EUCAP Sahel Niger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
EUCAP Sahel Niger
Einsatzgebiet Niger
Deutsche Bezeichnung EU Capacity Building Mission in Niger (EUCAP Sahel Niger)
Englische Bezeichnung EU Capacity Building Mission in Niger (EUCAP Sahel Niger)
Art der Mission zivile Aufbaumission
Beginn 8. August 2012
Ende andauernd
Leitung Katja DOMINIK
Einsatzstärke (max.) derzeit ca. 130 internationale Experten
Kosten 72 Mio. Euro (Budget Oktober 2022 – September 2024)
Lage des Einsatzgebietes

Die EU Capacity Building Mission in Niger (kurz EUCAP Sahel Niger) wurde am 8. August 2012 im Rahmen der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) der Europäischen Union als zivile Aufbaumission gestartet.[1]

Am 4. Dezember 2023 teilte das nigrische Außenministerium mit, dass die Mission EUCAP Sahel Niger beendet wird und dass sie sechs Monate Zeit hat, das Land zu verlassen[2]. Der Außenbeauftragte der Europäischen Union, Josep Borrell, reagierte mit den Worten, dass die EU "die Entscheidung der Junta, das Abkommen zur Schaffung der Rechtsgrundlage für die Entsendung der EU-Mission EUCAP Sahel Niger und der Mission für militärische Zusammenarbeit EUMPM zu kündigen, bedauert" und "die notwendigen operativen Konsequenzen" ziehen werde[3].

Mandat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zivile EU-Mission EUCAP Sahel Niger soll laut Mandat durch die Beratung und Ausbildung der nigrischen Polizei, Nationalgarde und Gendarmerie zu deren Aufbau beitragen und diese zur effektiven Bekämpfung der Organisierten Kriminalität und des Terrorismus befähigen.[1]

Dies geschieht sowohl durch Aus- und Fortbildung als auch beratende Tätigkeiten. So unterstützt die Mission die nigrischen Behörden auch beim Aufbau eigener technischer Kapazitäten und der regionalen und internationalen Kooperation. Exekutive Tätigkeiten sind hingegen nicht umfasst[1].

Das Hauptquartier befindet sich in der Hauptstadt Niamey. 2016 wurde in der weiter nördlich gelegenen Stadt Agadez eine Außenstelle eröffnet[1]. Zuletzt wurde das Mandat bis September 2024 verlängert.[4][5]

Hintergrund der Mission ist die angespannte Sicherheitslage in der gesamten Sahelzone, wobei Gefahren insbesondere von Terrororganisationen wie der Boko Haram und anderer Organisierter Kriminalität, wie Menschenhandel und Drogenschmuggel, ausgehen. Aufgrund dessen findet auch eine enge Zusammenarbeit mit den benachbarten EU-Missionen EUCAP Sahel Mali und EUBAM Libyen statt.[1]

Die Bundesrepublik Deutschland beteiligt sich mit 15 weiteren EU-Mitgliedsstaaten an der Mission, die derzeit etwa 130 internationale Experten und eine größere Zahl an nationalen Mitarbeitern umfasst.[6][1]

Im August 2023 wurden nach einem Militärputsch im Niger alle operativen Tätigkeiten der Mission bis auf Weiteres eingestellt.[7]

Leitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 5. Juni 2023 wird die Mission von der deutschen Richterin Katja Dominik geführt. Sie folgt auf Antje Pittelkau, die diese Funktion vom 16. Januar 2021 bis zum 20. Mai 2023 innehatte. Die deutsche Polizistin war zuvor von 2018 bis 2020 schon stellvertretende Missionschefin.

Erster Missionschef war der Spanier Fransisco Espinosa Navas.[8] Von Juli 2016 bis März 2018 hatte Kirsi Henriksson die Mission geführt. Danach leitete der Belgier Frank Van der Mueren die Mission bis 2020, welcher bereits von 2012 bis 2014 für die Mission tätig war und die Mission von 2016 bis 2018 stellvertretend leitete.[9][10]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: EUCAP Sahel Niger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Factsheet EUCAP Sahel Niger. EEAS, 2019, abgerufen am 2. Mai 2020 (englisch).
  2. Stefan Ehlert: Nigers Militärjunta beendet Kooperation mit zwei EU-Missionen. Abgerufen am 12. Dezember 2023.
  3. Niger : Déclaration du Haut représentant Josep Borrell sur les derniers développements concernant EUCAP Sahel et EUMPM | EEAS. Abgerufen am 12. Dezember 2023.
  4. Le mandat de la mission EUCAP Sahel Niger prolongé jusqu´en septembre 2022. Abgerufen am 12. Dezember 2021 (französisch).
  5. EUCAP Sahel Niger: mission extended until 30 September 2024 with an adjusted mandate. Abgerufen am 14. November 2022 (englisch).
  6. Deutscher Bundestag: Drucksache 19/15303. Deutscher Bundestag, 19. November 2019, abgerufen am 21. Mai 2020 (deutsch).
  7. Pierfrancesco Maria Lanza: The Nigerien coup d’état: which impact on the EU strategy in the Sahel? 8. November 2023, abgerufen am 9. Dezember 2023 (englisch).
  8. ew Head of Mission for EUCAP SAHEL Niger. (pdf) 6. Mai 2014, abgerufen am 9. Dezember 2023 (englisch).
  9. EUCAP Sahel Niger: neuer Missionsleiter ernannt. Rat der Europäischen Union, 4. Mai 2018, abgerufen am 21. Januar 2021.
  10. Berliner Polizistin zur Leiterin der EU-Polizeimission in Niger ernannt. Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat, 16. Januar 2021, abgerufen am 21. Januar 2021.