher als in der zweiten), dass dieser Tauschwert der Fetisch ist. Und zwar deshalb, weil die an eine warenaustauschende Ökonomie gewohnten Menschen meinen, die Ware habe tatsächlich so etwas wie einen "Wert" oder "Tauschwert", das sei sozusagen eine Natureigenschaft der Ware. In Wirklichkeit hat die Ware aber weder "Wert" noch "Tauschwert", vielmehr werden ihr diese Eigenschaften nur durch eine gesellschaftliche Konvention zugeschrieben. Die Waren haben nur deshalb "Wert", weil die Menschen gewissermaßen irgendwann einmal übereingekommen sind, in Werten zu rechnen und diese Werte in bestimmter Weise zu definieren (nach Marx durch die zur Herstellung benötigte Arbeitsmenge). Natürlich gab es dies nie als bewussten Akt, sondern die Übereinkunft entwickelte sich, wie Marx sagt, "hinter dem Rücken" der Handelnden. Heute würde man evtl. sagen, die Menschen sind unbewusst übereingekommen, so etwas wie einen "Wert" zu erfinden und diesen Wert dann als ökonomische Kategorie zu handhaben. Da liegt aber gerade die von Marx selbst gezogene Parallele zur Religion: Die Menschen haben Gott geschaffen, aber nicht bewusst, d.h. sie haben nicht absichtlich eine nicht existierende Gestalt erfunden. Erst mal in der Welt, scheint es dann so, als habe Gott, also ein - man verzeihe mir - Hirngespinst aus eigener Kraft all die Eigenschaften, die ihm doch in Wirklichkeit erst die Menschen angedichtet haben. Das ist den Menschen aber nicht klar. Die Parallele zur Warenwelt liegt darin, dass den Menschen nicht (mehr) bewusst ist, dass sie selbst den Waren erst eine Eigenschaft "Wert" zugeschrieben haben. Vielmehr erscheint es ihnen, als hätten sie von Natur aus Wert, als wäre die gesamte auf dem Wert beruhende Ökonomie also naturgegeben und damit grundsätzlich unabänderlich. Indem Marx den Waren Fetischcharakter zuspricht, geht es ihm also darum, klar zu machen, dass ihre angeblichen Natureigenschaften, nämlich "Wert" und "Tauschwert" zu haben, eigentlich nur Hirngespinste sind. Deshalb ist auch, wie Marx immer wieder betont, eine auf dem "Wert" aufbauende Ökonomie keine naturgegebene, ewig gültige, sondern nur eine historisch vorübergehende Wirtschaftsweise. Der "Wert" erweist sich mit der Weiterentwicklung der Produktivität zunehmend als "erbärmliche Grundlage" (Marx) für die Erzeugung des Reichtums. --Rasperling 14:58, 27. Jan. 2011 (CET)[Beantworten]

Hallo Rasperling, ich halte diesen Wikipediaartikel ja auch für verbesserbar. Wikipediaartikel können allerdings nur anhand von Sekundärquellen verbessert werden. Du stellst hier Deine eigene Interpretation von Das Kapital vor, aber lieferst keinerlei Sekundärquellen. Die Interpretation des Warenfetisch stellt bekannterweise einen zentralen Streitpunkt des Marx-Interpretation dar. Daher haben Eigeninterpretationen in einer Enzyklopädie keinen Platz, sondern nur die in reputablen Sekundärquellen vertretenen Positionen haben einen Platz, Gruß --Rosenkohl 17:23, 27. Jan. 2011 (CET)[Beantworten]

Hallo Rosenkohl, ich habe den Text ja absichtlich noch nicht bearbeitet, sondern bloß einen Diskussionsbeitrag verfasst. Allerdings lassen sich viele Aussagen durch die Primärquelle, das ist Marx' Kapital - vor allem die erste Auflage - belegen. Natürlich auch durch Sekundärquellen, also Marxinterpreten wie Kurz, Heinrich, Reichelt usw. - deren Interpretationen aber ihrerseits wieder umstritten sind. Das grundsätzliche Problem ist ja, dass die von Dir erwähnten Streitpunkte nicht irgendwelche einzelnen Aspekte betreffen,sondern dass grundsätzlich umstritten ist, wovon Marx eigentlich redet. Bildlich gesprochen: Wenn der eine meint, Marx rede von einem Sommerurlaub in der Ägäis, der andere meint, es handele sich um die Funktionsbeschreibung eines Staubsaugers, und der dritte die Ansicht ist, Marx wolle im Text einen Überblick über altindische Literaturgeschichte geben, ist es halt schwer, wenn man das Projekt nicht von vornherein aufgeben will. Auch die jetzige Fassung des Artikels stellt ja eine - übrigens höchst eigenwillige - Interpretation dar. Wenn man völlig objektiv sein will, dürfte man eigentlich nur eine Reihe von Marx-Zitaten aufführen und es dem Leser selber überlassen, wie er diese interpretiert. Unabhängig davon sind auf jeden Fall einige ganz dicke Fehler im Text, unabhängig von jeder (vertretbaren) Interpretation. So z.B., dass der Wert durch den Preisausdruck versteckt werde, während gerade umgekehrt der (Tausch-)Wert im Preisausdruck seine allgemeine Form erhält. Die falschen Aussagen (auch zum Verhältnis Tausch-/Gebrauchswert und seiner Beziehung zum Fetisch-Thema) sind ja auch durch keinerlei Sekundärquellen belegt. --Rasperling 08:54, 30. Jan. 2011 (CET)[Beantworten]

Wenn der Artikel verbessert werden soll, dann müßen die vorliegenden Interpretationen, von denen ja Kurz, Heincrich und Reichelt nur einen kleinen Ausschnitt bilden, und die Diskussionen um diese Widersprüche dargestellt werden. Eine andere Möglichkeiten der Artikelverbesserung gibt es nicht.

Ich erkenne auch nicht, welche Sekundärquellen die Aussagen belegt werden, daß der Wert nicht durch den Preisausdruck versteckt wird oder daß richtig sei, daß der Tauschwert im Preisausdruck seine allgemeine Form erhalte. Z.B. schreibt Marx:

"Die Preisform läßt jedoch nicht nur die Möglichkeit quantitativer Inkongruenz zwischen Wertgröße und Preis, d.h. zwischen der Wertgröße und ihrem eignen Geldausdruck zu, sondern kann einen qualitativen Widerspruch beherbergen, so daß der Preis überhaupt aufhört, Wertausdruck zu sein, obgleich Geld nur die Wertform der Waren ist. Dinge, die an und für sich keine Waren sind, z.B. Gewissen, Ehre usw., können ihren Besitzern für Geld feil und so durch ihren Preis die Warenform erhalten. Ein Ding kann daher formell einen Preis haben, ohne einen Wert zu haben. Der Preisausdruck wird hier imaginär wie gewisse Größen der Mathematik. Andrerseits kann auch die imaginäre Preisform, wie z.B. der Preis des unkultivierten Bodens, der keinen Wert hat, weil keine menschliche Arbeit in ihm vergegenständlicht ist, ein wirkliches Wertverhältnis oder von ihm abgeleitete Beziehung verbergen.", MEW Bd.23 S. 117

--Rosenkohl 11:47, 8. Feb. 2011 (CET)[Beantworten]

Zum Verhältnis zur Marx'schen Theorie der Entfremdung[Quelltext bearbeiten]

Ich habe den Satz "Die Theorie des Warenfetischs knüpft am Marx' Theorie der "Entfremdung" in seinen Frühschriften an" gestrichen, da er falsch ist.

