Ermetzhof

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ermetzhof
Koordinaten: 49° 25′ N, 10° 22′ OKoordinaten: 49° 25′ 2″ N, 10° 21′ 33″ O
Höhe: 466 (462–477) m ü. NHN
Fläche: 1,75 km²[1]
Einwohner: 54 (2012)[2]
Bevölkerungsdichte: 31 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 91613
Vorwahl: 09845

Ermetzhof ist ein Gemeindeteil des Marktes Marktbergel im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).[3]

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt am Krummbach, einem linken Zufluss der Altmühl. 1 km östlich des Ortes erhebt sich der Büttelberg (531 m ü. NHN), 1 km nördlich die Burkhardsleite (520 m ü. NHN). Unmittelbar östlich grenzt das Waldgebiet Dornschlag an, 0,5 km südlich liegt das Burghausener Holz. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Preuntsfelden (1,5 km westlich), nach Burghausen zur Kreisstraße AN 8 (1,7 km südlich) und zur B 13 bei der Munasiedlung (1,7 km nordöstlich).[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich unterstand der Ermetzhof in der hohen Gerichtsbarkeit dem Hochstift Eichstätt, der es späterhin den Herren von Seckendorff zu Obernzenn als ein „freiadelig Lehn- und Rittergut“ verlieh. Im Jahre 1715 war der Ort dermaßen heruntergewirtschaftet, dass er von seinen Besitzern zerschlagen und an zehn Familien verkauft wurde. Dadurch entstand das Dorf Ermetzhof.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Ermetzhof 16 Anwesen. Das Hochgericht übte das Rittergut Obernzenn aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Rittergut Obernzenn-Gutend. Grundherren waren das Rittergut Obernzenn-Gutend (3 Halbhöfe, 7 Güter, 5 Häuser) und die Gemeinde Ermetzhof (1 Haus).[5] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justizamt Leutershausen und Kammeramt Colmberg.[6]

1806 kam Ermetzhof an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Ermetzhof dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Oberdachstetten und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Oberdachstetten zugeordnet.[7] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Ermetzhof. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Leutershausen zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Colmberg. Von 1862 bis 1879 gehörte Ermetzhof zum Bezirksamt Ansbach, ab 1880 zum Bezirksamt Rothenburg ob der Tauber (1939 in Landkreis Rothenburg ob der Tauber umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Leutershausen, von 1880 bis 1973 war das Amtsgericht Rothenburg ob der Tauber zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Neustadt an der Aisch. Die Finanzverwaltung wurde 1880 vom Rentamt Rothenburg ob der Tauber übernommen (1919 in Finanzamt Rothenburg ob der Tauber umbenannt), seit 1972 ist das Finanzamt Uffenheim zuständig.[6] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 1,746 km².[1]

Am 1. Juli 1972 wurde Ermetzhof im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Gemeinde Marktbergel eingegliedert.[8]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970 1987 2000 2012
Einwohner 82 105 104 106 102 105 119 116 97 102 100 101 100 94 79 76 87 82 70 85 105 99 80 51 57 63 54
Häuser[9] 28 18 22 22 22 21 23 19 18 17
Quelle [10] [11] [12] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [20] [22] [20] [23] [20] [20] [20] [24] [20] [1] [25] [26] [2] [2]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben Ermetzhof waren auch Binzwangen und Cadolzhofen in dessen historischer Kirchengemeinde Marktbergel eingepfarrt.[27] Die Weihe neuer Kirchen in Cadolzhofen und Binzwangen führte zu einer Veränderung dieser Konstellation, so dass Ermetzhof heute der einzige historische Gemeindeteil ist, der bei dessen ursprünglicher Gemeinde Marktbergel verblieben ist.

Die Katholiken waren ursprünglich nach St. Johannis (Rothenburg ob der Tauber) gepfarrt,[1] heute ist die Pfarrei St. Bonifaz (Bad Windsheim) zuständig.[28]

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In mehreren historischen Quellen wird die Ortschaft auch mit dem Namen „Ermetshofen“,[27] „Ermershofen“[29] oder „Ermezhoffen“ bezeichnet.[30][31] Aufgrund der geographischen Nähe zum 15 km entfernten Ermetzhofen bestehen bis heute Verwechslungen bei der Namensbezeichnung.

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ermetzhof hat mit dem 2013 gegründeten gemeinnützigen Verein „Kultur in der Scheune“ eine Institution, die mit jährlich 10 bis 15 hochwertigen Veranstaltungen aus den Bereichen der Alten Musik und der Literatur weit über die Grenzen des Landkreises hinaus ein breites Publikum erreicht.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 814 (Digitalisat).
  2. a b c Festschrift 1175-Jahrfeier der Marktgemeinde Marktbergel
  3. Gemeinde Marktbergel, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 15. Juli 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 15. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 95.
  6. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 987.
  7. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 964.
  8. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 562.
  9. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  10. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 23 (Digitalisat).
  11. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 189-186 (Digitalisat).
  12. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 164, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  13. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 988, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  14. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 153 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1154, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 68 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 194 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1173 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 196 (Digitalisat).
  20. a b c d e f g Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 182, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1244 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 196 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1283 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1110 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 176 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 340 (Digitalisat).
  27. a b Friedrich Gottlob Leonhardi: Marktbergel, Ermetshofen. In: Erdbeschreibung der Fränkischen Fürstenthümer Bayreuth und Anspach. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1797, OCLC 23636081, S. 260 (Digitalisat).
  28. Karte unseres Seelsorgebereichs. In: ssb-westmittelfranken.kirche-bamberg.de. Abgerufen am 22. März 2023.
  29. Georg Paul Hönn: Ermetzhof. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 246 (Digitalisat).
  30. Johann Kapp: Alphabetisches Verzeichnis aller Ortschaften in dem Fürsthentum Bayreuth. 1793.
  31. Heinrich Arnold Lange: Staats-Geographie. 1769, S. 265.