Fédération française de rugby

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Fédération française de rugby
Logo der Fédération française de rugby
Sportart Rugby Union, Siebener-Rugby
Gegründet 1919
Gründungsort Paris
Präsident Florian Grill
Vereine 1.922
Mitglieder 281.554
Verbandssitz Marcoussis
Offizielle Sprache(n) Französisch
Website ffr.fr

Die Fédération française de rugby (FFR) ist ein Sportverband in Frankreich. Sie ist verantwortlich für die Entwicklung des Rugby-Sports in allen seinen Ausprägungen (Rugby Union, Siebener-Rugby, Junioren, Frauen usw.), für die Führung von über 1900 Vereinen mit mehr als 200.000 lizenzierten Spielern, die Durchführung von regionalen Meisterschaften und die Ausbildung von Schiedsrichtern. Unterteilt ist der Verband in 13 Ligen (damals Komitees) in Frankreich und 1 Liga in den Überseeregionen (Supra Ligue Outre-Mer heißt sie). Der Profisport wird hingegen von der Ligue nationale de rugby (LNR) organisiert.

Aufgabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrengeschenk der FFR aus Bronze

Die Fédération française de rugby stellt die Frankreich vertretenden Nationalmannschaften, einschließlich der für die Männer, Frauen und Jugend, zusammen. Daneben organisiert der Verband das Kinder- und Jugend-Rugby in Frankreich. Kinder und Jugendliche werden bereits in der Schule an den Rugbysport herangeführt und je nach Interesse und Talent beginnt dann die Ausbildung.[1] Wie andere Rugbynationen verfügt Frankreich über eine U-20-Nationalmannschaft, die an den entsprechenden Six-Nations-Turnieren und Weltmeisterschaften teilnimmt.[2][3] Die zweite Nationalmannschaft Frankreichs stellt seit der Saison 2017/18 der Barbarian Rugby Club.[4] Ebenso ist die Fédération française de rugby verantwortlich für die französische Siebener-Rugby-Union-Nationalmannschaft und da Siebener-Rugby eine olympische Sportart ist, arbeitet sie hier mit dem Comité National Olympique et Sportif Français zusammen.

Die Fédération française de rugby richtet auch regelmäßig internationale Turniere aus. So waren sie bereits Gastgeber der Weltmeisterschaften 1991 und 1999 (zusammen mit den anderen damaligen Five Nations), 2007 (zusammen mit Schottland und Wales) sowie 2023. Zusammen mit der Rugby Football Union, der Irish Rugby Football Union, der Federazione Italiana Rugby, der Scottish Rugby Union und der Welsh Rugby Union ist die FFR zuständig für die Organisation der jährlichen Six Nations, dem wichtigsten Rugby-Union-Turnier der Nordhemisphäre. Außerdem werden die France Sevens jährlich ausgetragen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trainingszentrum am Sitz der FFR in Marcoussis

Am 13. Mai 1919 löste sich die Rugby-Kommission des polysportiven Verbandes Union des sociétés françaises de sports athlétiques auf und konstituierte sich als Comité central d’organisation du rugby („zentrales Komitee für die Organisation des Rugby“).[5] Das Komitee benannte sich am 11. Oktober 1920 in Fédération française de rugby um. 1922 erhielt die FFR die Anerkennung als gemeinnütziger Verband. 1934 entstand unter der Führung der FFR die Fédération internationale de rugby amateur (FIRA) als Konkurrenzverband zum International Rugby Board (IRB). Erst 1978 trat die FFR dem IRB bei, blieb aber auch der FIRA verbunden.[6][7]

1920 bezog die FFR Räumlichkeiten an der Rue Rossini, im 9. Arrondissement von Paris (nahe dem Hôtel Drouot). Zwei Jahre später zog sie an die Rue des Petits-Champs im 1. Arrondissement um, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in eine Villa in der Cité d’Antin im 9. Arrondissement. Die Professionalisierung des Rugbysports im Jahr 1995 erforderte den Umzug in ein größeres Domizil an der Rue de Liège zwischen dem Bahnhof Saint-Lazare und der Place de Clichy, ebenfalls im 9. Arrondissement.[8] 2010 vereinte der FFR alle administrativen und sportlichen Tätigkeiten im Centre national du rugby in Marcoussis (Département Essonne).[9]