Beim Warenfetisch geht es darum, dass den Waren eine ihnen nicht zukommende Eigenschaft zugesprochen wird, nämlich Träger von "Wert" zu sein. Dadurch wird ein eigentlich gesellschaftliches Verhältnis, was der "Wert" in Wahrheit ist, zu einer quasi sachlichen Eigenschaft der Waren, wie Marx sagt "versteckt in dinglicher Hülle". Der "Entfremdung" dagegen liegt eine Vorstellung des "Wesens" des Menschen zugrunde, der zufolge der Mensch ein Gemeinschaftswesen sei und es seinem Wesen entspreche, in einer Gemeinschaft für die Gemeinschaft zu produzieren. Durch die Arbeitsteilung auf sozial vereinzelte Produzenten kommt es zur Entfremdung, da der Einzelne sein Produkt nicht für sich selber bzw. seine Gemeinschaft, sondern für einen anonymen Markt herstellt. Sein eigenes Produkt ist ihm bei der Herstellung als Ware bereits entfremdet, weil die Ware eben als Ware bestimmten Gesetzmäßigkeiten unterliegt, die der Produzent ihr nicht bewusst beígegeben hat. So z.B. ihre Werteigenschaft und deren Bestimmungen. Die Ware besitzt also als Ware plötzlich fremde Eigenschaften und ist dem Produzenten deshalb "entfremdet". Ob Marx später an seinem Konzept der Entfremdung festgehlten hat, ist umstritten, weil er in seinen Spätschriften nicht mehr darauf zurückkommt. Die "Entfremdung" betrifft also das Verhältnis des Produzenten zu seinem Produkt, während es beim "Warenfetisch" um fetischisierte Auffassungen über die Eigenschaften der Ware geht, soweit deren "Wertsein" betroffen ist.--Rasperling 10:53, 2. Feb. 2011 (CET)[Beantworten]

Entscheidend ist wohl die frage, wurde das Konzept der Entfremdung in der Rezeption mit dem Warenfetisch in Verbindung gebracht? Da gibt es wohl doch einige Versuche. Insofern ist der bekrittelte Satz durchaus problematisch, nicht weil er falsch ist, sondern weil es als Wahrheit präsentiert wird, und nicht als eine Art der Rezeption. In my opinion liest du die pariser manuskripte bzw. rezipierst sie doch etwas zu negativ. Das menschliche Wesen von dem Marx da spricht, das bleibt durchaus ambivalent und kann wohl nicht einfach mit der feuerbachschen Konzeption gleichgesetzt werden. In der deutschen ideologie wird - um den Philosophen verständlich zu bleiben - der Akt in dem die eigene Tätigkeit der Menschen zu einer fremden Macht über sie wird, als Entfremdung bezeichnet. Einen ähnlichen Prozess erleben wir auch beim Warentausch bzw. bei der Ware überhaupt. Sie scheint von fremden Kräften und Mächten beseelt, denen sich die Warentauschenden unterwerfen müssen. Die Verselbstständigung sozialer Verhältnisse ist meiner Meinung nach durchaus ein Bindeglied zwischen beiden Konzepten. --Tets 12:06, 2. Feb. 2011 (CET)[Beantworten]
Marx selber hat meines Wissens keinen direkten Zusammenhang zwischen Warenfetisch und Entfremdung hergestellt. Gemäß der historischen Reihenfolge wäre diesem Wikipediaartikel als erstes das Verhältnis des Warenfetischs zu Verdinglichung und Entfremdung bei Lukacs darzustellen, denn zeitlich vor der Veröffentlichung der Ökonomisch-philosophische Manuskripte aus dem Jahre 1844 im Jahr 1932 erschien 1923 Lukacs' Geschichte und Klassenbewußtsein, der sich meines Wissens nicht auf die Pariser Manuskripte, oder auch nur etwaige Vorveröffentlichungen der Pariser Manuskripte bezog. Sondern Lukacs bezog sich auf die 1903/1904 von Eduard Bernstein in Dokumente des Sozialismus herausgegebene Stirner-Kritik Der heilige Max aus die Die deutsche Ideologie, vergl. http://www.marxists.org/archive/lukacs/works/history/hcc05.htm, Fußnote 16. Nach Lukacs wären dann Horkheimer und die Frankfurter Schule zu nennen, Grüße --Rosenkohl 00:18, 3. Feb. 2011 (CET)[Beantworten]

Bearbeitung des Kapitels über den Zins[Quelltext bearbeiten]

Ich habe den Beginn des Artikels über den Zins neu gefasst. Der Zins hat nichts mit dem in diesem Artikel behandelten Warenfetisch zu tun, sondern mit der Fetischisierung des Kapitals. --Rasperling 11:50, 2. Feb. 2011 (CET)[Beantworten]

Woher willst Du denn das wissen? Die Formen Geld, Kapital und Zins erben doch wohl die Warenform, wenn man nicht gerade in eine prämonetäre Geldtheorie zurückfallen möchte, was eine zwar legitime, aber keineswegs allgemeinverbindliche Interpretation wäre, --Rosenkohl 11:52, 8. Feb. 2011 (CET)[Beantworten]


Bearbeitung der Einleitung[Quelltext bearbeiten]

Ich habe die Einleitung bearbeitet, weil es in der alten Version so klang, als sei der Fetisch ein Produkt jeder arbeitsteilig produzierenden Gesellschaft. Dem ist nicht so. Als Gegenbeispiel nennt Marx z.B. den Verein freier Menschen, wo es eine Arbeitsteilung ohne Warentausch und damit Warenfetisch gibt. (nicht signierter Beitrag von 92.77.104.166 (Diskussion) 11:29, 12. Okt. 2011 (CEST)) [Beantworten]

Ich habe die Änderung zurückgesetzt, weil erstens die Qualifikation als dinglich entfallen war und zweitens erscheint mir die Einschränkung in der Einleitung überflüssig. Weiter unten passt de Anwendungsbereich natürlich rein. Grüße --h-stt !? 16:24, 12. Okt. 2011 (CEST)[Beantworten]

Bitte umformulieren[Quelltext bearbeiten]

So wie Gott, als ein Geschöpf menschlichen Denkens, seinen Schöpfer beherrscht ...

"Schöpfer" ist für mich ein Synonym für Gott, aber in diesem Zusammenhang ist wohl der Mensch gemeint. Den Satz sollte man daher evtl. umformulieren in

So wie Gott, als ein Geschöpf menschlichen Denkens, seinen menschlichen Schöpfer beherrscht....

