Edward Zigler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Edward Frank Zigler (* 1. März 1930 in Kansas City, Missouri, USA; † 7. Februar 2019 in North Haven, Connecticut, USA) war ein amerikanischer Entwicklungspsychologe und Sterling Professor Emeritus der Psychologie an der Yale University. Neben seiner akademischen Forschung zur kindlichen Entwicklung war er vor allem als einer der Architekten des Bundesprogramms Head Start bekannt.[1]

Edward Zigler hat durch fünf Jahrzehnte Pionierarbeit in der frühen Kindheitsentwicklung das gesundheitliche, bildungspolitische, soziale und emotionale Wohlbefinden von Kindern verbessert.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühes Leben und Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zigler wurde 1930 in Kansas City als Sohn von Frank Zigler und Gertrude Gleitman Zigler geboren. Seine Eltern und zwei ältere Schwestern waren aus Polen in die Vereinigten Staaten eingewandert.[3] Zigler diente während des Koreakrieges als Staff Sergeant in der US Army.[4] Er besuchte die University of Missouri in Kansas City, wo er 1954 einen Bachelorabschluss (B.S.) erhielt.[5] Im Jahr 1955 schrieb sich Zigler an der University of Texas ein, wo er 1958 in Entwicklungspsychologie promovierte.[5]

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Großteil von Ziglers Arbeit war angewandte Forschung, die darauf abzielte, Dienstleistungen für benachteiligte Kinder zu entwickeln und zu verbessern, einschließlich Nachteile durch geistige und entwicklungsbezogene Behinderungen oder Armut.

Er lehrte ein Jahr lang an der University of Missouri in Columbia, bevor er 1959 an die Yale School of Medicine wechselte.[5] 1970 ernannte der damalige Präsident der Vereinigten Staaten Richard Nixon Zigler zum ersten Direktor des Office of Child Development.[6] Dort arbeitete Zigler daran, das unter der Johnson-Administration entwickelte Head-Start-Programm zu starten.[5] Präsident Johnson hatte einen „Krieg gegen die Armut“ erklärt, worauf Zigler und andere das Kindesentwicklungsprogramm gründeten, das seit 1965 mehr als 32 Millionen Kindern geholfen hat.[7] Das Vorschulprogramm wurde von der amerikanischen Regierung finanziert und mit mehr als 900.000 Kindern durchgeführt, die größtenteils aus Familien kamen, deren Einkommen unter der Armutsgrenze lag. Zigler war überzeugt davon, dass die Kinder langfristig Vorteile daraus ziehen.[8]

Neben vielen weiteren Beiträgen des öffentlichen Dienstes war er Vorsitzender der Vietnamese Children's Resettlement Advisory Group für Präsident Ford, Vorsitzender des Head Start Committee zum fünfzehnten Jahrestag, das Präsident Carter mit der Planung des zukünftigen Verlaufs des Head Start-Programms beauftragte, und Mitgestalter des Family and Medical Leave Act.[6]

1978 gründete Zigler das Bush Center for Child Development and Social Policy an der Yale University mit Mitteln der Bush Foundation of Minnesota.[9] Der Schwerpunkt des Zentrums liegt darin, die Ergebnisse der empirischen Forschung zur Entwicklung von Kindern zu nutzen, um die Bemühungen der Politik zur Verbesserung des Lebens von Kindern zu unterstützen. Das Zentrum wurde 2005 in Edward Zigler Center for Child Development and Social Policy umbenannt.[9][5]

Persönliches Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zigler war seit 1955 mit Bernice Gorelick (* 22. Mai 1932; † 4. Februar 2017)[10] verheiratet und hatte einen Sohn.[4] Er starb in North Haven am 7. Februar 2019 im Alter von 88 Jahren.[1] Er hinterlässt seinen Sohn Perrin Scott Ziegler (Dekan der School of Drama an der University of North Carolina School of the Arts), eine Schwiegertochter, zwei Enkelinnen sowie seine jüngere Schwester.[4]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2000 erhielt Zigler den Heinz Award in der Kategorie Public Policy.

Im Jahr 2003 wurde er Mitglied der American Academy of Arts and Sciences.[11]

Im Jahr 2008 erhielt Zigler den World of Children Humanitarian Award.[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b The Associated Press: Edward Zigler,' Father of Head Start,' Dies in Connecticut. In: The New York Times. 9. Februar 2019, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 9. Februar 2019]).
  2. a b Edward Zigler, World of Children. Abgerufen am 10. Februar 2019 (amerikanisches Englisch).
  3. Edward F. Zigler. Abgerufen am 9. Februar 2019 (englisch).
  4. a b c The New Haven Register: Edward Zigler. In: Legacy.com. 10. Februar 2019, abgerufen am 9. Februar 2019 (englisch).
  5. a b c d e Edward Zigler, PhD > Edward Zigler Center in Child Development & Social Policy | Child Study Center | Yale School of Medicine. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Dezember 2015; abgerufen am 9. Februar 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/medicine.yale.edu
  6. a b ZERO TO THREE 1255 23rd Street, NW Suite 350 Washington, Dc 20037638-1144899-4301: Edward Zigler. Abgerufen am 9. Februar 2019 (englisch).
  7. Associated Press: Edward Zigler, 'father of Head Start,' dies in Connecticut. 9. Februar 2019, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 10. Februar 2019 (amerikanisches Englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.wtnh.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  8. David G. Myers: Psychologie. 3. Auflage. Springer-Verlag, 2015, ISBN 978-3-642-40782-6, S. 427.
  9. a b Edward Zigler | Department of Psychology. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Dezember 2016; abgerufen am 9. Februar 2019 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/psychology.yale.edu
  10. Hawley Lincoln Memorial Funeral Service: Bernice Zigler Obituary - New Haven Location. Abgerufen am 9. Februar 2019 (amerikanisches Englisch).
  11. Book of Members 1780–present, Chapter Z. (PDF; 41 kB) In: amacad.org. American Academy of Arts and Sciences, abgerufen am 10. Februar 2019 (englisch).