Elisabeth Baume-Schneider

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Elisabeth Baume-Schneider (offizielles Porträt für das Jahr 2024)
Elisabeth Baume-Schneider (zweite von links) auf dem offiziellen Bundesratsfoto 2024

Elisabeth Baume-Schneider [e.li.za.bɛt bom ˈʃnaɪ̯dɛʁ] (* 24. Dezember 1963 in Saint-Imier als Elisabeth Schneider; heimatberechtigt in Les Breuleux) ist eine Schweizer Politikerin (SP). Am 7. Dezember 2022 wurde sie als Nachfolgerin von Simonetta Sommaruga in den Bundesrat gewählt. Sie trat ihr Amt als Vorsteherin des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartementes am 1. Januar 2023 an und wechselte per 1. Januar 2024 ins Eidgenössische Departement des Innern.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elisabeth Schneider wuchs auf einem Bauernhof in Les Bois auf.[1] Ihre Eltern sprachen Schweizerdeutsch, sind jedoch Französisch eingeschult worden. Die ebenfalls beide Sprachen sprechende Tochter erlebte die Unabhängigkeit des Kantons Jura 1979 als Schulkind.[2] Die Handelsschule in La Chaux-de-Fonds beendete sie 1983 erfolgreich mit einer Wirtschaftsmatura.[3][4] Danach studierte sie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Universität Neuenburg[5] und schloss 1987 mit einem Lizenziat in Sozialwissenschaften zum Thema bäuerliche Identität ab.[6] Von 1989 bis 2002 war sie als Sozialarbeiterin tätig.[7]

Sie ist mit Pierre-André Baume verheiratet und Mutter zweier erwachsener Söhne.[1] Sie wohnt in Les Breuleux, im Westen des Kantons Jura.[8]

Politische Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihre politischen Aktivitäten begann sie als Studentin bei der Sozialistischen Arbeiterpartei,[9] später trat sie der SP bei. Sie beschreibt sich selbst als links stehend: «Ich stand immer eher links. Aber ich habe auch immer als Minorität gearbeitet. Und da musste ich immer mitmachen, mit Leuten, die weniger links waren oder eher rechts oder aus der Mitte. […] Ich habe immer gezeigt, dass ich etwas beitragen kann, auch wenn ich sehr links bin.»[10]

Regierungsrätin Elisabeth Baume-Schneider (2011)

Kantonal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1995 gehörte sie dem jurassischen Parlament an, das sie 2000 präsidierte. 2002 wurde sie in die Kantonsregierung (Gouvernement) des Kantons Jura gewählt. Sie leitete dort das Departement für Bildung, Kultur und Sport.[11] In den Jahren 2006, 2008 und 2012 präsidierte sie das Gouvernement (Regierungsratspräsidentin), bis 2015 war sie dessen Mitglied. Später leitete sie vier Jahre lang die Hochschule für Soziale Arbeit und Gesundheit (Haute École de travail social et de la santé) in Lausanne.[1]

Eidgenössisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider (2023)

Bei den Wahlen 2019 wurde Baume-Schneider in den Ständerat gewählt. Dort war sie Präsidentin der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (UREK), Mitglied der Geschäftsprüfungskommission (GPK), der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK) und des Büros des Ständerates. Sie war bis zu ihrer Wahl in den Bundesrat Vizepräsidentin der SP Schweiz.[8]

Baume-Schneider kandidierte für die Bundesratswahl 2022 als Nachfolgerin der zurücktretenden Simonetta Sommaruga. Am 26. November 2022 beschloss die SP-Fraktion, Baume-Schneider zusammen mit Eva Herzog auf ihren Wahlvorschlag an die Bundesversammlung aufzunehmen.[12]