12:15, 16. Jun. 2013 (CEST) (ohne Benutzername signierter Beitrag von 84.150.59.130 (Diskussion))

Es ist sinnlos, an dem Sazu herumzuformulieren, weil der Satz selbst nicht belegt ist. Es handelt sich um keinen "Kerngedanken" von Marx, sondern um dass, was ein Wikipedia-Autor gerne Marx zuschreiben möchte. Im Artikel steht derzeit:
"So wie Gott, als ein Geschöpf menschlichen Denkens, seinen Schöpfer beherrscht, erscheinen den Produzenten die von ihnen produzierten Waren wie ein Fetisch, obwohl sie nur Vergegenständlichungen ihrer Arbeit sind."
Für Marx
  • sind die Waren nicht ein Fetisch "obwohl", sondern gerade indem sie Vergegenständlichungen menschlicher Arbeit sind,
  • ist eine Ware ein Fetisch nicht nur für "die Produzenten, die diese Ware produziert haben", sondern im Gegenteil ist sie ein Fetisch für alle an der martkförmigen Gesellschaft teilnehmenden Menschen,
  • "erscheinen" die Waren nicht "wie ein" Fetisch, sondern die Waren sind ein Fetisch,
  • erschienen die Waren nicht wie ein Fetisch "so wie" tatsächlich Gott seinen menschlichen Schöpfer beherrsche, sondern gerade umgekehrt scheint Gott seinen menschlichen Schöpfer so zu beherrschen wie tatsächlich die Waren ein Fetisch sind,
Rosenkohl (Diskussion) 13:06, 16. Jun. 2013 (CEST)[Beantworten]

Gemeit ist natürlich der menschliche Schöpfer. Wie gewünscht ein reputabler Beleg:

  • Zentraler Gedanke der Marxschen Religions- und Ideologiekritik ist, daß die Geschöpfe ihre Schöpfer beherrschen. So wie die tote vergegenständliuchte Arbeit (in der Form des Kapitals) die lebendige Arbeit, die Ware den Produzenten, das soziale Gebilde die es konstituierenden Individuen beherrscht, herrschen die Götter über die Menschen. (Aus Karlheinz Deschner: Das Christentumm im Urteil seiner Gegner, Artikel über Karl Marx. Limes, Wiesbaden 1969, S. 323.)
Ausgerechnet Deschner als reputabler Marx-Experte - aua, Rosenkohl (Diskussion) 21:32, 17. Jun. 2013 (CEST)[Beantworten]
Deschner ist NICHT der Marx-Experte, sondern nur der Herausgeber des Sammelbandes; Verf. ist Müller-Jentsch, u.a. Mitarbeiter des Historisch-kritischen Wörterbuchs des Marxismus. --FelMol (Diskussion) 12:02, 19. Jun. 2013 (CEST)[Beantworten]

Konsumsoziologie[Quelltext bearbeiten]

Die Einordnung des Artikels in die Kategorie:Konsumsoziologie wurde heute bezweifelt. Ich halte die These vom Warenfetisch für eine fonsumsoziologische These par excellence und habe die Kat wieder eingefügt. Was meint ihr? Grüße --h-stt !? 15:20, 25. Jun. 2014 (CEST)[Beantworten]

Ein paar Belege dafür wären nicht schlecht. Ansonsten bleibt es bei der bloßen Einordnung und die ist diskussionswürdig. Louis Wu (Diskussion) 15:44, 25. Jun. 2014 (CEST)[Beantworten]

Weiterleitung: Autofetischismus[Quelltext bearbeiten]

Von Autofetisch und Autofetischismus wird hier auf diese Seite weitergeleitet, ohne dass diese Begriffe dann hier erklärt bzw. in den Zusammenhang zu Warenfetisch gebracht werden. ArchibaldWagner (Diskussion) 09:49, 9. Okt. 2017 (CEST)[Beantworten]

Die würde ich beiden zum Löschen frei geben. Louis Wu (Diskussion) 11:05, 9. Okt. 2017 (CEST)[Beantworten]
Autofetischismus fand ich heute in einem Spiegelartikel - und meine erste Assoziaton war kein Warenfetischismus, sondern irgendetwas wie Auto... = Selbst... - vieleicht hilft im Artikel eine Aufzählung von besonders beliebten Warenfetischen. ArchibaldWagner (Diskussion) 12:37, 9. Okt. 2017 (CEST)[Beantworten]
Ich bezweifle, dass so etwas in den diesen Artikel gehört - zumindest müsste es über marxistische Literatur abgedeckt sein, oder? Louis Wu (Diskussion) 12:42, 9. Okt. 2017 (CEST)[Beantworten]

Änderung im Abschnitt Geldfetisch[Quelltext bearbeiten]

Ich plädiere für eine Änderung des Abschnitts (Siehe Bearbeitung vom 18.03.2021, 18:21 Uhr).

Ich schlage vor, dass deutlich angegeben wird, auf welcher Literatur die Erläuterung des Geldfetischs beruht. Ich wählte dafür das Marx-Handbuch aus. Bisher findet man nur zwei Zitate aus den MEW.

Um das Konzept des Geldfetischs noch verständlicher zu erläutern, sollte ergänzt werden, wie es sein kann, dass etwas die Rolle des allgemeinen Äquivalents übernehmen kann. Man sollte schreiben, dass nur die Handlungen der Warenbesitzer dieses ermöglichen. Nur indem sie alle ihre Waren auf ein allgemeines Äquivalent beziehen, kann dieses die Geldform annehmen. Wer im Geldfetisch befangen ist, übersieht gerade diesen Umstand.

Zum besseren Verständnis des Konzeptes sollte man zudem klar schreiben, worin die Täuschung nicht besteht. Dass die Menschen ihren gesellschaftlichen Zusammenhang im Geld verdinglichen und der Zusammenhang ein Eigenleben entwickelt, sich also vom Individuum verselbständigt, ist im Kapitalismus der Fall; aber jemand täuscht sich, wenn er übersieht, dass die Handlungen der Menschen die Verselbständigung bewirken. Dadurch wird sie naturalisiert.

Ich möchte auch vorschlagen, dass das Zitat erweitert wird. Die vermittelnde Bewegung verschwindet in ihrem eignen Resultat und läßt keine Spur zurück. Im Handbuch wird dieser Abschnitt auch verwendet. Er bringt m. E. auch noch einmal das, was ich ergänzen will, zum Ausdruck, nämlich dass übersehen wird, dass die Menschen selbst die Verselbständigung des gesellschaftlichen Zusammenhangs bewirken.

--Jörg Sophosat (Diskussion) 18:39, 18. Mär. 2021 (CET)[Beantworten]

Frage zur Gesamtstruktur des Artikels im Anschluss an Deine Anmerkung zu Geldfetisch. Anschließed kommt noch der Kapitalfetisch. Das sind aber zwei andere Begriffe, die eigentlich gesonderte Lemmata brauchen. Wenn dieser Artikel "Fetischtheorie nach Marx" oder so hieße, passen alle drei Fetische hier. Ich habe hier selbst keinen besonders ausgeprägten Standpunkt; aber die Gesamtstruktur des Artikels ist mir in der jetzigen Form als sehr ungewöhlich und eigentlich regelwidrig aufgefallen. Viele Grüße, --Trinitrix (Diskussion) 11:40, 14. Sep. 2021 (CEST)[Beantworten]

Vorschlag: ein anderer Text, der den Warenfetisch erläutert[Quelltext bearbeiten]

Hallo.

Mein Vorschlag hätte folgende Vorteile:

  1. die Darstellung beruht vor allem auf MEW 23 und damit auf dem letzten Stand, den Marx erreicht hat
  2. sie orientiert sich stärker an der Reihenfolge, in der Marx seinen Gedankengang geht
  3. es wird gesagt, wo Marx den Fetisch analysiert und was vor der Analyse des Warenfetischs kommt
  4. es wird umfassender auf die sozialen Charakteristika eingegangen, die sich in sachlicher Form darstellen - das sollte unbedingt stärker betont werden, um den Fetisch besser verstehen zu können
  5. sie geht der Frage nach, wer vom Fetischtrug betroffen ist: das Alltagsbewusstsein und Forscher bzw. Politökonomen
  6. der mystische Charakter des Fetischs wird deutlicher im Kontrast zum Verein freier Menschen gezeigt
  7. es wird deutlicher gesagt, was eine Emanzipation vom Fetisch erfordert, nämlich einen solchen Verein

Der Text, den ich hier präsentiere, müsste noch um viele Fußnoten, die alle auf MEW 23 basieren, ergänzt werden. Um es kürzer und leicher lesbar zu machen, habe ich zunächst darauf verzichtet. Auch würde ich, ähnlich wie es in der akteuellen Version des Artikels ist, zentrale Zitate auch besonders hervorheben.

