Ostrogoschskoje

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Siedlung
Ostrogoschskoje
Uszbördszen (Karpfenwinkel), Waldlinden und Rucken

Острогожское
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Erste Erwähnung 1625 (Rucken),
1660 (Uszbördszen)
Frühere Namen I. Uschbersuppen (1660),
Uschbörszen (nach 1728),
Uszberszen (nach 1785),
Uszbörszen (nach 1818),
Uszbördszen (bis 1936),
Uschbördschen (1936–1938),
Karpfenwinkel (1938–1945)
II.1 Ambrasgirren (1660–1928),
II.2 Löblaugken (1688–1928)
II.3 Weszkallen, Forst (bis 1928),
II.1–3 Waldlinden (1928–1945)
III. Ruckwethen (1625),
Ruckuwethen (nach 1625)
Rucken (bis 1945),
Rossoschanskoje (bis vor 1975)
Bevölkerung 178 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40164
Postleitzahl 238730
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 218 000 035
Geographische Lage
Koordinaten 54° 56′ N, 22° 35′ OKoordinaten: 54° 55′ 52″ N, 22° 34′ 34″ O
Ostrogoschskoje (Europäisches Russland)
Ostrogoschskoje (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Ostrogoschskoje (Oblast Kaliningrad)
Ostrogoschskoje (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Ostrogoschskoje (russisch Острогожское, deutsch Uszbördszen, 1936 bis 1938 Uschbördschen, 1938 bis 1945 Karpfenwinkel, auch: Waldlinden und Rucken, litauisch Užberžiai, auch: Rukai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er besteht aus ursprünglich drei eigenständigen Orten und gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Krasnosnamensk im Rajon Krasnosnamensk. Das ehemalige Waldlinden ist verlassen.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ostrogoschskoje liegt an der Regionalstraße 27A-026 (ex R511), sechs Kilometer östlich der Rajonstadt Krasnosnamensk (Lasdehnen/Haselberg) und 18 Kilometer nördlich der einstigen Kreisstadt Dobrowolsk (Pillkallen/Schloßberg). Zwei der jetzigen Ortsteile waren vor 1945 als Uszbördszen (Karpfenwinkel) und Rucken Bahnstationen an der Bahnstrecke Pillkallen–Lasdehnen der Pillkaller Kleinbahn, die nach 1945 nicht mehr reaktiviert worden ist.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Uszbördszen (Karpfenwinkel)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Uschbördschen auf einem Messtischblatt von 1936

Das seinerzeit Uschbersuppen genannte Dorf wurde im Jahre 1660 erstmals erwähnt.[2] Um 1780 war Uszberszen ein königliches Bauerndorf.[3] 1874 wurde die Landgemeinde Uszbördszen dem neugebildeten Amtsbezirk Alxnupönen im Kreis Pillkallen zugeordnet.[4] 1929 wurde die bislang noch gesondert bestehende Försterei Uszbördszen in die Landgemeinde eingegliedert, deren Namensschreibweise 1936 in „Uschbördschen“ geändert wurde. 1938 wurde der Ort in Karpfenwinkel umbenannt. 1945 kam der Ort in Folge des Zweiten Weltkrieges mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[5] 111
1871[5] 92 in der Försterei Uszbördszen zusätzlich 13
1885[6] 116 in der Försterei Uszbördszen zusätzlich 5(?)
1905[7] 115 davon 45 litauischsprachige, in der Försterei Uszbördszen zusätzlich 9
1910[8] 137
1933[9] 154
1939[10] 148

Waldlinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Waldlinden auf einem Messtischblatt von 1936

Das unmittelbar am Flüsschen Axnuppe (1938 bis 1945: Hangwasser, heute russisch Staraja) gelegene Waldlinden entstand am 30. September 1929 durch Zusammenschluss der beiden Landgemeinden Ambrasgirren (westlich gelegen, s. u.) und Löblaugken (östlich gelegen, s. u.) sowie der Oberförsterei Weszkallen mit dem Waldarbeitergehöft Weszkallen und dem Forstsekretärgehöft Krebsberg. Der Name „Waldlinden“ war eine Zusammenziehung der Ortsnamen Ambrasgirren (= Ambraswalde, Wald des Ambras) und Löblaugken (= Lindenfelde). Die Oberförsterei bekam spätestens 1938 ebenfalls den Namen Waldlinden. In Folge des Zweiten Weltkrieges kam auch dieser Ort zur Sowjetunion. Im Ortsverzeichnis der Oblast Kaliningrad von 1976 wurde Waldlinden als zu Rossoschanskoje (s. u.) gehörend bezeichnet.[11]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1933[9] 89
1939[10] 86

Ambrasgirren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ambrasgirren wurde um 1660 gegründet.[12] und um 1780 als königlicher Bauernort bezeichnet.[13] 1874 wurde auch die Landgemeinde Ambrasgirren dem Amtsbezirk Alxnupönen zugeordnet.[4]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Einwohner
1867[5] 57
1871[5] 55
1885[6] 55
1905[7] 29
1910[8] 27

