Federhof (Velburg)

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Federhof
Stadt Velburg
Koordinaten: 49° 16′ N, 11° 36′ OKoordinaten: 49° 16′ 28″ N, 11° 36′ 4″ O
Höhe: 511 m ü. NHN
Einwohner: (25. Mai 1987)
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 92355
Vorwahl: 09182

Federhof ist ein amtlich benannter Ortsteil der Stadt Velburg im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Anwesen liegt ca. 1,7 km nordöstlich des ehemaligen Gemeindesitzes Günching im Oberpfälzer Jura der Frankischen Alb auf circa 511 m ü. NHN vor dem mäßigen Talabfall zur Schwarzen Laber hin.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nur ca. 100 m von der Autobahn A 3 entfernt, ist die nächste Auffahrt die AS 92 b (Neumarkt Ost). Von Krondorf, Ollertshof und Weikenhammer aus führen Ortsverbindungsstraßen zum Federhof.

Ortsnamendeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Federhof dürfte mit Vöderhof, d. i. der vordere Hof (gegen das Tal zu oder im Gegensatz zum Hennenhof im Sinne vom hinteren Hof), gleichzusetzen sein.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Federhof ist erstmals um 1500 in einem Salbuch der Herrschaft Helfenberg aufgeführt, die vom Hof den Zehent bezog.[2] Der Hof gehörte mindestens seit 1588 dem Kloster Kastl.[3] Dies blieb so bis zum Ende des Alten Reiches: Um 1800 saß darauf der Untertan Planckl.[4]

Im Königreich Bayern wurden nach einer Verordnung vom 13. Mai 1808 Steuerdistrikte gebildet, darunter der Steuerdistrikt Günching im Landgericht Parsberg, dem die Ortschaften Günching, Krondorf, Dürn, Federhof, Hennenhof und Ollertshof zugeteilt waren. Mit dem zweiten Gemeindeedikt von 1818 entstand daraus mit unverändertem Ortsbestand die Ruralgemeinde Günching; die Kinder gingen zur Schule nach Dietkirchen, wo der Lehrer gleichzeitig Mesner war. Dort war schon 1643 eine Schule vorhanden (um 1880 neu gebaut).[5]

Die Gemeinde Günching und damit auch der Federhof wurden am 1. Mai 1978 nach Velburg eingemeindet. Auf dem Federhof, heute ein großer Legehennenbetrieb in Bodenhaltung, wird ein Hofladen geführt.

Einwohnerzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hof hatte

  • 1836 15 Einwohner, 2 Häuser,[6]
  • 1867 16 Einwohner, 3 Gebäude,[7]
  • 1871 10 Einwohner, 3 Gebäude, im Jahr 1873 einen Großviehbestand von 4 Pferden und 10 Stück Rindvieh,[8]
  • 1900 12 Einwohner, 2 Wohngebäude,[9]
  • 1925 13 Einwohner, 1 Wohngebäude,[10]
  • 1937 16 Einwohner,[11]
  • 1950 11 Einwohner, 1 Wohngebäude,[12]
  • 1987 7 Einwohner, 1 Wohngebäude.[13]

Kirchliche Verhältnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einöde gehört seit altersher zur katholischen Pfarrei Dietkirchen im Bistum Eichstätt. Unter Pfalz-Neuburg wurde die Pfarrei 1540 der Reformation unterworfen; die Rekatholisierung erfolgte im November 1626. Den jeweiligen Glaubenswechsel mussten alle Untertanen, auch der Hintersasse auf dem Federhof, vollziehen. – Ein Flurkreuz beim Federhof ist 1937 genannt.[14]

Federhoflinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Linde im März (2021)

Beim Federhof steht eine etwa 300 Jahre alte Sommerlinde von über 8 m Stammumfang. Ihr gedrungener Grundstamm verzweigt sich in geringer Höhe in zwei mächtige Stämmlinge die sich schon bald in eine Vielzahl schlanker Einzeläste weiter verzweigen. Diese streben steil nach oben und bilden eine trichterförmige Krone. Der mächtige Baumveteran erreicht eine Höhe von 20 m. Die Altersangaben für die Linde variieren, je nach Quelle, zwischen 250 und 350 Jahren.[15][16]

Sage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Pfund Federn soll der Preis gewesen sein, für den der Hof nach den Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges einen neuen Besitzer fand.[17]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1937
  • Manfred Jehle: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51: Parsberg, München 1981

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 38 (1923), S. 22
  2. Jehle, S. 325
  3. Jehle, S. 335
  4. Jehle, S. 493
  5. Jehle, S. 533, 550; Buchner I, S. 169 f.
  6. Th. D. Popp (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836, S. 50
  7. Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Sp. 795
  8. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 978, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  9. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 901 (Digitalisat).
  10. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 909 (Digitalisat).
  11. Buchner I, S. 171
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 780 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 260 (Digitalisat).
  14. Buchner I, S. 169, 171, 173
  15. „Linde beim Federhof bei Velburg“ in „Monumentale Eichen“ (andere Baumarten) von Rainer Lippert, bei www.monumentale-eichen.de
  16. „Fraulinde am Federhof bei Krondorf/Velburg“ im Baumregister, bei www.baumkunde.de
  17. L[eonhard] Graf: Helfenberg. Die Burg und Herrschaft am Faden der Geschichte der Oberpfalz. [Lengenfeld] 1875, S. 135

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]