Ich meine, man sollte zuerst die sozialen Charakteristika der Ware kurz vorstellen, bevor man sich der Vergegenständlichung des Sozialen widmet. Das wird im ersten Teil gemacht. Der zweite Teil folgt Marx' Gedankengang von MEW 23, S. 85 an.

Hier ist der Text

Gesellschaftliche Charakteristika der Ware

In Das Kapital, wie es in der vierten Auflage (1890) in den MEW 23 vorliegt, behandelt Marx den Warenfetisch im ersten Kapitel Die Ware. Marx platziert die Untersuchung im vierten und zugleich letzten Unterkapitel mit dem Titel Der Fetischcharakter der Ware und sein Geheimnis. Zuvor analysiert Marx die Ware und zeigt verschiedene gesellschaftliche Charakteristika auf bezüglich der Substanz des Warenwertes, der Wertgröße und der Form, in der Wert ausgedrückt wird.

Laut Marx ist die Ware ein Doppeltes aus Gebrauchswert und Tauschwert. Einerseits ist sie ein bestimmter Gebrauchsgegenstand, der menschliche Bedürfnisse befriedigt, andererseits tauscht sie sich gegen andere Gebrauchswerte in bestimmten Proportionen aus. Letzteres drückt Marx in Gleichungen aus, wie zum Beispiel 20 Ellen Leinwand = 1 Rock oder 20 Ellen Leinwand = 10 Pfund Tee.

Dementsprechend arbeitet Marx den Doppelcharakter der warenproduzierenden Arbeit heraus. Konkrete Arbeit ist Verausgabung menschlicher Arbeitskraft in einer bestimmten Form und schafft bestimmte nützliche Gebrauchsgegenstände. So schafft beispielsweise Schneiderarbeit Röcke. Im Austauschverhältnis wird von den Gebrauchswerten und den physischen Unterschieden der Waren abstrahiert. Das gilt auch für die Unterschiede zwischen den konkreten Arbeiten. Die konkreten Arbeiten werden auf abstrakte Arbeit reduziert, nämlich Verausgabung menschlicher Arbeitskraft unabhängig von einer bestimmten Form. Diese abstrakte Arbeit bildet die Substanz des Warenwertes, die den Waren gemeinsam ist. Diese gesellschaftliche Substanz erscheint im Tauschwert.

Die Wertgröße ist das Quantum abstrakter Arbeit, das in einer Ware vergegenständlicht ist. Das Maß ist die Arbeitszeit. Wie sehr die konkrete Arbeit eines bestimmten Warenproduzenten als wertbildend gilt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es kommt darauf an, ob die individuelle Arbeit den normalen Produktionsbedingungen entspricht: der durchschnittlichen Arbeitszeit, die notwendig ist, um einen bestimmten Gebrauchswert herzustellen, dem durchschnittlichen Geschick eines Arbeiters und der durchschnittlichen Intensität der Arbeit. Des Weiteren spielt es eine Rolle, ob es sich um einfache Arbeit handelt, die jedes durchschnittliche Individuum ausführen kann, oder um qualifizierte bzw. komplizierte Arbeit, die entsprechend in höherem Maße als wertbildend gilt.

Die Wertgröße hängt von der Produktivkraft der Arbeit ab. Steigt sie, so sinkt die notwendige Arbeitszeit und der Wert der Ware; sinkt die Produktivkraft, so steigt die notwendige Arbeitszeit und der Wert der Ware. Die Produktivkraft hängt ihrerseits von vielen Umständen ab, wie zum Beispiel dem Stand der Wissenschaft und Technologie, der Kooperation, dem Geschick der Arbeiter usw.

Nach der Wertsubstanz und der Wertgröße analysiert Marx die Form des Wertes. Zwar ist eine Ware ein Wertgegenstand, aber man kann den Wert an einer einzelnen Ware nicht fassen. Wertgegenständlichkeit ist nichts Physisches, sondern ein rein gesellschaftliches Konstrukt. Da die Wertsubstanz etwas Gesellschaftliches ist, kann eine Ware nur im Verhältnis zu anderen Waren als Wertgegenstand erscheinen. Marx untersucht verschiedene Formen, in denen Wert ausgedrückt wird. Dabei geht er von der einfachsten Form aus, wobei eine Ware ihren Wert in irgendeiner anderen Warenart ausdrückt, die als unmittelbare Verkörperung von Wert gilt, wie zum Beispiel im Wertausdruck 20 Ellen Leinwand = 1 Rock. Er geht weiter bis zur Geldform, wobei eine Warenart wie Gold als gesellschaftlich allgemeingültiges und festes Äquivalent gilt. In diesem drücken alle anderen Waren ihren Wert aus. Es ist gegen alle anderen Waren direkt austauschbar. Erst ein solches allgemeines Äquivalent wird dem gesellschaftlichen Charakter des Wertes gerecht. So lässt sich für jede Ware die Preisform angeben, wie z. B. 20 Ellen Leinwand = 2 Unzen Gold.

Analyse des Warenfetischs

Im Unterkapitel Der Fetischcharakter der Ware und sein Geheimnis fragt Marx zunächst, woher das Rätselhafte der Warenform rühre. Prima facie ist eine Ware etwas Triviales. Als Gebrauchswert ist die Ware nur ein sinnlicher physischer Gebrauchsgegenstand, der irgendwelche Bedürfnisse befriedigt. Es ist auch nicht verwunderlich, dass die verschiedenen konkreten Arbeiten bestimmte Formen Verausgabung menschlicher Arbeitskraft sind. Dass die Wertgröße durch verausgabte Arbeitszeit bestimmt ist, ist auch nicht geheimnisvoll. Das musste die Menschen seit jeher zu einem gewissen Grad interessieren. Schließlich ist es auch trivial, dass die menschliche Arbeit einen gesellschaftlichen Charakter hat, wenn die Menschen nur irgendwie füreinander arbeiten.

Erst auf der Grundlage der vorangegangenen Analyse erscheint eine Ware als ein „[…] sinnlich übersinnliches Ding.“ Die „gespenstige“ Wertgegenständlichkeit ist an der einzelnen Ware nicht fassbar.

Das Geheimnisvolle führt Marx auf die Warenform selbst zurück, in der soziale Charakteristika sachliche Form annehmen: die abstrakte Arbeit nimmt die Form der Wertgegenständlichkeit an, die den Waren gemeinsam ist, die Arbeitszeit nimmt die Form der Wertgröße des Produktes an und die gesellschaftlichen Verhältnisse schließlich, die die Produzenten zueinander eingehen, erhalten die Form eines gesellschaftlichen Verhältnisses zwischen Dingen, nämlich zwischen ihren Arbeitsprodukten.

Ein Arbeitsprodukt ist nur unter bestimmten sozialen Umständen ein Wertgegenstand bzw. eine Ware. Jedoch erscheint es den Menschen, die in einer Gesellschaft von Warenproduzenten leben und in diesen Verhältnissen befangen sind, als wären Waren ebenso Wertgegenstände wie ihnen etwa die Eigenschaft, schwer zu sein, zukommt. Diesen Menschen erscheint Wert als eine Natureigenschaft die dem einzelnen Gegenstand zukommt.

