Edeltraut Klapproth

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Edeltraut Klapproth, geborene Gathmann (* 13. Juni 1909 in Dillingen/Saar; † 8. September 2005 in Karlsfeld, Landkreis Dachau), war eine deutsche Kunstmalerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie ihres Vaters Otto Gathmann lebte ab 1917 in Karlsfeld, wo Edeltraut in jungen Jahren mit der Malerei begann.[1] Sie heiratete 1931 in Allach in ihrem Elternhaus (heute bekannt als das „Kurthaus“) Erich Klapproth[2] (1894–1945), den Bruder der sogenannten „Schwarzen Rosa“[3] und Angehörigen der Schwarzen Reichswehr, der am 26. März 1927 wegen seiner Folterungen und Fememorde im Auftrag von Oberleutnant Paul Schulz zum Tode verurteilt war, am 13. Februar 1928 zu lebenslanger Haft begnadigt wurde.[4]

Mit ihm zog sie 1939 nach Ostpreußen, wo dieser nach dem Überfall auf Polen zum Kreisleiter der NSDAP aufstieg und eine Landwirtschaft und Fischerei in Sejny übernahm.[5][6] Edeltraut gebar ihm acht Kinder, 2 in Allach, 3 in Berlin, 3 in Sejny/Polen, wovon eines bei einem Bergunglück ums Leben kam. Sie selbst verschwieg in der Öffentlichkeit den beschriebenen Lebensabschnitt und gab an, dass ihr Mann im Krieg gefallen und sie mit den Kindern als Kriegswitwe 1945 zurück nach Karlsfeld geflohen sei.[5] Ihr Mann löste aber noch kurz vor dem Einmarsch des 232. US-Infanterieregiments Ende April 1945 in Allach den am 28. April 1945 von seinem Stellvertreter Johann Hohenleitner erschossenen Leiter des Volkssturms Erich Spahn (1896–1945) in dessen Funktion ab. Nach dem Einmarsch wurde er vermutlich von örtlichen Hilfspolizisten in seinem Allacher Haus aufgespürt und von einem Bauern hingerichtet.[7]

In Karlsfeld begann Edeltraut Klapproth nach ein paar Jahren wieder mit dem Malen. Hier war sie Gründungsmitglied des Karlsfelder Kunstkreises[8], malte bis ins hohe Alter überwiegend Landschaftsbilder, gab 1972 ihre erste größere Ausstellung und erlangte Bekanntheit im gesamten süddeutschen Raum. Sie veröffentlichte drei selbst illustrierte Bücher, die bereits vergriffen sind. Ab 2000 lebte Klapproth im Caritas-Altenheim St. Josef.

Klapproth erhielt die Bürgermedaille der Gemeinde Karlsfeld und war Ehrenmitglied des örtlichen Kunstvereins.[9] In Karlsfeld wurde 2008 eine Straße nach ihr benannt.[10] Die dortige Birkenstraße trägt seit circa 1937 diesen Namen, benannt nach den von ihrem Vater entlang des Zufahrtswegs zum früheren Grundstück gepflanzten Bäumen.[11]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Welt meiner Bilder, Karlsfeld, Fauna-Verlag.
  • Der Schafmeister und andere Berichte aus alter Zeit, Michler-Verlag, Frankfurt am Main 1989.
  • Am Unterlauf der Würm, Karlsfeld, Fauna-Verlag, 1992.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Künstler der Gegenwart in den Amperlandkreisen: Edeltraut Klapproth. Amperland, Ausgabe 24, S. 14–15, 1988.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ausstellung zum 100. Geburtstag der Künstlerin Edeltraut Klapproth, Merkur online, 9. Juni 2009.
  2. Ein langes Leben für die Kunst, Merkur online, 10. September 2005.
  3. Birgit Rabisch: Die Schwarze Rosa, 2005.
  4. Klapproth, Erich, „Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik“ online, Bundesarchiv.
  5. a b Thorsten Stegemann: Vorbereitung auf den Nationalsozialismus, heise.de, 9. Oktober 2005.
  6. Petras Dapkevičius: @1@2Vorlage:Toter Link/www.punsk.com.plTrumpa vienos šeimos istoria (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juli 2018. Suche in Webarchiven) (litauisch), in Šaltinis, 2007.
  7. Walter G. Demmel: Tag der Erinnerung: Der Einmarsch der Amerikaner 1945 in Allach, Münchner Wochenanzeiger, 25. September 2012. S. 14.
  8. Edeltraut Klapproth am Sonntag 95 Jahre, Merkur online, 12. Juni 2004.
  9. Träger der Karlsfelder Bürgermedaille. (PDF, 13,8 MB) In: Bürgerinformation Gemeinde Karlsfeld. 1. Juli 2018, S. 91, abgerufen am 19. Juli 2018.
  10. Der Traum vom blau-weißen Denkmal, Merkur online, 10. September 2010.
  11. Straßen, Wege, Plätze. (PDF, 13,8 MB) In: Bürgerinformation Gemeinde Karlsfeld. 1. Juli 2018, S. 98, abgerufen am 19. Juli 2018.