Europäische Demokratische Partei

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Europäische Demokratische Partei
François Bayrou
Partei­vorsitzender François Bayrou
General­sekretär Sandro Gozi
Stellvertretende Vorsitzende Ulrike Müller, Andoni Ortuzar
Gründung 9. Dezember 2004
Gründungsort Brüssel
Hauptsitz Rue Montoyer 25
1000 Brussels, Belgium
Ausrichtung Zentrismus
Liberalismus
Farbe(n) orange und blau
Jugendorganisation Junge Europäische Demokraten
Parteinahe Stiftung Institute of European Democrats
Staatliche Zuschüsse 652.921 € (2020)[1]
Sitze EU-Parlament
11 / 705 (1,6 %)
EP-Fraktion Renew Europe
Website www.democrats.eu

Die Europäische Demokratische Partei (EDP) ist eine europäische politische Partei, die am 16. April 2004 in Brüssel gegründet wurde. Sie vertritt zentristische Positionen und verteidigt eine Vertiefung der europäischen Integration. Einige Mitgliedsparteien vertreten ebenso liberale Positionen.

Die Vereinigung war Mitglied der inzwischen aufgelösten Alliance of Democrats, der unter anderem auch die Demokratische Partei der USA und das Council of Asian Liberals and Democrats angehörten.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gründung der EDP wurde maßgeblich von der französischen Union pour la démocratie française (UDF) unter François Bayrou und der italienischen La Margherita unter Romano Prodi und Francesco Rutelli initiiert.[3] Beide hatten zuvor der christdemokratischen Europäischen Volkspartei (EVP) angehört (ihre Vorläufer CDS bzw. Democrazia Cristiana waren sogar deren Gründungsmitglieder gewesen), hatten sich inzwischen aber von ihr entfremdet und behaupteten nun, dass sie sich durch die Aufnahme stärker konservativer Parteien zu weit nach rechts geöffnet habe und vom europäischen Föderalismus abgerückt sei. Die EDP hingegen positionierte sich ausgesprochen pro-europäisch und gesellschaftspolitisch progressiv. Neben enttäuschten Christdemokraten gehörten den Gründungsparteien auch säkulare Föderalisten an.[4]

Kooperation mit der ELDR[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits vor der formalen Gründung der EDP gründeten die Mitgliedsparteien am 13. Juli 2004 zusammen mit der Europäischen Liberalen, Demokratischen und Reformpartei (ELDR) die Fraktion der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (ALDE) im Europäischen Parlament. 2004–09 stellte die EDP in dieser Fraktion 29 von 101 Abgeordneten.

Die UDF löste sich 2007 auf, die neue Partei von François Bayrou, Mouvement démocrate (MoDem), übernahm die Mitgliedschaft in der EDP. Etwa zeitgleich ging La Margherita im Partito Democratico (PD) auf. Dieser schloss sich nach der Europawahl 2009 der sozialdemokratischen Fraktion an, nur vier Abgeordnete des PD blieben in der EDP aktiv. Diese stellte nach der Europawahl 2009 13 Abgeordnete (neun in der ALDE-Fraktion). Die ELDR übernahm 2012 den Namen der Fraktion und wurde seitdem auch als ALDE-Partei in Abgrenzung zur ALDE-Fraktion bezeichnet.

Nach der Europawahl 2014 stellte die EDP zwölf Abgeordnete.

Renew Europe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Europawahl 2019 erreichten die Parteien der EDP zehn Mandate. Die EDP-Mitgliedsparteien beteiligten sich an der Neugründung der liberalen/zentristischen Fraktion unter dem Namen Renew Europe.[5]

Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die EDP hat sowohl Parteien als auch Personen als Mitglieder.[6][7]

Parteien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Land Partei Abkürzung Europa-
parlamentarier
Nationale
Parlamentarier
Mitglied seit
Deutschland Deutschland Freie Wähler FW
2/96
2015[8]
Europa Europa Junge Europäische Demokraten
Jeunes Démocrates Européens
JDE 2019
Frankreich Frankreich Mouvement démocrate MoDem
5/79
48/577
Gründung
Griechenland Griechenland Enosi Kendroon
ΈΝΩΣΗ ΚΕΝΤΡΏΩΝ
EK 2016[9]
Italien Italien Italia Viva IV
2/705
9/400

5/200
2021[10]
Tempi Nuovi – Popolari Uniti TN 2023[11]
L'Italia C'è 2023[12]
Kroatien Kroatien Narodna stranka – Reformisti NS-R
1/151
2016[13]
Niederlande Niederlande 50PLUS 50+
1/75