Marx wählt dafür eine religiöse Analogie. In der religiösen Welt ,,[…] scheinen die Produkte des menschlichen Kopfes mit eignem Leben begabte, untereinander und mit den Menschen in Verhältnis stehende selbständige Gestalten. So in der Warenwelt die Produkte der menschlichen Hand. Dies nenne ich den Fetischismus, der den Arbeitsprodukten anklebt, sobald sie als Waren produziert werden, und der daher von der Warenproduktion unzertrennlich ist.“

Der Warenfetisch ist keine bloße Täuschung, sondern hat eine reale Grundlage. Der Warenfetisch beruht auf einem Gegensatz. Einerseits produzieren die Menschen stark arbeitsteilig und sind voneinander abhängig; andererseits produzieren sie privat. Diese privaten Arbeiten bilden den Komplex der gesellschaftlichen Gesamtarbeit. Die Privatproduzenten treten nur indirekt in gesellschaftlichen Kontakt, indem sie ihre Arbeitsprodukte miteinander tauschen. Erst im Austausch erkennt der einzelne Produzent, ob seine Privatarbeit Anteil an der Gesamtarbeit der Gesellschaft hat. Erst im Austausch wird sein Produkt Wertgegenstand und somit Ware. Den Produzenten ,,erscheinen daher die gesellschaftlichen Beziehungen ihrer Privatarbeiten als das, was sie sind, d. h. nicht als unmittelbar gesellschaftliche Verhältnisse der Personen in ihren Arbeiten selbst, sondern vielmehr als sachliche Verhältnisse der Personen und gesellschaftliche Verhältnisse der Sachen.“

Die Menschen schaffen den gesellschaftlichen Zusammenhang, aber sie durchschauen ihn nicht. Der Wert ist ein „[…] unter dinglicher Hülle verstecktes Verhältnis.“ Die Menschen tauschen ihre Produkte und setzen diese als Werte einander gleich. Dabei reduzieren sie die konkreten Arbeiten auf abstrakte Arbeit. Sie wissen jedoch nicht, was sie tun. Es ist nicht so, dass sie ihre Produkte als Werte aufeinander beziehen, weil sie wüssten, dass ihre Waren Hüllen abstrakter Arbeit wären. Den Produzenten nehmen es in ihrer Praxis so wahr, dass ihr Produkt nützlich sein und Wert haben muss.

Selbst wenn Wissenschaftler das Wesen des Wertes entdecken, so verschwindet der gegenständliche Schein der Ware nicht. Wer in den Verhältnissen der Warenproduktion befangen ist, hält die historisch-spezifischen Charakteristika seiner Gesellschaft, in der sich der gesellschaftliche Charakter der Arbeitsprodukte darin ausdrückt, dass diese Produkte als Wertgegenstände erscheinen, für endgültig.

Zwar stellen die Menschen ihren gesellschaftlichen Zusammenhang her, aber sie kontrollieren ihn nicht. Umgekehrt: er verselbständigt sich und kontrolliert die Produzenten. Jeder Produzent will zunächst wissen, gegen wie viel er seine Produkte eintauschen kann. Die Wertgrößen jedoch ,,[…] wechseln beständig, unabhängig vom Willen, Vorwissen und Tun der Austauschenden. Ihre eigne gesellschaftliche Bewegung besitzt für sie die Form einer Bewegung von Sachen, unter deren Kontrolle sie stehen, statt sie zu kontrollieren.“ Forscher können unter kapitalistischen Bedingungen erkennen, dass sich die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit als bestimmender Faktor durchsetzt und hinter den nur scheinbar zufälligen Bewegungen steckt. Dennoch bleibt es so, dass die Wertgröße eine sachliche Form annimmt.

Nicht nur Menschen in ihrem alltäglichen Bewusstsein, die in ihren Verhältnissen befangen sind, sondern auch Vertreter der politischen Ökonomie unterliegen dem Fetisch. Verrückte ökonomische Formen wie die Warenform gehören zu den Kategorien der politischen Ökonomie und gelten für die Verhältnisse der Warenproduktion. Marx kritisiert bürgerliche Ökonomen. Sie hätten Wert und Wertgröße nicht hinreichend untersucht. Sie hätten nie gefragt, warum sich Arbeit im Wert und warum sich das Maß der Arbeitszeit als Wertgröße darstellt. Marx führt das eben darauf zurück, dass diese die Warenform für überhistorisch gehalten hätten.

Marx vergleicht die Warenproduktion mit anderen Produktionsformen, in denen die gesellschaftlichen Verhältnisse, die die Produzenten zueinander eingehen auch als solche erscheinen, damit der besondere mystische Charakter der Warenproduktion deutlicher wird. Ein Beispiel ist ein ,,[…] Verein freier Menschen“. Die Mitglieder arbeiten mit gemeinschaftlichen Produktionsmitteln und jedes Mitglied betrachtet seine Tätigkeit als direkten Teil der gesellschaftlichen Arbeitskraft. Sie planen bewusst Produktion und Verteilung ihres gemeinsamen Produktes.

Wenn der Warenfetisch auf der Warenform beruht und diese ihrerseits auf dem Gegensatz von Privatproduktion und allgemeiner Arbeitsteilung, dann muss diese Grundlage überwunden werden, um sich vom Warenfetisch zu emanzipieren. Das erfordert einen Verein freier Menschen.

Beste Grüße

--Jörg Sophosat (Diskussion) 13:58, 12. Sep. 2021 (CEST)[Beantworten]

Moin! Vieles gefällt mir sehr gut; in den letzten Absätzen ist aber nicht klar genug erkennbar, dass dies keine allgemeingültigen Wahrheiten, sondern speziell Marxens Analyse ist. Das müsste - so wie in den Absätzen zu Beginn - stärker herauskommen. Viele Grüße, --Trinitrix (Diskussion) 16:24, 13. Sep. 2021 (CEST)[Beantworten]


--Danke für deine schnelle Reaktion. Dein Vorschlag lässt sich leicht mittels ein paar "laut Marx" umsetzen. Keine Einwände. Gibt es noch mehr?

Beste Grüße

--Jörg Sophosat (Diskussion) 22:18, 13. Sep. 2021 (CEST)[Beantworten]

Noch einige Anmerkungen zur aktuellen Version des Textes, der den Warenfetisch erläutert[Quelltext bearbeiten]

Hallo.

Ich habe in Beitrag Nr. 15 einen alternativen Text vorgeschlagen und dabei einige Punkte der aktuellen Version kritisiert. Nun sollen noch weitere Punkte, die ich für problematisch halte, folgen.

Absatz 1: "In vorkapitalistischen Gesellschaften waren Warenproduktion und Warentausch stets nur Randphänomene. Der weit überwiegende Teil der Gesellschaft bestand aus Bauern, die ihre Arbeitsprodukte nicht verkauften, sondern selbst konsumierten. Wenn mittelalterliche Bauern einen Teil ihrer Ernte an den Lehnsherren abgeben mussten, so nicht darum, weil der Lehnsherr diese Produkte als Waren verkaufte, sondern weil er, seine Familie, seine Beamten, Soldaten usw. diese unmittelbar selbst konsumierten."

Man sollte schreiben, dass es sich höchstens um Randphänomene handelte, da es auch vorkapitalistische Gesellschaften ohne Waren gab.

