Felix Matthes

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Felix Matthes, 2015

Felix Christian Matthes (* 13. Mai 1962 in Ost-Berlin)[1] ist ein deutscher Politikwissenschaftler. Er ist Forschungskoordinator im Bereich Energie- und Klimaschutz beim Öko-Institut, einem privaten Umweltforschungsinstitut mit Hauptsitz in Freiburg im Breisgau.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Matthes schloss 1985 ein Studium der Elektrotechnik an der Technischen Hochschule Leipzig als Diplom-Ingenieur ab.[2] Er promovierte 1999 in Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin.[2] Von 2007 bis 2008 war er Gastwissenschaftler am Massachusetts Institute of Technology.[2]

Matthes ist mit der Grünen-Politikerin Regine Günther, Leiterin der Stiftung Klimaneutralität, verheiratet.[3]

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Mitarbeiter hat Matthes das 1980 am Öko-Institut entwickelte Konzept der Energiewende mitentwickelt. 1991 bzw. 1992 war er beteiligt an der Entwicklung von Energiewende-Szenarien für Ost- und Westdeutschland[4] sowie an der Entwicklung von Energie-Szenarien und einem energiepolitischen Handlungskonzept für das wiedervereinigte Berlin.[5] Während zunächst der Ausstieg aus der Atomenergienutzung, die Verbesserung der Energieeffizienz sowie die Ausweitung der Nutzung erneuerbarer Energiequellen im Vordergrund standen, gewannen Klimaschutz und der vollständige Ersatz fossiler Energiequellen in späteren Aktualisierungen der Energiewende-Szenarien zunehmend mehr Bedeutung.[6]

Matthes war beratend für verschiedene Kommissionen tätig. So war er von 2000 bis 2003 sachverständiges Mitglied der Enquete-Kommission Nachhaltige Energieversorgung unter den Bedingungen der Globalisierung und der Liberalisierung des 14. Deutschen Bundestages.[2] 2018 war Matthes Mitglied der von der deutschen Bundesregierung eingesetzten Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung („Kohlekommission“),[2] deren Ziel im Rahmen der Klimaschutzpolitik die Erarbeitung eines Vorschlags für den Kohleausstieg war.

Seit 2003 hat Matthes die Diskussion um die Ausgestaltung und Umsetzung der Europäischen Emissionshandelsrichtlinie mitgeprägt. Er war an der Erstellung mehrerer Nationaler Allokationspläne beteiligt und hat zu diversen im Kontext des Emissionshandels relevanten Subthemen wissenschaftliche Beiträge geliefert (unter anderem Benchmarking, Auktionierung, sektoraler Erfassungsbereich, CO2-Mindestpreise). Darüber hinaus hat er die Ausgestaltung und Entwicklung von Emissionshandelssystemen in verschiedenen Ländern analysiert und verglichen und schrieb mit zwei weiteren Leitautoren das internationale Handbuch Emissions Trading in Practice.[7]

In der öffentlichen Debatte um Auswege aus der Klimakrise setzte sich Matthes für die CO2-Bepreisung und hierbei für einen Mindestpreis ein.[8] Hierfür müssten sich im ersten Schritt nationale Lösungen entwickeln und im zweiten Schritte einige der aktiven Staaten verbinden. Ziel ist demnach nicht etwa ein weltweiter CO2-Preis, sondern ein Netzwerk aus regionalen, nationalen und supranationalen Bepreisungssystemen.[9] Er regte 2018 dabei insbesondere ein gemeinsames Voranschreiten von Deutschland und Frankreich zur Einführung einer Preisfestlegung an statt auf eine Lösung im Rahmen der G20 zu warten.[10]

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bücher und Buchbeiträge (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studien und Fachaufsätze (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lebenslauf (.pdf)
  2. a b c d e f https://www.oeko.de/das-institut/team/felix-christian-matthes/
  3. Sarah Werner: "Habeck führt sein Ministerium wie einen Clan" Focus.de vom 24. April 2023
  4. Uwe Fritsche, Felix C. Matthes und Dieter Seifried (1991). Energiewende-Szenarien für Ost- und Westdeutschland bis zum Jahr 2010, Endbericht im Auftrag von Greenpeace Deutschland, Öko-Institut e.V., Darmstadt/Berlin/Freiburg, abgerufen am 28. April 2018
  5. Günter Borch, Felix Chr. Matthes und Hans-Joachim Ziesing (1992). Aktualisierung von Energieszenarien und Erarbeitung eines energiepolitischen Handlungskonzepts für Berlin, Studie i. A. der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Berlin
  6. Felix Chr. Matthes und Martin Cames (2000). Energiewende 2020 - Der Weg in eine zukunftsfähige Energiewirtschaft. Eine Studie des Öko-Instituts herausgegeben von der Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin, abgerufen am 28. April 2019
  7. Partnership for Market Readiness (PMR); International Carbon Action Partnership (ICAP) 2016. Emissions Trading in Practice: A Handbook on Design and Implementation. World Bank, Washington, DC. © World Bank. https://openknowledge.worldbank.org/handle/10986/23874 License: CC BY 3.0 IGO
  8. Joachim Wille, Daniel Baumann: Immer mehr Schmutz in der Luft. In: Frankfurter Rundschau, 10. April 2018.
  9. Stefan Schultz: Klimagipfel in Katowice: Wie die Erde noch zu retten ist. In: Spiegel Online, 15. Dezember 2018.
  10. Nora Marie Zaremba: Europäischer Emissionshandel: Verschmutzungsrechte sollen teurer werden. In: Tagesspiegel, 9. Februar 2018.