Dolschanskoje

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Siedlung
Dolschanskoje
Budupönen-Uthelen (Hartigsberg)

Должанское
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Frühere Namen Uthelen (vor 1785),
Budupöhnen (nach 1785),
Budupönen-Uthelen (bis 1931),
Hartigsberg (1931–1947)
Bevölkerung 19 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40164
Postleitzahl 238733
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 218 000 011
Geographische Lage
Koordinaten 55° 2′ N, 22° 21′ OKoordinaten: 55° 2′ 25″ N, 22° 21′ 7″ O
Dolschanskoje (Europäisches Russland)
Dolschanskoje (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Dolschanskoje (Oblast Kaliningrad)
Dolschanskoje (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Dolschanskoje (russisch Должанское, deutsch Budupönen-Uthelen, 1931 bis 1947 Hartigsberg, litauisch Būdupėnai Uteliai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Krasnosnamensk im Rajon Krasnosnamensk.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Doilschanskoje liegt im Nordosten der Oblast Kaliningrad an der Kommunalstraße 27K-111, die Lesnoje (Groß Lenkeningken/Großlenkenau) mit Nemanskoje (Trappönen/Trappen) verbindet. Die einstige Kreisstadt Neman (Ragnit) liegt 21 Kilometer in westlicher, die heutige Rajonstadt Krasnosnamensk (Lasdehnen/Haselberg) 14 Kilometer in südöstlicher Richtung. Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der früher mit Uthelen oder Budupönen bezeichnete Ort war ein Schatull-kölmisches Dorf.[2] Später wurde der Ort Budupönen-Uthelen genannt. Im Jahr 1874 wurde die Landgemeinde Budupönen-Uthelen dem neu gebildeten Amtsbezirk Trappönen-Forst im Kreis Ragnit zugeordnet.[3] Im Jahr 1928 wurden der Gutsbezirk Mösen (s. u.) und die Landgemeinde Treibgirren (s. u.) an die Landgemeinde Budupönen-Uthelen angeschlossen. Im Jahr 1929 wurde die Försterei Hartigsberg (55° 3′ 1″ N, 22° 20′ 45″ O) aus dem Gutsbezirk Trappönen-Forst an die Landgemeinde Budupönen-Uthelen angeschlossen. Im Jahr 1931 wurde die gesamte Landgemeinde Budupönen-Uthelen nach der Försterei in Hartigsberg umbenannt.

In Folge des Zweiten Weltkriegs kam Hartigsberg mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1947 erhielt der Ort die russische Bezeichnung Dolschanskoje und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Nemanski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[4] Später (vor 1975) gelangte der Ort in den Timofejewski selski Sowet. Von 2008 bis 2015 gehörte Dolschanskoje zur Landgemeinde Alexejewskoje selskoje posselenije, von 2016 bis 2021 zum Stadtkreis Krasnosnamensk und seither zum Munizipalkreis Krasnosnamensk.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[5] 126
1871[5] 184
1885[6] 194
1905[7] 230
1910[8] 210
1933[9] 280 Einschließlich Mösen und Treibgirren
1939[10] 238 Einschließlich Klein Hartigsberg (Mösen) und Treiben (Treibgirren)
1984[11] ~ 20
2002[12] 21
2010[13] 17
2021[14] 19

Mösen (Klein Hartigsberg)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

55° 3′ 23″ N, 22° 19′ 17″ O

Der Ort Möszen, auch mit Pakrepschen bezeichnet, war seit 1744 ein Vorwerk des Gutes Lenken.[15] Im Jahr 1874 wurde der nun mit Mösen bezeichnete eigenständige Gutsbezirk dem neu gebildeten Amtsbezirk Trappönen-Dorf im Kreis Ragnit zugeordnet.[16] Im Jahr 1928 wurde Mösen an die drei Kilometer südöstlich gelegene Landgemeinde Budupönen-Uthelen (s. o.) angeschlossen. Dort erhielt das Gut im Jahr 1938 den neuen Namen Klein-Hartigsberg.

Nach der Angliederung an die Sowjetunion gehörte der Ort laut dem amtlichen russisch-deutschen Ortsverzeichnis von 1976 zu Nemanskoje (Trappönen/Trappen).[17] Auf einer Karte von etwa 1973 waren dort allerdings keine Gebäude mehr eingezeichnet.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1867[5] 34
1871[5] 27
1885[6] 31
1905[7] 24
1910[8] 13
1925[18] 32

Treibgirren (Treiben)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

55° 1′ 38″ N, 22° 20′ 47″ O

Der früher mit Lenkeninkehlen oder Trepgirren bezeichnete Ort war im 18. Jahrhundert ein königliches Bauerndorf.[19] Im Jahr 1874 wurde die Landgemeinde Treibgirren dem neu gebildeten Amtsbezirk Trappönen-Forst im Kreis Ragnit zugeordnet.[3] 1928 wurde die einen Kilometer südlich gelegene Landgemeinde Treibgirren an die Landgemeinde Budupönen-Uthelen (s. o.) angeschlossen. 1938 wurde dieser Ortsteil in Treiben umbenannt.

Über eine Wiederbesiedlung des Ortes nach 1945 ist nichts bekannt. Der Ort ist verlassen.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1867[5] 81
1871[5] 86
1885[6] 71
1905[7] 55
1910[8] 54

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die mehrheitlich evangelische Bevölkerung Budupönen-Uthelens resp. Hartigsbergs war vor 1945 in das Kirchspiel der Kirche Trappönen (der Ort hieß zwischen 1938 und 1945: Trappen, heute russisch: Nemanskoje) eingepfarrt. Sie war Teil der Diözese Ragnit im Kirchenkreis Tilsit-Ragnit innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Dolschanskoje im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Sabrodino (Lesgewangminnen, 1938 bis 1945 Lesgewangen) innerhalb der Propstei Kaliningrad[20] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 174.
  3. a b Rolf Jehke: Amtsbezirk Trappen-Forst
  4. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  5. a b c d e f Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung, I. Die Provinz Preussen, Berlin 1874
  6. a b c Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  7. a b c Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  8. a b c Uli Schubert: Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Ragnit auf gemeindeverzeichnis.de
  9. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  10. Michael Rademacher: Stadt Tilsit und Landkreis Tilsit–Ragnit/Pogegen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  11. Sowjetische Topographische Karte 100k--n34-033
  12. Allrussische Volkszählung von 2002
  13. Allrussische Volkszählung von 2010
  14. Allrussische Volkszählung von 2021
  15. Geschichte des Gutes Lenken bei wiki-de.genealogy.net
  16. Rolf Jehke, Amtsbezirk Trappen-Dorf
  17. Населенные пункты Калининградской области: краткий справочник. / Ред. В.П. Ассоров, В.В. Гаврилова, Н.Е. Макаренко, Э.М. Медведева, Н.Н. Семушина. - Калининград: Калининградское книжное издательство, 1976
  18. Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, Band 67, 1927
  19. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 86.
  20. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]