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Präsidenten der FFR[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Albert Ferrasse war 23 Jahre lang FFR-Präsident
Name von bis
Frantz Reichel 13. Mai 1919 12. Oktober 1920
Octave Léry 12. Oktober 1920 Mai 1928
Roger Dantou Mai 1928 Mai 1939
Albert Ginesty 24. Juni 1939 Mai 1943
Alfred Eluère Juni 1943 Juni 1952
René Crabos Juni 1952 1962
Jean Delbert 1962 3. Dezember 1966
Marcel Batigne 3. Dezember 1966 Juni 1968
Albert Ferrasse Juni 1968 14. Dezember 1991
Bernard Lapasset 14. Dezember 1991 12. Juli 2008
Pierre Camou 12. Juli 2008 3. Dezember 2016
Bernard Laporte 3. Dezember 2016 27. Januar 2023
Florian Grill 14. Juni 2023 amtierend

Wettbewerbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die FFR delegiert die Durchführung der professionellen Ligen Top 14 und Pro D2 an die Ligue nationale de rugby, behält aber die Oberaufsicht über diese beiden Wettbewerbe. Alle übrigen Wettbewerbe von nationaler Bedeutung werden von der FFR selbst organisiert, ebenso ist sie für die Nationalmannschaften zuständig. Diesen Turnieren übergeordnet sind die zusammen mit Mannschaften aus England, Irland, Italien, Schottland, Südafrika und Wales ausgetragenen internationalen Pokalwettbewerbe European Rugby Champions Cup und EPCR Challenge Cup.

Zu den Wettbewerben

Wettbewerbe für Männer

Wettbewerbe für Frauen

  • Élite 1 Féminine
  • Élite 2 Féminine
  • Fédérale 1 Féminine
  • Fédérale 2 Féminine
  • Juniorinnenmeisterschaft

Regionale Teilverbände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufteilung der Regionalverbände
Aufteilung der Comités territoriaux bis 2018

In der France métropolitaine gibt es 13 regionale Teilverbände, die den 13 Regionen Frankreichs entsprechen. Sie entstanden 2018 im Rahmen einer Reform der regionalen Verbandsstrukturen und lösten 26 Comités territoriaux ab, die insbesondere im Südwesten (der Hochburg des französischen Rugbysports) deutlich kleinräumiger waren. Nachfolgend eine Übersicht (Stand 2018):[10]

Teilverband Region Sitz Vereine
Ligue régionale Occitanie de rugby Okzitanien Toulouse 393
Ligue régionale Nouvelle-Aquitaine de rugby Nouvelle-Aquitaine Gradignan 360
Ligue régionale Auvergne-Rhône-Alpes de rugby Auvergne-Rhône-Alpes Chaponnay 287
Ligue régionale Île-de-France de rugby Île-de-France Paris 143
Ligue régionale Provence Alpes Côte d’Azur de rugby Provence-Alpes-Côte d’Azur Le Pradet 115
Ligue régionale Bourgogne-Franche-Comté de rugby Bourgogne-Franche-Comté Beaune 085
Ligue régionale Bretagne de rugby Bretagne Chantepie 067
Ligue régionale Centre-Val de Loire de rugby Centre-Val de Loire Olivet 066
Ligue régionale Hauts-de-France de rugby Hauts-de-France Villeneuve-d’Ascq 064
Ligue régionale Grand Est de rugby Grand Est Tomblaine 059
Ligue régionale Pays de la Loire de rugby Pays de la Loire Saint-Herblain 055
Ligue régionale Normandie de rugby Normandie Le Thuit de l’Oison 053
Ligue régionale Corse de rugby Korsika Lucciana 008

Ihre Aufgabe ist die Durchführung von Wettbewerben regionaler Bedeutung:

  • Honneur
  • Promotion d’honneur
  • Première série
  • Deuxième série
  • Troisième série
  • Quatrième série

Drei Teilverbände sind grenzüberschreitend: Der Ligue régionale Auvergne-Rhône-Alpes de rugby gehört auch ein Verein aus der Schweiz an[11], während Andorra und Monaco von der Ligue régionale Occitanie de rugby bzw. der Ligue régionale Provence Alpes Côte d’Azur de rugby mitbetreut werden. Ursprünglich sollte ein 14. Teilverband, die Ligue d’Outremer de rugby, gegründet werden, doch die FFR gab dieses Projekt auf und ließ die sieben bisherigen assoziierten Verbände weiterbestehen.[12] Diese sind:

Assoziierter Verband Überseegebiet Sitz Vereine
Comité de rugby de La Réunion Réunion Saint-Denis 12
Comité de rugby de Guadeloupe Guadeloupe Baie-Mahault 11
Comité de rugby de Nouvelle-Calédonie Neukaledonien Nouméa 09
Comité de rugby de Martinique Martinique Fort-de-France 08
Comité de rugby de Guyane Französisch-Guayana Cayenne 07
Comité de rugby de Mayotte Mayotte Mamoudzou 07
Comité territorial de rugby Wallis et Futuna Wallis und Futuna Mata Utu 06

