Ellenberg (Wallstawe)

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Ellenberg
Gemeinde Wallstawe
Wappen von Ellenberg
Koordinaten: 52° 48′ N, 10° 59′ OKoordinaten: 52° 47′ 46″ N, 10° 58′ 31″ O
Höhe: 41 m
Fläche: 18,63 km²
Einwohner: 210 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 11 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 2009
Postleitzahl: 29413
Vorwahl: 039033
Ellenberg (Sachsen-Anhalt)
Ellenberg (Sachsen-Anhalt)

Lage von Ellenberg in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Ellenberg
Dorfkirche Ellenberg

Ellenberg ist ein Ortsteil der Gemeinde Wallstawe im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf Ellenberg liegt etwa 19 km südwestlich der Kreisstadt Salzwedel in der Altmark. Von dort kann man es über die Landesstraße 8 und die Kreisstraße 1385 erreichen. Östlich des Dorfes fließt der Molmker Bach.[2]

Nachbarorte sind Nipkendey im Westen, Wiersdorf im Nordwesten, Langenapel im Norden, Wallstawe im Osten und Hilmsen im Süden.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ellenberg hat auf den Urmesstischblatt aus dem Jahre 1823 die Form eines Angerdorfs mit Kirche, durch Veränderungen entwickelte es sich zum Haufendorf.[3]

Das Dorf Ellenberg wurde 1161 erstmals als ellenbeke erstmals urkundlich erwähnt, als Bischof Hermann von Verden eine Schenkung des Grafen von Wertbeck über acht Dörfer an das Kloster Diesdorf bestätigt.[4] im Jahre 1291 verkaufte Herzog Heinrich von Braunschweig 3 Hufen Land im Dorf Ellenberge zusammen mit der Kapelle an das Kloster Diesdorf.[5] 1304 wurden weitere Besitzungen in Ellenberge dem Kloster verkauft.[6] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Ellenberghe aufgeführt.[7]

Im Jahre 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Erich Weinert“.[3]

Die Gemeinde Ellenberg gehörte zur Verwaltungsgemeinschaft Beetzendorf-Diesdorf und lag im Altmarkkreis Salzwedel.

Herkunft des Ortsnamens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jürgen Udolph führt den Ortsnamen auf die altsächsisch-althochdeutschen Worte „Elme, Ulme“ zurück.[8]

Heinrich Sültmann übersetzt den Namen zu „Elchberg“ und leitet das ab aus 1161 ellenbecke (ist hier wohl verschrieben) und 1443 ellenberge vom mittelhochdeutschen Wort „elhe“ für „Ellend, Elentier, Elch“.[9]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ellenberg gehörte ursprünglich zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lag es im Kanton Diesdorf auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam es 1816 in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[3]

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Ellenberg in den Kreis Salzwedel umgegliedert. Am 1. Juni 1973 wurden die Gemeinden Hilmsen und Wiershorst (mit den Ortsteilen Deutschhorst, Wiersdorf und Nipkendey) aus dem Kreis Salzwedel in die Gemeinde Ellenberg eingemeindet.[10] Wiershorst wurde damit aufgelöst. Es war am 1. April 1935 durch den Zusammenschluss der Gemeinden Deutschhorst und Wiersdorf entstanden.[11] Nipkendey war bei der Auflösung des Gutsbezirks Deutschhorst am 17. Oktober 1928 zur Landgemeinde Deutschhorst gekommen.

Durch einen Gebietsänderungsvertrag haben die Gemeinderäte der Gemeinden Wallstawe (am 19. November 2008), Ellenberg (am 20. November 2008) und Gieseritz (am 18. November 2008) beschlossen, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Wallstawe vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Juli 2009 in Kraft.[12][13]