Am 7. Dezember 2022 wurde Baume-Schneider im dritten Wahlgang zur Bundesrätin gewählt, nachdem sie anfangs als Aussenseiterin gegolten hatte.[10][13] Mit ihr ist der Kanton Jura erstmals im Bundesrat vertreten. Sie trat ihr Amt als Vorsteherin des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartementes am 1. Januar 2023 an.[14][15] Per 1. Januar 2024 übernahm sie das Eidgenössische Departement des Innern.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Questions d’identité paysanne : un référent identitaire : la transmission des savoirs. [Neuchâtel] : Université de Neuchâtel, Institut de sociologie et de science politique 1987. (Mémoire de licence Sociologie Neuchâtel, 1987).
  • Filmförderung – ein «Acte Citoyen». In: Filmbulletin 55 (2013), Nr. 5 (Juli) = Heft 332, S. 48. (Digitalisat in E-Periodica).
  • La Question jurassienne et les socialistes. In: Einig – aber nicht einheitlich: 125 Jahre Sozialdemokratische Partei der Schweiz. Zürich: Limmat Verlag 2013, S. 308–310.
  • L’égalité : une question de liberté, de dignité et de solidarité. In: D’égal à égale! No. 15 (2015), S. 3–5. (Digitalisat in E-Periodica).
  • mit Christoph Eymann und Ingrid Hess: «Wir müssen Probleme lösen, statt Fronten bewirtschaften». In: ZESO. Zeitschrift für Sozialhilfe 116 (2019), Nr. 2 (3. Juni), S. 8–11. (Digitalisat in E-Periodica).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Serge Jubin: Elisabeth Baume-Schneider devenue muse rouge: «Elue ministre, je ne serais pas la Zisyadis du Jura». In: Le Temps, 23 octobre 2002. (Online).
  • Jean-Bernard Vuillème: Elisabeth Baume-Schneider s’apprête à revenir dans la lumière. In: Générations No. 111 (Avril 2019), S. 30–31. (Digitalisat in E-Periodica).
  • Baume-Schneider, Elisabeth (1963–) im Dictionnaire du Jura

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Elisabeth Baume-Schneider – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Über mich auf der Website von Elisabeth Baume-Schneider, abgerufen am 10. Dezember 2022 (Archiv).
  2. Elisabeth Baume-Schneider – Teamplayerin mit Regierungserfahrung. In: swissinfo.ch. 7. Dezember 2022, abgerufen am 13. Dezember 2022.
  3. Remise des diplômes à l’Ecole de commerce: excellente année 82-83. In: FAN – L’Express – e-newspaperarchives.ch. 2. Juli 1983, abgerufen am 13. Dezember 2022 (französisch).
  4. Eidgenössisches Justiz-und Polizeidepartement: Elisabeth Baume-Schneider, Bundesrätin. Abgerufen am 2. Januar 2023.
  5. Der Bundesrat: Porträt Elisabeth Baume-Schneider. In: admin.ch. Abgerufen am 2. Januar 2023.
  6. Question d’identité paysanne – Mémoire de licence d’une étudiante franc-montagnarde. In: Le Franc-Montagnard – e-newspaperarchives.ch. 30. Oktober 1987, abgerufen am 13. Dezember 2022 (französisch).
  7. Service social des Franches-Montagnes, Nominations. In: Le Franc-Montagnard – e-newspaperarchives.ch. 30. September 1988, abgerufen am 10. Dezember 2022 (französisch).
  8. a b Elisabeth Baume-Schneider geht ins Rennen um Bundesratssitz. In: Swissinfo.ch, 11. November 2022.
  9. Adrian Schmid: Baume-Schneider war nicht in der Revolutionären Marxistischen Liga. In: Tages-Anzeiger/SonntagsZeitung, 3. Dezember 2022.
  10. a b Die neue Bundesrätin – Elisabeth Baume-Schneider – Teamplayerin mit Regierungserfahrung. In: SRF.ch. 7. Dezember 2022, abgerufen am 7. Dezember 2022.
  11. Elisabeth Baume-Schneider, nouvelle présidente du Comité stratégique de la Haute Ecole Arc, jura.ch, 17. Mai 2013
  12. Herzog und Baume-Schneider auf SP-Zweierticket. In: SRF.ch. 26. November 2022, abgerufen am 6. Dezember 2022.
  13. Kaspar Surber: Die Überraschungswahl: «Unrueh» im Bundeshaus. In: woz.ch. 7. Dezember 2022, abgerufen am 8. Dezember 2022.
  14. Im dritten Wahlgang: Baume-Schneider schafft die Überraschung. In: SRF.ch. 7. Dezember 2022, abgerufen am 7. Dezember 2022.
  15. Bundesrat hat Departementsverteilung vorgenommen. admin.ch, 8. Dezember 2022, abgerufen am 8. Dezember 2022.
VorgängerinAmtNachfolger
Simonetta SommarugaMitglied im Schweizer Bundesrat
seit 2023