Zudem suggeriert der Text, das, was der Bauer seinem Herrn gebe, sei keine Ware, weil es darauf ankomme, was der Herr später damit tue. In MEW 23 wird das anders erläutert. Wenn der Bauer Naturalien an den Herrn liefert, ist es kein Austausch; MEW 23, S. 55. Zudem begegnen sich Bauer und Grundherr nicht als rechtlich gleiche Personen auf einem Markt, die ihren Besitz anbieten und diesen tauschen oder es rein rechtlich gesehen einfach bleiben lassen könnten; MEW 23, S. 99 f. und MEW 23, S. 181-182.

Schließlich gilt für den ganzen Abschnitt, der den Warenfetisch behandelt, dass der innere notwendige Zusammenhang von Wertsubstanz, Wertgröße und Wertform keine große Rolle zu spielen scheint, wohingegen Marx dessen Wichtigkeit betonte. Es ist nicht einmal die Rede von abstrakter Arbeit, die die Wertsubstanz bildet. Erst im letzten Absatz wird sie etwas thematisiert, nämlich ihr Zustandekommen. Zuerst und primär geht es um Wertgröße. Die Wertform spielt scheinbar auch keine große Rolle. Es wird im zweiten Absatz nur einmal von Geldwert und Preis gesprochen. Man sollte wenigstens zu dem Artikel "Liste von Wertformen" verlinken.

Die Zitate sind mangelhaft.

Das erste zentrale Zitat ist ohne Seitenangabe: Dass Arbeitsprodukte, solche nützlichen Dinge wie Rock, Leinwand, Weizen, Eisen u. s. w., Werte, bestimmte Wertgrößen und überhaupt Waren sind, sind Eigenschaften, die ihnen natürlich nur in unsrem Verkehr zukommen, nicht von Natur, wie etwa die Eigenschaft schwer zu sein oder warm zu halten oder zu nähren.“ Ich habe das mal nachgeholt.

Das zweite zentrale Zitat ist mit problematischer Angabe des Ursprungs. Da steht, es handle sich um die Zweitauflage. Genau genommen basiert MEW 23 auf der vierten Auflage von 1890. Das habe ich auch bearbeitet.

Absatz 4: "Der Warenfetisch bestehe also darin, dass den Produkten die Eigenschaften, Ware zu sein und Wert zu besitzen, als dingliche Eigenschaften zugesprochen werden, während es sich in Wirklichkeit bei „Ware“ und „Wert“ um gesellschaftlich bestimmte Zuschreibungen handelt. Der gesellschaftliche Charakter ihrer eigenen Arbeit erscheine den Menschen daher als gegenständlicher Charakter der Arbeitsprodukte selbst, als deren Natureigenschaften. Das hinter dem „Wert“ verborgene gesellschaftliche Verhältnis erscheine „unter dinglicher Hülle versteckt“."

Wo sind die Belege zu den konkreten Stellen, die für die Zitate genutzt worden sind?

Beste Grüße

--Jörg Sophosat (Diskussion) 15:08, 12. Sep. 2021 (CEST)[Beantworten]

Kleine Anmerkung zu Absatz 1: Es häufen sich die Belege in den letzten 20 Jahren, dass bereits in der Jungsteinzeit/im Enolithikum der Austausch von Waren wie Flintstein und Metallen im subkontinentalen Maßstab erfolgte. "Randphänomen" beschreibt die Situation mE nicht angemessen. Viele Grüße, --Trinitrix (Diskussion) 16:31, 13. Sep. 2021 (CEST)[Beantworten]
Absatz 4:

-- Danke für dein Feedback. Ich stimme zu, dass Randphänomen nicht ganz passt. Das Wichtige wäre auch einfach, dass zum Ausdruck kommt, dass es zwar vorkapitalistische Gesellschaften gab, in denen die Warenform auftauchte, aber laut Marx gilt, dass erst unter kapitalistischen Bedingungen alle oder die meisten Arbeitsprodukte Warenform annehmen. Beleg: MEW 23, S. 183-184.

Das steht im Text, den ich in Beitrag Nr. 15 vorgeschlagen habe, nicht. Ich könnte es aber aufnehmen und mit etwas anderem verbinden: Laut Marx ist diese entwickelte Stufe (Verallgemeinerung der Warenform) für den Forscher notwendig, um eine adäquate Theorie von Wertsubstanz, Wertgröße und Wertform aufzustellen; vgl. MEW 23, S. 73-74, S. 89-90. Wenn ich das schreibe, dann würde auch deutlicher, aus welchem methodischen Blickwinkel sich Marx an die Sache wagt.

Zu den MEW 23 habe ich einen Link gesetzt. Siehe Weblinks.

Beste Grüße

--Jörg Sophosat (Diskussion) 22:16, 13. Sep. 2021 (CEST)[Beantworten]

Zum Umfang des Artikels und zu ungleichen Verhältnissen[Quelltext bearbeiten]

Hallo Trinitrix. Danke für deine Mitarbeit. Ich möchte hier auf zwei Punkte eingehen.

Zum Umfang des Artikels

Ich habe den Artikel nicht angelegt, sondern nur bearbeitet. Ich meine, die Themen hängen eng miteinander zusammen und können ruhig in einem Artikel stehen. Beispiel: "Das Rätsel des Geldfetischs ist daher nur das sichtbar gewordne, die Augen blendende Rätsel des Warenfetischs."; (MEW 23, S. 108). Der Kapital- bzw. Zinsfetisch basiert ja auf dem Geld und setzt dem Fetischcharakter der bürgerlichen Welt die Krone auf.

Wenn es ein starker und völlig untragbarer Verstoß sein sollte, dann könnte man den Artikelnamen ändern und es "Fetischismus (Marxismus)" nennen. Alternativ bekommt jeder Fetisch seinen eigenen Artikel. Ich tendiere eher zu der ersten Variante, eben weil es sehr eng miteinander zusammenhängt. Bisher hat es aber auch niemanden gestört.

Zu den ungleichen Verhältnissen

Du hast in der Einleitung etwas ergänzt und geschrieben, es gehe um ungleiche Verhältnisse. Mir scheint, dass ist in mindestens zwei Hinsichten problematisch.

(1) Der Literaturbeleg deckt das nicht ab; Heinrich schreibt auf der angegebenen Seite nichts von ungleichen Verhältnissen. Es geht beim Warenfetisch erst einmal nur um die Art und Weise, wie in einer warenproduzierenden Gesellschaft Vergesellschaftung funktioniert. Das passiert eben nicht direkt, sondern indirekt, indem die Privatproduzenten ihre Produkte miteinander tauschen. Erst dann zeigt sich ihnen, ob ihre individuelle Arbeit Anteil an der Gesamtarbeit der Gesellschaft hat. Erst im Austausch wird ihr Produkt Wertgegenstand bzw. Ware. usw. usf. Unter "Fetischismus" behandelt Marx einmal die reale Verkehrung von Subjekt und Objekt und dann auch die Art und Weise, wie das alltägliche Bewusstsein und einige Ökonomen diese Verkehrung reflektieren.