0/150
2023[14]
Osterreich Österreich Liste Fritz FRITZ 2023[14]
Polen Polen Stronnictwo Demokratyczne SD 2009[15]
Portugal Portugal Juntos pelo Povo JPP 2022[16]
San Marino San Marino Repubblica Futura RF nicht Mitglied der EU
6/60
2006[17]
Slowenien Slowenien Demokratična stranka upokojencev Slovenije DeSUS
0/90
Februar 2019[18]
Spanien Spanien Baskenland Baskenland Eusko Alderdi Jeltzalea-Partido Nacionalista Vasco EAJ/PNV
1/59
6/350
Gründung
Spanien Spanien Kanarische Inseln Kanarische Inseln Coalición Canaria CC
1/350
2016[19]
Spanien Spanien Galicien Galicien Compromiso por Galicia CxG 29. November 2019
Tschechien Tschechien SEN 21
0/200

3/81
Februar 2019[18]
Ungarn Ungarn Új Kezdet UK
1/199
Februar 2019[18]
Zypern Republik Zypern Platforma Politon
ΠΛΑΤΦΌΡΜΑ ΠΟΛΙΤΏΝ
PlatPol
ΠΛΑΤΠΟΛ
Februar 2019[18]

Individuelle Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Land Name Partei Amt
Belgien Belgien Marie-Christine Marghem Mouvement Réformateur (MR)
Mouvement des Citoyens pour le Changement (MCC)
Mitglied der Belgischen Abgeordnetenkammer
Frankreich Frankreich Catherine Chabaud MdEP
Sandro Gozi Italia Viva (IV) MdEP
Irland Irland Marian Harkin Teachta Dála
Italien Italien Paolo Micheli Bürgermeister von Segrate
Zypern Republik Zypern Pavlos Mylonas Dimokratiko Komma (DIKO) Mitglied des Repräsentantenhaus von Zypern

Ehemalige Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. European Parliament: Grants from the European Parliament to political parties at European level per party and per year. In: Directorate for Political Structures Financing and Resources – Political Structures Financing Unit, März 2023. Auf EuroParl.Europa.eu (englisch, PDF; 250 KB), abgerufen am 19. August 2023.
  2. Website der Alliance of Democrats (Memento des Originals vom 16. Mai 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.allianceofdemocrats.org
  3. David Judge, David Earnshaw: The European Parliament. 2. Auflage, Palgrave Macmillan, Basingstoke (Hampshire)/New York 2008, S. 128.
  4. David Hanley: Beyond the Nation State. Parties in the Era of European Integration. Palgrave Macmillan, Basingstoke (Hampshire) 2008, S. 121.
  5. https://www.thenewfederalist.eu/renewing-europe-ciolos-in-pole-position-to-become-political-group-leader
  6. European Democratic Party - Members parties - EDP – European Democratic Party. Abgerufen am 19. Juni 2023.
  7. European Democratic Party - Individual members - EDP – European Democratic Party. Abgerufen am 29. September 2016.
  8. http://www.democrats.eu/en/member/freie-wahler
  9. http://www.democrats.eu/en/member/enosi-kentroon
  10. http://www.democrats.eu/de/member/italia-viva
  11. https://democrats.eu/de/tempi-nuovi/
  12. https://democrats.eu/en/italiace/
  13. http://www.democrats.eu/en/member/narodna-stranka-reformisti
  14. a b https://twitter.com/PDE_EDP/status/1668927732384776192?s=20. Abgerufen am 19. Juni 2023.
  15. http://www.democrats.eu/en/member/stronnictwo-demokratyczne
  16. https://democrats.eu/en/juntos-pelo-povo/
  17. http://www.democrats.eu/en/member/repubblica-futura
  18. a b c d e http://www.democrats.eu/en/news/five-new-members-joined-the-european-democrats@1@2Vorlage:Toter Link/www.democrats.eu (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  19. http://www.democrats.eu/en/member/coalicion-canaria
  20. http://www.democrats.eu/en/member/alternativa-democratica-nacional
  21. robin: PES Congress welcomes new PES leadership team and four new member parties. 15. Oktober 2022, abgerufen am 20. März 2023 (britisches Englisch).
  22. http://www.democrats.eu/en/member/asociatia-italienilor-din-romania
  23. http://www.democrats.eu/en/member/symmaxia-politon