Damit kamen am 1. Juli 2009 die ehemaligen Ellenberger Ortsteile Deutschhorst, Hilmsen, Nipkendey und Wiersdorf mit dem neuen Ortsteil Ellenberg zur Gemeinde Wallstawe.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1734 076
1774 072
1789 127
1798 115
1801 117
1818 115
Jahr Einwohner
1864 249
1871 242
1885 254
1892 [00]274[14]
1895 293
1900 [00]199[14]
Jahr Einwohner
1905 323
1910 [00]326[14]
1925 359
1939 319
1946 480
1964 383
Jahr Einwohner
1971 332
1981 530
1993 473
2006 428
2007 418
2015 [00]208[15]
Jahr Einwohner
2018 [00]206[15]
2020 [00]212[16]
2021 [00]222[16]
2022 [00]219[17]
2023 [0]210[1]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006:[3]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Kirchengemeinde Ellenberg gehörte früher zur Pfarrei Dähre.[18] Sie wurde 1978 nach Hilmsen umgepfarrt und gehört seitdem mit Hilmsen zum Kirchspiel Wallstawe, das heute betreut wird vom Pfarrbereich Diesdorf im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[19]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der letzte Bürgermeister der Gemeinde war Jörg Kunert.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „In Blau auf gewölbtem, mit fünf steigenden grünen Eichenblättern belegtem goldenen Schildfuß einen schreitenden silbernen Hirsch mit zehnendigem goldenen Geweih und goldenen Hufen.“

Das Wappen wurde vom Heraldiker Uwe Reipert gestaltet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die evangelische Dorfkirche Ellenberg ist ein turmloser spätgotischer Feldsteinbau[20] und wohl ein Nachfolger der 1291 vom Kloster Diesdorf erworbenen Kapelle.[5] Von Außen zierte ein kleiner Turm (Dachreiter) die Kirche. Da der Reiter marode war, wurde er zwischen 1909 und 1910 abgetragen und nicht mehr ersetzt. Die Kirche hatte an der Süd- und Nordseite jeweils einen Erker. 1943 wurde das Dach durch den Abwurf einer Luftmine abgedeckt. Der Wiederaufbau erfolgte der Einfachheit halber ohne die Erker.[21]
  • In Ellenberg steht an der Kirche ein Denkmal für Gefallenen der Kriege des 19. Jahrhunderts, ein Denkmalsäule. Ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkriegs, steht versteckt an der Lindenstraße, ein Sockel aus Findlingen und aufgesetztem Obelisk.[22]
  • Der Friedhof befindet sich im Osten des Dorfes.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Förderverein der Feuerwehrblaskapelle Ellenberg e.V.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Nähe von Ellenberg gibt es den Erdgasspeicher Peckensen mit fünf unterirdischen Kavernen.[23]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 603–606, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 135–136 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 331, 49. Ellenberg (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ellenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
  2. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  3. a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 603–606, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 16. Berlin 1859, S. 394 (Digitalisat – Nr. II.).
  5. a b Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 99 (Digitalisat).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 105 (Digitalisat).
  7. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 407 (uni-potsdam.de (Memento vom 5. Februar 2018 im Internet Archive)).
  8. Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 181–183.
  9. Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Salzwedel (= Wochenblatt-Schriften. Folge IX.). 1931, DNB 362852693, S. 13.
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 357, 361, 363.
  11. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1939, ZDB-ID 3766-7, S. 7.
  12. Altmarkkreis Salzwedel: Gebietsänderungsvertrag über die Bildung einer neuen Gemeinde aus den Gemeinden Ellenberg, Gieseritz und Wallstawe zum 1. Juli 2009 mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 21. Januar 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 2, 18. Februar 2009, S. 31–33 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 388 kB; abgerufen am 20. August 2021]).
  13. StBA: Gebietsänderungen vom 02. Januar bis 31. Dezember 2009
  14. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 135–136 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  15. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  16. a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  17. Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
  18. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 97 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  19. Pfarrbereich Diesdorf. In: ekmd.de. Abgerufen am 2. Juni 2023.
  20. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 122.
  21. Kai Zuber: Adolf und Wolfgang Thoms recherchierten die Historie der Ellenberger Kirche. Luftmine riss alle Ziegel vom Dach. In: Altmark Zeitung. 19. November 2016 (archiviert auf archive.org (Memento vom 30. März 2018 im Internet Archive)).
  22. Ellenberg, Gemeinde Wallstawe, Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 2. Oktober 2022.
  23. David Schröder: Gas-Speicher vor dem Abschluss. In: Altmark Zeitung. 30. April 2014 (az-online.de).