Dittmarit

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Dittmarit
Dittmarit aus Skipton Caves, Corangamite Shire, Victoria, Australien
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Dmr[1]

Chemische Formel NH4Mg[PO4]·H2O[2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate, Vanadate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VII/C.23
VII/C.23-020

8.CH.20
40.01.02.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol rhombisch-pyramidal; mm2[3]
Raumgruppe (Nr.) Pmn21[2] (Nr. 31)
Gitterparameter a = 5,61 Å; b = 8,76 Å; c = 4,79 Å[2]
Formeleinheiten Z = 2[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte „niedrig“[4]
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,15; berechnet: 2,19[4]
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Farbe farblos
Strichfarbe Bitte ergänzen!
Transparenz durchsichtig
Glanz Glasglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,549
nβ = 1,569
nγ = 1,571[5]
Doppelbrechung δ = 0,022[5]
Optischer Charakter zweiachsig negativ
Achsenwinkel 2V = 40° (gemessen); 34° (berechnet)[5]

Dittmarit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der Zusammensetzung NH4Mg[PO4]·H2O[2], ist also chemisch gesehen ein wasserhaltiges Ammoniummagnesiumphosphat.

Dittmarit bildet nur kleine, farblose und durchsichtige Kristalle mit glasglänzenden Oberflächen aus.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals entdeckt wurde Dittmarit in der als „Skipton Caves“ bekannten Lava Höhle nahe Skipton im australischen Verwaltungsgebiet Corangamite Shire (Victoria) und beschrieben 1887 durch MacIvor, der das Mineral nach dem deutsch-britischen Chemiker Wilhelm Dittmar benannte.

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Dittmarit zur allgemeinen Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Hannayit, Mundrabillait, Niahit, Schertelit, Stercorit, Struvit, Struvit-(K) und Swaknoit die unbenannte Gruppe VII/C.23 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Dittmarit ebenfalls in die Abteilung der „Phosphate usw. ohne zusätzliche Anionen; mit H2O“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis von Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex (RO4) zum Kristallwasser (H2O), so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit großen und mittelgroßen Kationen; RO4 : H2O < 1 : 1“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Niahit die unbenannte Gruppe 8.CH.20 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Dittmarit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltige Phosphate etc.“ ein. Hier ist er zusammen mit Niahit in der unbenannten Gruppe 40.01.02 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit A2+B2+(XO4)×x(H2O)“ zu finden.

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dittmarit bildet sich in trockenem Fledermausguano und findet sich entsprechend in von Fledermäusen bewohnten Höhlen. Als Begleitminerale treten unter anderem Arcanit, Hannayit, Mundrabillait, Newberyit, Schertelit, Swaknoit und Struvit auf.

Außer an seiner Typlokalität „Skipton Caves“ in Victoria, Australien, konnte das Mineral bisher (Stand: 2012) nur noch in der Gcwihaba-Höhle bei Maun in Botswana, bei Punta Patache etwa 8 km südlich von Puerto Patillos und 65 km südlich von Iquique in Chile und in der Arnhem-Höhle bei Windhoek in Namibia nachgewiesen werden.[5]

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dittmarit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pmn21 (Raumgruppen-Nr. 31)Vorlage:Raumgruppe/31 mit den Gitterparametern a = 5,61 Å; b = 8,76 Å und c = 4,79 Å sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 487.
  3. Webmineral - Dittmarite
  4. a b Dittmarite, in: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 63,4 kB)
  5. a b c d Mindat - Dittmarite