Emile Dreyfus

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Emile Dreyfus (geboren am 26. Januar 1881 in Basel; gestorben am 28. April 1965[1] ebendort) war ein Schweizer Unternehmer, Kunstsammler und Mäzen. Die von ihm begründete Dr. h. c. Emile Dreyfus Stiftung unterstützt Institutionen und Projekte in den Bereichen Medizin, Forschung, Kultur, Bildung und humanitäre Hilfe. Seine bedeutende Kunstsammlung befindet sich seit 1970 als Dauerleihgabe im Kunstmuseum Basel.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Emile Dreyfus kam 1881 als eines von sieben Kindern von Abraham Dreyfus und seiner Frau Henriette, geborene Wahl, in Basel zur Welt. Sein Elternhaus befand sich in der Schützenmattstrasse Nr. 69.[2] Seine Brüder Camille und Henry Dreyfus begründeten in Basel die Cellonit Gesellschaft Dreyfus & Co, die durch synthetische Fasern wirtschaftliche Erfolge erzielte. Emile Dreyfus absolvierte nach seiner schulischen Ausbildung in Basel zunächst eine kaufmännische Lehre, bevor er im Unternehmen als Chemiker tätig war.[3] Bereits zu Lebzeiten unterstützte er wohltätige Einrichtungen. So gab er beispielsweise 1 Mio. Franken an das jüdisches Altersheim La Charmille in Riehen (heute Holbeinhof in Basel)[4] und unterstützte mit Stiftungen die Universität Basel, die Israelitische Gemeinde Basel, die Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige Basel, den Zoo Basel, das Schweizerische Tropeninstitut und die Schweizerische Bibliophilen-Gesellschaft.[5] Da Dreyfus ohne nahestehende Verwandte war, übertrug er sein Vermögen 1964 in die mildtätige Dr. h. c. Emile Dreyfus Stiftung. Diese Stiftung unterstützt insbesondere israelitische Institutionen, aber auch christliche und nichtkonfessionelle Einrichtungen in der Nordwestschweiz. Hierzu gehören unter anderem der jüdisch-christlich-arabische Dialog, humanitäre Institutionen, sowie Projekte in den Bereichen Medizin, Forschung, Kultur und Bildung.[6]

Kunstsammlung von Emile Dreyfus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dreyfus trug eine vielfältige Sammlung mit Kunstwerken und Objekten des Kunsthandwerks zusammen. Die kunstgewerblichen Arbeiten wie französische Möbel, Teppiche, Silberarbeiten und Porzellane gelangten 1969 ins Historische Museum Basel und sind teilweise im «Haus zum Kirschgarten» zu sehen.[7] Die wertvolle Kunstsammlung befindet sich seit 1970 als Dauerleihgabe im Kunstmuseum Basel. Zu den herausragenden Stücken gehört das Selbstbildnis mit japanischen Druck von Vincent van Gogh, die Landschaftsbilder Les falaises d’Aval avec la Porte et l’Aiguille von Claude Monet, Bords du Loing à Moret von Alfred Sisley, Châtaigniers à Osny von Camille Pissarro, das Portrait de Clémence Tréhot von Pierre-Auguste Renoir und Monets Blumenstück Massif de chrysanthèmes. Hinzu kommt eine Federzeichnung Löwin von Eugène Delacroix und die Bronzen Coco und Buste de Coco von Renoir und Portrait du sculpteur Jules Dalou von Auguste Rodin.[8]

Die Dr. h. c. Emile Dreyfus Stiftung als Eigentümerin der Kunstsammlung hat in den vergangenen Jahren einige Gemälde verkauft, um mit dem erzielten Geld die Arbeit der Stiftung zu unterstützen. So wurden 2015 die Bilder Amazone de profil von Édouard Manet und La grande Bleue à Antibes von Claude Monet veräussert, nachdem sie 45 Jahre als Leihgabe im Kunstmuseum Basel hingen. Beide Bilder befinden sich heute in Privatbesitz.[9][10] 2020 trennte sich die Dr. h. c. Emile Dreyfus Stiftung vom Landschaftsbild Paysage au piquet von Georges Seurat[11] und 2021 vom Motiv Les Glaneuses (Die Ährenleserinnen) von Camille Pissarro. Die Bilder konnten mit finanzieller Unterstützung von Spendern und der Max Geldner-Stiftung für die Sammlung des Kunstmuseums Basel erworben werden.[12]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Lanz, Hans Christoph Ackermann: Die Stiftung Dr. h. c. Emile Dreyfus. In: Jahresbericht des Historischen Museums Basel. Basel 1969.
  • Hartwig Fischer: Orte des Impressionismus: Gemälde und Fotografien. Kunstmuseum Basel, Basel 2003, ISBN 3-7204-0145-6.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eintrag zum Tod von Emile Dreyfus im Basler Stadtbuch online.
  2. Eintrag zum Beruf von Emile Dreyfus im Basler Stadtbuch online.
  3. ans Lanz, Hans Christoph Ackermann: Die Stiftung Dr. h. c. Emile Dreyfus, S. 4.
  4. Internetseite der Stiftung z’Rieche.
  5. Hans Lanz, Hans Christoph Ackermann: Die Stiftung Dr. h. c. Emile Dreyfus, S. 5.
  6. Informationen zu den Förderungen der Stiftung auf deren Internetseite.
  7. Jahresbericht 2009 des Kunsthistorischen Museums Basel.
  8. Zu den Gemälden siehe Hartwig Fischer: Orte des Impressionismus. Zusätzlich und für auch für die Skulpturen siehe die Internetseite des Kunstmuseums Basel.
  9. Simon Baur: Kunstmuseum Basel: Bestand an Impressionisten ist bedroht. Artikel in der Onlineausgabe der BZ Basel vom 16. Mai 2015
  10. Dominique Spirgi: Ein schönes Geschenk und ein schmerzlicher Abzug. Onlineartikel in der Tageswoche vom 13. Mai 2015.
  11. Das Jahr 2020 im Kunstmuseum Basel, Jahresrückblick des Kunstmuseums Basel vom 9. Februar 2021
  12. Das Kunstmuseum Basel bekommt das Gemälde «Les Glaneuses» als Schenkung. Artikel in de Onlineausgabe der Badischen Zeitung vom 1. September 2021.
  13. Hans Lanz, Hans Christoph Ackermann: Die Stiftung Dr. h. c. Emile Dreyfus, S. 5.
  14. Hans Lanz, Hans Christoph Ackermann: Die Stiftung Dr. h. c. Emile Dreyfus, S. 5.
  15. Hans Lanz, Hans Christoph Ackermann: Die Stiftung Dr. h. c. Emile Dreyfus, S. 5.
  16. Hans Lanz, Hans Christoph Ackermann: Die Stiftung Dr. h. c. Emile Dreyfus, S. 5.
  17. Hans Lanz, Hans Christoph Ackermann: Die Stiftung Dr. h. c. Emile Dreyfus, S. 5.
  18. Hans Lanz, Hans Christoph Ackermann: Die Stiftung Dr. h. c. Emile Dreyfus, S. 5.
  19. Hans Lanz, Hans Christoph Ackermann: Die Stiftung Dr. h. c. Emile Dreyfus, S. 5.
  20. Hans Lanz, Hans Christoph Ackermann: Die Stiftung Dr. h. c. Emile Dreyfus, S. 5.
  21. Hans Lanz, Hans Christoph Ackermann: Die Stiftung Dr. h. c. Emile Dreyfus, S. 5.
  22. Hans Lanz, Hans Christoph Ackermann: Die Stiftung Dr. h. c. Emile Dreyfus, S. 5.