Löblaugken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Löblaucken wurde 1688 gegründet[14] und um 1780 als Schatulldorf bezeichnet.[15] 1874 wurde auch die Landgemeinde Löblaugken dem Amtsbezirk Alxnupönen zugeordnet.[4]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Einwohner
1867[5] 100
1871[5] 89
1885[6] 76
1905[7] 57
1910[8] 50

Rucken / Rossoschanskoje[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Rucken auf einem Messtischblatt von 1936

Rucken wurde 1625 erstmals erwähnt[16] und um 1780 als meliertes Dorf bezeichnet.[17] 1874 wurde auch die Landgemeinde Rucken dem Amtsbezirk Alxnupönen zugeordnet.[4] 1928 wurde die Landgemeinde Rucken mit dem Gutsbezirk Lasdinehlen zu einer neuen Landgemeinde zusammengelegt, die zunächst Lasdinehlen, ab 1929 dann aber wiederum Rucken hieß.

Auch dieser Ort kam 1945 in Folge des Zweiten Weltkrieges zur Sowjetunion. Im Jahr 1947 erhielt das eigentliche Rucken die russische Bezeichnung Rossoschanskoje und wurde gleichzeitig in den Dorfsowjet Mitschurinski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk eingeordnet.[18]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[5] 104
1871[5] 100
1885[6] 119
1905[7] 81 davon 22 litauischsprachige
1910[8] 107
1933[9] 226 in der seit 1928 erweiterten Landgemeinde
1939[10] 230

Ostrogoschskoje[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1947 erhielt Uszbördszen/Karpfenwinkel die russische Bezeichnung Ostrogoschskoje und wurde gleichzeitig in den Dorfsowjet Mitschurinski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk eingeordnet.[18] Später gelangte der Ort in den Pobedinski selski Sowet. Vor 1975 wurde der Ort Rossoschanskoje an Ostrogoschskoje angeschlossen.[19] Von 2008 bis 2015 gehörte Ostrogoschskoje zur Landgemeinde Dobrowolskoje selskoje posselenije, von 2016 bis 2021 zum Stadtkreis Krasnosnamensk und seither zum Munizipalkreis Krasnosnamensk.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1984[20] ~ 150
2002[21] 204
2010[22] 209
2021[23] 178

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Uszbördszen resp. Karpfenwinkel wie auch in Waldlinden und Rucken war die Bevölkerung vor 1945 fast ausnahmslos evangelischer Konfession. Alle drei Dörfer waren in das Kirchspiel der Kirche Lasdehnen (der Ort hieß zwischen 1938 und 1946: Haselberg, heute russisch: Krasnosnamensk) eingepfarrt, die zum Kirchenkreis Pillkallen (Schloßberg) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Heute liegt Ostrogoschskoje im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Sabrodino (Lesgewangminnen, 1938 bis 1946 Lesgewangen) innerhalb der Propstei Kaliningrad[24] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Malte Sartorius (* 1933 in Waldlinden; † 2017 in Braunschweig), Maler, Grafiker und Hochschullehrer

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Karpfenwinkel
  3. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 173.
  4. a b c d Rolf Jehke, Amtsbezirk Alxnupönen/Altsnappen
  5. a b c d e f g h Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  6. a b c d Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  7. a b c d Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  8. a b c d Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  9. a b c Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  10. a b c Michael Rademacher: Kreis Pillkallen/Schloßberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  11. Das inzwischen schon zu Ostrogoschskoje gehörte. Gemäß dem in Kaliningrad erschienenen russisch-deutschen Ortsverzeichnis Населенные пункты Калининградской области: краткий справочник. / Ред. В.П. Ассоров, В.В. Гаврилова, Н.Е. Макаренко, Э.М. Медведева, Н.Н. Семушина. - Калининград: Калининградское книжное издательство, 1976
  12. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Ambrasgirren
  13. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 3.
  14. Löblaugken: Aus den Prästationstabellen (PT) der Domänenämter Grumbkowkaiten und Löbegallen sowie des Landkreises Pillkallen, ausgewählt und bearbeitet von Erwin Speer
  15. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 89.
  16. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Rucken
  17. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 134.
  18. a b Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  19. Gemäß der Административно-территориальное деление Калининградской области 1975 (Die administrativ-territoriale Einteilung der Oblast Kaliningrad 1975, herausgegeben vom Sowjet der Oblast Kaliningrad) auf soldat.ru/ (rar-Datei)
  20. Sowjetische Topographische Karte 100k--n34-046, dort wird der Ort mit Rosschanskoje bezeichnet.
  21. Allrussische Volkszählung von 2002
  22. Allrussische Volkszählung von 2010
  23. Allrussische Volkszählung von 2021
  24. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info