(2)Zu erklären, warum Menschen ungleiche Verhältnisse eingehen, passt besser zu MEW 23, S. 181-184. Dort geht es um das Kapitalverhältnis zwischen Kapitalist und dem doppelt freien Arbeiter, der seine Arbeitskraft zwar verkaufen darf, es aber aus einem Sachzwang heraus auch tun muss, um sich selbst zu versorgen. Warum es diese Klassen gibt, wird mit einem historischen Exkurs erst am Ende von Das Kapital erklärt, nämlich im 24. Kapitel über die ursprüngliche Akkumulation. Das hat mit dem Warenfetisch im engeren Sinne erst einmal nichts zu tun. Da passt m. E. die Mystifikation des Lohnes besser, MEW 23, S. 557-564. Ebenso die Mystifikation des Profits, die im dritten Band von Das Kapital behandelt wird. Durch diese Mystifikationen wird die Ausbeutung schlechter erkennbar.

Beste Grüße

--Jörg Sophosat (Diskussion) 22:31, 14. Sep. 2021 (CEST)[Beantworten]

Du hast Recht zu den "ungleichen" Verhältnissen; habe ich herausgenommen. Vielen Dank!
"Fetisch (Marxismus)" fäde ich sehr gut. Mit Verweisen von Waren-, Geld- und Kapitalfetisch auf Fetisch (Marxismus) braucht es dann keine externen Änderungen. (Höchstens noch auf der BKL Fetisch einen neuen/angepasste Einträge.) Viele Grüße, --Trinitrix (Diskussion) 19:20, 15. Sep. 2021 (CEST)[Beantworten]

Vorschlag für einen Text, der den Fetischcharakter der Ware erläutert[Quelltext bearbeiten]

Hallo.

Ich habe bereits in Beitrag Nr. 15 etwas vorgeschlagen. Nach einem Gedankenaustausch habe ich den Text etwas modifiziert und stelle hier nun die neue Version vor. Ich habe nicht alle Fußnoten angegeben, damit man den Text leichter lesen kann. Einige Zitate würde ich zentral darstellen, wie es in der jetzigen Version der Fall ist. Ich freue mich auf konstruktive Kritik.

Gesellschaftliche Charakteristika der Ware

In Das Kapital, wie es in der vierten Auflage (1890) in den MEW 23 vorliegt, behandelt Marx den Warenfetisch im ersten Kapitel Die Ware. Marx platziert die Untersuchung im vierten und zugleich letzten Unterkapitel mit dem Titel Der Fetischcharakter der Ware und sein Geheimnis.

Der Ausgangspunkt des ersten Kapitels ist die Überlegung, dass Gesellschaften, in denen die kapitalistische Produktionsweise dominiert, Reichtum in Form einer großen Warensammlung hervorbringen. Da die Warenform die Elementarform ist, will Marx seine Analyse mit ihr beginnen.

Dass alle oder die meisten Arbeitsprodukte Warenform annehmen, betrachtet Marx als Spezifikum kapitalistischer Verhältnisse. Dass diese Bedingung erfüllt ist, hält Marx für notwendig, um die Ware angemessen analysieren zu können. Nur auf dieser Grundlage könne der Forschende die Substanz des Warenwertes, die Wertgröße und die Form, in der Wert ausgedrückt wird, erkennen. Eben jenen gesellschaftlichen Aspekten der Ware widmet sich Marx in den ersten drei Unterkapiteln, bevor er explizit auf den Fetischcharakter der Ware eingeht.

Laut Marx ist die Ware ein Doppeltes aus Gebrauchswert und Tauschwert. Eine Ware ist ein bestimmter Gebrauchsgegenstand, den jemand produziert, damit ein anderer seine Bedürfnisse befriedigen kann. Andererseits tauscht sie sich gegen andere Gebrauchswerte in bestimmten Proportionen aus. Letzteres drückt Marx in Gleichungen aus, wie zum Beispiel 20 Ellen Leinwand = 1 Rock oder 20 Ellen Leinwand = 10 Pfund Tee.

Dementsprechend analysiert Marx den Doppelcharakter der Arbeit, die sich in Waren darstellt. Konkrete Arbeit ist Verausgabung menschlicher Arbeitskraft in einer bestimmten Form und schafft bestimmte nützliche Gebrauchsgegenstände. So schafft beispielsweise Schneiderarbeit Röcke. Im Austauschverhältnis wird von den Gebrauchswerten und den physischen Unterschieden der Waren abstrahiert. Das gilt auch für die Unterschiede zwischen den konkreten Arbeiten. Die konkreten Arbeiten werden auf abstrakte Arbeit reduziert, nämlich Verausgabung menschlicher Arbeitskraft unabhängig von einer bestimmten Form. Diese abstrakte Arbeit bildet die Substanz des Warenwertes, die den Waren gemeinsam ist. Diese gesellschaftliche Substanz ist der Inhalt, der im Tauschwert erscheint.

Die Wertgröße ist das Quantum abstrakter Arbeit, das in einer Ware vergegenständlicht ist. Das Maß ist die Arbeitszeit. Wie sehr die konkrete Arbeit eines bestimmten Warenproduzenten als wertbildend gilt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es kommt darauf an, ob die individuelle Arbeit den normalen Produktionsbedingungen entspricht: der durchschnittlichen Arbeitszeit, die notwendig ist, um einen bestimmten Gebrauchswert herzustellen, dem durchschnittlichen Geschick eines Arbeiters und der durchschnittlichen Intensität der Arbeit. Des Weiteren spielt es eine Rolle, ob es sich um einfache Arbeit handelt, die jedes durchschnittliche Individuum ausführen kann, oder um qualifizierte bzw. komplizierte Arbeit, die entsprechend in höherem Maße als wertbildend gilt.

Die Wertgröße hängt von der Produktivkraft der Arbeit ab. Steigt sie, so sinkt die notwendige Arbeitszeit und der Wert der Ware; sinkt die Produktivkraft, so steigt die notwendige Arbeitszeit und der Wert der Ware. Die Produktivkraft hängt ihrerseits von vielen Umständen ab, wie zum Beispiel dem Stand der Wissenschaft und Technologie, der Kooperation, dem Geschick der Arbeiter usw.

Nach der Wertsubstanz und der Wertgröße analysiert Marx die Form des Wertes. Zwar ist eine Ware ein Wertgegenstand, aber man kann den Wert an einer einzelnen Ware nicht fassen. Wertgegenständlichkeit ist nichts Physisches, sondern ein rein gesellschaftliches Konstrukt. Da die Wertsubstanz etwas Gesellschaftliches ist, kann eine Ware nur im Verhältnis zu anderen Waren als Wertgegenstand erscheinen. Marx untersucht verschiedene Formen, in denen Wert ausgedrückt wird (siehe Liste von Wertformen). Dabei geht er von der einfachsten Form aus, wobei eine Ware ihren Wert in irgendeiner anderen Warenart ausdrückt, die als unmittelbare Verkörperung von Wert gilt, wie zum Beispiel im Wertausdruck 20 Ellen Leinwand = 1 Rock. Er geht weiter bis zur Geldform, wobei eine Warenart wie Gold als gesellschaftlich allgemeingültiges und festes Äquivalent gilt. In diesem drücken alle anderen Waren ihren Wert aus. Es ist gegen alle anderen Waren direkt austauschbar. Erst ein solches allgemeines Äquivalent wird dem gesellschaftlichen Charakter des Wertes gerecht. So lässt sich für jede Ware die Preisform angeben, wie z. B. 20 Ellen Leinwand = 2 Unzen Gold.

Der Fetischcharakter der Ware

Im Unterkapitel Der Fetischcharakter der Ware und sein Geheimnis fragt Marx zunächst, woher das Rätselhafte der Warenform rühre.