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Bis 1912 spielte die französische Nationalmannschaft in weißen Trikots mit zwei Ringen darauf (das Logo der Union des sociétés françaises de sports athlétiques, den damaligen Sportverband, dem die Aufsicht über mehrere Sportarten im Land oblag). Nachdem Frankreich 1911 sein erstes Spiel gegen Schottland gewonnen hatte, schlug Mannschaftskapitän Marcel Communeau vor, die Mannschaft solle den coq gaulois (den „gallischen Hahn“) verwenden, ein traditionelles Symbol Frankreichs.[13] Die Wahl fiel vermutlich deshalb auf den gallischen Hahn, weil er als stolzes und tapferes Tier angesehen wird, das manchmal auch aggressiv werden kann. Er wurde jedoch bereits zuvor von anderen französischen Nationalmannschaften als Symbol verwendet – der Fußballspieler Jean Rigal trug bereits im Mai 1910 ein Trikot mit diesem Symbol.[14] Das Symbol war ursprünglich in weiß und rot gehalten, wurde nach 1945 jedoch in ein mehrfarbiges, aufgesticktes Bild abgeändert; seit 1970 ist es goldfarben.[15] Das Symbol der Nationalmannschaft erlangte rasch Beliebtheit und wurde bei den Olympischen Spielen 1920 von der französischen Auswahl verwendet, wobei der Hahn auf den olympischen Ringen abgebildet war.[16] Der Hahn entwickelte sich daraufhin zu einem bekannten Symbol französischer Nationalmannschaften. Die Rugby-Nationalspieler werden manchmal les coqs („die Hähne“) genannt und einige Anhänger der Nationalmannschaft lassen vor Spielen Hähne auf dem Spielfeld herumlaufen.[17]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Fédération française de rugby – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Le rugby à l’école. Fédération française de rugby, abgerufen am 19. März 2023 (französisch).
  2. France U20. Six Nations, abgerufen am 19. März 2023 (englisch).
  3. World Rugby U20 Championship. World Rugby, abgerufen am 19. März 2023 (englisch).
  4. Barbarians Français : Une équipe d’exception. Fédération française de rugby, abgerufen am 19. März 2023 (französisch).
  5. La Fédération. Fédération française de rugby, abgerufen am 4. Oktober 2020 (französisch).
  6. Huw Richards: A Game for Hooligans: The History of Rugby Union. Mainstream Publishing, Edinburgh 2007, ISBN 978-1-84596-255-5 (google.ch).
  7. France. World Rugby, abgerufen am 8. April 2021 (englisch).
  8. Centenaire FFR. (PDF, 22,7 MB) Fédération française de rugby, 2019, abgerufen am 17. September 2020 (französisch).
  9. La FFR déménage. sportstrategies.com, 7. Mai 2010, abgerufen am 17. September 2020 (französisch).
  10. Ligues Régionales : La nouvelle carte de France. Fédération française de rugby, 12. November 2017, abgerufen am 17. September 2020 (französisch).
  11. Découvrez l'incroyable Servette de Genève, prochain adversaire de Cusset. Fédération française de rugby, 11. April 2019, abgerufen am 17. September 2020 (französisch).
  12. Camille Alexandre: La Fédération Française de Rugby renonce à la Ligue d'Outre-mer. France Info, 30. Januar 2018, abgerufen am 17. September 2020 (französisch).
  13. 2 janvier 1911 : la naissance d'une Nation. Rugby Nomades, archiviert vom Original am 20. September 2007; abgerufen am 20. September 2007 (französisch).
  14. Le coq dans le sport. (PDF) Crdp.ac-bordeaux.fr, archiviert vom Original am 15. August 2018; abgerufen am 15. August 2018 (französisch).
  15. Le coq sportif. (PDF) Crdp.ac-bordeaux.fr, archiviert vom Original am 14. Juni 2007; abgerufen am 14. Juni 2007 (französisch).
  16. Ecusson en forme de coq, devenu emblème national. Musee du Sport, archiviert vom Original am 10. Oktober 2007; abgerufen am 10. Oktober 2007 (französisch).
  17. James Owen: Bird Flu Strikes at French Identity, Cuisine. National Geographic, 2. März 2006, archiviert vom Original am 3. März 2016; abgerufen am 3. März 2016 (englisch).