Ella Maillart

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Ella Maillart im Jahre 1992 in Chandolin
Ella Maillart im Iran, photographiert von Annemarie Schwarzenbach
Ella Maillart berichtet für Weekly Magazine über die Schweiz als humanitäres Gastgeberland für jüdische Flüchtlinge aus Österreich, 1938. Die Schweiz wird als grosszügig dargestellt, die Flüchtlinge als Last. Artikel in der Sammlung des Jüdischen Museums der Schweiz.

Ella Maillart (* 20. Februar 1903 in Genf; † 27. März 1997 in Chandolin, Schweiz) war eine Schweizer Sportlerin, Reiseschriftstellerin und Photographin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ella Maillart kam als einziges Kind von Paul Maillart, einem wohlhabenden Genfer Pelzhändler, und von Dagmar geb. Kliim zur Welt. Von ihrer Mutter, die dänischer Abstammung war, übernahm «Kini» Maillart in früher Jugend die Begeisterung für das Segeln und das Skifahren und den Sport im Allgemeinen.

1922 gründete sie den ersten Landhockey-Club für Frauen in der Westschweiz und segelte zusammen mit ihrer Jugendfreundin Hermine de Saussure nach Korsika. Weitere Bootsreisen durch das Mittelmeer folgten. 1924 vertrat sie die Schweiz bei den Olympischen Sommerspielen in Paris im Einhandsegeln. Als Skiläuferin war sie Mitglied der Schweizer Nationalmannschaft, und sie wurde Trainerin des Schweizer Damen-Landhockey-Teams.

In den Jahren 1930 bis 1932 unternahm sie Reisen nach Moskau, in den Kaukasus und in die Sowjetrepubliken Zentralasiens. Darüber verfasste sie Zeitungsartikel und ihre ersten Bücher. 1934 reiste sie im Auftrag der Pariser Zeitung Le Petit Parisien in die Mandschurei und unternahm anschliessend mit dem Times-Reporter Peter Fleming eine Reise durch einige der entlegensten Gebiete Chinas, wie z. B. Dunganistan, mit dem Ziel Kaschmir. Nach einer weiteren Reise durch Indien, Afghanistan, Iran und die Türkei (1937) folgte 1939 mit Annemarie Schwarzenbach und deren Ford die Fahrt von Genf nach Kabul. Durch den Beginn des Zweiten Weltkrieges endete dieses Unternehmen vorzeitig in Afghanistan. Die Kriegsjahre verbrachte Ella Maillart in Südindien mit spiritueller Einkehr unter Anleitung verschiedener hinduistischer Meister.

Nach ihrer Rückkehr nach Europa 1945 liess sich Ella Maillart in Genf und Chandolin, einem Dorf in den Walliser Alpen, nieder. Immer wieder unterbrach sie ihre schriftstellerische Arbeit, um nach Indien zurückzukehren und als Reiseleiterin kleine Gruppen von Touristen in asiatische Länder zu begleiten.

Ella Maillarts schriftlicher Nachlass wird von der Bibliothèque de Genève betreut, ihr photographisches Werk vom Museum Photo Elysée in Lausanne. Ihre Dokumentarfilme liegen in der Sammlung der Cinémathèque Suisse in Lausanne. In Chandolin ist Ella Maillart eine Dauerausstellung gewidmet. In Karakol, Kirgisistan, gibt es eine Dauerausstellung ihrer Photographien im Ortsmuseum.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Auf kühner Reise – Von Moskau in den Kaukasus. 2006 (auch Ausser Kurs – Eine junge Schweizerin in der revolutionären Sowjetunion. 1989).
  • Turkestan Solo. Erstausgabe 1938 (auch Turkestan Solo – Eine abenteuerliche Reise ins Ungewisse. 1990).
  • Verbotene Reise – Von Peking nach Kaschmir. Erstausgabe 1938; Neuausgaben 1988, 1996, 2003.
  • Auf abenteuerlicher Fahrt durch Iran und Afghanistan. Erstausgabe 1948 (auch Flüchtige Idylle. 1988, 1995, sowie Der bittere Weg – Mit Annemarie Schwarzenbach unterwegs nach Afghanistan. 2001).
  • Vagabundin des Meeres – Die Segelabenteuer einer Frau. Erstausgabe 1991 (auch Vagabundin des Meeres – Eine unerschrockene Frau auf Hoher See. 1993).
  • Leben ohne Rast – Eine Frau fährt durch die Welt. 1952.
  • Ti-Puss – Drei Jahre in Südindien mit einer Katze als Kamerad. Erstausgabe 1954 (auch Ti-Puss – Mit einer Katze in Indien. 1998, sowie Geliebte Seidenpfote – Mit einer Katze allein durch Indien. 2002).

In englischer bzw. französischer Sprache:

  • The Land of the Sherpas. 1955 (Photos und Texte über ihre erste Begegnung mit Nepal).
  • La vie immédiate. 1991 (Photoband mit Texten von Nicolas Bouvier), ISBN 2-8265-1092-4, ISBN 2-228-88407-3.
  • Ella Maillart au Népal. 1999 (Photoband), ISBN 2-7427-2273-4.
  • Cette réalité que j’ai pourchassée. 2003 (Briefe an ihre Eltern aus den Jahren 1925–1941), ISBN 2-88182-469-2.
  • Ella Maillart sur les routes de l’Orient. 2003 (Photoband), ISBN 2-7427-4416-9.
  • Chandolin d’Anniviers. 2007 (Ella Maillarts Photos und Texte über das Walliser Bergdorf), ISBN 2-88100-024-X.
  • Envoyée spéciale en Mandchourie. 2009 (Reportagen über die Mandschurei aus dem Jahre 1934), ISBN 978-2-88182-651-1.

Film und Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In französischer Sprache – s. französische Fassung des Wikipedia-Artikels über Ella Maillart

  • Die Reise nach Kafiristan (2001), Buch und Regie: Fosco Dubini, Donatello Dubini – Vorlage: Der bittere Weg – Mit Annemarie Schwarzenbach unterwegs nach Afghanistan.

Würdigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

s. französische Fassung des Wikipedia-Artikels über Ella Maillart, sowie die [www.ellamaillart.ch Website] von Ella Maillart.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ella Maillart – Sammlung von Bildern