Erich Lutter

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Erich Richard Karl Lutter (* 19. August 1884 in Spandau; † nach 1973[1]) war ein deutscher SS-Führer. Lutter gilt als einer der Erfinder der Selbstschussanlagen, die später an der Innerdeutschen Grenze eingesetzt wurden.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lutter trat in den 1930er Jahren in die SS (Mitgliedsnr. 423.951) und in die NSDAP (Mitgliedsnummer 2.640.140) ein. Während des Zweiten Weltkrieges war er, seit dem 1. Oktober 1942 im Rang eines SS-Sturmbannführers, Leiter des Referats II D 4 („Waffenwesen“) in der Abteilung II D („Technische Angelegenheiten“) im Reichssicherheitshauptamt (RSHA).

Nach Recherchen des West-Berliner Journalisten Georg Bensch war Lutter der ursprüngliche Erfinder der Selbstschussanlagen, die die Deutsche Demokratische Republik (DDR) in der Zeit des Ost-West-Konfliktes und der Deutschen Teilung in den 1970er und 1980er Jahren zur Sicherung ihrer Grenzanlagen an der innerdeutschen Grenze einsetzte: Bensch zufolge hatte Lutter das Konzept für einen selbstschießenden Apparat während seiner Beschäftigung im Reichssicherheitshauptamt mit dem Ziel entwickelt, die Umzäunungsanlagen von Konzentrationslagern so zu sichern, dass Häftlinge mit geringem Personalaufwand an einer Flucht gehindert werden könnten. Rangmar Staffa nennt in seiner Biografie Egon Bahrs den Leiter des Reichssicherheitshauptamtes Reinhard Heydrich als den Auftraggeber Lutters. Nach dem Tod Heydrichs sei die Idee jedoch vergessen worden, woraus sich seine Nicht-Nutzung bzw. Nicht-Fertigstellung durch das NS-System erkläre. Die nicht völlig ausgereiften Pläne für Lutters Maschine seien, wieder laut Bensch, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in die Hände der Sowjetunion gefallen, die sie später den DDR-Verantwortlichen überlassen hätten. Diese hätten den Lutter-Apparat schließlich in den 1950er Jahren zu den dann jahrzehntelang an den entlang der DDR-Grenzen aufgestellten Selbstschussapparaten weiterentwickelt.[2] Dem Buch Staffas zufolge besaß Lutter ein Patent für seine Erfindung, so dass die DDR ihm nach Staffas Anschauung finanzielle Gebühren geschuldet habe.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rangmar Staffa: Egon Bahr. Der geheime Diener, Verlag Politisches Archiv, Landshut 1974.
  • Schnell das Ding vom Zaun“, in: Der Spiegel vom 12. April 1976.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rangmar Staffa: Egon Bahr. Der geheime Diener aus dem Jahr 1974 gibt an, dass Lutter damals noch am Leben gewesen sei.
  2. Schnell das Ding vom Zaun“, in: Der Spiegel vom 12. April 1976.