Eugen Fuchs (Sänger)

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Eugen Fuchs (* 3. September 1893 in Nürnberg; † 3. März 1971 in West-Berlin) ist ein deutscher Opernsänger (Bassbariton) und Gesangslehrer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fuchs wurde am Konservatorium Nürnberg ausgebildet. 1917 debütierte er am Stadttheater Nürnberg, wo er bis 1920 blieb. Danach hatte er Engagements in Saarbrücken (Schauspielhaus, 1920–1923), Breslau (Stadttheater-Opernhaus, 1923–1926) und Freiburg im Breisgau (Stadttheater, 1926–1930).[1] Von 1930 bis 1961 gehört er zum Ensemble der Berliner Staatsoper. Hier wirkte er 1937 in der Uraufführung der Oper Rembrandt van Rijn von Paul von Klenau und 1939 in der Uraufführung der Oper Die Bürger von Calais von Rudolf Wagner-Régeny mit; er wurde auch bei wichtigen Premieren eingesetzt, so 1932 in der Titelparte einer Neuinszenierung der Oper Wozzeck von Alban Berg.

1937 wurde Fuchs zum Kammersänger ernannt.[2]

Fuchs gab Gastspiele an den großen Opernbühnen des deutschen Sprachraums. Er wirkte mehrmals bei den Bayreuther Festspielen mit: 1933, 1934, 1943 und 1944 als Beckmesser, sowie 1956 bis 1961 alljährlich als Hans Foltz in den Meistersingern von Nürnberg.[3] Er sang in Paris (Théâtre des Champs-Élysées, 1937), Amsterdam (1937), London (1937), Monte Carlo (1939) und Rom (1941) sowie an der Waldoper von Zoppot (1941).

Fuchs war seit dem 1. Januar 1931 Mitglied der NSDAP[4]. 1932 war er Mitbegründer der gewerkschaftlichen NS-Betriebszelle der Staatsoper[5]. 1944 wurde er der Gottbegnadeten-Liste als Sänger handschriftlich angefügt. Im Oktober 1945 gehörte er zu den prominenten Staatsopern-Mitgliedern deren Gagen wegen NSDAP-Mitgliedschaft stark gekürzt wurden[6], einige Monate später wurde er aus dem gleichen Grund entlassen, aber um 1947 wieder engagiert.[7]

Nach Abschluss seiner Karriere arbeitete er als Gesangslehrer in Berlin.

Repertoire[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am häufigsten gastierte Fuchs als Beckmesser in den Meistersingern. Außer den bei Tondokumente genannten Partien sang er in Opern von Auber (Lord in Fra Diavolo), Berg (Titelpartie in Wozzeck), Klenau (Cornelis Graef in Rembrandt van Rijn), Lortzing (Rocco in Casanova in Murano, Baculcus im Wildschütz, van Bett in Zar und Zimmermann), Mozart (Don Alfonso in Così fan tutte, Leporello in Don Giovanni, Papageno in der Zauberflöte), Mussorgski (Waarlam in Boris Godunow), Nicolai (John Falstaff in Die lustigen Weiber von Windsor), Puccini (Mesner in Tosca), Smetana (Kezal in der verkauften Braut), Wagner (Klingsor in Parsifal) und Wagner-Regeny (englischer Offizier in Die Bürger von Calais).

Tondokumente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fuchs machte seine ersten Schallplattenaufnahmen Anfang 1933 in Berlin für das Label Columbia (Duette mit Charles Kullmann und Gerhard Hüsch unter Alexander von Zemlinsky). Es folgten einige Opern-Querschnitte auf Telefunken (1933/34, u. a. mit Erna Berger und Peter Anders), Arien auf Clangor (1935/36) und 1938 der Beckmesser in einer vollständigen Aufnahme des 3. Aktes der Meistersinger unter Karl Böhm. Von seinen Rundfunkaufnahmen wurden auf LP bzw. CD wiederveröffentlicht: Ariadne auf Naxos (Partie des Truffaldin, aufgenommen 1935, Dirigent: Clemens Krauss), La Bohème (Partie des Schaunard, aufgenommen 1942, Dirigent: Hanns Steinkopf), Tristan und Isolde (Partie des Melot, 1943, Dirigent: Robert Heger), Die Meistersinger von Nürnberg (Partie des Beckmesser, 1943, Dirigent: Wilhelm Furtwängler), Martha (Partie des Lord Tristan, 1944, Dirigent: Johannes Schüler) und Rigoletto (Partie des Grafen von Ceprano, 1944, Dirigent: Robert Heger).

In dem Film Figaros Hochzeit (1949) synchronisierte Fuchs den Dr. Bartolo.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Einträge in den Deutschen Bühnenjahrbüchern 1916 bis 1927
  2. Erstmals in Deutsches Bühnenjahrbuch 1938, Stand Ende 1937
  3. Eintrag in Wagnermania: Bayreuth [1]
  4. Parteinummer 430078, s. Fred K. Prieberg: Handbuch deutsche Musiker 1933–1945. CD-ROM-Ausgabe, 2. Edition 2009. ISBN 978-3-00-037705-1. S. 9945
  5. Misha Aster: Staatsoper. Siedler, München 2017, ISBN 978-3-8275-0102-8, S. 129
  6. Aster, Staatsoper, S. 279
  7. Aster, Staatsoper, S. 279 und Prieberg Handbuch, S. 8876