Prima facie ist eine Ware etwas Triviales. Als Gebrauchswert ist die Ware nur ein sinnlicher physischer Gebrauchsgegenstand, der irgendwelche Bedürfnisse befriedigt. Es ist auch nicht verwunderlich, dass die verschiedenen konkreten Arbeiten bestimmte Formen Verausgabung menschlicher Arbeitskraft sind. Dass die Wertgröße durch verausgabte Arbeitszeit bestimmt ist, ist auch nicht geheimnisvoll. Das musste die Menschen seit jeher zu einem gewissen Grad interessieren. Schließlich ist es auch trivial, dass die menschliche Arbeit einen gesellschaftlichen Charakter hat, wenn die Menschen nur irgendwie füreinander arbeiten.

Erst auf der Grundlage der vorangegangenen Analyse erscheint eine Ware als ein „[…] sinnlich übersinnliches Ding.“ Die „gespenstige“ Wertgegenständlichkeit ist an der einzelnen Ware nicht fassbar.

Das Geheimnisvolle führt Marx auf die Warenform selbst zurück, in der soziale Charakteristika sachliche Form annehmen: die abstrakte Arbeit nimmt die Form der Wertgegenständlichkeit an, die den Waren gemeinsam ist, die Arbeitszeit nimmt die Form der Wertgröße des Produktes an und die gesellschaftlichen Verhältnisse schließlich, die die Produzenten zueinander eingehen, erhalten die Form eines gesellschaftlichen Verhältnisses zwischen Dingen, nämlich zwischen ihren Arbeitsprodukten.

Ein Arbeitsprodukt ist nur unter bestimmten sozialen Umständen ein Wertgegenstand bzw. eine Ware. Jedoch erscheint es den Menschen, die in einer Gesellschaft von Warenproduzenten leben und in diesen Verhältnissen befangen sind, als wären Waren ebenso Wertgegenstände wie ihnen etwa die Eigenschaft, schwer zu sein, zukommt. Diesen Menschen erscheint Wert als eine Natureigenschaft die dem einzelnen Gegenstand zukommt.

Marx wählt dafür eine religiöse Analogie. In der religiösen Welt ,,[…] scheinen die Produkte des menschlichen Kopfes mit eignem Leben begabte, untereinander und mit den Menschen in Verhältnis stehende selbständige Gestalten. So in der Warenwelt die Produkte der menschlichen Hand. Dies nenne ich den Fetischismus, der den Arbeitsprodukten anklebt, sobald sie als Waren produziert werden, und der daher von der Warenproduktion unzertrennlich ist.“

Der Fetischismus der Ware ist keine bloße Täuschung, sondern hat eine reale Grundlage. Nach Marx beruht er auf einem Gegensatz: die Menschen produzieren stark arbeitsteilig und sind voneinander abhängig, andererseits produzieren sie privat. Diese privaten Arbeiten bilden den Komplex der gesellschaftlichen Gesamtarbeit. Die Privatproduzenten treten nur indirekt in gesellschaftlichen Kontakt, indem sie ihre Arbeitsprodukte miteinander tauschen. Erst im Austausch erkennt der einzelne Produzent, ob seine Privatarbeit Anteil an der Gesamtarbeit der Gesellschaft hat. Erst im Austausch wird sein Produkt Wertgegenstand und somit Ware. Den Produzenten ,,erscheinen daher die gesellschaftlichen Beziehungen ihrer Privatarbeiten als das, was sie sind, d. h. nicht als unmittelbar gesellschaftliche Verhältnisse der Personen in ihren Arbeiten selbst, sondern vielmehr als sachliche Verhältnisse der Personen und gesellschaftliche Verhältnisse der Sachen.“

Laut Marx schaffen die Menschen ihren gesellschaftlichen Zusammenhang, aber sie durchschauen ihn nicht. Marx bezeichnet den Wert als ein „[…] unter dinglicher Hülle verstecktes Verhältnis.“ Die Menschen tauschen ihre Produkte und setzen diese als Werte einander gleich. Dabei reduzieren sie die konkreten Arbeiten auf abstrakte Arbeit. Sie wissen jedoch nicht, was sie tun. Es ist nicht so, dass sie ihre Produkte als Werte aufeinander beziehen, weil sie wüssten, dass ihre Waren Hüllen abstrakter Arbeit wären. Den Produzenten nehmen es in ihrer Praxis für gewöhnlich so wahr, dass ihr Produkt nützlich sein und Wert haben muss. Selbst wenn jemand das Wesen des Wertes entdecken sollte, so verschwindet der gegenständliche Schein der Ware nicht. Wer in den Verhältnissen der Warenproduktion befangen ist, hält die historisch-spezifischen Charakteristika seiner Gesellschaft, in der sich der gesellschaftliche Charakter der Arbeitsprodukte darin ausdrückt, dass diese Produkte als Wertgegenstände erscheinen, für endgültig.

Die Produzenten kontrollieren den gesellschaftlichen Zusammenhang nicht. Umgekehrt: der Zusammenhang verselbständigt sich und kontrolliert die Produzenten. Jeder Produzent will zunächst wissen, gegen wie viel er seine Produkte eintauschen kann. Die Wertgrößen jedoch ,,[…] wechseln beständig, unabhängig vom Willen, Vorwissen und Tun der Austauschenden. Ihre eigne gesellschaftliche Bewegung besitzt für sie die Form einer Bewegung von Sachen, unter deren Kontrolle sie stehen, statt sie zu kontrollieren.“ Selbst wenn jemand erkennen sollte, was die Wertgröße bestimmt, so bliebe auch in diesem Falle der gegenständliche Schein bestehen; die Wertgröße behielte ihre sachliche Form.

Marx behandelt nicht nur, wie Menschen in ihrem spontanen alltäglichen Bewusstsein im Fetischismus befangen sind, sondern unterstellt Vertretern der politischen Ökonomie dem Fetischcharakter der Warenwelt zu unterliegen. Laut Marx gehören die verrückten ökonomischen Formen wie die Warenform zu den Kategorien der politischen Ökonomie und gelten für die Verhältnisse der Warenproduktion. Marx kritisiert bürgerliche Ökonomen. Sie hätten Wert und Wertgröße nicht hinreichend untersucht. Sie hätten nie gefragt, warum sich Arbeit im Wert und warum sich das Maß der Arbeitszeit als Wertgröße darstelle. Marx führt das eben darauf zurück, dass diese die Warenform für überhistorisch gehalten hätten.

Marx vergleicht die Warenproduktion mit anderen Produktionsformen, in denen die gesellschaftlichen Verhältnisse, die die Produzenten zueinander eingehen auch als solche erscheinen, damit der besondere mystische Charakter der Warenproduktion deutlicher wird. Als ein Beispiel wählt Marx einen ,,[…] Verein freier Menschen“. Dessen Mitglieder arbeiten mit gemeinschaftlichen Produktionsmitteln und jedes Mitglied betrachtet seine Tätigkeit als direkten Teil der gesellschaftlichen Arbeitskraft. Sie planen bewusst Produktion und Verteilung ihres gemeinsamen Produktes.

Wenn der Warenfetisch auf der Warenform beruht und diese ihrerseits auf dem Gegensatz von Privatproduktion und allgemeiner Arbeitsteilung, dann müsste diese Grundlage überwunden werden, um sich vom Warenfetisch zu emanzipieren. Laut Marx erfordert das einen Verein freier Menschen.

Beste Grüße

--Jörg Sophosat (Diskussion) 18:43, 15. Sep. 2021 (CEST)[Beantworten]